Etwa 200 Aktionäre, Aktionärsvertreter und Gäste, unter ihnen Reinhard Hock für GSC Research, fanden sich am 19. Mai 2010 im CongressForum Frankenthal zur diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung der KSB AG ein. Als Notar war Herr Barth anwesend.
Bevor der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Hans-Joachim Jacob die Hauptversammlung um 15 Uhr eröffnete, wurde den Anwesenden ein kurzer Film über das Unternehmen gezeigt. Danach ging Dr. Jacob auf die personellen Veränderungen im Aufsichtsrat ein. Zum Jahresende 2009 schied demnach Carl-Wilhelm Schell-Lind aus dem Gremium aus. Ihm folgte Dr. Stefan Bross nach. Da mit Ablauf der Hauptversammlung das Mandat von Ludwig Udo Kontz endete, wurde als Nachfolger Dr. Martin Auer vorgeschlagen.
Nach der Abhandlung der Formalien und der Feststellung, dass keine Gegenanträge vorliegen, erteilte Dr. Jacob dem Vorstandssprecher Dr. Wolfgang Schmitt das Wort.
Bericht des VorstandsZunächst begrüßte Dr. Schmitt die Anwesenden und stellte dann fest, dass die Zahlen für 2009 nicht ganz so brillant ausgefallen sind wie im Rekordjahr 2008. Aufgrund der schwierigen Konjunkturlage zeigte er sich mit dem Ergebnis dennoch sehr zufrieden. Immerhin wurden 2009 die zweitbeste Umsatzrendite und das zweitbeste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erzielt, wie er stolz betonte.
Im Rückblick ging der Vorstandssprecher dann auf die wichtigsten Ziele ein, die man sich bei KSB für 2009 gesetzt hatte. Dabei handelte es sich um die Verstärkung der Vertriebsanstrengungen, die weltweite Nutzung sämtlicher Chancen auf profitables Geschäft und die Stellung der strategischen Weichen für die Zukunft. Außerdem war es erklärtes Ziel, das Unternehmen und die Mitarbeiter sicher durch die Krise zu bringen und gestärkt aus dieser hervorzugehen.
Dann kam Dr. Schmitt auf die entscheidenden Faktoren zu sprechen, die es KSB ermöglicht haben, gut durch die Krise zu kommen. Als ersten Punkt nannte er die breite Aufstellung der Gesellschaft im Markt. So verhalf das relativ stabile Projektgeschäft, die unvermeidlichen Rückgänge im Standardgeschäft zumindest teilweise abzufedern. Auf regionaler Ebene wirkte sich das gut laufende Asiengeschäft ausgleichend auf den Rückgang in Europa aus.
Die Flexibilität in schwierigen Zeiten identifizierte Dr. Schmitt als zweiten entscheidenden Punkt. Kurzarbeit war für KSB deswegen nur in geringem Umfang ein Thema, da Mitarbeiter aus Bereichen, die weniger ausgelastet waren, dort eingesetzt wurden, wo die Auslastung höher war. Zudem konnten zahlreiche kleine Marktchancen genutzt werden, die in Boomzeiten eher vernachlässigt werden.
Der dritte Punkt war nach Aussage des Vorstandssprechers die stabile finanzielle Basis des KSB-Konzerns, die sich unter anderem in der guten Liquiditätssituation des Unternehmens zeigte.
Der Auftragseingang reduzierte sich laut Dr. Schmitt konzernweit um 11,2 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro, wobei der europäische Heimatmarkt mit einem Rückgang von 13,4 Prozent besonders stark betroffen war. Der Vorstandssprecher wies in diesem Zusammenhang jedoch darauf hin, dass KSB im Branchenvergleich gut abgeschnitten hat, da sich laut VDMA-Statistik die Rückgänge bei Pumpen und Armaturen im Jahr 2009 auf 25 bzw. 17 Prozent beliefen. „Insofern geht KSB aus dem Jahr 2009 tatsächlich gestärkt vor“, merkte der Vorstandsprecher dazu an, da es dem Unternehmen erneut gelungen ist, sich besser als der Markt zu entwickeln.
Der Umsatzrückgang hielt sich mit 5 Prozent auf 1,89 Milliarden Euro in Grenzen. Dr. Schmitt führte dies insbesondere darauf zurück, dass sich KSB auf einen Auftragsbestand von knapp einer Milliarde Euro stützen konnte. Durchschnittlich büßten die Pumpen- und Armaturenfirmen im vergangenen Jahr 19 bzw. 14 Prozent ein.
Die Anzahl der Mitarbeiter lag Ende 2009 mit 14.249 nur 0,7 Prozent unter dem Vorjahr. Dr. Schmitt erklärte, dass man die Stammbelegschaft gehalten hat, da man sich bei KSB zum einen seiner sozialen Verantwortung bewusst war. Zum anderen wollte man nicht den Fehler der Vergangenheit wiederholen, als in einer konjunkturellen Schwächephase ein Teil der Know-how-Träger das Unternehmen verlassen musste. Eine solche Schwächung wollte das Management unter allen Umständen vermeiden, so Dr. Schmitt.
Im Anschluss ging der Vorstandssprecher auf Investitionen und Akquisitionen des abgelaufenen Geschäftsjahres ein. Am Hauptstandort Frankenthal und in Halle wurden demnach moderne Fertigungs- und Prüfzentren für große Kraftwerks- und Wasserpumpen errichtet. Durch den Bau einer Stahlgießerei im indischen Vambori konnte eine wichtige Versorgungslücke geschlossen werden. Darüber hinaus wurden an zwei weiteren indischen Standorten die Fertigungseinrichtungen für Armaturen und Brunnenpumpen modernisiert und erweitert.
In Shanghai erfolgte der Spatenstich für ein 28.000 Quadratmeter großes Werk, in dem künftig Pumpen und Armaturen für chinesische Kraftwerke produziert werden sollen. Zuletzt erwähnte Dr. Schmitt noch die Akquisition der KAGEMA Industrieausrüstungen GmbH im Raum Hannover, welche das Geschäft mit der Brandschutztechnik verstärken wird. Dadurch steigt KSB zum größten Anbieter von Pumpaggregaten für die Brandschutztechnik in Europa auf.
Durch dieses „Investieren in der Krise“ sieht die Verwaltung das Unternehmen gut gerüstet, um im kommenden Konjunkturaufschwung durchstarten zu können.
Auf die Ertragssituation zu sprechen kommend stellte Dr. Schmitt fest, dass das Konzernergebnis vor Steuern mit 172,8 Mio. Euro zwar unter dem Rekordwert aus 2008 von 200,1 Mio. Euro lag, dennoch wurde erneut ein hohes Niveau erreicht. Dies zeigt auch ein Blick auf die Umsatzrendite, die sich auf 9,1 Prozent belief. Der Vorstandsvorsitzende gab zu bedenken, dass dieser Wert vor fünf Jahren lediglich bei mageren 2,1 Prozent lag.
Das Nachsteuerergebnis ging aufgrund einer niedrigeren Steuerquote unterproportional von 122,4 auf 139,5 Mio. Euro zurück. Je Stammaktie wurden damit 61,32 (Vj.: 70,17) Euro verdient und je Vorzugsaktie 61,58 (70,43) Euro.
In der KSB AG ging das Vorsteuerergebnis von 52,8 auf 46,3 Mio. Euro zurück. Die Umsatzrendite konnte mit 6,0 Prozent nahezu auf Vorjahresniveau gehalten werden. Auch hier zog Dr. Schmitt einen Mehrjahresvergleich, aus dem ersichtlich wurde, dass die KSB AG im Jahr 2005 noch einen Verlust ausweisen musste.
Dann ging der Vorstandssprecher auf die Bilanzrelationen ein. Das Eigenkapital von 721 Mio. Euro bedeutete eine Eigenkapitalquote von 43,8 Prozent, die Dr. Schmitt im Branchenvergleich als „seht gut“ bezeichnete und die die solide Finanzstruktur der Gesellschaft unterstreiche.
Die Finanzschulden im Konzern beliefen sich bei einem Fremdkapital von 924 Mio. Euro auf unter 12 Prozent. Dr. Schmitt erklärte in diesem Zusammenhang, dass die langfristigen Finanzschulden angestiegen sind, da 2009 ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 100 Mio. Euro aufgenommen wurde. Diese Summe hat sich KSB vorsorglich geliehen, um für ein längeres Andauern der Krise finanziell gerüstet zu sein. Da das Geld derzeit aber nicht benötigt wird, wurde es als Reservepolster angelegt.
Sehr erfreulich entwickelte sich auch die Nettofinanzposition, da die Geldanlagen die Geldaufnahmen Ende 2009 um 223 Mio. Euro überstiegen und sich der Finanzmittelbestand zum Jahresultimo auf 410 Mio. Euro belief. In diesem Zusammenhang erwähnte Dr. Schmitt, dass im vergangenen Jahr die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) routinemäßig die Rechnungslegung im Konzern überprüft hat, ohne dass es zu nennenswerten Beanstandungen gekommen ist.
Recht erfreulich entwickelten sich im vergangenen Jahr die Aktien der KSB AG, wie der Vorstandssprecher erfreut feststellte. So legten die Stammaktien um 14 Prozent und die Vorzugsaktien sogar um 35 Prozent zu. In den ersten Monaten des laufenden Jahres setzte sich die positive Kursentwicklung fort. Dazu passend ging Dr. Schmitt auf eine Studie der Börsen Hamburg und Hannover ein, in der die KSB-Vorzugsaktie in einer Zehn-Jahres-Betrachtung von 1999 bis 2009 mit einem Wertzuwachs von über 300 Prozent auf Platz zehn kam.
Nachdem in 2009 zum ersten Mal eine Dividende von mehr als 12 Euro je Aktie ausgeschüttet wurde, schlug die Verwaltung erneut eine Dividendenausschüttung vor, die sich auf diesem hohen Niveau bewegte. Mit 12 Euro je Stammaktie und 12,26 Euro je Vorzugsaktie wurden jeweils nur 0,50 Euro weniger vorgeschlagen als für das Rekordjahr 2008, so der Vorstandssprecher.
Als Nächstes erläuterte Dr. Schmitt dem Auditorium die strategische Ausrichtung des KSB-Konzerns. Dazu stellte er zunächst die drei Ziele vor, die sich der Vorstand bis 2018 gesetzt hat. An erster Stelle steht dabei das Erreichen eines nachhaltig profitablen Wachstums, um so die Zukunft des Unternehmens zu sichern.
Zweitens strebt KSB an, in attraktiven Märkten eine führende Wettbewerbsposition zu erreichen. Dazu stellte Dr. Schmitt fest, dass KSB zwar bereits mit 90 Prozent seiner Aktivitäten in perspektivenreichen Märkten tätig, aber nur in wenigen Bereichen wirklich Weltmarktführer ist. Dies soll sich bis 2018 ändern. Als drittes Ziel nannte er, dass KSB besser sein will als die Wettbewerber.
Um diese Ziele zu erreichen, werden bis Ende 2010 rund 75 strategische Projekte auf den Weg gebracht, die sich ihrerseits in eine noch größere Zahl von Teilprojekten untergliedern. Einige der Projekte zielen auf neue Produktentwicklungen, beispielsweise bei Kraftwerkspumpen und -armaturen, bei Absperrklappen für die Marine und bei Automationsprodukten.
Weitere Projekte betreffen den Vertrieb. So sollen neue Expertenzentren in ausgewählten Ländern aufgebaut werden. Als ganz wichtig bezeichnete der Vorstandssprecher, Vertriebsnetze in China und Russland zu knüpfen, um dort das Breitengeschäft mit Standardprodukten voranzubringen, da man in diesen Ländern bis dato vor allem im Projektgeschäft tätig ist.
Außerdem sollen mit dem derzeitigen Produkt- und Dienstleistungsprogramm neue Anwendungen erschlossen werden. Dazu gehören beispielsweise Anlagen für erneuerbare Energien, die Steriltechnik, die CO2-Speicherung und die Ausrüstung von Tankschiffen.
Um diese Vorhaben bestmöglich realisieren zu können, wurde die Neuorganisation des Konzerns in Angriff genommen. Dadurch soll die international aufgestellte Unternehmensgruppe zu einem tatsächlich global agierenden Konzern geformt werden, wie Dr. Schmitt ausführte. Die Neuorganisation umfasst die Einrichtung von kundennahen regionalen Einheiten für Verkauf und Produktbereitstellung, die Schaffung von klaren Verantwortlichkeiten in der Wertschöpfungskette und eindeutige Richtlinienkompetenzen der leitenden Funktionsträger.
Im Zentrum der neuen Organisation stehen sechs Konzernbereiche, von denen fünf auf Produkte und einer auf Service ausgerichtet wurden, die jeweils die Eigenverantwortung für die von ihnen betreuten Aktivitäten tragen.
Die Konzernbereiche wurden neu gegliedert in die Segmente Einstufige Pumpen, Mehrstufige Pumpen, Tauchpumpen, Armaturen, Automation und Service. Durch diese Gliederung erwartet sich das Management mehr Transparenz im Geschäft, eine bessere Ausschöpfung des Potenzials bei den Kunden und eine gezielte Innovationspolitik. Zudem gestalten sich die Prozesse einfacher und flexibler.
Auf die aktuelle Marktsituation eingehend erklärte Dr. Schmitt, es sei davon auszugehen, dass sowohl 2010 als auch 2011 noch schwierige Jahre sein werden. Es sind zwar schon erste zarte Konjunkturhoffnungen zu erkennen, aber die Erholung wird nur langsam vonstatten gehen. Die Risiken wie eine erneute Immobilienkrise in den USA, die Zahlungsschwierigkeiten einiger Euroländer oder ein eventueller Wachstumseinbruch in China sind nach wie vor hoch.
Positiv entwickelt sich derzeit das Geschäft mit Standardpumpen und -armaturen, und Dr. Schmitt äußerte die Hoffnung, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt, sofern die Konjunktur wieder anzieht. Zurückhaltung ist dagegen noch bei der Planung und Umsetzung neuer Großprojekte zu erkennen. Hier gibt es zum Beispiel bei Kraftwerksneubauten Verschiebungen.
In der Pumpen- und Armaturenbranche sind durch den Nachfragerückgang Überkapazitäten entstanden, die dazu führen, dass sich vor allem bei der Vergabe von Großprojekten der Wettbewerb verschärft. Letztlich werden Auftragsvergaben oft durch niedrigere Verkaufspreise entschieden, wie Dr. Schmitt darlegte.
Die besten Chancen für interessante Aufträge sieht der Vorstandssprecher derzeit in Asien und im pazifischen Raum, da sich diese Regionen vergleichsweise schnell vom Rückschlag in 2009 erholt haben. China konnte im ersten Quartal bereits wieder um circa 12 Prozent wachsen. Auch in Amerika wird ein ansprechendes Wachstum erwartet, und im Falle eines weiteren Anstiegs der Öl- und Rohstoffpreise werden sich auch die Länder im Mittleren Osten und Afrika erholen. Europa werde sich dagegen nur langsam erholen, so Dr. Schmitt weiter.
Für 2010 geht die KSB-Verwaltung angesichts der immer noch unbefriedigenden Nachfrage nach Ausrüstungsgütern von einem Auftragseingang und Umsatz auf Vorjahresniveau aus. Dr. Schmitt wollte aber auch einen leichten Rückgang nicht ausschließen. Dennoch verfügt KSB mit einem Auftragsbestand von etwa einer Milliarde Euro über eine gute Basis.
Aufgrund des wachsenden Preisdrucks wegen der angesprochenen Überkapazitäten, der höheren Abschreibungen für die getätigten Großinvestitionen und des Wiederanstiegs der Materialpreise wird beim Ergebnis mit einem spürbaren Rückgang gerechnet. Auch für 2011 wollte Dr. Schmitt noch kein Ergebniswachstum in Aussicht stellen.
In diesem Kontext ging der Vorstandssprecher auf die Geschäftsentwicklung in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres ein. Beim Auftragseingang war demnach ein leichter Rückgang um 6,6 Prozent auf 640,3 Mio. Euro zu verzeichnen, was vor allen Dingen an der Geschäftsentwicklung in Europa lag. Außerhalb Europas konnten dagegen erfreuliche Zuwächse verzeichnet werden, wie Dr. Schmitt konstatierte. Am stärksten legte die Region Asien/Pazifik mit 17,4 Prozent zu. Alleine KSB Indien konnte den Auftragseingang um über 50 Prozent steigern. Gut entwickelten sich auch die Geschäfte in Brasilien, Chile und Mexiko.
Der Konzernumsatz ging unterproportional um 5,1 Prozent auf 591,3 Mio. Euro zurück. Hier stachen vor allem die Gesellschaften in Amerika und der Region Mittlerer Osten/Afrika positiv hervor.
Zur Ergebnissicherung hat die Konzernleitung eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen. Die Stammbelegschaft soll im Großen und Ganzen gehalten werden, allerdings wird kein weiterer Personalaufbau mehr stattfinden. Ebenso werden Neuinvestitionen zur Kapazitätserweiterung nur im Rahmen der strategischen Projekte vorgenommen. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf dem Kostenmanagement, so dass alle Ausgaben eingehend auf ihre Dringlichkeit überprüft werden.
Wie Dr. Schmitt betonte, resultiert das Ergebnis dennoch in erster Linie aus dem Umsatz. Als konkrete Schwerpunkte nannte er die Stärkung des Angebots an Produkten für eine höhere Energieeffizienz, die Markteinführung neuer Produkte, den Ausbau des Servicegeschäfts, den Vorstoß in den Bereich erneuerbare Energien sowie die Fortführung des Projekts „Chancen in der Krise“.
Abschließend definierte der Vorstandsvorsitzende das Kostenmanagement, die Sicherung der Liquidität, die Nutzung zusätzlicher Umsatzchancen und das Voranbringen strategischer Projekte als KSB-Vorsätze für 2010.
Allgemeine AusspracheNach der Erläuterung des Aufsichtsratsberichts leitete Dr. Jacob zur Generaldebatte über und erteilte Markus Neumann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) das Wort. Dieser lobte zunächst das solide Ergebnis trotz eines schwierigen Gesamtmarktumfelds.
In seiner ersten Frage wollte der DSW-Vertreter dann wissen, wie sich das Geschäft in Südamerika entwickelt hat und welche Umsätze dort in 2009 generiert wurden. Dr. Schmitt zeigte sich mit der Entwicklung in Südamerika sehr zufrieden, da der Umsatz von 130 auf 140 Mio. Euro gesteigert werden konnte. Den Großteil der Erlöse steuerte Brasilien mit 100 Mio. Euro bei, gefolgt von Chile mit 20 und Argentinien mit 10 Mio. Euro.
Dann erkundigte sich Herr Neumann, wie KSB die Qualität der Zulieferer speziell im asiatischen Raum sicherstellt. Nach Auskunft von Vorstandsmitglied Dr. Peter Buthmann werden die Lieferanten von KSB-Leuten vor Ort ausgewählt, die sich in der jeweiligen Region gut auskennen. Des Weiteren findet eine ständige Prüfung und Messung der Qualität statt, so dass man bisher keine größeren Qualitätsprobleme hatte.
Die Frage des Aktionärsschützers, inwiefern KSB von den Konjunkturpaketen der Bundesregierung profitiert, beantwortete dann wieder Dr. Schmitt. Dabei stellte dieser fest, dass es relativ schwierig ist, dazu eine genaue Aussage zu treffen. Seiner Einschätzung nach ist der Einfluss aber nicht sehr groß und bewegt sich im hohen einstelligen Millionenbereich.
Um nähere Auskünfte zu den Finanzverbindlichkeiten bat der Aktionärsvertreter in seiner nächsten Frage, wobei ihn vor allem die Zinsregelungen mit den Banken interessierten. Der Vorstandssprecher führte dazu aus, dass der Schwerpunkt der Fremdfinanzierung im letzten Jahr auf dem Schuldscheindarlehen im Volumen von 100 Mio.
Euro lag. 20 Mio. Euro wurden zu festen Zinssätzen zwischen 4 und 5 Prozent aufgenommen, und 80 Mio. Euro werden variabel auf EURIBOR-Basis verzinst.
Zum Schluss wollte Herr Neumann noch wissen, wie sich KSB gegen Währungsrisiken absichert und was die Ursache des steigenden Preisdrucks auf die Verkaufspreise ist. Währungsrisiken werden bei KSB auf mehrere Arten reduziert bzw. abgesichert, wie Dr. Schmitt erklärte. Zum einen wird nach Möglichkeit in dem Währungsraum produziert, in dem dann auch verkauft wird. Zum anderen werden Projekte ab einem Projektcashflow von 250 TEUR durch Devisentermingeschäfte abgesichert. Der zunehmende Preisdruck kommt laut Vorstandssprecher daher, dass es momentan weniger größere Projekte gibt, was dazu führt, dass Aufträge inzwischen teilweise unter Deckungsbeitragsaspekten abgerechnet werden. Dieses Vorgehen führt dann letztlich zu geringeren Margen.
Danach lobte Hellmuth Bock von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) Verwaltung und Belegschaft für das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte und sprach dafür seinen Dank aus. Kritisch äußerte er sich allerdings zur Dividendenpolitik, da die Ausschüttung seiner Meinung nach mit einer Quote von unter 20 Prozent bezogen auf das Konzernergebnis zu gering ausfiel. Deshalb kündigte er an, gegen diesen Tagesordnungspunkt zu stimmen, und regte stattdessen eine Ausschüttungsquote von 40 bis 60 Prozent an. Nicht ganz nachvollziehen konnte der SdK-Sprecher in diesem Zusammenhang, dass ein Großteil der Gewinne weiterhin thesauriert wird, obwohl die Kapitalrücklagen das Grundkapital bereits um das Zwölffache übersteigen.
Zu diesem Themenkomplex nahm Dr. Schmitt Stellung. Zunächst gab dieser zu bedenken, dass nicht der Konzern ausschütten kann, sondern nur die KSB AG. Der Überschuss der AG belief sich 2009 auf 33,3 Mio. Euro, so dass sich die Ausschüttungsquote auf etwa 66 Prozent beläuft. Die Thesaurierung begründete er damit, dass dadurch künftige Investitionen finanziert werden.
Die Ermächtigung zum Aktienrückkauf und die vorgeschlagene Befreiung von der individuellen Offenlegung der Vorstandsbezüge lehnte Herr Bock ebenfalls ab. Hierauf versicherte der Vorstandssprecher, dass es sich bei der Ermächtigung zum Aktienrückkauf um einen reinen Vorratsbeschluss handelt. Der Aufsichtsratsvorsitzende erklärte zur Befreiung von der Offenlegung, dass eine individualisierte Angabe der Vorstandsbezüge keinen weiteren Erkenntnisgewinn für die Aktionäre bringen würde.
Zum vorgeschlagenen Abschlussprüfer BDO Deutsche Warentreuhand wollte Herr Bock wissen, seit wann diese Gesellschaft die KSB AG prüft und in welchem Turnus der Prüfungsleiter ausgewechselt wird. Laut Dr. Jacob prüft BDO seit 2009, war aber vor zehn Jahren schon einmal Prüfer bei KSB. Der Prüfungsleiter wird alle sieben Jahre ausgewechselt.
Da die Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen sich auf insgesamt 1,9 Mio. Euro beliefen, erkundigte sich der SdK-Sprecher, welche Summe davon auf die aktiven Vorstände entfiel. Dr. Schmitt bezifferte diese mit rund 1,4 Mio. Euro. Bezüglich der Aktionärsstruktur interessierte Herrn Bock, ob neben der Klein Pumpen GmbH, die über 80 Prozent der Stammaktien hält, weitere größere Aktionäre bekannt sind. Nach Auskunft von Dr. Schmitt liegen bei den Stammaktien keine weiteren Stimmrechtsmeldungen vor. Bei den Vorzugsaktien sind mehrere Fonds investiert, das größte Paket hält die DWS mit 18 Prozent.
Die von Herrn Bock angesprochenen Währungsveränderungen in Höhe von 14 Mio. Euro, basieren laut Vorstandssprecher darauf, dass die Vermögen der ausländischen Tochtergesellschaften von der jeweiligen Fremdwährung in Euro umgerechnet werden. Dadurch entstand im letzten Jahr eine positive Veränderung, da vor allem der brasilianische Real um etwa 30 Prozent aufwertete.
Die nächste Wortmeldung kam von Herrn Brückner von der Wertefinder Vermögensverwaltung GmbH aus Bad Homburg. Dieser fragte zunächst, was der schwache Euro seit Anfang des Jahres KSB an Volumen gebracht hat, worauf Dr. Schmitt dieses mit etwa 14 Mio. Euro bezifferte.
Danach interessierte Herrn Brückner die Einschätzung der Verwaltung zum Thema Konkurrenz und Wettbewerbssituation vor allem in Bezug auf den dänischen Wettbewerber Grundfos und die amerikanische Firma Flowserve. Dr. Schmitt führte dazu aus, dass Flowserve der gefährlichste Kontrahent ist. Beide Wettbewerber sind stärker fokussiert, wohingegen KSB von der breiten Aufstellung des Produktprogramms lebt. Das Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dieter-Heinz Hellmann ergänzte, dass Flowserve keine durchgängige Firma ist, sondern aus vielen kleineren Einheiten besteht. Momentan herrschen bei Flowserve interne Managementprobleme, was sich zu Gunsten von KSB auszahlen könnte.
Im weiteren Verlauf zollte Herr Hablisch der Verwaltung Lob, weil bei KSB inzwischen ein Vorstand das Sagen habe, der sein Geschäft bestens versteht. Als Beispiel nannte er die gute Entwicklung der Umsatzrendite in den letzten fünf Jahren.
Etwas verwundert zeigte sich Herr Hablisch darüber, dass KSB an der indischen Tochtergesellschaft nur 40 Prozent hält, obwohl sich diese so gut entwickelt. Wie Dr. Schmitt in seiner Antwort erklärte, liegt dies daran, dass die indische Gesetzgebung Ausländern in der Vergangenheit nicht gestattete, eine indische Firma komplett zu besitzen. Inzwischen würde der Ausbau der Beteiligung auch keinen Sinn mehr machen, weil der Börsenwert dieser Gesellschaft so hoch ist, dass der Return on Investment einfach zu gering wäre.
In seiner zweiten Frage erkundigte sich der Aktionär, wie KSB das Know-how in China absichert. Gemäß Prof. Dr. Hellmann ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit sehr wichtig, damit sich das Joint Venture für beide Seiten erfolgreich entwickelt. Bisher hat man seitens KSB mit diesem Vorgehen gute Erfahrungen in China gemacht.
AbstimmungenNach Beendigung der Generaldebatte verkündete Dr. Jacob die Präsenz auf der Hauptversammlung. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 44.771.963,82 Euro, eingeteilt in 886.615 Stamm- und 864.712 Vorzugsaktien, waren demnach 852.597 stimmberechtigte Stammaktien und 186.717 nichtstimmberechtigte Vorzugsaktien vertreten, was einer Präsenz von 59,34 Prozent entsprach. Alle Tagesordnungspunkte wurden mit großer Mehrheit im Sinne der Verwaltungsvorschläge verabschiedet.
Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 12,00 Euro je Stamm- und von 12,26 Euro je Vorzugsaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der BDO Deutsche Warentreuhand AG, Frankfurt, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 5), die Wahl von Dr. Martin Auer in den Aufsichtsrat (TOP 6), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 7), die Anpassung der Satzung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie ARUG (TOP 8) und die Befreiung von der individualisierten Offenlegung der Vorstandsvergütung (TOP 9).
Um 18:40 Uhr wurde die Hauptversammlung geschlossen.
FazitErneut verlief die Hauptversammlung der KSB AG sehr harmonisch. Viel zu kritisieren gab es angesichts der soliden Entwicklung in einem schwierigen Umfeld auch nicht. Die Dividende wurde auf dem hohen Vorjahresniveau gehalten, und der Aktienkurs hat sich seit den Tiefstständen Anfang 2009 mehr als verdoppelt.
Auch wenn das laufende und das kommende Jahr zunächst kein Wachstum bei Umsatz und Ergebnis bringen werden, ist die KSB-Aktie für langfristig agierende Value-Investoren nach wie vor interessant und als eine Art Basisinvestment anzusehen, das in Schwächephasen auf- bzw. ausgebaut werden kann.
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Veröffentlichungsdatum:
21.05.2010
-
09:06
Redakteur:
rho