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HV-Bericht vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste AG - Streubesitzanteil soll perspektivisch ausgeweitet werden

Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste AG ihre Anteilseigner für den 6. Mai 2010 wie bereits in den Vorjahren in die Räumlichkeiten der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt eingeladen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Nieding begrüßte die rund 40 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erläuterte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien die Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat seit der letzten Hauptversammlung. Infolge der Mandatsniederlegung durch Dr. Marquart per 26. März 2010 wurde eine Neubesetzung erforderlich. Hierfür konnte Ernesto Mancoso gewonnen werden, der in der Vergangenheit in verschiedenen führenden Positionen bei schweizerischen Banken tätig war und über exzellente Kontakte in der dortigen Bankenszene verfügt. Sodann erteilte der Versammlungsleiter dem Vorstandsvorsitzenden Edmund J. Keferstein das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Keferstein zunächst einen kurzen Überblick über die geschäftlichen Aktivitäten des Unternehmens. Die vwd group fokussiert sich dabei nach seinen Angaben auf die Segmente Retail Banking, Private Banking und Wealth Management, für welche umfassende Dienstleistungen und Produkte angeboten werden mit maßgeschneiderten Informations-, Kommunikations- und Technologielösungen für das Wertpapiergeschäft.

Dabei berät vwd den weiteren Angaben zufolge inzwischen neben rund 3.200 Firmenkunden und Institutionellen auch über 12.500 Privatkunden. Über vwd können mit einer Schaltung bereits bis zu 28 Millionen Leser am Tag in Tageszeitungen und Wirtschaftsmedien erreicht werden. Beeindruckend ist auch die Zahl der Page Impressions auf den von der Gruppe betriebenen Internet-Seiten, die bei über 250 Millionen pro Monat liegt. Teil der Leistungen der Gruppe sind über 3,4 Milliarden Aktienkurs-Updates pro Tag zu über 4,1 Millionen Wertpapieren.

Das Geschäftsjahr 2009 gestaltete sich aus Sicht des Unternehmens sehr ereignisreich, wie der Vorstandsvorsitzende weiter ausführte. Erfreulicherweise hatte vwd trotz der weltweiten Finanzkrise keine nennenswerten Einbrüche beim Geschäftsvolumen zu verzeichnen. Highlights in 2009 waren laut Herrn Keferstein der erfolgreiche Start des DZ BANK-Projekts, die Umsetzung eines weiteren Bankdatenprojekts mit mehr als 1.660 Marktdatensystemen für die zum Allianz-Konzern gehörende Oldenburgische Landesbank (OLB), die Gewinnung der St. Galler Kantonalbank sowie der Ausbau der Geschäftsbeziehung zur Augsburger Aktienbank, die Erschließung des Markts für Business Process Outsourcing im Bereich des Portfoliomanagements und die Entwicklung eines inzwischen preisgekrönten Derivateportals für die DZ BANK. Ferner konnte vwd einen Exklusivliefervertrag für den Börsenteil der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) abschließen. Auch die Süddeutsche Zeitung sowie das WirtschaftsBlatt in Österreich konnten als Kunden gewonnen werden.

In den vergangenen fünf Geschäftsjahren konnte vwd nach Aussage von Herrn Keferstein die Umsatzerlöse verdoppeln, im abgelaufenen Jahr 2009 konnte das Geschäftsvolumen um 8,0 Prozent auf 79,2 (Vj.: 73,4) Mio. Euro ausgeweitet werden. Beim EBITDA war ein Rückgang um 10,5 Prozent auf 9,8 (10,9) Mio. Euro zu verkraften, das EBIT verminderte sich auf 5,8 (8,3) Mio. Euro. Dies entspricht einer EBIT-Marge von 7,3 (11,3) Prozent. Unter dem Strich hat vwd einen Konzernüberschuss von 3,1 (4,4) Mio. Euro erzielt entsprechend einem Ergebnis je Aktie von 0,098 Euro nach zuvor 0,139 Euro. Als Hauptgrund für den spürbaren Ergebnisrückgang im Vorjahresvergleich nannte der Vorstandsvorsitzende vor allem Schließungen von Fonds sowie den Rückgang im Zertifikategeschäft. Die Zuwächse im klassischen B2B-Geschäft waren nicht ausreichend, um diese Rückgänge zu kompensieren.

Auch finanziell sieht Herr Keferstein die Gesellschaft gut aufgestellt. So belief sich der operative Cashflow auf 4,5 (5,3) Mio. Euro, die Eigenkapitalquote betrug 37,2 nach 41,2 Prozent. Die Aktionäre sollen erstmals am Unternehmenserfolg in Form einer Dividende von 0,04 Euro je Aktie beteiligt werden.

Die drei Unternehmenssegmente entwickelten sich in 2009 wie folgt: Am stärksten waren die Auswirkungen der Finanzkrise im Segment Specialised Marketing Solutions (SMS) zu spüren. Hier erhöhten sich die Umsatzerlöse leicht auf 23,0 (22,7) Mio. Euro, das EBITDA verminderte sich jedoch auf 3,1 (3,9) Mio. Euro. Im Segment Technology Solutions wirkte sich die erstmals konsolidierte vwd group switzerland positiv auf der Umsatz- und Ergebnisseite aus. Bei auf 19,9 (15,9) Mio. Euro gestiegenen Umsatzerlösen kletterte das EBITDA auf 2,6 (1,9) Mio. Euro. Der Umsatzanstieg auf 36,4 (34,7) Mio. Euro im Segment Market Data Solutions geht vor allem auf die erfolgreiche Umsetzung des DZ BANK- sowie weiterer Bankenprojekte zurück. Das EBITDA verminderte sich auf 4,5 (5,1) Mio. Euro.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung des Unternehmens in 2010 und 2011 bereitete Herr Keferstein die Anteilseigner darauf vor, dass im Jahr 2010 beim weiteren Wachstum wohl eine Verschnaufpause eingelegt werden wird. Als wichtige Wachstumstreiber für die Zukunft sieht der Vorstand des Unternehmens die Erweiterung in Richtung des Risikomanagements und der Risikosteuerung für Wertpapiere, um auf diese Weise risikooptimierte Geldanlagen möglich zu machen, sowie in der zunehmenden Regulierung. Eine konkrete Prognose für 2010 sei angesichts des derzeitigen unsicheren Umfelds nicht mit der nötigen Sicherheit abzugeben, bei anhaltend verbesserten Rahmenbedingungen sei in 2011 wieder ein höheres Wachstum möglich.

Abschließend ging der Vorstandsvorsitzende noch auf die Aktienkursentwicklung im Jahr 2009 ein. Nach einem Höchststand zu Beginn des Jahres 2009 hat sich der Kurs demnach im weiteren Jahresverlauf vermindert, insgesamt war ein Rückgang im Jahresvergleich um 22,9 Prozent zu verzeichnen. Infolge einer sehr stabilen Aktionärsstruktur bewegt sich der Free Float mit 7 Prozent auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Dieser soll perspektivisch erhöht werden, so Herr Keferstein zum Abschluss seiner Ausführungen.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Dr. Horst Schlüchter von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und zeigte sich mit dem vorliegenden Zahlenwerk und der Aufnahme der Dividendenzahlung an die Aktionäre sehr zufrieden. Etwas besorgt zeigte sich der Aktionärsschützer jedoch mit Blick auf die zur Beschlussfassung vorgesehene Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien vor dem Hintergrund des mit rund 7 Prozent ohnehin schon sehr geringen Free Floats. Hier sieht Dr. Schlüchter das Risiko, dass die bisherigen Großaktionäre bei entsprechendem Rückkauf von eigenen Aktien die 95-Prozent-Schwelle überschreiten und damit einen Squeeze-out der Minderheitsaktionäre herbeiführen könnten.

Eine weitere Verminderung des Streubesitzes oder gar ein Squeeze-out der Minderheitsaktionäre steht nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden nicht auf der Agenda. Vielmehr wird von Unternehmensseite und dabei auch in enger Abstimmung mit den Großaktionären eine Ausweitung des Streubesitzes angestrebt. Einen wichtigen Schritt auf dem Weg dahin sieht Herr Keferstein durch die Aufnahme der Dividendenzahlung zurückgelegt, die Ausschüttungshöhe soll sich in der Zukunft natürlich noch weiter erhöhen. Jedoch müssen die Maßnahmen, welche zu einer Ausweitung des Streubesitzes führen können, an den Märkten auch auf entsprechende Aufnahme und Zustimmung stoßen. Dass das Umfeld nach wie vor schwierig ist, zeigt laut Herrn Keferstein die jüngst erfolgte Verschiebung des IPOs der Berliner GSW-Gruppe.

Befragt nach den Kosten der jährlichen Börsennotierung nannte der Vorstandsvorsitzende einen indikativen Wert zwischen 0,5 und 1 Mio. Euro, wobei insbesondere die Aufwendungen für die Rechnungslegung nach IFRS usw. ins Gewicht fallen.

Im Zusammenhang mit dem DZ BANK-Projekt erkundigte sich Dr. Schlüchter danach, ab wann die aus diesem Geschäft erwarteten Umsatzbeiträge von 4 Mio. Euro pro Jahr realisiert werden können. Gemäß bestehendem Vertrag mit der DZ BANK-Gruppe wird dies laut Herrn Keferstein im Jahr 2011 der Fall sein. Als Grund für diesen etwas verzögerten Hochlauf nannte er bestehende andere Verträge des Kunden, welche zum Teil erst im Verlauf dieses Jahres auslaufen bzw. gekündigt werden können. Auf ergänzende Nachfrage bestätigte der Vorstandsvorsitzende, dass der Break-even bereits jetzt erreicht ist.

Des Weiteren wollte der DSW-Vertreter wissen, woraus der im Berichtsjahr zu beobachtende Anstieg der sonstigen Aufwendungen um 7 Prozent bei einer Umsatzausweitung um lediglich 4 Prozent resultiert. Dieser Effekt geht nach Angabe von Herrn Keferstein auf die Verschmelzung der Technikbereiche auf die Aktiengesellschaft zurück.

Mit Blick auf die Verlustsituation bei der schweizerischen Tochtergesellschaft vwd information solutions AG wollte Dr. Schlüchter wissen, inwieweit eine Patronatserklärung für diese Tochtergesellschaft existiert. Nach Angabe von Herrn Keferstein besteht ein Darlehensvertrag zwischen der vwd group AG und ihrer Tochtergesellschaft. Gemäß dem in der Schweiz gültigen Obligationenrecht ist dieses Darlehen mit einem Rangrücktritt versehen und wird bei der vwd group als Eventualverbindlichkeit ausgewiesen. Das Volumen der Darlehensausreichung bezifferte der Vorstandsvorsitzende auf 2,55 Mio. CHF.

Als nächster Redner meldete sich Aktionär Krockert zu Wort und erkundigte sich im Rahmen seines Wortbeitrags unter anderem, warum die Gesellschaft keinen eigenen Standort in London unterhält. Hierzu erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass London sehr stark besetzt und zudem ein von US-Unternehmen dominierter Markt ist. Ein weiterer aus Sicht der vwd group noch wichtigerer Grund ist jedoch, dass London ein wichtiger Standort für das Investmentbanking ist, das nicht im Fokus von vwd steht. Aus Unternehmenssicht ist Kontinentaleuropa daher deutlich spannender. Auf die Frage von Herrn Krockert nach einer möglichen Expansion in die osteuropäischen Märkte führte der Vorstandsvorsitzende aus, dass die dortigen Finanzmärkte noch nicht reif sind. Um die sich dennoch bereits bietenden Potenziale zu nutzen, setzt man bei vwd vor allem auf eine Zusammenarbeit mit österreichischen Banken, welche in der Region besonders stark präsent sind.

Im Zusammenhang mit der Verlegung des Sitzes der Deutschen Börse von Frankfurt nach Eschborn erkundigte sich Herr Krockert, ob man auch bei vwd über eine entsprechende Sitzverlegung nachdenkt, zumal das frühere vwd-Gebäude in Eschborn derzeit nicht genutzt wird. Eine Sitzverlegung ist nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden kein Thema, für vwd besonders wichtig sind die Rechenzentren der Deutschen Börse, die weiterhin im Umfeld des früheren Unternehmenssitzes angesiedelt sind.

Angesprochen auf Bestrebungen, die vwd-Plattform neben DowJones auch von anderen Nachrichtenanbietern wie z.B. Bloomberg oder Reuters beliefern zu lassen, zeigte sich Herr Keferstein mit der Belieferung durch DowJones sehr zufrieden. Grundsätzlich ist die von vwd angebotene Plattform völlig neutral. Bei der Belieferung stehen Kundeninteressen stets im Vordergrund, bei der DZ BANK, wo vwd als technischer Dienstleister auftritt, ist auch der Dienst von ThompsonReuters integriert.

Ferner erkundigte sich Herr Krockert nach möglichen Auswirkungen der sich in der Diskussion befindenden Transaktionssteuer bzw. Bankenabgabe auf das Geschäft von vwd. Konkrete Angaben hierzu wollte Herr Keferstein nicht machen, er wies aber darauf hin, dass alles, was Banken belastet, natürlich auch Rückwirkungen auf das operative Geschäft von vwd hat. Aktuell stellen nach seiner Angabe vor allem die geplanten neuen Eigenkapitalanforderungen nach Basel III ein Problem dar, da diese Anforderung, Geschäfte mit mehr Eigenkapital zu unterlegen, in einer für die Branche sehr schlechten Zeit kommt und da auch dies natürlich eher bremsende Wirkung auf die Investitionsfreudigkeit der Branche haben wird.

Rechtsanwältin Marion Kostinek, Vorsitzende der ICG Investor Communications Group e.V., erkundigte sich unter anderem nach einem Risiko für die Gesellschaft im Zusammenhang mit der von der Unternehmensführung vertretenen Meinung, dass etwas über 10 Millionen Aktien weder stimm- noch dividendenberechtigt sind.

Nach Auskunft von Herrn Keferstein ist diese Fragestellung noch nicht abschließend geklärt. Jedoch wurde in der ursprünglichen Stimmrechtsmeldung eines Aktionärs nicht die vollständige Zurechnungskette mit allen zwischengeschalteten Gesellschaften mitgeteilt. In diesem Kontext gab es auch eine Nachmeldung im Zusammenhang mit einem Schwellenwert. Die Verwaltung ist laut Herrn Keferstein daher der Rechtsauffassung, dass das Stimm- und Dividendenrecht dieser Aktien erst wieder auflebt, wenn der entsprechende Aktionär allen damit verbundenen Verpflichtungen nachgekommen ist. Aus diesem Grund erfolgt für diese Anteile keine Dividendenausschüttung.

Mit Blick auf die gerichtliche Bestellung des neuen Aufsichtsratsmitglieds Ernesto Mancoso wollte Frau Kostinek dann wissen, warum diese Personalie nicht auf der Tagesordnung den Aktionären zur Entscheidung vorgelegt wird. Hierzu erläuterte Herr Nieding, dass Herr Mancoso gerichtlich bestellt wurde für die restliche Laufzeit des Mandats des ausgeschiedenen Dr. Marquart. Nach Ablauf der Amtszeit werde es eine Wahl der Aufsichtsratsmitglieder durch die Hauptversammlung geben, so der Aufsichtsratschef weiter.

Ferner erkundigte sich Frau Kostinek nach der Nutzbarkeit der bei der Gesellschaft bestehenden Verlustvorträge. Aufgrund der gegenwärtigen Rechtslage in den entscheidenden Paragraphen 8c Körperschaftssteuergesetz und 10a Gewerbesteuergesetz ist eine Nutzung derzeit nicht möglich. Nach Angabe von Herrn Keferstein wird der Vorstand jedoch darum kämpfen, dass diese wieder nutzbar gemacht werden können.

Abschließend bat Frau Kostinek noch um eine Erläuterung der in der Bilanz enthaltenen Pensionsansprüche in Höhe von 3,2 Mio. Euro. Hierbei handelt es sich den Angaben zufolge um Verpflichtungen gegenüber früheren Mitarbeitern, ehemaligen Geschäftsführern und Mitarbeitern der Gesellschaft. Vom Volumen entfallen 46,7 Prozent auf ehemalige Arbeitnehmer, weitere 21,5 Prozent auf ausgeschiedene Geschäftsführer und deren Angehörige sowie 31,8 Prozent auf Altersrentner. Seit dem Jahre 2006 wurden keine neuen Pensionszusagen mehr gemacht.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:45 Uhr wurde die Präsenz mit 14.706.607 Aktien oder 57,103 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,04 Euro je Stückaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien und zu deren Verwendung einschließlich der Ermächtigung zu deren Einziehung (TOP 5), die Wahl der Stüttgen & Haeb AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Düsseldorf, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 6), die Billigung des Systems zur Vergütung der Mitglieder des Vorstands (TOP 7) sowie die Anpassung der Satzung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) (TOP 8).


Fazit

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sich die vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste AG auch im schwierigen konjunkturellen Umfeld achtbar geschlagen. Der Ergebnisrückgang geht dabei auf eine ungewöhnlich hohe Zahl von Fondsschließungen und -zusammenlegungen sowie auf ein Schrumpfen des Zertifikatemarkts zurück. Operativ ist die vwd group dagegen im B2B-Geschäft erfolgreich unterwegs. Freuen können sich die Anteilseigner ebenfalls über die Aufnahme der Dividendenzahlung.

Ungewöhnlich ist sicherlich der Umstand zu bewerten, dass auf eine Stückzahl von etwas mehr als 10 Millionen Aktien keine Dividende ausgeschüttet wurde. Hintergrund für diese Entscheidung des Vorstands ist, dass der Anteilseigner, auf den diese Stücke entfallen, im Rahmen einer Nachmeldung die Stimmrechtsschwelle von 30 Prozent überschritten hat. Gemäß Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG) ist in solchen Fällen die Abgabe eines Pflichtangebots an alle übrigen Anteilseigner zwingend erforderlich. Solange der Anteilseigner dieser Verpflichtung nicht nachgekommen ist, erlöschen alle aus den Aktien resultierenden Rechte, insbesondere neben dem Stimmrecht auch das Recht zur Teilnahme an Dividendenausschüttungen.

Solange seitens der Bundesanstalt für Finanzleistungsaufsicht (BaFin) zu dem Fall noch keine Entscheidung kommuniziert wurde, die z.B. eine Befreiung von der Abgabe eines solchen Angebots beinhaltet, erscheint dem Verfasser die vom Vorstand gewählte Verfahrensweise die einzig gangbare zu sein. Für den Fall, dass diese Rechtsauffassung letztlich auch seitens der BaFin geteilt wird, kann sich das Unternehmen über einen entsprechenden außerordentlichen Ertrag freuen, für den Fall, dass die Aktien dennoch dividendenberechtigt waren, wird die Dividende wie ursprünglich vorgesehen eben an alle Anteilseigner planmäßig ausgeschüttet.


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Veröffentlichungsdatum: 15.05.2010 - 12:04
Redakteur: ala
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