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3. GSC Small- und Micro Cap Konferenz - Vier interessante Unternehmen abseits des Scheinwerferlichtes
Am 09.06.2010 fand die dritte Small- und Micro Cap Konferenz der GSC Research GmbH in den eigenen Räumlichkeiten in Düsseldorf statt. Zwischen 11 und 16 Uhr präsentierten sich insgesamt vier Unternehmen aus dem Software- bzw. IT-Umfeld. Pünktlich um 11 Uhr eröffnete Alexander Langhorst, Vorstand der GSC Info und Beteiligungen AG, die Veranstaltung. Er begrüßte die knapp 20 Gäste und Medienvertreter sehr herzlich und übergab nach seinen Ausführungen das Wort an den ersten Referenten.


vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste AG

Den Reigen der Vorträge eröffnete der Investor Relations-Officer der Frankfurter vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste AG, Herr Carsten Scharf. Dieser begann mit einer kurzen Schilderung der bewegten 60-jährigen Unternehmenshistorie. Die Gesellschaft wurde 1949 als Nachrichtenagentur in Frankfurt am Main gegründet. Obwohl nach zahlreichen Akquisitionen und dem Verkauf des Stammgeschäftes die heutige vwd-Gruppe nichts mehr mit dem Vorläuferunternehmen zu tun hat, verbinden viele Außenstehende noch immer mit dem Namen vwd die ehemalige Nachrichtenagentur. Dies ist jedoch seit 2004 nicht mehr der Fall, als eine Investorengruppe um den heutigen Vorstand Edmund Keferstein die Anteile an vwd übernahm, das Agenturgeschäft verkaufte und das Unternehmen neu als IT-Dienstleister ausrichtete.

Durch die Übernahme der börsennotierten b.i.s. AG erlangte die vwd group ihre heutige Börsennotierung. Wie Herr Scharf ausführte, ist aufgrund des hohen Festbesitzanteils von rund 93 Prozent und des damit einhergehenden vergleichsweise geringen Streubesitzes von circa 7 Prozent die Aufmerksamkeit bzgl. der vwd-Aktie momentan noch steigerungsfähig. Nichtsdestotrotz wollte er im Rahmen seines Vortrags den Anwesenden die seiner Meinung nach langfristig lohnende Investition in den Titel näher bringen.

Aktuell gestaltet sich die Situation bei vwd aufgrund der zögerlichen Investitionsneigung der Finanzbranche als Folge der Krise durchwachsen. Zudem würden auch Abschreibungen im Rahmen der übernommenen Unternehmen das Ergebnis belasten, räumte Herr Scharf ein. An dieser Stelle äußerte er unverblümte Kritik am IFRS-Regelwerk, das die Ertragsstärke von vwd seiner Meinung nach unzureichend wiedergebe.

Anschließend schilderte er kurz das Abschneiden der vwd group im Jahr der Finanzkrise 2009. Im Einzelnen meldete die Gesellschaft um 8 Prozent auf 79,2 (Vj. 73,4) Mio. Euro gestiegene Erlöse. Dieser Umsatzzuwachs ist jedoch nahezu ausschließlich den in 2009 getätigten Akquisitionen geschuldet. Auf der Ergebnisseite litt die Gruppe unter einem mit niedrigeren Margen verbundenen Umsatzmix, so dass sich das operative Ergebnis (EBITDA) um 10,5 Prozent auf 9,8 (10,9) Mio. Euro ermäßigte. Hier machten sich die akquisitionsbedingt hohen Steigerungsraten der beiden wichtigsten Aufwandspositionen Personal und Material negativ bemerkbar. Die Personalkosten legten um 17,4 Prozent auf 32,0 (27,2) Mio. Euro zu, der Materialaufwand wuchs um knapp 12 Prozent auf 27,2 (24,3) Mio. Euro.

Beim Sonstigen betrieblichen Aufwand (u.a. Marketing und Werbung) griffen dagegen die hausinternen Sparmaßnahmen, so dass man hier mit 13,5 (13,3) Mio. Euro trotz der Akquisitionen keine nennenswerte Steigerung zu verzeichnen hatte. Das EBIT sank mit einer Rate von knapp 30 Prozent auf 5,8 (8,3) Mio. Euro deutlicher als das EBITDA. Der Grund hierfür lag in den Abschreibungen, die sich im Zusammenhang mit Kaufpreiszuordnungen der neu erworbenen Unternehmen von 1,5 (0,5) Mio. Euro auf 3,9 (2,6) Mio. Euro erhöhten. Der Jahresüberschuss nach Steuern und Anteilen Dritter sank um ein Viertel auf 2,5 (3,4) Mio. Euro, was mit einem Ergebnis je Aktie von 0,10 (0,14) Euro einherging.

Nach den Ausführungen von Herrn Scharf machten sich die Sparmaßnahmen in der Finanzbranche in ganzer Breite erst mit Verzögerung im ersten Quartal 2010 bemerkbar. Im Einzelnen ging der Umsatz um 8,7 Prozent auf 18,4 (20,1) Mio. Euro zurück. Das operative Ergebnis (EBITDA) bildete sich im Zuge des nach wie vor für vwd ungünstigeren, mit niedrigeren Margen verbundenen Umsatzmixes um über ein Drittel auf 1,6 (2,7) Mio. Euro zurück. Nichtsdestotrotz führte Herr Scharf aus, dass er diese Kennziffer momentan nicht als repräsentativ für eine Beurteilung der Ertragslage ansehe, da aufgrund der in jüngster Zeit vorgenommenen Akquisitionen das Ertragsniveau auf den nachgelagerten Ergebnisstufen durch Sondereffekte verzerrt sei.

Das EBIT sank aufgrund von Kaufpreisallokationen, d.h. Abschreibungen auf neu erworbene Beteiligungen, deutlich auf 0,5 (1,8) Mio. Euro. Der Quartalsüberschuss nach Steuern und Anteilen Dritter bildete sich ebenfalls nennenswert auf 0,1 (1,0) Mio. Euro zurück. Hier machte sich ein fiktiver, d.h. nicht liquiditätswirksamer Zinsaufwand im Zusammenhang mit einer bestehenden Put-Option auf die restlichen Anteile der EDG group negativ bemerkbar. Nach dem Übergangsjahr 2010 zeigte sich Herr Scharf aber optimistisch, dass die vwd-Gruppe in 2011 schon wieder fast das Vorkrisenniveau bei Umsatz- und Ertragskennziffern erreichen könne.

Herr Langhorst dankte Herrn Scharf für seine interessanten, aber auch ehrlichen Ausführungen zur aktuellen Lage der vwd group und eröffnete die Fragerunde. Hier galt besonderes Interesse der Fragestellung, inwieweit sich die Sperrung der durch die DAH Beteiligungs GmbH gehaltenen Aktien auf vwd auswirke. Die DAH Beteiligungs GmbH ist ein Unternehmen des Sohnes des SAP-Gründers Dietmar Hopp, Herrn Daniel Hopp.

Herr Scharf begann seine Worte mit der einschränkenden Bemerkung, dass er natürlich nur für vwd selbst sprechen könne. Aufgrund einer verspäteten Stimmrechtsmitteilung nach WpHG und wegen weiterer Pflichtverstöße aus dem WpÜG vertritt vwd die Ansicht, dass die Anteile dieses Großaktionärs derzeitig keine Wahrnehmungs- und Vermögensrechte besitzen. Bisher wurde dieser Ansicht vom betreffenden Aktionär nicht widersprochen. Auf jeden Fall könne er jedoch jegliche negative Auswirkungen auf das operative Geschäft von vwd mit aller Entschiedenheit verneinen.


i:FAO AG

Als zweite Gesellschaft stellte der Vorstandsvorsitzende und größte Anteilseigner, Herr Louis Arnitz, sein Unternehmen, die i:FAO AG vor. Diese ist neben dem Verwaltungssitz in Frankfurt am Main mit Softwareentwicklungszentren in Hannover und in der bulgarischen Hauptstadt Sofia vertreten. Das Kernprodukt ist die cytric-Software, die die Planung, Buchung und Durchführung von Geschäftsreisen ermöglicht. Privatkundenportale zählen demgemäß nicht zur Zielgruppe des Geschäftsmodells von i:FAO, grenzte Herr Arnitz das Tätigkeitsspektrum des Unternehmens gegenüber anderen Software- bzw. Reisekonzernen ab.

Der Vorstandsvorsitzende umriss zunächst die seiner Meinung nach wichtigsten Argumente für und Kennzahlen der i:FAO AG. Das Unternehmen habe eine starke Markt- und Kundenstellung in einem noch vergleichsweise zersplitterten Markt. So betrage die Marktdurchdringung mit standardisierter Reiseplanungssoftware in Europa momentan nur 13 Prozent. Selbst viele namhafte Firmen würden hier noch eigengestrickte Lösungen verwenden. Ein weiterer Vorteil gegenüber der Konkurrenz sei, dass die eigene cytric-Software nicht an eins der großen Buchungssysteme (Amadeus, Galileo und Sabre) angeschlossen sei. Dies verleihe dem Buchungsprozess eine hohe Unabhängigkeit und führe damit seiner Meinung nach zu einem guten Standing beim Kunden. Über 90 Prozent der Einnahmen seien zudem aufgrund des Abonnementsmodells wiederkehrend, fuhr Herr Arnitz fort.

In 2009 erreichte i:FAO einen Umsatz von 10,6 (Vj. 10,1) Mio. Euro. Dabei erzielte man ein EBITDA von 3,3 (3,1) Mio. Euro und ein EBIT von 2,8 (2,6) Mio. Euro. Der Jahresüberschuss nach Steuern betrug 3,1 (2,7) Mio. Euro, was mit einem Ergebnis je Aktie von 0,63 (0,54) Euro einherging. Durchaus nicht selbstverständlich für eine Firma in diesem Geschäftszweig sei gemäß den weiteren Ausführungen von Herrn Arnitz, dass das Unternehmen mit 0,50 (0,40) Euro je Anteilschein erneut eine vergleichsweise hohe Dividende an seine Aktionäre ausschütte. An dieser Stelle unterstrich er die trotz IFRS-Anwendung konservativen Bilanzierungsstandards der Gesellschaft, so verzichte man z.B. auf die Aktivierung selbst erstellter Software.

Nach dem Überblick über das aktuelle Zahlenwerk wandte sich der Vorstandsvorsitzende dem Vertriebsmodell der i:FAO AG zu. Dieses basiert auf einer Multi-Channel-Strategie. Neben einer eigenen Vertriebsmannschaft baut man hier auf Berater innerhalb multinationaler Unternehmen und auf „Value Added Reseller“ (VAR). Diese sind in erster Linie die großen internationalen Geschäftsreisebüroketten, die das cytric-System mit eigenen Leistungen (z.B. Support) ergänzen.

Im Anschluss an seinen Vortrag stand Herr Arnitz den Teilnehmern für Fragen zur Verfügung. Diese Möglichkeit nutzten einige der Anwesenden gerne für verschiedene Detailfragen zu seinen Ausführungen.


GK Software AG

Als nächster Referent stellte der Finanzvorstand der GK Software AG, Herr André Hergert, sein Unternehmen vor. Die Gesellschaft beschäftigt neben dem Hauptsitz in Schöneck (Vogtland, Nähe Plauen) an vier weiteren Standorten in Berlin, St. Ingbert (Saarland), Pilsen (Tschechische Republik) und Basel (Schweiz) knapp 300 Mitarbeiter. Das Unternehmen wurde 1990 von den immer noch als Vorstände aktiven Herren Rainer Gläß (CEO) und Stephan Kronmüller (CTO) gegründet. Die Initialen G und K der Nachnamen der beiden Gründer bildeten auch die Basis für den Unternehmensnamen GK Software AG.

Während GK Software wie viele Unternehmen der Branche anfangs recht breit aufgestellt war, kristallisierte sich in der Folgezeit ab Mitte der Neunziger Jahre eine Expertise in Sachen Software für den Einzelhandel heraus. Diese Spezialisierung bildet auch heute noch die Grundlage für die Unternehmensstrategie. Mit der offenen plattformunabhängigen Software GK Retail/Suite habe sich die Gesellschaft nach eigenen Angaben hier als Technologieführer etabliert, so Herr Hergert weiter. Die GK Software AG verfügt demgemäß inzwischen über ein Portfolio namhafter deutscher und internationaler Kunden aus der Zielbranche. Als Beispiele seien die EDEKA-Gruppe, Galeria Kaufhof, die Parfümeriekette Douglas und die Baumarktkette Hornbach genannt.

Nach der allgemeinen Vorstellung des Unternehmens beleuchtete der Finanzvorstand das aktuelle Zahlenwerk. Vorweg führte er aus, dass viele nicht näher mit der GK Software befasste Zuhörer angesichts der bekannt knappen Margen im deutschen Einzelhandel immer wieder überrascht auf die aus seiner Sicht seit Jahren guten Zahlen des Unternehmens reagierten. Herr Hergert erörterte hierzu, dass gerade wegen der knappen Margen die Produkte der GK Software AG wichtig wären für eine effiziente Steuerung der IT-Systeme im Einzelhandel, wie z.B. der Kassen.

Trotz des nach wie vor herausfordernden Umfeldes für die Zielbranche der GK-Produkte markierte das abgelaufene Geschäftsjahr laut Herrn Hergert das beste in der zwanzigjährigen Unternehmensgeschichte. Die Erlöse stiegen dabei um die Hälfte auf 23,3 (Vj. 15,0) Mio. Euro. Der hohe Umsatzzuwachs speiste sich dabei zu zwei Dritteln aus organischem Wachstum. Ungefähr 2 Mio. Euro steuerte laut Unternehmensangaben die Übernahme der Solquest GmbH bei. Zudem stiegen die Erlöse durch die gemäß IFRS-Vorschriften notwendige Verbuchung von 1,4 Mio. Euro Umsätzen aufgrund veränderter Projektstrukturen. Der Finanzvorstand führte hierzu aus, dass diese Umsatzrealisierung keinen Ergebniseffekt gehabt hätte und darüber hinaus einmalig gewesen sei.

Als Folge eines günstigen Umsatzmixes und einer stringenten Kostenkontrolle konnte das EBIT auf 4,9 (2,2) Mio. Euro mehr als verdoppelt werden, was einer Marge von 21,0 (14,6) Prozent entsprach. Der Jahresüberschuss legte im gleichen Rahmen ebenfalls deutlich auf 3,5 (1,6) Mio. Euro zu, was mit einem Ergebnis je Aktie von 2,11 (1,10) Euro einherging. Nachdem zuvor – ähnlich wie bei anderen Unternehmen – die Liquidität für die Finanzierung des weiteren Wachstums verwendet worden war, kam das Management für 2009 zu dem Ergebnis, dass es jetzt an der Zeit wäre, sich mit einer erstmaligen Dividende für die Treue der Aktionäre zu bedanken. Dabei wurde die geplante Ausschüttung von einem Euro zu gleichen Teilen in eine ordentliche Dividende und einen Jubiläumsbonus von jeweils 0,50 Euro je Anteilschein aufgeteilt. Langfristig strebe das Unternehmen hier Dividendenkontinuität an, so Finanzvorstand André Hergert.

Abschließend stand Herr Hergert noch für Fragen des Auditoriums zur Verfügung, was von den Anwesenden auch gerne zur Klärung einiger Detailfragen genutzt wurde.


Mensch und Maschine Software SE

Als letzter Redner präsentierte der Vorstandsvorsitzende und größte Anteilseigner der Mensch und Maschine Software SE (MuM), Herr Adi Drotleff, die jüngsten Entwicklungen seines Unternehmens. Lange Zeit basierte das Geschäftsmodell von Mensch und Maschine auf den zwei Säulen eigene Software und Vertrieb von Fremdsoftware von Autodesk, dem amerikanischen Marktführer für CAD-Software. Nach dem Einstieg in das Systemhaus-Geschäft hat sich das Unternehmen nach den Ausführungen von Herrn Drotleff jetzt breiter aufgestellt. Er räumte zwar ein, dass sich diese aus seiner Sicht strategisch richtige Entscheidung zwar noch nicht auf der Ergebnisseite bemerkbar gemacht hätte. Dies läge aber weniger an der Richtigkeit der Entscheidung, sondern vielmehr an der zuletzt vorherrschenden schlechten Wirtschaftslage in Verbindung mit den zwangsläufig anfallenden Anlaufverlusten des neuen Systemhaus-Geschäftes. Warum das Unternehmen dennoch die Entscheidung getroffen habe, sich breiter aufzustellen, erklärte er nachfolgend (siehe hierzu auch unser Interview mit Herrn Drotleff vom 16.02.2010).

Die Mensch und Maschine Software SE konzentrierte sich bis Ende 2008 im Segment Handel ausschließlich auf die Distribution, also den Großhandel mit Autodesk-Software in Europa. Dabei wurde der Markt indirekt über ein Netz von autorisierten Vertriebspartnern beliefert. Anfang 2009 wurde dies für den deutschsprachigen Raum dahingehend geändert, dass man beschloss, die Endkunden nunmehr direkt bedienen. Dazu wurden laut Herrn Drotleff die wichtigsten Vertriebspartner in Deutschland, Österreich und der Schweiz über Aktientausch in den MuM-Konzern integriert. Damit sei man praktisch aus dem Stand das größte Systemhaus im Markt für Autodesk-Produkte geworden.

Der Vorstandsvorsitzende erklärte den Anwesenden anschließend die Vorzüge des neuen Geschäftsmodells. Der entscheidende Vorteil der direkten Endkunden-Belieferung als Systemhaus sei der, dass MuM in etwa die Hälfte der Wertschöpfung über Dienstleistungen wie Schulungen, Support, Systeminstallation oder kundenspezifische Software-Anpassungen erwirtschaften könne, was in der Distribution gar nicht möglich sei, weil man seinen Vertriebspartnern nicht „die Butter vom Brot nehmen“ dürfe. Und auch beim Software-Verkauf, also der anderen Hälfte der Wertschöpfung, seien die Rohmargen viel höher als im Volumengeschäft Großhandel. Insgesamt komme man so im Systemhaus-Segment auf einen Rohertrag von 35 bis 40 Prozent im Vergleich zu 17 Prozent in der Distribution, und das operative Margenpotenzial gehe bis zu 10 Prozent, während im Großhandel bei gut 3 Prozent das Ende der Fahnenstange erreicht sei.

Anschließend gab Herr Drotleff noch einen Überblick über die Zahlen für 2009 und das erste Quartal 2010. In 2009 sank der Umsatz um etwas mehr als ein Viertel auf 163,3 (Vj. 223,1) Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBITDA) brach um fast 90 Prozent auf 1,4 (13,0) Mio. Euro ein. Der Jahresüberschuss nach Steuern und Anteilen Dritter drehte mit minus 4,8 (+5,8) Mio. Euro ins negative Terrain. Die Gründe hierfür lagen in der konsequenten Abschreibungspolitik des Unternehmens und einer trotz des Verlustes sehr konservativen Bewertung der latenten Steuern. Zudem habe man laut dem Vorstandsvorsitzenden alle bilanzpolitischen Möglichkeiten genutzt, um sämtliche Belastungen in das „ohnehin nicht mehr zu rettende Geschäftsjahr 2009“ zu packen, um dann unbelastet in 2010 durchstarten zu können. Das Ergebnis je Aktie betrug minus 0,34 (+0,42) Euro.

Ein positiver Aspekt des Jahresabschlusses 2009 war aus seiner Sicht der starke operative Cash Flow, der mit plus 5,7 (+9,3) Mio. Euro angegeben wurde. An dieser Kennziffer zeigt sich, dass die Mensch und Maschine Software SE trotz der schlechten Ergebniskennzahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr jederzeit handlungsfähig und aufgrund einer nach wie vor zufriedenstellenden Cash-Position niemals auch nur im Ansatz in ihrer Existenz gefährdet war. Zudem hatte die Krise den Vorteil, dass man den Personalaufbau im Systemgeschäft im Gegensatz zu den Boomjahren vergleichsweise preisgünstig habe durchführen können.

Für das laufende Geschäftsjahr 2010 zeigte sich Herr Drotleff nach dem guten ersten Quartal sehr zuversichtlich. Der Umsatz legte um 8,1 Prozent auf 51,8 (48,0) Mio. Euro zu. Die Rohertragsmarge (Umsatz minus Materialaufwand) verbesserte sich durch das zunehmend an Bedeutung gewinnende dritte Konzernstandbein Systemhausgeschäft um 2,4 Punkte auf 31,3 (28,9) Prozent. Als Folge des sich aufgrund der Umsatzzuwächse jetzt wieder positiv auswirkenden Trends der Fixkostendegression erhöhte sich das operative Ergebnis (EBITDA) überproportional um 14 Prozent auf 2,2 (2,0) Mio. Euro.

Das EBIT verbesserte sich hingegen nur leicht um 1,6 Prozent auf 1,5 (1,4) Mio. Euro. Der Grund hierfür lag in den um knapp die Hälfte auf 0,8 (0,5) Mio. Euro erhöhten Abschreibungen. Diese teilten sich auf in 0,3 (0,2) Mio. Euro planmäßige und 0,5 (0,3) Mio. Euro kaufpreisbedingte Abschreibungen. Da sich das Finanzergebnis mit minus 0,3 (-0,3) Mio. Euro stabil entwickelte, verbesserte sich auch der Jahresüberschuss vor Steuern leicht um 3,7 Prozent auf 1,2 (1,1) Mio. Euro. Aufgrund eines mit 0,4 (0,3) Mio. Euro etwas höheren Steueraufwandes stagnierte hingegen der Jahresüberschuss nach Steuern und Anteilen Dritter mit 0,75 (0,77) Mio. Euro nahezu.

Für das Gesamtjahr 2010 rechnet Herr Drotleff mit einem MuM-Umsatz in einer Bandbreite von 180 bis 185 Mio. Euro. Den Jahresüberschuss nach Steuern und Anteilen Dritter sieht er in einem von 0,5 bis 2,0 Mio. Euro bzw. 3 bis 14 Cent je Aktie reichenden Korridor. Falls sich diese Prognose bewahrheitet, könne er sich zudem wieder eine Dividendenzahlung vorstellen, die er mit ungefähr 10 Cent je Anteilschein bezifferte. Mit Humor kommentierte er die momentane Halten-Empfehlung von GSC Research bezüglich der MuM-Aktie, hier sei er aber sehr tolerant.

Nach seinen Ausführungen stand der Vorstandsvorsitzende der Mensch und Maschine Software SE den Anwesenden für weitere Fragen zur Verfügung. Diese griffen noch einige Detailaspekte seiner Aussagen auf.

Abschließend dankte der gastgebende Vorstand der GSC Info und Beteiligungen AG, Herr Alexander Langhorst, allen Referenten und Teilnehmern für Ihr Kommen und lud zum Abschluss der Veranstaltung zu Kaffee und Kuchen ein.


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Veröffentlichungsdatum: 17.06.2010 - 16:51
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