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HV-Bericht PSI AG - Aktionäre können sich über steuerfreie Dividende freuen
Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die PSI AG ihre Anteilseigner für den 3. Mai 2010 in das Ludwig-Erhard-Haus in Berlin eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Rolf Windmöller begrüßte die rund 220 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstandsmitglied Dr. Harald Schrimpf das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer stellte Dr. Schrimpf fest, dass er leichten Herzens über das Geschäftsjahr 2009 berichten kann und dass sich die PSI im Markt gut geschlagen hat. Dabei sei man auch dem Motto des Geschäftsberichts „Smarte Lösungen für Gewinner“ gerecht geworden.

Vor dem Eintritt in die Erläuterung des Zahlenwerks gab der Vorstand dem Auditorium zunächst einen kurzen Überblick über die Tätigkeitsfelder des Unternehmens. Die PSI AG entwickelt und integriert demnach auf der Basis eigener Softwareprodukte komplette Lösungen für die Sektoren Energiemanagement, unternehmensübergreifendes Produktionsmanagement sowie für das Infrastrukturmanagement in den Bereichen Telekommunikation, Verkehr und Sicherheit.

Die jeweiligen Bereiche stellte Dr. Schrimpf anhand von aktuellen Projekten vor. Hier konnte im Berichtsjahr auch eine ganze Reihe wichtiger Referenzprojekte im Ausland gewonnen bzw. realisiert werden, aus denen sich in der Zukunft weitere Wachstumschancen ergeben dürften. In den drei Geschäftsbereichen Energiemanagement, Produktionsmanagement und Infrastrukturmanagement liest sich die Referenzliste des Berliner Softwarespezialisten wie das „who is who“ der jeweils in diesen Sektoren agierenden großen und zum Teil auch weltweit agierenden Unternehmen. Der Bereich Energiemanagement lieferte in 2009 einen Anteil zum Konzernumsatz von 41 Prozent, 42 Prozent entfallen auf den Bereich des Produktionsmanagements und die verbleibenden 17 Prozent auf das Infrastrukturmanagement.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr bewegte sich der Auftragseingang mit 150 (Vj.: 152) Mio. Euro annähernd auf dem Niveau des Vorjahres, der Auftragsbestand zum Bilanzstichtag belief sich auf 97 (101) Mio. Euro. Daraus ergibt sich eine Book-to-Bill-Ratio von 1,02. Die Auftragsreichweite beträgt damit nach Vorstandsangabe im Schnitt acht Monate, die Spanne der jeweiligen Projekte bewegt sich zwischen drei und zwölf Monaten. Den Tiefpunkt beim Auftragseingang sieht die Verwaltung inzwischen bereits überschritten, dieser lag im zweiten und dritten Quartal 2009.

Die Umsatzerlöse kletterten den weiteren Angaben zufolge im Berichtszeitraum um 14 Prozent auf 147 (128,9) Mio. Euro, das rein organische Wachstum, also ohne die in 2009 erfolgten Zukäufe, belief sich auf 2,4 Prozent. Inzwischen erreicht der Umsatzanteil aus dem reinen Wartungsgeschäft 30,9 (25,0) Mio. Euro, was einem Anteil am Konzernumsatz von immerhin 27 Prozent entspricht. Weitere 8,7 (8,1) Mio. Euro Umsatzerlöse werden aus dem Geschäft mit Lizenzen erzielt.

Etwas über den eigenen Prognosen ist die Ergebnisentwicklung bei der PSI AG verlaufen, wie der Vorstand positiv anmerkte. Auf Sicht sieht Dr. Schrimpf jedoch bei den erzielbaren Margen noch Luft nach oben, und bis 2012 sollen nachhaltig zweistellige Umsatzmargen erreicht werden. Das EBITDA verbesserte sich auf 11,4 (8,9) Mio. Euro, das EBIT betrug 7,8 nach zuvor 6,2 Mio. Euro. Unter dem Strich konnte ein Jahresüberschuss von 6,5 (4,1) Mio. Euro erwirtschaftet werden entsprechend einem Ergebnis je Aktie von 0,42 (0,35) Euro. Die Aktionäre sollen erstmals seit langer Zeit wieder in Form einer Dividende am positiven Jahresergebnis beteiligt werden. Zur hörbaren Freude des Auditoriums informierte Dr. Schrimpf überdies darüber, dass die Dividende in Höhe von 0,21 Euro je Aktie komplett steuerfrei an die Anteilseigner ausgeschüttet wird.

Besonderen Wert legte der Vorstand ferner auf die Feststellung, dass die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) mit einem Anteil von 8 Prozent vom Umsatz konstant geblieben sind und dass ferner keinerlei Entwicklungsleistungen aktiviert werden. Vielmehr sind die Aufwendungen für F&E vollständig in den Kosten enthalten, zudem ist zur Erreichung der nachhaltig zweistelligen Umsatzmargen keine Absenkung der F&E-Quote geplant. Auch bilanziell ist die PSI mit liquiden Mitteln von 20,8 Mio. Euro zum Jahresende gut aufgestellt. Das Eigenkapital erhöhte sich nicht zuletzt durch die beiden Kapitalmaßnahmen in 2009 von 33,7 auf 66,3 Mio. Euro, woraus sich eine Eigenkapitalquote von 43 (33) Prozent ergibt.

Mit Blick auf die Unternehmensstrategie erläuterte Dr. Schrimpf, dass die im Jahre 2005 entwickelte „Vision 2012“ unverändert Gültigkeit besitzt. Wesentliche Zielsetzungen sind dabei der Ausbau der Marktstellung in den Kerngeschäftsfeldern bis hin zum Erreichen der Marktführerschaft, die Schaffung einer einheitlichen Softwareplattform, welche die in der Vergangenheit bis zu 25 unterschiedlichen Lösungen aufnehmen soll, und auf der Umsatzseite soll ein Volumen von über 200 Mio. Euro bei einer nachhaltig zweistelligen Marge erreicht werden.

Zur Zielerreichung sind neben dem weiteren organischen Wachstum auch noch Akquisitionen im Investitionsvolumen zwischen 10 und 15 Mio. Euro erforderlich. Diese werden nach Vorstandsangabe wohl im Energiebereich erfolgen. Ebenfalls positive Effekte verspricht sich Dr. Schrimpf von der Nutzung der Marktführereffekte in einzelnen Teilmärkten. Vor diesem Hintergrund ist auch der im Vorjahr unter antizyklischen Gesichtspunkten erfolgte Zukauf der AIS-Gruppe zu verstehen. Durch diese Akquisition ist die PSI im Metall- und Stahlbereich jetzt klarer Marktführer und kann von der zu erwartenden Erholung der Branche besonders profitieren.

Ebenfalls unverändert ist die Adressierung der Märkte in Europa sowie der aufstrebenden Regionen in Osteuropa, im Mittleren Osten, in Mittelasien und China. Ein Einstieg in den indischen Markt ist nach Einschätzung des Vorstands wegen der dortigen besonderen lokalen Gegebenheiten auf Sicht nicht sinnvoll. Bis zum Jahr 2012 soll sich auch die Exportquote weiter erhöhen und eine Größenordnung von 50 Prozent erreichen.

Positiv wertete Dr. Schrimpf die beiden im Berichtsjahr getätigten Akquisitionen. So wird aus dem Erwerb der AIS-Gruppe für 2010 bereits ein EBITDA-Beitrag von rund 1 Mio. Euro erwartet. Im Fall der malaysischen inControl Tech belief sich der 2009er EBITDA-Beitrag bereits auf 2,9 Mio. Euro, in 2010 wird hier eine Größenordnung von 2,5 Mio. Euro erwartet.

Mit Blick auf die Aktienkursentwicklung zeigte sich Dr. Schrimpf zufrieden damit, dass sich der in der Vergangenheit zu beobachtende deutliche Discount zwischen dem Kurs und dem von den Analysten ermittelten Wert der Anteile weitgehend abgebaut hat. Neben der positiven Geschäftsentwicklung dürfte dazu nach Vorstandseinschätzung auch die Neuordnung der Aktionärsstruktur beigetragen haben. Der Investor Kajo Neukirchen ist inzwischen komplett ausgestiegen, im Gegenzug hat sich eine Reihe von Kunden knapp unterhalb der Meldeschwelle von 3 Prozent beteiligt, und zuletzt hat auch die DWS einen Anteil von über 8 Prozent an der PSI gemeldet.

Mit Blick auf die künftige Entwicklung sieht die Unternehmensleitung insbesondere die Themen Smart- und Supergrids als sehr wichtig an. Gemäß einer EU-Richtlinie soll bis zum Jahre 2015 ein Anteil von 80 Prozent der Verbraucher ein sogenanntes Smart Meter besitzen. Die Technologie ist in der von der PSI in verschiedensten Branchen bereits betreuten „Großtechnik“ seit Jahrzehnten Standard und soll jetzt auf die niedrigere Spannung übertragen werden.

Für das Geschäftsjahr 2010 erwartet der Vorstand einen Anstieg des Auftragseingangs auf rund 170 Mio. Euro, der Konzernumsatz soll auf rund 160 Mio. Euro anwachsen und das EBIT auf 10 Mio. Euro klettern. Beim Ergebnisanstieg sei jedoch das Zustandekommen von Übernahmen im Rahmen der skizzierten Größenordnung erforderlich, so Dr. Schrimpf zum Abschluss seiner Ausführungen.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Dr. Malte Diesselhorst, Landesgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und zeigte sich sehr zufrieden mit der Entwicklung des Unternehmens im Jahr 2009. Mit Blick auf das schwierige Umfeld im Berichtsjahr und auf das vorliegende Ergebnis meinte der Aktionärsschützer etwas humorvoll: „Wenn so die Krise aussieht, kann diese ja durchaus noch etwas andauern“. Sehr positiv nahm er auch die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung an die Aktionäre auf, die sogar noch steuerfrei erfolgt. Hier interessierte sich Dr. Diesselhorst natürlich dafür, wie lange die Aktionäre mit einer steuerfreien Ausschüttung rechnen können. Nach Vorstandsangabe sollte dies bei der gegenwärtigen Ausschüttungssumme noch über einige Jahre so möglich sein.

Im Zusammenhang mit dem Erwerb der inControl Tech in Malaysia interessierte sich der Redner für die Art und Weise der Wertermittlung im Zuge des Mergers. Nach Angabe von Dr. Schrimpf handelt es sich beim Mergerpartner um ein Unternehmen, mit dem die PSI bereits in der Vergangenheit schon einige Jahre in einer Partnerschaft zusammengearbeitet hat, weshalb sich beide Partner auch bereits gut kennen. Die Bewertung erfolgte auf Basis eines Multiplikators auf die Ertragskraft, zusätzlich sind natürlich im Unternehmen vorhandene Cash-Reserven mit in die Kaufpreisberechnung eingeflossen. Konkret lag das Multiple bei 7,5, und der Preis der Aktien, die im Rahmen der Sachkapitalerhöhung an den bisherigen Eigner ausgegeben wurden, wurde auf 7,39 Euro festgelegt. Dr. Schrimpf wies darauf hin, dass der Merger zu keiner Verwässerung, sondern im Gegenteil sogar zu einer Verbesserung des Ergebnisses je Aktie geführt hat.

Etwas Sorgen machte sich Dr. Diesselhorst mit Blick auf die Unternehmensbilanz und den dort akquisitionsbedingt ansteigenden Posten der Firmenwerte. Finanzvorstand Armin Stein führte hierzu aus, dass bereits im Zuge der Due Diligence-Prüfungen im Vorfeld von Akquisitionsentscheidungen die möglichen Effekte eines Impairment-Tests simuliert werden. Zusammen mit der Strategie, letztlich nur so viel für Zukäufe und Übernahmen zu bezahlen, wie man auch operativ verdient, und dabei weitgehend auf die Inanspruchnahme von Fremdmitteln zu verzichten, sieht die Unternehmensleitung an diesem Punkt keine besonderen Risiken.

Angesichts der im Zuge der allgemeinen Konjunkturerholung auch wieder steigenden Multiplikatoren für potenzielle Targets stellte Dr. Schrimpf überdies in Aussicht, nach vielleicht noch ein oder zwei Akquisitionen in der näheren Zukunft auch einmal eine gewisse Pause auf diesem Gebiet einzulegen.

Im Zusammenhang mit der Integration der in Malaysia erworbenen inControl Tech interessierte sich der Aktionärsschützer dafür, wie die praktische Integration vor Ort abläuft. Dr. Schrimpf stimmte Dr. Diesselhorst zu, dass die Entfernung in der Tat etwas weiter ist, mit dem Unternehmen hat die PSI jedoch bereits in den vergangenen Jahren im Rahmen einer Partnerschaft zusammengearbeitet, so dass hier auf erprobte Strukturen und Kontakte zurückgegriffen werden kann. Ferner ist inControl Tech gut auf dem dortigen Markt positioniert, und auch die Entsendung von Fachmitarbeitern aus der Zentrale nach Malaysia funktioniert nach Aussage des Vorstands ganz gut. Auf die ergänzende Frage nach den überhaupt beim Management vorhandenen Kapazitäten für weitere Integrationen erklärte Dr. Schrimpf, dass dies auf den Komplexitätsgrad der Akquisitionen ankommt. Bei Akquisitionen in Mitteleuropa sieht er dabei keine besonderen Probleme.

Befragt vom DSW-Vertreter nach den Akquisitionsplanungen für das laufende Geschäftsjahr antwortete Dr. Schrimpf, dass wohl noch eine Akquisition mit einem Umsatzvolumen zwischen 10 und 15 Mio. Euro vorgenommen werden soll, die Zahl der Mitarbeiter soll sich auf diesem Wege im Energiebereich um 100 bis 150 erhöhen, so dass die PSI im Markt nicht mehr nur der Qualitäts- sondern dann auch der Volumenführer ist.

Des Weiteren erkundigte sich der Aktionärsschützer danach, warum die Unternehmensleitung derzeit von einer gezielten Ausweitung der Aktivitäten auf dem US-Markt Abstand nimmt. Hierzu erklärte Dr. Schrimpf, dass es in der Vergangenheit seitens der PSI drei Versuche gegeben hat, auf dem dortigen Markt Fuß zu fassen, die jedoch allesamt gescheitert sind. Die USA sind zwar nach wie vor der wichtigste und auch mit Abstand größte Markt für Softwarelösungen, jedoch ist dort auch der Wettbewerbsdruck besonders hoch. Vor diesem Hintergrund müsse man sich schon die Frage stellen, wieso man mit der Besteigung eines 8.000ers beginnen soll, wenn es auch andere deutlich attraktivere Märkte zu erschließen gilt. Ein weiteres Argument für diese Strategie ist laut Vorstand, dass der US-Energiemarkt noch etwa drei bis vier Jahre an Weiterentwicklung und Modernisierung benötigt, um für das Lösungsangebot der PSI AG interessant zu werden.

Angesprochen von Dr. Diesselhorst auf die weiteren Wachstumserwartungen auf dem chinesischen Markt antwortete der Vorstand, dass die PSI im Reich der Mitte mit Stahlsoftware bereits gut unterwegs ist, als Nächstes soll die Leitsystemlösung für den Kohle- und sonstigen Bergbau in den Markt eingeführt werden. Hierbei setzt das Management darauf, dass in China die mit Abstand größten weltweiten Kohlevorräte lagern. Aktuell geht dort alle 56 Tage ein neues Kohlekraftwerk ans Netz, und etwa alle 58 Tage eröffnet ein neues Bergwerk. Der größte Kohleförderer ist von der Lösung nach Aussage von Dr. Schrimpf begeistert, und er rechnet hier zeitnah mit dem Abschluss eines Pilotprojekts im Volumen zwischen 10 und 20 Mio. Euro.

Als dritter Bereich ist der Markteintritt mit Lösungen für Öl und Gas vorgesehen. Die Lösungen im Energiebereich stehen bewusst ganz hinten auf der Prioritätenliste, da in China starke lokale Wettbewerber ansässig sind und die Marktchancen in den anderen Bereichen vom Vorstand deutlich größer eingeschätzt werden.

Auf die von der Verwaltung gestellte Frage, wie seitens der Anteilseigner die Auflegung eines Optionsprogramms bewertet wird, antwortete der DSW-Vertreter, dass dies dann in Ordnung ist, wenn es sinnvoll gemacht ist und dabei auch die Interessen aller Aktionäre berücksichtigt werden. Klarstellend führte Dr. Schrimpf aus, dass an einem solchen Programm alle Führungskräfte und Mitarbeiter partizipieren sollten.

Als nächster Redner meldete sich Herr Söhnchen als Vertreter der Mitarbeiteraktionäre zu Wort und zeigte sich sowohl über die Zahlen des Jahres 2009 als auch die Stabilisierung der Aktionärsstruktur zufrieden. Der Vorstand zeigte sich in seiner Replik ebenfalls zufrieden darüber, dass es gelungen ist, die Stellung der PSI AG als unabhängigem Anbieter im Markt zu verteidigen und abzusichern. Vor diesem Hintergrund erfolgte im Jahresverlauf 2009 auch die Beteiligung einer Reihe von Kunden an der PSI AG, denen die Unabhängigkeit des Unternehmens besonders am Herzen liegt. Neben der RWE AG wird sich nach Einschätzung von Dr. Schrimpf in Kürze auch ein weiterer Kunde in sichtbarer Weise am Unternehmen beteiligen.

Auf weitere Nachfrage führte der Vorstand aus, dass durch die zwischenzeitliche Überschreitung der 25-Prozent-Beteiligungsmarke durch den Investor Kajo Neukirchen bzw. ihm zuzurechnende Gesellschaften eine Gefährdung der Nutzbarkeit des bestehenden Verlustvortrags eingetreten ist. Da die Überschreitung lediglich für 24 Stunden bestand, sieht der Vorstand in der Argumentation mit dem Finanzamt hier keine beherrschende Stellung, jedoch beinhaltet dieser Umstand gewisse Risiken für die Nutzbarkeit. Konkret belaufen sich die Verlustvorträge auf 20,2 Mio. Euro, der aktuelle Barwert beträgt rund 6 Mio. Euro.

Dritter und letzter Redner im Rahmen der Generaldebatte war Herr Saghati, ein ehemaliger Mitarbeiter des Unternehmens. Dieser interessierte sich unter anderem für den Anteil an weiblichen Führungskräften oder von Frauen in wichtigen Positionen. Nach Angabe von Vorstandsmitglied Stein liegt der Anteil der weiblichen Führungskräfte bei 6 Prozent, der Gesamtanteil an der Belegschaft beträgt 22 Prozent. Der Vorstand steht einer Ausweitung aufgeschlossen gegenüber, jedoch hängt dies auch davon ab, wie sich die Zahl der weiblichen Absolventen in den für die PSI relevanten Studiengängen entwickelt.

Zudem regte Herr Saghati an, die vom Unternehmen gewährten Pensionszusagen analog zu etwaigen Dividendenerhöhungen ebenfalls anzupassen. Der Vorstand wies in seiner Antwort darauf hin, dass die uralten Pensionszusagen im Jahre 1998 eingefroren worden sind, eine weitere Veränderung wurde im Jahre 2006 vorgenommen. Seither erfolgen jährliche Zahlungen des Unternehmens an die Unterstützungskasse.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:30 Uhr stellte Prof. Dr. Windmöller die Präsenz mit 9.212.419 Aktien oder 58,69 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals fest. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit der erforderlichen Mehrheit verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,21 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Ernst & Young GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, Zweigniederlassung Berlin, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 5) sowie die Aufhebung des bestehenden und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals nebst entsprechender Satzungsänderung (TOP 6).

Weitere Punkte waren die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien mit der Möglichkeit zum Bezugsrechtsausschluss (TOP 7), die Anpassung der Satzung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) und an Änderungen des Corporate Governance-Kodex (TOP 8) sowie die Billigung des Systems zur Vergütung der Mitglieder des Vorstands (TOP 9).


Fazit

Auch im Krisenjahr 2009 konnte die Berliner PSI AG Umsatz und Ergebnis weiter steigern. Wenngleich ein Teil der Zuwächse auf die im Berichtsjahr getätigten Akquisitionen zurückzuführen ist, kann beim Blick auf das Zahlenwerk des führenden deutschen Herstellers von leittechnischen Softwarelösungen für die Energieversorger und die Industrie von Krise in 2009 keine Rede sein.

Hierbei profitieren die Berliner zweifelsohne von der seit dem Jahre 2006 konsequent umgesetzten Strategie, sich auf die beschriebenen Kernbereiche zu fokussieren und die dortige Marktstellung stetig weiter auszubauen. Positiv wertet der Verfasser auch die vom Vorstand verfolgte antizyklische Verstärkung der Aktivitäten im Stahlbereich mit der vom Siemens-Konzern übernommenen AIS-Gruppe. Mit der für dieses Jahr in Aussicht stehenden Akquisition im Energiebereich sollte es der PSI AG zudem gelingen, neben der Qualitätsführerschaft auch die Volumenführerschaft in diesem Marktsegment zu erringen.

Für das Jahr 2010 rechnet die Unternehmensleitung mit einer Fortsetzung der positiven Entwicklung und einem Umsatzniveau von 160 Mio. Euro bei einem um 28 Prozent auf rund 10 Mio. Euro verbesserten EBIT. Auf Sicht peilt das Management sogar eine zweistellige Marge an. Unter dem Strich könnte damit ein Ergebnis je Aktie von etwa 0,50 Euro erreicht werden, womit die Aktie beim aktuellen Kurs von 11,80 Euro mit einem erwarteten 2010er KGV von 23,6 bewertet würde, die Dividendenrendite beläuft sich auf steuerfreie knapp 1,8 Prozent.

Insbesondere bei der Ausschüttungshöhe sieht der Verfasser bei Erreichen der Unternehmensprognose für 2010 auf Sicht noch Spielraum nach oben. Ein sehr angenehmes „Schmankerl“ für die Anteilseigner ist dabei auch die in den Folgejahren noch zu erwartende Steuerfreiheit bei der Dividende.


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Veröffentlichungsdatum: 10.05.2010 - 10:30
Redakteur: ala
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