Der Verbund, Österreichs führendes Elektrizitätsunternehmen, präsentiert für das Quartal 1/2010 ein rückläufiges Ergebnis. Im Vergleich zum Q1/2009 fielen die Umsatzerlöse um 8,5% auf 806,4 Mio. EUR, das Operative Ergebnis sank um 24,1% auf 194,3 Mio. EUR und das Konzernergebnis reduzierte sich um 39,4% auf 119,8 Mio. EUR. Die steuerungsrelevanten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen entwickelten sich wie folgt: Die EBIT-Marge sank von 29,0% auf 24,1%, das Gearing erhöhte sich von 91,3% auf 131,9% und der operative Cashflow stieg von 207,8 Mio. EUR auf 225,1 Mio. EUR. Der Economic Value Added, die für den Verbund-Konzern steuerungsrelevante Kennzahl für die Wertschaffung, sank um 106,0 Mio. EUR auf 24,9 Mio. EUR.
Schwache Großhandelspreise und geringe Wasserführung belasten Ergebnis
Die europäischen Großhandelspreise für Strom notieren unverändert auf relativ niedrigem Niveau. Ursachen dafür sind die niedrigen Preise für Primärenergieträger, die geringe Nachfrage nach Strom und das tiefe Niveau der CO2-Spotmarktpreise. Im Rahmen seiner Hedging-Strategie verkauft der Verbund rund 60 % seiner jährlichen Eigenerzeugung jeweils ein Jahr im voraus, die restlichen 40% werden auf Basis von Spotmarktpreisen sowie Quartals- und Monatsforwards vermarktet. Die Preise für im Jahr 2009 gehandelte Strom-Forwardkontrakte Year Base 2010 lagen im Durchschnitt mit 49,2 EUR/MWh um 30,0% unter dem Vorjahresniveau. Das Strom-Spotmarktpreisniveau ging im Quartal 1/2010 ebenfalls zurück, und zwar auf 41,0 EUR/MWh, das bedeutet gegenüber dem Quartal 1/2009 eine Reduktion um 13,5%. Auch die für das nunmehrige Zwischenergebnis relevanten Quartals- und Monatsforwards notierten deutlich unter Vorjahresniveau.
Neben den schwachen Großhandelspreisen für Strom wirkte sich vor allem die unterdurchschnittliche Wasserführung der Flüsse negativ auf das Quartalsergebnis aus. Der Erzeugungskoeffizient lag im Quartal 1/2010 mit 0,92 um 8% unter dem vieljährigen Durchschnitt und um 5% unter dem Vorjahreswert. Die Wasserkrafterzeugung des Verbund stieg jedoch trotz der geringeren Wasserführung um 4,5% auf 5.257 GWh an. Dies ist auf den im August des Vorjahres getätigten Erwerb bayerischer Innkraftwerke sowie auf eine höhere Erzeugung der Jahresspeicher zurückzuführen. Die thermische Erzeugung stieg im Vergleich zum Vorjahr um 30,1% auf 1.317 GWh. Dieser Anstieg ist zur Gänze mit den Verbund-Mengen des POWEO-Kraftwerks Pont-sur-Sambre begründet, welches Ende September 2009 in Betrieb ging.
Konzentration, Sparsamkeit und Effizienzsteigerung
Da vorerst keine nachhaltige Erholung der Wirtschaft in Europa zu erkennen ist, stehen beim Verbund heuer Konzentration, Sparsamkeit und Effizienzsteigerung ganz oben auf der Tagesordnung. Das laufende Jahr 2010 steht für uns ganz im Zeichen von Fokussierung und Konsolidierung. Absolute Priorität genießen die plangemäß in Bau befindlichen Kraftwerke Limberg II und Mellach sowie die Vollendung des 380-kV-Österreich-Rings.
Weiters werden Maßnahmen zur Optimierung der Kapitalstruktur sowie zur Ergebnisverbesserung angedacht. Erste Ergebnisse sind die Unterzeichnung des Syndikatsvertrags zwischen EVN und Verbund für das albanische Wasserkraftwerk Ashta. Der Verbund und EVN sind somit zu jeweils 50 % am Kraftwerk am Fluss Drin beteiligt. Darüber hinaus wird weiterhin intensiv über eine Beteiligung bayerischer Landkreise, Kommunen und Stadtwerke an den im August des Vorjahres erworbenen Innkraftwerken verhandelt. Die Abgabe einer ersten Beteiligungstranche steht kurz vor dem Abschluss.
Ausblick
Aufgrund weiterhin schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und unverändert schwacher Großhandelspreise für Strom erwarten wir für das Gesamtjahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang im Operativen Ergebnis und im Konzernergebnis von etwa 25%. Die Dividende wird sich an einer Ausschüttungsquote von 45 bis 50% orientieren.
Veröffentlichungsdatum:
27.04.2010
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09:50
Redakteur:
rpu