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HV-Bericht C. Bechstein Pianofortefabrik AG - Vorstand rechnet für 2010 mit einem Jahresüberschuss von 1 Mio. Euro plus
Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die C. Bechstein Pianofortefabrik AG für den 23. Juli 2010 wie bereits in den Vorjahren in das Berliner Stilwerk eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Senft begrüßte die rund 200 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien sowie der Erläuterung der personellen Veränderungen im Vorstand dem Vorstandsvorsitzenden Karl Schulze das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Schulze zunächst einen kurzen Überblick über das Marktumfeld im Geschäftsjahr 2009. Dieses war demnach geprägt von den Nachwirkungen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise und zeichnete sich durch die schärfste weltweite Rezession seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus.

Wie schwierig die Geschäftslage in 2009 war, zeigen nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden die zum Teil erheblichen Schwierigkeiten bei namhaften Mitbewerbern. Nach Seiler in 2008 mussten in 2009 mit Schimmel und Rönsch zwei weitere bekannte Namen einen Insolvenzantrag stellen.

Trotz des insgesamt herausfordernden Umfelds haben die nach dem Verlust in 2008 eingeleiteten Maßnahmen zum Strukturwandel in allen Geschäftsbereichen zwischenzeitlich gegriffen, wie Herr Schulze weiter ausführte. So ist es gelungen, im Gegensatz zu fast allen weltweiten Wettbewerbern den Umsatz leicht auszuweiten. Gleichzeitig hat C. Bechstein seine Stellung im Markt als nunmehr größter und modernster Hersteller unter den europäischen Mitbewerbern in der Klavierindustrie weiter gefestigt.

Am Standort in Seifhennersdorf in Sachsen wurde laut Herrn Schulze seit Mai 2009 in begrenztem Maße auf das Instrument der Kurzarbeit zurückgegriffen. Dieser Schritt ermöglichte es dem Unternehmen zum einen, die wichtigen Fachkräfte halten zu können, ohne im Gegenzug die Lager unnötig überfrachten zu müssen. Zum Jahresende wurden zudem einige in der Vergangenheit zu Auslastungszwecken nach Tschechien verlagerte Fertigungsschritte nach Deutschland zurückgeholt. Sehr zufrieden zeigte sich der Vorstandsvorsitzende mit der zwischenzeitlich in Tschechien erreichten Auslastung. Die dort unter der Marke „W. Hoffmann" seit März 2009 hergestellten Klaviere und Flügel haben die vorhandenen Kapazitäten im Jahresdurchschnitt sehr gut ausgelastet.

Die gute Geschäftsentwicklung in den sieben C. Bechstein-Centren im Inland mit einer Umsatzausweitung um 8 Prozent im Jahresvergleich konnte einen Teil des rückläufigen Exports ausgleichen. Noch nicht vollkommen zufriedenstellend ist nach Angabe von Herrn Schulze die Entwicklung bei den Centren in den Niederlanden sowie in New York. Während in den Niederlanden die Hereinnahme eines Partners bereits erste Erfolge gezeitigt hat, ist das Geschäft in den USA weiterhin sehr herausfordernd. Immerhin konnten die anhaltenden Verluste bei der Bechstein America gestoppt werden.

Ausweislich des Geschäftsberichts erhöhten sich die Umsatzerlöse im C. Bechstein-Konzern auf 29,3 (Vj.: 28,5) Mio. Euro, und bei einer leicht auf 30,2 (31,9) Mio. Euro verringerten Gesamtleistung konnten insgesamt 4.063 (4.353) Instrumente verkauft werden. Das EBITDA lag bei 3,12 (2,88) Mio. Euro, das EBIT bei 1,19 (1,42) Mio. Euro. Bei einem Betriebsergebnis von 0,96 (1,39) Mio. Euro ergab sich ein Ergebnis vor Steuern von minus 34 (0) TEUR, das Jahresergebnis auf Konzernebene betrug plus 334 TEUR nach einem Vorjahresfehlbetrag in der Größenordnung von 810 TEUR. Infolge der im Berichtsjahr erfolgreich platzierten Kapitalerhöhung verbesserte sich die Eigenkapitalposition in der Konzernbilanz auf 20,85 (16,3) Mio. Euro. Dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 51 nach zuvor 38 Prozent.

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Herr Schulze vergleichsweise sehr zuversichtlich. Ausgehend von der Jahresprognose wird mit einem Rückgang des Inlandsabsatzes um etwa 5 Prozent und einer überdurchschnittlich positiven Entwicklung des Exportgeschäfts gerechnet. Der bisherige Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2010 bestätige die Richtigkeit dieser Annahmen, so Herr Schulze weiter.

Infolge der abwartenden Konsumhaltung der inländischen Kunden war ein Rückgang in einer Range zwischen 5 und 8 Prozent zu verzeichnen, während sich der Export dynamisch entwickelt. Diese Entwicklung belegt nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden, dass das Jahr 2009 bei den ausländischen Kunden vor allem durch Lagerabbau gekennzeichnet war. Die Nachfrage ist aktuell insgesamt betrachtet so gut, dass C. Bechstein zum ersten Mal seit vielen Jahren im Flügelbereich fast ausverkauft ist, im Klavierbereich rechnet Herr Schulze im zweiten Halbjahr mit einer weiteren Belebung.

In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2010 kletterten die Umsatzerlöse um 15,5 Prozent auf 15,4 (13,1) Mio. Euro, die Betriebsleistung erhöhte sich um 12 Prozent auf 16,7 (14,9) Mio. Euro, und das Betriebsergebnis fiel mit plus 385 (minus 54) TEUR ebenfalls deutlich positiv aus. Positiv wertete Herr Schulze auch den Umstand, dass analog zur Umsatzausweitung auch die Zahl der verkauften Instrumente um 15 Prozent zugelegt hat. Zusammenfassend stellte der Vorstandsvorsitzende fest, dass das Unternehmen inzwischen wieder auf Touren kommt.

Entsprechend zufrieden zeigte sich Herr Schulze mit der Auslastung des Werks in Seifhennersdorf mit aktuell 90 Prozent, so dass dieses im laufenden Jahr Gewinne schreiben wird. Zu einem wahren Goldstück hat sich nach seiner Angabe inzwischen das Werk in Tschechien entwickelt, wo aktuell in einer 6- und zum Teil auch 7-Tage-Woche produziert wird und die gesamte Produktion bereits bis Jahresende ausverkauft ist. Auch in der Zukunft, so zeigte sich der Vorstandsvorsitzende überzeugt, werde dieses Investment weiter Freude bereiten.

Hinsichtlich der Marktentwicklung berichtete Herr Schulze, dass die Produkte des Unternehmens vor allem in den osteuropäischen Märkten begehrt sind, während in Westeuropa eine gewisse Sättigung des Markts erkennbar ist. Ebenfalls sehr positiv entwickelt sich die Nachfrage in Fernost und dort vor allem auch auf dem japanischen Markt. Im ebenfalls sehr wichtigen Wachstumsmarkt in China werden die Aktivitäten ebenfalls ausgebaut, und inzwischen ist C. Bechstein dort bei zwölf Händlern präsent.

Weiterhin ausgesprochen schwierig und rückläufig zeigt sich hingegen der US-amerikanische Markt. Lag die Nachfrage nach Instrumenten dort vor vier Jahren noch bei rund 90.000 Stück, ist diese Zahl nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden auf rund 40.000 in 2009 geschrumpft. Von dieser Entwicklung ist auch das Bechstein-Center in New York betroffen. Hier konnte jedoch eine Lösung gefunden und die Verlustsituation beendet werden. Mit Wirkung zum 1. August 2010 wird dieses von einem lokalen Händler übernommen. Die Großhandelsaktivitäten werden hingegen eigenständig vom Unternehmen fortgeführt.

Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstandsvorsitzende mit einer Fortsetzung der insgesamt positiven Geschäftsentwicklung. Auf der Umsatzseite hält Herr Schulze einen Mehrumsatz von rund 2 auf dann 31 Mio. Euro für realistisch. Beim Ergebnis wird ein Überschuss von über 1 Mio. Euro für möglich gehalten.

Abschließend berichtete der Vorstandsvorsitzende noch über die Veränderungen im Aktionärskreis. Im Kontext der letztjährigen Kapitalerhöhung ist demnach mit der Arnold Kuthe Beteiligungs GmbH ein neuer Ankerinvestor in das Unternehmen eingetreten. Neben der Kapitalerhöhung wurden von diesem dann im Dezember 2010 zusammen mit dem Ehepaar Küpper/Schulze auch die restlichen noch von Samick gehaltenen Anteile übernommen. Damit verfügen diese beiden Ankeraktionäre über 39,15 bzw. 25,15 Prozent der Aktien und kommen zusammen auf einen Anteil von 64,3 Prozent am Unternehmen.

Zum Abschluss seiner Ausführungen betonte Herr Schulze die langfristige Orientierung beider Aktionäre und definierte deren Ansatz als den des verantwortungsvoll handelnden Unternehmers, gefolgt von der Rolle des gewinnorientierten Investors.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Reyke Schult von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und bezeichnete das abgelaufene Geschäftsjahr bei C. Bechstein als durchaus erfolgreich. Positiv hob der Aktionärsschützer dabei hervor, dass einige im Vorjahr als Baustellen bezeichnete Themen gelöst werden konnten. Nicht so glücklich zeigte sich Herr Schult darüber, dass das Thema Generationswechsel nunmehr schon seit einiger Zeit auf der Tagesordnung steht. In diesem Zusammenhang interessierten ihn natürlich auch die Hintergründe für das Ausscheiden des Vorstandsmitglieds Arndt-Christian Schmitz.

Nach Angabe des Aufsichtsratsvorsitzenden befand sich das Unternehmen im vergangenen Jahr tatsächlich zeitweilig in einer angespannten Liquiditätssituation, vor deren Hintergrund kein Wechsel im Vorstandsvorsitz stattfinden sollte. Vor diesem Hintergrund wurde der Vertrag mit Herrn Schulze auch entsprechend verlängert. Mit Herrn Schmitz wurde diesbezüglich ebenfalls gesprochen mit der Bitte um Verständnis, dass der Wechsel nicht im Rahmen des zuvor angedachten Zeitplans erfolgen kann. Letztlich hat sich Herr Schmitz jedoch für die Übernahme des elterlichen Betriebs entschieden und ist zum Jahresende 2009 ausgeschieden. Dieses Ausscheiden erfolgte, so Herr Senft weiter, in gutem gegenseitigen Einvernehmen, besondere Zahlungen wurden nicht geleistet, Herr Schmitz hat seine Bezüge für das Jahr 2009 vollständig erhalten.

Die Frage, welche C. Bechstein-Center sich besonders erfolgreich entwickeln, beantwortete der Vorstandsvorsitzende dahingehend, dass aktuell lediglich die Entwicklung in Hamburg nicht so ist, wie er es sich wünschen würde. Herr Schulze zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass sich die dortige Situation ab Oktober 2010 verbessern wird. Mit der Entwicklung der Center an den übrigen Standorten zeigte er sich hingegen zufrieden. Trotz der in 2010 zu beobachtenden rückläufigen Umsatzentwicklung im Inland liefern diese nach seiner Angabe einen positiven Ergebnisbeitrag.

Des Weiteren interessierte sich der DSW-Vertreter für die Kapazitätsreserven im Falle einer richtig anspringenden Konjunktur und Nachfrage nach Produkten aus dem Hause C. Bechstein. Nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden beträgt die aktuelle Kapazitätsauslastung der Produktion im Gesamtunternehmen 90 Prozent. Eine Auslastung von 100 Prozent ist immer darstellbar, je nach Produktgruppe ist bei entsprechendem Einsatz von Aushilfskräften auch eine Auslastung von bis zu 120 Prozent möglich. Ergänzend verwies Herr Schulze darauf, dass trotz der inzwischen erreichten Auslastung nach wie vor Kurzarbeit angemeldet ist, um auf etwaige Nachfragerückgänge entsprechend flexibel reagieren zu können.

Nähere Angaben erbat Herr Schult auch zum Thema der Zusammenarbeit mit den finanzierenden Banken. Hierbei interessierte ihn insbesondere, ob die bestehende Kreditlinie seitens der HSH Nordbank per Ende Juni 2010 planmäßig verlängert wurde und welche Probleme es in Tschechien mit der finanzierenden Bank gab.

Die Kreditlinie seitens der HSH Nordbank wurde laut Herrn Schulze planmäßig um ein weiteres Jahr prolongiert. Mit Blick auf Tschechien führte dieser aus, dass es sich um eine dort tätige regionale Bank handelt, welche zu einem in Osteuropa starken Bankkonzern mit Sitz in Norditalien gehört. Trotz der Einhaltung der mit der Bank besprochenen Jahres- und Monatszielvorgaben wurden die zur Verfügung gestellten Kreditlinien gekürzt. Ein solches Vorgehen hält der Vorstandsvorsitzende absolut nicht für nachvollziehbar. Letztlich erfolgte eine Umfinanzierung, wofür die AG Kreditlinien im Volumen von 2 Mio. Euro auf sich genommen hat.

Kritisch bewertete der DSW-Vertreter wie auch weitere Debattenredner die doch sehr überschaubaren Investor Relations-Aktivitäten sowie die zwischenzeitlich auch eingestellte Analysten-Coverage. Der Vorstandsvorsitzende bat daraufhin um Verständnis, dass im abgelaufenen Jahr andere Dinge eine noch höhere Priorität besessen haben. Dennoch räumte er hier Verbesserungsbedarf ein und gelobte Besserung. Abschließend bat Herr Schult noch um weitere Ausführungen zum genauen Inhalt des an die Syzygy AG vergebenen Auftrags.

Wie Herr Schulze in seiner Antwort darlegte, bildet den Schwerpunkt die Neugestaltung des Internetauftritts der Gesellschaft und ihrer Marken. Dieser ist nach seiner Angabe insbesondere für die internationalen Aktivitäten von besonderer Bedeutung und muss daher auch den heutigen Ansprüchen genügen. Die Bedeutung des Internets für die Kundengewinnung verdeutlichte Herr Schulze daran, dass in Deutschland bereits 50 Prozent der Interessenten sich schon vorab im Internet informieren. In China liegt die Quote bei 70 und in den USA bereits bei 80 Prozent.

Im Anschluss zeigte sich Aktionär Scheunowski etwas überrascht über die sehr stabile Kursunterstützung im Bereich von 6 Euro je C. Bechstein-Aktie und wollte wissen, wer dort Kurspflege betreibt. Hierauf erwiderte Herr Schulze, dass seitens der Gesellschaft und seiner Person keinerlei Kurspflege betrieben wird. Der Vorstand hat nach seiner Angabe bei der letzten Kapitalerhöhung sowie seinerseits beim Einstieg der südkoreanischen Samick-Gruppe sein Engagement ausgebaut, ansonsten aber am Markt nicht zugekauft.

Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zeigte sich mit dem vorliegenden Jahresergebnis ebenfalls durchaus zufrieden. Allerdings bat er den Vorstandsvorsitzenden unter vernehmbarem Beifall aus dem Auditorium um eine Einschätzung, wann die Anteilseigner wieder mit der Ausschüttung einer Dividende rechnen können.

Hierauf bekräftigte Herr Schulze, dass die Unternehmensleitung sehr wohl bestrebt ist, eine Dividende an die Anteilseigner auszuschütten. Eine solche sei jedoch im aktuellen Bankenumfeld, wenn man als Unternehmen auch auf Fremdkapital angewiesen ist, gegenüber den finanzierenden Häusern nicht darstellbar. Bei einer Normalisierung des Umfelds bekräftigte Herr Schulze die bereits in der Vergangenheit geübte Praxis, 40 bis 50 Prozent des Jahresüberschusses an die Anteilseigner auszukehren, vorausgesetzt, die Mittel werden nicht zur Finanzierung des laufenden Betriebs benötigt.

Auf die Frage von Herrn Kunert nach den Hintergründen für den Wechsel des Wirtschaftsprüfers antwortete der Vorstandsvorsitzende, dass es sich hierbei um einen turnusmäßigen Wechsel handelt, spezielle Gründe oder gar Meinungsverschiedenheiten mit dem bisherigen Abschlussprüfer hierfür lägen nicht vor.

Nähere Detailinformationen wünschte sich der SdK-Sprecher dann zum Verkauf des defizitären Bechstein-Centers in New York, wobei er befürchtete, dass für die Abgabe möglicherweise dem Käufer noch Geld mitgegeben werden musste. Laut Herrn Schulze wurde bei der Veräußerung kein Geld draufgelegt. Der noch vier Jahre laufende Mietvertrag konnte auf den Erwerber übertragen werden. Von C. Bechstein wird der künftige Betreiber des Centers das dortige Warenlager mit Wirkung zum 1. August 2010 übernehmen, und Herr Schulze erwartet daraus einen Mittelzufluss in der Größenordnung zwischen 250 und 300 T-USD.

Angesprochen von Herrn Kunert auf die aktuelle Zusammenarbeit mit Samick antwortete der Vorstandsvorsitzende, dass der ehemalige Großaktionär weiterhin Partner in Korea ist. Derzeit werden jedoch keine Instrumente abgenommen. Eine Klärung der weiteren Zusammenarbeit und Möglichkeiten hierfür dürfte nach Einschätzung von Herrn Schulze jedoch bis Jahresende erfolgt sein.

Nicht ganz nachvollziehbar erschein einem weiteren Redner, warum trotz der geschilderten temporären Liquiditätsprobleme im Geschäftsjahr 2009 nur insgesamt drei Aufsichtsratssitzungen stattgefunden haben. In seiner Antwort wies Aufsichtsratschef Senft darauf hin, dass bis zur vergangenen Hauptversammlung noch ein Aufsichtsratsmitglied aus dem Samick-Umfeld im Aufsichtsrat vertreten war und daher die Koordinierung und Abhaltung zum Teil sehr schwierig bzw. der Vertreter von Samick schlecht vorbereitet war. In der neuen, seit Sommer 2009 bestehenden Zusammensetzung hat die Zusammenarbeit im Kontrollgremium deutlich besser funktioniert. Laut Aufsichtsratschef wird angestrebt, zukünftig mindestens eine Sitzung im Quartal abzuhalten.

Abschließend erkundigte sich Aktionär Köhler noch nach dem aktuellen Stand der Prolongationsgespräche mit der Volksbank Berlin über die dort bestehende Kreditlinie. Hierzu erläuterte Finanzvorstand Karl-Heinz Geishecker, dass die dort bestehende Kreditlinie über ebenfalls 6 Mio. Euro per Ende August 2010 zur Prolongation ansteht. Bei der dortigen Kreditlinie handelt es sich um Mittel, die ausschließlich der Bechstein Finanzservice GmbH zur Verfügung stehen, über welche Instrumente an Kunden vermietet oder gegen Ratenzahlung vermarktet werden. Aktuell liegt die Laufzeit der Kreditlinie bei der Volksbank Berlin bei einem Jahr, und der Zinssatz beträgt 4,56 Prozent.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:30 Uhr wurde die Präsenz mit 1.807.806 Aktien oder 67,48 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit und Zustimmungsquoten von über 99 Prozent angenommen.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Einstellung des Bilanzgewinns in die Gewinnrücklage (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl von Stefan Freymuth in den Aufsichtsrat (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts (TOP 6), die Wahl der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dr. Muth & Co. GmbH, Fulda, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 7) sowie verschiedene Satzungsänderungen (TOP 8).


Fazit

In 2009 hat sich die C. Bechstein Pianofortefabrik AG trotz der weltweit schlimmsten Rezession seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Auffassung des Verfassers sehr achtbar geschlagen und konnte nicht nur den Umsatz ausweiten, sondern nach einem Verlustausweis für 2008 auf Konzernebene auch wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren. Ferner ist es gelungen, verschiedene Baustellen in den Griff zu bekommen bzw. die Aktivitäten in Tschechien inzwischen ausgesprochen profitabel zu gestalten. Dank der erfolgreich durchgeführten Kapitalerhöhung konnte auch die Eigenkapitalquote im Konzern nunmehr von 38 auf 51 Prozent weiter verbessert und damit die Abhängigkeit von Fremdkapital verringert werden.

Sehr positiv aus Investorensicht ist auch die neue, langfristig ausgerichtete Aktionärsstruktur mit zwei starken Ankeraktionären mit zusammen 64,3 Prozent zu bewerten. Dies sollte eine langfristig erfolgreiche Weiterentwicklung des Unternehmens und des Geschäfts ermöglichen. Auf Basis der Prognose für das laufende Jahr von einem Jahresüberschuss von 1 Mio. Euro plus dürfte sich das Ergebnis je Aktie in Richtung von 0,40 Euro und möglicherweise etwas darüber verbessern. Bei einer anhaltend stabilen Konjunktur dürfte die Aktie damit auch aus Anlegersicht bei Kursen um die 6 Euro wieder interessant werden. Insbesondere die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung könnte hier auf Sicht weitere positive Impulse liefern.


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Veröffentlichungsdatum: 27.07.2010 - 17:58
Redakteur: ala
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