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HV-Bericht Mensch und Maschine Software SE - Im ersten Quartal 2010 wieder zurück in der Erfolgsspur

Die Mensch und Maschine Software SE (MuM) hatte für den 20.5.2010 zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung an den Sitz der Gesellschaft nach Wessling eingeladen. Im dortigen Pfarrstadel hatten sich etwa 100 Aktionäre und Gäste eingefunden, darunter Matthias Wahler für GSC Research, als der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende Norbert Kopp die Veranstaltung um 11 Uhr eröffnete und die Versammlungsleitung übernahm. Der Verwaltungsratsvorsitzende Adi Drotleff ist zugleich geschäftsführender Direktor und erstattete im Folgenden den Bericht über das Geschäftsjahr 2009.


Bericht des Verwaltungsratsvorsitzenden

Eingangs sprach Herr Drotleff einige Worte zum Geschäftsmodell der Mensch und Maschine Software SE (MuM), das sich gerade in der Entwicklung befindet. Die MuM ist demnach in Europa mit einem Marktanteil von etwa 7 Prozent einer der führenden Anbieter von Computer Aided Design- und Computer Aided Manufacturing-Lösungen (CAD/CAM-Lösungen) und Vertriebspartner für den CAD-Weltmarktführer Autodesk mit einem Marktanteil von 20 bis 25 Prozent in Europa und weltweit etwa 9 Prozent.

Zur Differenzierung und Profilierung im Markt betätigt sich das Unternehmen außerdem selbst in der Softwareentwicklung. Die Hauptmarken sind „Open Mind“ und „Dataflor“. In diesem Geschäft ist das Volumen mit einem Umsatz von knapp 22 Mio. Euro relativ niedrig, dafür die Rohmarge mit circa 90 Prozent hoch. Die EBITDA-Rendite lag im vergangenen Jahr mit 7,1 Prozent aber noch deutlich unter dem Potenzial, das Herr Drotleff bei 15 bis 25 Prozent ansiedelt.

In der Distribution ist die Situation genau gegensätzlich. Das Geschäftsvolumen liegt mit 106 Mio. Euro weit höher, die Rohmarge erreicht jedoch nur 17 Prozent. Die EBITDA-Rendite lag im vergangenen Jahr mit 0,8 Prozent nur knapp im Plus. Das Potenzial schätzt der Verwaltungsratsvorsitzende hier auf 3 bis 4 Prozent, also den Wert, der in den Jahren 2007 und 2008 bereits erreicht war.

Neu umfasst das Geschäftsmodell seit dem vergangenen Jahr das MuM Systemhaus, das neben dem Direktvertrieb auch umfangreiche Dienstleistungen beinhaltet und sich mit einem mittleren Umsatzvolumen von 35 Mio. Euro und einer Rohertragsmarge von 38 Prozent in der Mitte bewegt. Die EBITDA-Marge erreichte in 2009 nur 2,9 Prozent, was Herr Drotleff auf die Aufwendungen der Anlaufphase zurückführte. Mittelfristig sieht er Potenzial bis 10 Prozent.

Die „Marktoffensive 2009“ umfasste Herrn Drotleff zufolge nun in der Kernregion Deutschland, Österreich und Schweiz den weitgehenden Umstieg von der Distribution auf das Systemhaus. In diesem Zusammenhang übernahm die MuM die treuesten Vertriebspartner in den jeweiligen Ländern. Die Bezahlung erfolgte im Rahmen eines zweistufigen Bewertungsverfahrens über Aktientausch, was nach Meinung von Herrn Drotleff für beide Seiten Charme besitzt. So werden die Gründer Mitunternehmer, und die MuM muss nur wenig Kapital einsetzen.

Wie Herr Drotleff anhand einer Karte aufzeigte, ist im Systemhausgeschäft mit inzwischen 35 Standorten im deutschsprachigen Raum eine weitgehende Flächenabdeckung erreicht. Die einzige Ausnahme bildet Ostdeutschland, wo sich bisher keine passenden Objekte gefunden haben. Der Verwaltungsratsvorsitzende sieht darin aber kein Problem. Eventuell eröffnen sich in den nächsten Jahren gute Chancen.

Mit der Veränderung des Geschäftsmodells hat sich wie gewünscht die Erlös- und Ergebnisaufteilung verändert. Die Distribution ist zwar noch immer der größte Umsatzträger, bei der Wertschöpfung, sprich dem Rohertrag, war in 2009 aber bereits nahezu eine Dreiteilung zwischen eigener Software, Distribution und Systemhaus erreicht.

Mit der Neuausrichtung ist die MuM Herrn Drotleff zufolge nun in 16 Ländern in Europa aktiv und verfügt zusätzlich über Vertriebsniederlassungen in Japan, Asien/Pazifik und den USA. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich durch die Übernahmen bis zum 31.3.2010 deutlich auf 567 (Vj.: 458) Personen und wird nach Einschätzung des Verwaltungsratsvorsitzenden zeitnah auf über 600 ansteigen. Schon fast die Hälfte der Mitarbeiter ist im Systemhaus beschäftigt.

Von den Kunden her ist die MuM breit aufgestellt. Etwa die Hälfte des Umsatzes entfällt auf den Maschinenbau, ein Viertel auf Architektur und Bauwesen inklusive Visualisierung, und der Rest verteilt sich auf Infrastruktur, Garten- und Landschaftsbau und Elektrotechnik. Angeboten wird ein sehr breites Leistungsspektrum, das von einfachen Planungsprogrammen für 1.000 Euro bis zu High-End-Systemen für über 100.000 Euro pro Arbeitsplatz reicht.

Als sehr wichtige Kennzahl sieht Herr Drotleff die Installationsbasis an, die inzwischen bei über 50.000 Endkunden und mehr als 500.000 Arbeitsplätzen liegt - und pro Jahr kommen 50.000 neue dazu. Grundsätzlich positiv wertet er, dass bei der MuM zwei Drittel des Geschäfts auf Neukunden entfallen, was die hohe Wachstumsdynamik aufzeigt. In der Krise ist diese offensive Ausrichtung aber eher nachteilig, wie im vergangenen Jahr klar zu spüren war.

Nach einigen Produktbeispielen kam Herr Drotleff zu den Zahlen des Geschäftsjahres 2009, in dem sich der Umsatz um 27 Prozent auf 163,3 Mio. Euro deutlich nach unten entwickelte. Bereinigt um Währungseffekte waren es 25 Prozent. Die eigene Software hielt sich mit einem Minus von 13 Prozent auf 21,8 Mio. Euro noch einigermaßen stabil, und das Systemhaus steuerte aus dem Stand immerhin 35,3 Mio. Euro zu den Gesamterlösen bei und ist damit zum größten europäischen Value Added Reseller des Hauptlieferanten Autodesk avanciert.

Kräftig nach unten ging es jedoch in der Distribution, in der die Erlöse um fast die Hälfte auf 106,3 (196,5) Mio. Euro einbrachen. Allerdings ist hier zu beachten, dass die Umstellung auf das Systemhausgeschäft im deutschsprachigen Raum zu Lasten der Distributionsumsätze ging. Diesen Kannibalisierungseffekt hatte Herr Drotleff durchaus erwartet. Betrachtet man lediglich die hiervon nicht betroffenen Länder, lag der Rückgang nur bei rund 28 Prozent.

Wie der Verwaltungsratsvorsitzende weiter darstellte, war ab dem vierten Quartal 2009 insgesamt wieder eine Aufhellung der Situation zu beobachten. Sehr deutlich zeigte sich die Verbesserung dann im ersten Quartal 2010, in dem der Umsatz wieder um 8 Prozent auf 51,8 Mio. Euro zulegte. Besonders stark entwickelte sich erneut das Systemhausgeschäft mit einem Zuwachs von 71 Prozent auf 13,5 Mio. Euro, während die beiden anderen Segmente eher stagnierten.

Der größere Anteil der margenstarken eigenen Software und des Systemhausgeschäfts zu Lasten der margenschwachen Distribution führte zu einem deutlichen Anstieg der Rohertragsmarge. In 2009 erreichte diese mit 31,2 nach zuvor 25,1 Prozent einen neuen Rekordwert und hielt sich im ersten Quartal 2010 auf diesem Niveau. Ein bisschen dürfte sich der Aufwärtstrend bei dieser Kennzahl nach Einschätzung von Herrn Drotleff noch fortsetzen.

Das EBITDA stürzte infolge des Umsatzrückgangs in 2009 um 89 Prozent auf 1,4 (13,0) Mio. Euro nach unten. Immerhin blieb es aber im positiven Bereich, was der Verwaltungsratsvorsitzende ursprünglich gar nicht erwartet hatte. Wie beim Umsatz war auch hier im dritten Quartal eine Bodenbildung zu beobachten. Netto steht für 2009, verursacht weitgehend durch umfangreiche Abschreibungen, ein deutlich negatives Jahresergebnis von minus 4,8 (plus 5,8) Mio. Euro zu Buche. Für viel aussagekräftiger hält Herr Drotleff deshalb den operativen Cashflow, der mit 5,7 (9,3) Mio. Euro deutlich positiv ausfiel.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ist dann auch die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen. Das EBITDA erhöhte sich um 15 Prozent auf 2,25 Mio. Euro, und netto steht ein Ergebnis von 0,75 (0,77) Mio. Euro oder 5 (6) Cent je Aktie zu Buche. Lediglich das Systemhausgeschäft schrieb noch kleine Anlaufverluste, was nach Einschätzung des Verwaltungsratsvorsitzenden wohl auch im Gesamtjahr noch so bleiben wird.

Die Bilanzsumme ist infolge der „Marktoffensive 2009“ deutlich angewachsen. Von 101,1 (85,0) Mio. Euro zum Jahresende stieg sie bis zum 31.3.2010 weiter auf 107,5 Mio. Euro. Die Nettobankverbindlichkeiten konnten mit rund 12 Mio. Euro dennoch nahezu stabil gehalten werden, und auch die Eigenkapitalquote ist Herrn Drotleff zufolge nur scheinbar über 23,9 (31,1) auf 23,1 Prozent gesunken.

Nach den Regelungen von IFRS müssen nämlich die Minderheitenanteile aus den Systemhausübernahmen, die sich noch nicht komplett im Besitz der MuM befinden, als langfristige Schulden gebucht werden. Dies erscheint Herrn Drotleff nicht unbedingt folgerichtig, nachdem die Kaufpreise jeweils mit Aktien beglichen werden. Bereinigt um diesen Effekt liegt das Eigenkapital zum 31.3.2010 bei 32,7 Mio. Euro, und die Eigenkapitalquote erreicht etwa 30,4 Prozent.

Bei der Aktionärsstruktur haben sich laut Herrn Drotleff keine Veränderungen ergeben. So hält er selbst nach wie vor 41,2 Prozent der Anteile, sein Verwaltungsratskollege Werner Schwenkert kommt auf 5,7 Prozent, und 52,2 Prozent befinden sich im Streubesitz. In diesem Zusammenhang informierte der Verwaltungsratsvorsitzende über die Hintergründe des zum 31.3.2010 erfolgten Wechsels der Aktiennotierung vom regulierten Markt in den M:access der Münchner Börse.

Nach Überzeugung von Herrn Drotleff bietet der M:access für die MuM die optimale Kosten/Nutzenrelation. Nachdem die Anforderungen im regulierten Markt sich mit der Zusammenlegung von Geregeltem Markt und Amtlichem Handel nochmals drastisch erhöht haben, lassen sich mit diesem Schritt nach seiner Einschätzung rund 1 Mio. Euro pro Jahr einsparen. Wie der Verwaltungsratsvorsitzende betonte, sind mit dem Wechsel keine Nachteile für die Aktionäre verbunden. Die MuM wird auch weiterhin freiwillig vollwertige Quartalsberichte erstellen.

Schließlich kam Herr Drotleff noch zum Ausblick. Demnach erwartet er für 2010 ein moderates Umsatzwachstum um 10 bis 13 Prozent auf 180 bis 185 Mio. Euro und auf Basis des EBITDA eine Rendite von 2,5 bis 3,5 Prozent, also ein operatives Ergebnis zwischen 4,5 und 6,5 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie wird wegen der Belastung aus der Abschreibung auf die übernommenen Assets dennoch nur zwischen 3 und 14 Cent herauskommen. Da dies den Cashflow nicht tangiert, soll bei Zielerreichung aber dennoch die Ausschüttung einer Dividende von 10 Cent je Aktie vorgeschlagen werden.

Mittel- und langfristig will Herr Drotleff wieder auf den alten Wachstumpfad zurückkehren. Bis 2012 soll das Umsatzvolumen mit 230 Mio. Euro den alten Rekordwert überschreiten und die EBITDA-Rendite infolge der neuen Margensituation auf 6,5 Prozent oder etwa 15 Mio. Euro ansteigen. Der Gewinn je Aktie müsste damit nach der Rechnung des Verwaltungsratsvorsitzenden von etwa 30 Cent in 2011 auf über 50 Cent in 2012 ansteigen.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner gratulierte Andreas Breijs von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) der Verwaltung zu den Zahlen des ersten Quartals 2010. Nachdem das vergangene Jahr noch sehr schlecht verlaufen ist, zeichnet sich seines Erachtens damit die Trendwende deutlich ab. Herrn Breijs interessierte dann, ob die Gesellschaft nach Ansicht des Verwaltungsratsvorsitzenden heute besser aufgestellt ist, falls es nochmals zu einer Konjunkturschwäche kommen sollte.

Herr Drotleff stimmte mit dem Redner überein, dass die konjunkturelle Lage nach wie vor unsicher ist. Deshalb wollte man seitens des Unternehmens bis zur Bilanzpressekonferenz eigentlich auch keine Prognose abgeben. „Wir haben unsere Lektion aus den Jahren 2003 und 2004 gelernt“, zeigte sich der Verwaltungsratsvorsitzende überzeugt. Der Absturz im vergangenen Jahr war allerdings so enorm, wie er nicht erwartet werden konnte.

Weiterhin bat Herr Breijs um ergänzende Ausführungen zu den außerplanmäßigen Abschreibungen, die das Ergebnis im Berichtszeitraum zusätzlich belastet haben. Zum einen betraf dies laut Herrn Drotleff mit 0,5 Mio. Euro ein Gebäude aus einer Akquisition in Wiesbaden. Dieses stand mit dem Ertragswert in den Büchern und wurde nun, auch mit Blick auf eine künftig eventuell anfallende Grunderwerbssteuer, auf den Verkehrswert abgeschrieben.

Außerdem wurden Abschreibungen auf den Goodwill vorgenommen. Wie Herr Drotleff ausführte, orientierte man sich beim Impairment-Test an der schlechtesten Einheit, in diesem Fall der Tochtergesellschaft in Schweden. Um sämtliche Risiken aus der Bilanz zu nehmen, wurde dieser Betrag um die Hälfte abgeschrieben. In guten Jahren würde eine solche Wertberichtigung schließlich weit mehr schmerzen als in einer ohnehin schlechten Berichtsperiode.

Ferner interessierte den DSW-Vertreter, inwieweit sich die Verantwortlichen bei der MuM Gedanken über eine Währungsabsicherung gemacht haben. Wie Herr Drotleff hierauf erklärte, sind die Einflüsse diesbezüglich vor allem umsatzseitig zu spüren. Beim Ergebnis gleichen sich die Effekte hingegen langfristig aus, weshalb sich eine Absicherung, die ja auch Kosten verursacht, nicht lohnen würde. Derzeit ist der Währungseffekt nach Aussage des Verwaltungsratsvorsitzenden eher wieder positiv.

Gegen die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien hatte Herr Breijs nichts einzuwenden. Schließlich wurde diese Ermächtigung in der Vergangenheit mit Bedacht genutzt, und die Papiere wurden an Partner weitergegeben. Dennoch wollte der Aktionärsschützer wissen, ob konkrete Pläne für weitere Rückkäufe bestehen. „Wir kaufen dann, wenn der Kurs günstig ist“, entgegnete Herr Drotleff. Zurzeit ist dies nach seiner Einschätzung der Fall, während er bei 6 bis 7 Euro wieder zurückhaltender wäre.

Eine zweite Wortmeldung kam von Aktionär Stauffenberg. Diesem war nicht recht begreiflich, dass der Umsatz zwar in etwa wieder auf dem Niveau von 2006 angekommen ist, dass statt des damaligen Gewinns von 3 Mio. Euro aber nun ein Verlust von 4,8 Mio. Euro zu Buche steht. Nur an den genannten außerplanmäßigen Abschreibungen und dem Aufwand für den Aufbau des Systemhausgeschäfts könne dieser immense Unterschied wohl kaum liegen.

Wie Herr Drotleff darstellte, verursacht die Veränderung des Geschäftsmodells durchaus zusätzliche Kosten. So müssen die Struktur von Groß- auf Einzelhandel und die Vertriebskanäle auf den direkten Kundenkontakt umgestellt werden, was vor allem im Mitarbeiterbereich zunächst einen zusätzlichen Aufwand bedeutet. Die übernommenen Firmen liefern, wie Herr Drotleff betonte, auch in der konjunkturellen Krise gute Ergebnisse.

Auf Nachfrage des Aktionärs ergänzte der Verwaltungsratsvorsitzende, dass das Umsatzvolumen im Systemhausgeschäft in den nächsten zwei bis drei Jahren zur Hälfte organisch und zur Hälfte über weitere Akquisitionen auf 50 bis 60 Mio. Euro anwachsen wird. Danach wird es noch einige Jahre schwächer wachsen und sich dann schließlich wie der Markt entwickeln. Ein Umsatzvolumen von 70 Mio. Euro bei einem Rohertrag von 40 Prozent sieht Herr Drotleff als realistisch an.

Kritisch sah Herr Stauffenberg darüber hinaus die Kaufpreise der zugekauften Firmen. Bei einem übernommenen Nettovermögen von 9 Mio. Euro und Firmenwerten von zusätzlich 10,6 Mio. Euro hat die MuM nach seiner Rechnung den 2,2-fachen Buchwert bezahlt, was ihm recht viel erschien. Schließlich notiere die MuM-Aktie selbst nur 60 Prozent über dem Buchwert.

Wie Herr Drotleff in seiner Antwort darlegte, lag der Kaufpreis beim sechsfachen EBIT, was er als sehr gutes Verhandlungsergebnis ansieht. Immerhin entspricht dies einer operativen Rendite von 16,7 Prozent. Eine Substanzbewertung hält er dagegen für ungeeignet, und im Übrigen wies er nochmals darauf hin, dass die Kaufpreise nicht in Cash, sondern in Aktien beglichen wurden.

Allgemein schien Herrn Stauffenberg die Bilanz keineswegs so solide, wie dies Herr Drotleff in seiner Rede dargestellt hatte. Schließlich übersteigen inzwischen die Firmenwerte mit über 40 Mio. Euro sogar das um die genannten Sondereffekte bereinigte Eigenkapital von 32 Mio. Euro, was Herr Drotleff durchaus bestätigte. Er hält jedoch den Blick auf die Nettoverschuldung für viel aussagekräftiger, wonach die bilanziellen Verhältnisse absolut in Ordnung sind.

In diesem Kontext stellte der Verwaltungsratsvorsitzende klar, dass, sollte aus der Nettoverschuldung in einigen Jahren ein Cash-Überschuss werden, er diesen an die Aktionäre ausschütten würde. Insbesondere mit Blick auf das extrem niedrige Zinsniveau hält er nichts davon, nicht benötigte Mittel im Unternehmen zu bunkern.

Überrascht zeigte sich Herr Stauffenberg, dass trotz des Verlustausweises erhebliche Steuern gezahlt werden mussten. Dies liegt laut Herrn Drotleff daran, dass Steuern grundsätzlich lokal erhoben werden und ein Ausgleich von Gewinnen im einen mit den Verlusten im anderen Land nicht möglich ist.


Abstimmungen

Vor dem Eintritt in die Abstimmungsvorgänge verkündete Herr Kopp die Präsenz mit 8.721.016 Aktien entsprechend einem Anteil von 59,78 Prozent am Grundkapital. Die meisten Beschlüsse fielen im Folgenden mit Mehrheiten weit über 99 Prozent. Ausnahmen bildeten die TOP 5 und 6 mit jeweils rund 440.000 Gegenstimmen.

Im Einzelnen beschlossen wurden der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung des Verwaltungsrats (TOP 3), die Wahl der AWT Audit Wirtschaftstreuhand AG zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 4) und die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5).

Weitere Punkte waren die Ermächtigung zur Ausgabe von Bezugsrechten an geschäftsführende Direktoren der Gesellschaft, an Mitglieder der Geschäftsführungsorgane gegenwärtig oder zukünftig verbundener Unternehmen sowie an Mitarbeiter der Gesellschaft und gegenwärtig oder zukünftig verbundener Unternehmen, die Schaffung eines bedingten Kapitals und die entsprechende Satzungsänderung (TOP 6), die Aufhebung des bedingten Kapitals III (TOP 7), die Anpassung der Satzung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) (TOP 8) und einige weitere Satzungsänderungen (TOP 9).


Fazit

Bedingt durch die Wirtschaftskrise blickt man bei der Mensch und Maschine Software SE auf ein sehr schwieriges Jahr 2009 zurück. Der Umsatz brach kräftig ein, zumindest das EBITDA konnte aber im Plus gehalten werden, und der hohe Fehlbetrag ist zu einem guten Teil auf umfangreiche Abschreibungen zurückzuführen, mit denen alle denkbaren Risiken mit in den ohnehin schon schlechten Jahresabschluss eingearbeitet wurden.

Seit dem vierten Quartal 2009 bessert sich die Situation jedoch zusehends, und die ersten drei Monate 2010 sind schon wieder richtig gut verlaufen, worauf der Aktienkurs auch schon zaghaft reagiert hat. Die Rückkehr auf den alten Wachstumspfad scheint realistisch, und nachdem mit dem Aufbau des eigenen Systemhausgeschäfts die Rohmarge deutlich angestiegen ist, sind damit neue Gewinnrekorde zu erwarten. Bereits in 2011 soll der Gewinn je Aktie nun 30 Cent erreichen und in 2012 auf über 50 Cent ansteigen, was der Aktie einiges Potenzial eröffnen würde.


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Veröffentlichungsdatum: 24.05.2010 - 16:02
Redakteur: mwa
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