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HV-Bericht Studio Babelsberg AG - Nach schwierigem Jahr 2009 und Dividendenausfall soll 2010 wieder besser werden
Für den 17. Juni 2010 hatte die Studio Babelsberg AG ihre Anteilseigner zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in das fx.Center Babelsberg auf dem Gelände der Gesellschaft eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Christian Franckenstein begrüßte die etwa 80 anwesenden Aktionäre und Gäste, darunter auch Alexander Langhorst von GSC Research, recht herzlich und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Carl L. Woebcken das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer blickte Dr. Woebcken zurück auf das Jahr 2009, in welches das Unternehmen zunächst sehr gut gestartet ist. Durch die Dreharbeiten zu den Filmen „Inglourius Basterds“ von Quentin Tarantino und Roman Polanskis „Ghostwriter“ waren die Studiokapazitäten in den ersten Monaten sehr gut ausgelastet. Im weiteren Jahresverlauf hat sich diese positive Entwicklung jedoch leider nicht fortgesetzt, und im zweiten Halbjahr konnte keine einzige internationale Großproduktion für den Standort in Potsdam gewonnen werden, so dass die Auslastung zu gering war.

Als weiteren belastenden Faktor nannte der Vorstandschef den Wegfall der UFA-Telenovela „Wege zum Glück“, bei der für den auslaufenden Vertrag kein Nachfolgemieter gefunden werden konnte. Zusätzlich wirkte sich die Insolvenz der Elektrofilm Postproduction Facilities GmbH, dem früheren Postproduktions-Kooperationspartner, belastend aus, da entsprechende Einnahmen aus Vermietung und Zurverfügungstellung von Technik weggefallen sind.

Nach Aussage von Dr. Woebcken gibt es jedoch auch eine ganze Reihe erfreulicher Meldungen aus dem operativen Bereich. So konnte neben der Koproduktion von insgesamt fünf Filmen im vergangenen Jahr eine kostendeckende Auslastung des Art Departments erreicht werden, die Auftragslage im Ausstattungsbereich ist gut ebenso wie der Geschäftsverlauf im Bereich Requisite und Kostümfundus. Letzterer hat als Zielgruppe nicht nur Produktionen am Standort in Babelsberg, sondern auch Film- und Fernsehproduktionen in ganz Deutschland. Trotz des schwierigen Umfelds in 2009 wurde bei Studio Babelsberg gezielt in den Ausbau der Studioangebote investiert, konkret handelt es sich dabei um zwei Wassertanks und um ein hydraulisches Flugzeugset.

Positive Effekte für die künftige Entwicklung verspricht sich der Unternehmenschef auch von der weiter gestiegenen internationalen Beachtung des Filmstandorts Babelsberg. So erhielt Kate Winslet in 2009 den Oscar für die beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in „Der Vorleser“, ferner erhielt der Film einen Golden Globe. Auch in 2010 konnte wieder ein Erfolg verzeichnet werden: Christoph Waltz wurde mit einem Oscar für die beste Nebenrolle in „Inglourious Basterds“ ausgezeichnet. Beide Filme wurden von der Studio Babelsberg AG als ausführender Produktionsfirma produziert und haben über die Oscars hinaus international hohe Beachtung und viele weitere Preise gewonnen. Der Film „Ghostwriter“ wurde überdies mit einem Silbernen Bären auf der diesjährigen Berlinale ausgezeichnet, so Dr. Woebcken weiter.

Bei den im Geschäftsjahr 2009 durchgeführten Koproduktionen handelt es sich den weiteren Angaben zufolge um „Inglourious Basterds“, „Ghostwriter“, „Hexe Lilli 2 - Die Reise nach Mandolan“, „Boxhagener Platz“ und „Jerry Cotton“. Daneben war die Gesellschaft auch für eine Reihe weiterer Filme als Produktionsdienstleister tätig, beispielhaft nannte der Vorstandsvorsitzende hier die ZDF Doku-Fiction „2030 - Aufstand der Alten“ oder die TV-Produktion „Go West - Freiheit um jeden Preis“.

Der Gesamtumsatz der Studio Babelsberg-Gruppe kletterte nach Aussage von Dr. Woebcken im Geschäftsjahr 2009 auf 75,6 (Vj.: 65,9) Mio. Euro, wobei sich diese erfreuliche Entwicklung auf der Umsatzseite leider nicht im Unternehmensergebnis niedergeschlagen hat. Nach einem Vorjahresüberschuss von 2,9 Mio. Euro muss für 2009 ein Verlust in Höhe von 2,4 Mio. Euro ausgewiesen werden. Auf der Ebene des Einzelabschlusses der Studio Babelsberg AG liegt das Minus mit 2,9 Mio. Euro sogar noch etwas höher.

Als Gründe für den im Jahresvergleich sehr schmerzhaften Ergebnisrückgang nannte Dr. Woebcken zum einen die Effekte der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise, welche zu erheblich erschwerten Finanzierungsbedingungen für Filmprojekte geführt haben, und zum anderen die Nachwirkungen des Drehbuchautorenstreiks in 2007/08. Die weltweiten Schäden für die Branche werden nach Angabe des Vorstandsvorsitzenden auf rund 2,5 Milliarden Euro geschätzt. Insbesondere bei den für Studio Babelsberg wichtigen mittelgroßen internationalen Großproduktionen wirken sich die beiden geschilderten Faktoren besonders belastend aus, hier ist ein Rückgang der realisierten Projekte um bis zu 70 Prozent zu verzeichnen.

Aus der Insolvenz der Elektrofilm GmbH ist eine außerordentliche Wertberichtigung in der Größenordnung von 84 TEUR im Zahlenwerk enthalten. Weitere Ergebnisbelastungen ergeben sich aus dem Wegfall von deckungsbeitragsintensiven Mieteinnahmen im Volumen von 1,5 Mio. Euro sowie aus erforderlichen Wertberichtigungen auf eigene Aktien in Höhe von 455 TEUR.

Mit dem Start in das laufende Geschäftsjahr zeigte sich der Vorstandschef indes zufrieden. So konnten nach seiner Angabe in den ersten sechs Monaten schwarze Zahlen geschrieben werden, und auch für das Gesamtjahr rechnet Dr. Woebcken mit einem Gewinn. Das Joint Venture mit Dark Castle läuft planmäßig, und nach den Filmen „The Factory“, „Unknown White Male“ und „The Apparition“ befinden sich weitere sieben Titel in der Entwicklung. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch nach Angabe des Vorstandsvorsitzenden noch keine Aussage zu den möglichen Effekten auf der Ergebnisseite möglich, da hierzu erst der Kinostart abgewartet werden muss. Der aktuell gedrehte Roland Emmerich-Film „Anonymus“ wird in diesem Jahr abgeschlossen werden, inklusive der Post Production werden hier Kapazitäten bis Ende Oktober 2010 bei der Studio Babelsberg AG genutzt.

Zusätzliches Potential verspricht sich das Management auch aus der Gründung des internationalen Produktionsunternehmens The Manipulators mit Sitz in Potsdam-Babelsberg. Als Partner sind hier das französische Produktions- und Verleihunternehmen Celluloid Dreams sowie der in München ansässige Filmfinanzierer Clou Partners mit an Bord. Als erstes Projekt nannte Dr. Woebcken den französischen Film „Chicken with Plums“. Die strategische Überlegung hierbei ist, aus der reinen Dienstleisterrolle herauszukommen und ohne eigenen Eigenkapitaleinsatz von der Verwertung der Filme zu profitieren. Diese Strategie soll in Zukunft konsequent weiter vorangetrieben werden.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung des Markts erwartet der Vorstandsvorsitzende, dass die von der KfW-Bankengruppe und der Entwicklungsbank des Landes Brandenburg geplanten Finanzierungslösungen sich positiv auf das Zustandekommen von Filmprojekten auswirken werden. Mit der Filmförderung in Deutschland zeigte sich Dr. Woebcken sehr zufrieden, und er wertet diese auch als einen wichtigen Standortvorteil. Positiv zu sehen ist nach seiner Aussage ebenfalls der Umstand, dass die Nachfrage nach Filmen auf der Konsumentenseite weiterhin sehr hoch ist, auch wenn zuletzt bei DVDs ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war.

Für die Studio Babelsberg AG sprechen nach Meinung von Dr. Woebcken der hervorragende Track Record bei Filmprojekten sowie die attraktiven Locations in Berlin-Brandenburg mit Berlin als Trendmetropole. Die aktuelle Schwäche des Euro sollte sich zudem unterstützend bei der Akquisition von größeren Filmprojekten insbesondere aus dem nordamerikanischen Raum auswirken.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner der Generaldebatte meldete sich Reyke Schult von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und konstatierte, dass das Ergebnis 2009 nicht so toll aussieht, dass angesichts der besseren Aussichten für das Jahr 2010 hier aber Chancen auf Besserung bestehen. Im Zusammenhang mit weiterem Flächenbedarf erkundigte sich der Aktionärsschützer nach den Möglichkeiten der weiteren Expansion.

Nach Auskunft von Vorstandsmitglied Christoph Fisser drängt das Flächenthema zeitlich aktuell noch nicht ganz so stark, da für die Außenkulisse der Vertrag noch bis 2013 läuft. Das Management der Studio Babelsberg AG befindet sich nach seiner Angabe jedoch in Gesprächen mit der Stadt Potsdam und dem Land Brandenburg, um hier eine Lösung zu finden. Angesichts des frühen Stadiums der Gespräche sei es derzeit aber noch nicht möglich, weitergehende Aussagen zu treffen. Auf die ergänzende Frage von Herrn Schult, inwieweit der Flughafen Tempelhof in Berlin zu mieten ist, antwortete Herr Fisser, dass dies zwar möglich ist, angesichts der zweimal jährlich dort stattfindenden Messe sei die Nutzung für Filmproduktionen jedoch eingeschränkt.

Des Weiteren interessierte sich der DSW-Vertreter für mögliche Überlegungen der Unternehmensführung hinsichtlich einer Expansion im Ausland. Hierzu antwortete Dr. Woebcken, dass das Unternehmen über eine Tochtergesellschaft in Prag verfügt. Das dortige Engagement habe sich bislang jedoch nicht als sonderlich erfolgreich erwiesen, da die Zahl der Produktionen in Prag in den vergangenen Jahren sehr gering war. Vor diesem Hintergrund sind die Aktivitäten dort weitgehend auf Eis gelegt, die Mitarbeiterin wird in der Gruppe auch anderweitig eingesetzt. Insgesamt genieße die Auslandsexpansion derzeit nur untergeordnete Priorität, so der Vorstandsvorsitzende.

Weitergehende Informationen erbat Herr Schult auch in Bezug auf das Investment bei Joe Silva und auf die ungefähre Tendenz der hier zu erwartenden Erträge. Zudem wollte er wissen, ob die Entscheidung auch aus heutiger Sicht noch die richtige war. Laut Vorstandschef sind bisher 3,8 der insgesamt 6,0 Mio. Euro Investitionsvolumen abgerufen worden. Konkrete Aussagen zum Ertrag sind aktuell noch nicht möglich, da hierzu erst der Erfolg an der Kinokasse und bei der weitergehenden Verwertung abgewartet werden muss. Ungeachtet dessen zeigte sich Dr. Woebcken davon überzeugt, dass das Engagement der richtige Weg ist und man seitens der Studio Babelsberg AG in der Zukunft weiter in diese Richtung gehen will.

Im Zusammenhang mit der von der KfW-Bankengruppe angebotenen besonderen Finanzierungslösung für Filmprojekte wollte der DSW-Vertreter dann wissen, ob diese nur deutschen Unternehmen offen steht. Nach Auskunft von Dr. Woebcken kann diese Finanzierung auch für ausländische Filmprojekte, die in Deutschland umgesetzt werden, in Anspruch genommen werden. Konkret handelt es sich bei dem KfW-Angebot um eine Möglichkeit zur Gap-Finanzierung für die zumeist letzten 10 bis 20 Prozent des Gesamtvolumens, die zur Realisierung noch fehlen. Aus Sicht von Studio Babelsberg handelt es sich dabei um ein sehr attraktives Modul, um Produktionen nach Deutschland und damit auch an den Standort in Babelsberg zu bekommen.

Ferner interessierte Herrn Schult, welche Vertragsverhandlungen der Aufsichtsrat im Berichtszeitraum mit dem Vorstand geführt hat. Hierzu erklärte Aufsichtsratschef Dr. Franckenstein, dass der Vertrag mit dem Finanzvorstand Marius Schwarz verlängert worden ist. Auf die im weiteren Debattenverlauf aufgekommene Kritik an der Höhe der Vorstandsvergütungen angesichts der Ertragslage des Unternehmens entgegnete der Versammlungsleiter und Aufsichtsratschef, dass diese mit insgesamt 500 TEUR als sehr angemessen zu bezeichnen sind.

Die Frage des DSW-Vertreters nach den für die Bundesgartenschau erbrachten Leistungen beantwortete Herr Fisser dahingehend, dass das Unternehmen hier insbesondere im Bereich von temporären Bauten tätig geworden ist und dass dies sehr den Anforderungen an Filmsets ähnelt. Ebenfalls konnte ein schöner Auftrag von Sony für die Internationale Funkausstellung IFA in Berlin gewonnen werden. Die Aktivitäten im Messebau sollen künftig weiter ausgeweitet werden.

Abschließend wollte der Aktionärsschützer noch wissen, inwieweit für die Akquisition von 3D-Filmen bei der Studio Babelsberg AG weitere größere Investitionen erforderlich werden. Nach Vorstandsangabe werden demnächst verschiedene 3D-Produktionen in Babelsberg durchgeführt, da dieser Bereich jedoch insgesamt noch sehr jung ist und die Entwicklung hier noch in einem frühen Stadium steckt, sei eine Prognose über etwaige Investitionserfordernisse noch nicht in seriöser Weise möglich.

Als zweiter Redner meldete sich Frank Fischer, Vorstand der Shareholder Value Beteiligungen AG, zu Wort und zeigte sich enttäuscht darüber, dass die positiven Erwartungen, welche der Start in das Jahr 2009 geweckt hat, unter dem Strich nicht erfüllt wurden und die Aktionäre einen Jahresfehlbetrag und einen Ausfall der Dividendenzahlung zu verkraften haben. Mit Blick auf die aktuellen Sparüberlegungen der Bundesregierung interessierte sich Herr Fischer dann für etwaige Risiken aus einem Wegfall der Filmförderung für die Studio Babelsberg AG.

Wie Herr Fisser in seiner Antwort ausführte, gibt es derzeit keinerlei Signale dafür, dass die Filmförderung auf der Streichliste steht. Angesichts der positiven Darstellung der Erfolge dieses Förderinstruments seitens des Bundesfinanz- und des Bundeswirtschaftsministeriums, wonach für jeden Euro Förderung der Faktor sechs an zusätzlichem Volumen von privat generiert wird, erscheint eine Reduzierung oder Einstellung sehr unwahrscheinlich.

Breiten Raum in der allgemeinen Aussprache nahm sodann der Themenkomplex der nicht verlängerten Vermietung des Tonkreuzes an das ZDF für die Produktion der Telenovela „Julia - Wege zum Glück“ ein. Gemäß den Ausführungen von Herrn Fisser wurden die Studiokapazitäten an Grundy-UFA vermietet, welche die Telenovela für das ZDF produziert. Branchenüblich lag der Mietvertrag für die Studios bei einem Jahr (250) Tage, dieser wurde nach dem Auslaufen nicht verlängert. Weil die Studio Babelsberg AG zum damaligen Zeitpunkt keine alternativen Flächen zur Verfügung hatte, wurde die Telenovela in ein konkurrierendes Studio verlegt, jedoch wurde das Format ebenso wie ein Nachfolgeformat zwischenzeitlich eingestellt.

Herr Fisser verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass es in der Zukunft gelingen wird, erneut ein solches Format zu bekommen, da hierdurch eine planbarere Auslastung bestimmter Kapazitäten erreicht werden kann.

Auf entsprechende Nachfrage wurden die Umsatzerlöse aus der Vermietung des Tonkreuzes für November 2008 mit 225 TEUR angegeben, im Dezember lagen diese bei 79 TEUR und im Januar 2009 bei null Euro. Herr Fisser wies darauf hin, dass in den Umsatzerlösen neben den Mieten für die Studioflächen auch andere Leistungen wie Lichttechnik usw. enthalten sind. Im weiteren Debattenverlauf bat Vorstandschef Dr. Woebcken um Verständnis dafür, dass zum einen wegen entsprechender Verschwiegenheitsvereinbarungen und zum anderen auch aus Wettbewerbsgründen eine noch genauere Aufschlüsselung nicht möglich ist. Insgesamt musste in 2009 nach seiner Angabe der Ausfall von deckungsbeitragsintensiven Mieteinnahmen in der Größenordnung von 1,5 Mio. Euro hingenommen werden.

Im Zusammenhang mit der von Herrn Fischer als doch wohl zu optimistisch erachteten Prognose von der letzten Hauptversammlung bezüglich der Auslastung erläuterte der Vorstand, dass diese in den ersten Monaten sehr gut war und dass zum damaligen Zeitpunkt noch nicht der sehr schwache Verlauf im zweiten Halbjahr absehbar war. Die Auslastungsquote lag in 2009 bei den größeren Studios bei 26,8 Prozent und in den kleineren bei 15,1 Prozent, wobei dieser Wert zum Großteil aus der Auslastung in den ersten Monaten des Jahres 2009 resultiert.

Herr Fischer wie auch nach ihm Aktionär Schwarz zeigten sich sehr unerfreut über die Kommunikationspolitik des Unternehmens und den Umstand, dass im Herbst 2009 gegenüber dem Handelsblatt noch eine Dividendenzahlung in Aussicht gestellt worden ist, obwohl dem Vorstand damals ja bereits der schwache Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr bekannt gewesen sein müsste. Hierzu erläuterte Dr. Woebcken, dass die Studio Babelsberg AG im Projektgeschäft tätig ist und daher eine verlässliche Prognose nur sehr schwer möglich ist. Nach seiner Angabe ist es auch durchaus nicht ungewöhnlich, dass es einmal einen oder zwei schwache Monate gibt. Als sich die schwächere Entwicklung im vergangenen Jahr abzeichnete, wurde sofort mit entsprechenden Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel Kurzarbeit reagiert.

Mit Blick auf das Interview erklärte der Vorstandsvorsitzende, man habe zunächst auch überlegt, die dort enthaltene Dividendenprognose, welche so nicht gesagt, sondern lediglich vom Redakteur schlussgefolgert wurde, zurückzuziehen. Die Aussage war, dass es das Ziel der Unternehmensführung sein müsste, eine Dividende von 0,10 Euro je Aktie an die Anteilseigner auszuschütten. Angesichts der möglicherweise ausgelösten Irritationen durch ein Dementi oder eine Klarstellung im Handelsblatt habe man sich jedoch dagegen entschieden, so Dr. Woebcken weiter.

Mit den Antworten zeigte sich Herr Fischer nicht sonderlich zufrieden, und er fühlte sich nach eigenem Bekunden von der Unternehmensleitung auch nicht umfassend und klar informiert, weswegen er das Vertrauen in das Management verloren habe. Vor diesem Hintergrund erklärte er, er behalte sich vor, eventuelle Ersatzansprüche zu prüfen und gegebenenfalls auch Anzeige zu erstatten.

Hierauf entgegnete der Aufsichtsratsvorsitzende, dass er die von Herrn Fischer vorgetragenen Vorwürfe für vollkommen unangebracht hält. Der Aufsichtsrat habe angesichts des schwierigen Umfelds im vergangenen Jahr regelmäßig mit dem Vorstand kommuniziert und sich von diesem informieren lassen. Bezüglich der Kritik an der Kommunikation mit den Anteilseignern und der Einstellung der Coverage der Aktie sagte Dr. Franckenstein zu, hier auf eine Verbesserung zu achten und hinzuwirken.


Abstimmungen

Nach der Beendigung der allgemeinen Aussprache um 11:45 Uhr stellte der Aufsichtsratsvorsitzende die Präsenz auf der Hauptversammlung mit 12.200.035 Aktien entsprechend 72,73 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals fest. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden angenommen, bei den TOP 2 bis 5 waren jedoch jeweils rund 1,36 Millionen Gegenstimmen zu verzeichnen.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Herren Dr. Christian Franckenstein, Dr. Roland Folz und Dr. Betrand Malmendier in den Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, Niederlassung Berlin, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 5) sowie die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6).


Fazit

Das vorliegende Jahresergebnis 2009 der Studio Babelsberg AG ist nach dem zunächst vielversprechenden Start in das Jahr natürlich aus Sicht der Anteilseigner sehr ernüchternd, zumal auch die zumindest erhoffte Dividendenzahlung ausbleibt. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass es zu diesem Themenfeld auch zu entsprechender Kritik aus dem Aktionariat gekommen ist. Bei einer Investition in Anteilsscheine der Gesellschaft sollte der Investor daher die spezifischen Risiken des Geschäftsmodells beachten, welche eben darin bestehen, dass dieses einen sehr projektlastigen Charakter besitzt, womit die Planbarkeit sehr schwierig und immer mit erheblichen Unwägbarkeiten behaftet ist.

Aktuell wirken sich natürlich auch die deutlich eingeschränkten Finanzierungsmöglichkeiten für Filmprojekte dämpfend auf das mögliche Neugeschäft aus. Es bleibt zu hoffen, dass die seitens der KfW-Bankengruppe und der Entwicklungsbank des Landes Brandenburg geplanten speziellen Finanzierungslösungen zur Schließung der letzten 10 bis 20 Prozent des Finanzierungsvolumens bei Filmproduktionen eine belebende Wirkung entfalten.

Bei einer Rückkehr in die schwarzen Zahlen und der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung sollten auch wieder Aktienkurse im Bereich von 2 Euro und darüber erreichbar sein.


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Veröffentlichungsdatum: 21.06.2010 - 09:45
Redakteur: ala
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