Catalis SE, weltweiter Dienstleister für die digitale Medien- und Unterhaltungsindustrie, gab heute die Zahlen für das erste Quartal 2010 bekannt.
Videospielentwicklung
In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2010 zeigte sich die Videospielindustrie weiter in schwächerer Verfassung. Dies ist das Ergebnis der anhaltenden Sorge der großen Verlage um die Entwicklung der Konsumnachfrage nach neuen Videospielen.
Während sich die Konsumnachfrage derzeit auf die hoch budgetierten AAA-Videospiele für Konsolen konzentriert, nimmt auch die Beliebtheit von Download-Spielen für Konsolen, PC, mobile Geräte wie das iPhone und für Videospiel auf den Seiten sozialer Netzwerke wie Facebook immer mehr zu. Obwohl das Geschäft also am oberen und unteren Ende des gesamten Videospielmarktes gut läuft, musste das mittlere Marktsegment im Konsolenbereich einen Nachfragerückgang bei neuen Videospielen hinnehmen.
Vor diesem Hintergrund sind die Videospielverlage weiterhin zurückhaltend bei der Vergabe neuer Videospielentwicklungsaufträge und müssen sich außerdem damit beschäftigen, wie sie der wachsenden Beliebtheit der digitalen Vertriebskanäle gerecht werden können. Eine Reihe von großen Verlagen und Entwicklern war darüber hinaus mit der Umsetzung eigener Personal- und Projektkürzungen beschäftigt.
Nach einem recht schwierigen Jahr 2009 wurde Kuju somit auch im ersten Quartal 2010 vor einige Herausforderungen gestellt.
Vor dem Hintergrund rückläufiger Verkäufe der Wii-Konsole wurde ein Entwicklungsprojekt eines großen US-Kunden bei Headstrong storniert und Headstrong wird daher seine Anstrengungen verstärken, die Abhängigkeit von der Wii-Plattform in Zukunft zu verringern. Zwei weitere Projekte wurden verschoben. Daher sah sich Kuju im ersten Quartal mit beachtlichen Überkapazitäten konfrontiert, wodurch die Margen zusätzlich unter Druck gerieten. Kuju hat bereits geeignete Maßnahmen zur Anpassung der Kapazitäten eingeleitet. Diese werden ihre Wirkung allerdings erst im zweiten Quartal entfalten. Darüber hinaus erwatet Kuju kurz- bis mittelfristig die Aufträge für einige Projekte mit beachtlichem Umsatzpotenzial zu erhalten.
Der Markt rechnet mit weiteren neuen Impulsen für die Videospielindustrie. Die neuen Hardware-Peripheriegeräte von Sony und Microsoft, das iPad und der aufkommende Trend zu 3D-Videospielen haben hier bereits für großes Interesse gesorgt. Letzten Endes sind die Verlage auf neue Inhalte angewiesen, um ihre Kunden zufriedenstellen zu können und daher wird in der Zukunft eine breite Palette neuer Spiele benötigt werden.
Als Folge der Entwicklung im Bereich der Konsolenspiele und dem zurzeit schwierigen Umfeld hat sich Kuju für eine strategische Abkehr von der alleinigen Konzentration auf Auftragsarbeiten entschieden und entwickelt sich hin zu einem Modell, das auch Eigenveröffentlichungen im Bereich der Download-Spiele umfasst. Solche Spiele haben den Vorteil, die geistigen Eigentumsrechte selbst zu behalten und außerdem von den erwarteten höheren Margen zu profitieren, die sich aus der kürzeren Vermarktungskette ergeben. Bei Kuju kommt derzeit dem Studio doublesix eine Vorreiterrolle bei dieser Entwicklung zu. Im Jahr 2010 machen eigenveröffentlichte Inhalte dort etwa 80% des gesamten Arbeitsvolumens aus. Insbesondere plant doublesix im Jahr 2010 auch die Veröffentlichung eines ersten Videospiels für das iPad.
Qualitätssicherung
Nach Informationen der DEG (The Digital Entertainment Group) gingen die Konsumausgaben für Home Entertainment Filmprodukte in den ersten drei Monaten des Jahres 2010 in den USA gegenüber dem Vorjahr um 8% auf 4,8 Mrd. USD zurück. Wie in den Vorquartalen war die Marktentwicklung von einem deutlichen Rückgang im DVD Segment und einem starken Wachstum im Blu-ray Segment, das immer noch zu klein ist, um den Rückgang im DVD Bereich aufzufangen, gekennzeichnet, während auch digitale Vertriebskanäle laufend weiter an Bedeutung gewinnen. Der digitale Vertrieb legte gegenüber dem Vorjahr um 27% auf jetzt 617 Mio. USD zu.
Blu-ray Discs erzielten ein deutliches Wachstum, wobei die Verkaufserlöse um 74% anstiegen und das Verleihgeschäft um 36%. Im Vergleich dazu ging das Verleihgeschäft insgesamt im ersten Quartal um 14% zurück, was hauptsächlich auf die Schließung von Videotheken zurückzuführen ist. Darüber hinaus gibt es inzwischen mehr als 18 Mio. US-Haushalte die ein Blu-ray Wiedergabegerät besitzen, hauptsächlich begünstigt durch den permanent sinkenden Preis für solche Geräte, der unter 75 USD liegt. Dies deutet auch für den Rest des Jahres auf weiteres Wachstumspotenzial im Blu-ray Segment hin.
Die fortgesetzte Schwäche des DVD Marktes stellt ein Dilemma für die Filmstudios dar. Einerseits sehen sie sich mit sinkenden Umsatzerwartungen konfrontiert, andererseits fühlen sie sich gezwungen, in die Entwicklung ihrer digitalen Vertriebskanäle zu investieren und dieser Markt ist bereits von anderen Teilnehmern wie den Herstellern von Unterhaltungselektronik, großen Einzelhändlern und Content-Distributoren. Somit sehen wir jetzt, nur zwei Jahre nach dem Kampf der Formate um den Nachfolgestandard für die DVD, wie die großen Player im Markt um ihre Anteile am direkten Zugang in das Heim der Verbraucher kämpfen.
Obwohl die geringeren Umsatzerwartungen der Filmstudios kurzfristig zu einem deutlichen Rückgang des Testvolumens geführt haben, stellen das kontinuierliche Wachstum im Blu-ray Segment und das zunehmende Geschäft im Bereich des digitalen Vertriebs für Testronics Qualitätssicherungsdienstleistungen zumindest mittelfristig ein positives Gegengewicht zu dem rückläufigen Geschäft beim DVD-Testen dar.
Insgesamt wurde die Geschäftsentwicklung von Testronic im ersten Quartal durch den Rückgang im US-amerikanischen Home Entertainment Geschäft, insbesondere im Bereich des DVD-Testens, beeinträchtigt. Allerdings gibt es auch einen ständig wachsenden Bedarf an downloadfähigen Inhalten und die Filmindustrie ist gezwungen ihre entsprechenden digitalen Vertriebskanäle auszubauen oder sie laufen Gefahr, hier von den großen Playern im Markt verdrängt zu werden.
Positiv ist das weiterhin starke Wachstum im Blu-ray Segment, während die Zahl der im Umlauf befindlichen Blu-ray Wiedergabegeräte aufgrund sinkender Preise weiter zunimmt. Die Filmstudios veröffentlichen nun größere Teile ihres Filmbestands auf Blu-ray, um von dessen wachsender Popularität zu profitieren.
Testronic profitiert von dem zunehmenden Geschäft im Bereich des digitalen Vertriebs und Blu-ray, wobei der anhaltende Rückgang beim DVD-Testen die Gesellschaft kurzfristig stark unter Druck setzt. Obwohl die Auftragslage beim DVD-Testen für das zweite Halbjahr besser aussieht, ist die Preisgestaltung inzwischen zu einem kritischen Faktor in diesem Geschäft geworden. Gleiches gilt auch für Testronics Geschäftsfeld Spieletesten, wo man im Wettbewerb zu alternativen Anbietern in Kanada und Indien steht.
Aufgrund des sehr schwierigen ersten Quartals in den USA hat Testronic dort all seine Aktivitäten im Geschäftsfeld DVD-Testen in seinem hochmodernen Blu-ray Prüflabor zusammengeführt und plant, seinen anderen Standort in ein Prüflabor für den digitalen Vertrieb umzurüsten.
Was die weitere Geschäftsentwicklung von Testronic betrifft, so liegt die Zukunft hier im Bereich des Testens für den digitalen Vertrieb, wo Testronic auch schon zu den führenden Testexperten für Kabelnetzbetreiber gehört. Testronic hat in diesem Markt einen deutlichen Aufschwung erlebt, wobei sowohl die das Umsatzpotenzial wie auch die Margen deutlich besser als erwartet ausfallen. Tatsächlich wies dieses Geschäftsfeld im ersten Quartal das größte Wachstum im europäischen Geschäft auf und es wird erwartet, dass sich dies auch im zweiten Quartal fortsetzt.
Testronic arbeitet in diesem Bereich auch mit einem großen Hollywood-Studio zusammen, wo die Gesellschaft alle Inhalte testet, die über die interaktive Webseite des Studios verbreitet werden. Dieses Geschäft stellt für Testronic in den USA eine große Wachstumschance über die kommenden sechs Monate dar, wo wir gerade am Anfang des Wechsels weg von physischen Medien und hin zum digitalen Vertrieb sehen.
Darüber hinaus hat Testronic die ersten Großkunden für ihren Website Testing Service gewonnen, wobei einige der Aufträge im ersten Quartal bereits abgearbeitet werden konnten. Testronic baut auch die bestehenden Beziehungen zu den digitalen Marketingagenturen, wo einige Kundenwebseiten getestet werden. Dazu gehören unter anderem die Seite der Olympischen Spiele 2010 oder die britische Regierungswebseite 'Digital UK'. Zu den weiteren Kunden gehören auch Rolex, Budweiser und Hertz.
Außerdem hat Testronic die Firma FunCom (einen MMO Videospielentwickler) und einen großen deutschen Autohersteller als Neukunden gewonnen, für den sie die Zertifizierung sämtlicher Mediengeräte in dessen neuen Oberklassefahrzeugen durchführt.
Insgesamt war das erste Quartal für Testronic sehr enttäuschend. Beeinträchtigt durch das schwache Geschäft im Bereich DVD-Testen in den USA lagen die Umsätze und Ergebnisse deutlich unter den Planungen. Dies trifft insbesondere auf die USA zu, während die Zielvorgaben im europäischen Geschäft übertroffen wurden. Bezogen auf die einzelnen Geschäftsfelder lagen DVD-Testen und Beratung gegenüber 2009 zurück, während Spieletetsen, Software- und Hardwaretesten sich besser entwickelten als im Jahr 2009 und auch die Erwartungen erfüllen konnten.
Finanzen
Beeinträchtigt durch das immer noch stagnierende Geschäftsumfeld im Home Entertainment konnten die Ergebnisse für das erste Quartal 2010 die Erwartungen nicht erfüllen.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2010 erwirtschaftete die Catalis Gruppe einen Konzernumsatz in Höhe von 6,4 Mio. EUR (2009: 8,7 Mio. EUR), was einem Rückgang um 26,7% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Testronic erwirtschaftete Umsätze in Höhe von 2,8 Mio. EUR (2009: 3,6 Mio. EUR). Kuju erwirtschaftete Umsätze in Höhe von 3,6 Mio. EUR (2009: 5,1 Mio. EUR). Aufgrund der geringeren Nachfrage nach Dienstleistungen in einigen Kernmärkten und Marktsegmenten, insbesondere Filmtesten und Videospielentwicklung, sahen sich die beiden operativen Einheiten in ihrem Geschäft sowohl mit rückläufigen Umsätzen wie auch mit hohem Preisdruck konfrontiert.
Daher und aufgrund der geringeren Umsätze und Margen, erwirtschaftete Testronic im ersten Quartal 2010 ein operatives Ergebnis (EBIT) in Höhe von -0,1 Mio. EUR (2009: 0,4 Mio. EUR) Das operative Ergebnis (EBIT) für den Berichtszeitraum von Kuju belief sich auf 0,7 Mio. EUR (2009: 0,2 Mio. EUR). Der EBIT-Beitrag der Holding lag bei -0,2 Mio. EUR (2009: 0,3 Mio. EUR). Damit belief sich das operative Ergebnis (EBIT) im Konzern der Catalis Gruppe im ersten Quartal 2010 auf insgesamt -1,0 Mio. EUR (2009: 0,3 Mio. EUR). Das Periodenergebnis beträgt 1,1 Mio. EUR (2009: 0,2 Mio. EUR), was einem Ergebnis je Aktie für den Berichtszeitraum von -0,03 EUR (2009: 0,01 EUR) entspricht.
"Im ersten Quartal 2010 haben sich die Nachwehen des Wirtschaftsabschwungs des Jahres 2009 immer noch negativ auf einige unserer Märkte ausgewirkt, während wir in anderen Märkten teilweise eine starke und besser als erwartete Entwicklung beobachten konnten. Obwohl also unser Gesamtergebnis im ersten Quartal 2010 deutlich hinter unseren Erwartungen zurückblieb, rechnen wir für den Rest des Jahres mit einer besseren Entwicklung. Dies gilt insbesondere für die zweite Jahreshälfte, wenn die Märkte sich erholen und das Verbrauchervertrauen zurückkehrt", so der Vorstand.
Veröffentlichungsdatum:
19.05.2010
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16:01
Redakteur:
rpu