Der im deutschen Auswahlindex SDAX notierte Spezialchemiekonzern SKW Metallurgie konnte im Geschäftsjahr 2009 trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise ein positives bereinigtes EBITDA in Höhe von 9,4 Mio. EUR ausweisen. Durch die globale Rezession waren die Umsätze auf 220,6 Mio. EUR (2009) gefallen, nachdem im Jahr 2008 noch Verkäufe für 377,8 Mio. EUR erzielt worden waren. Ausschlaggebend hierfür war der massive Nachfrageeinbruch der Stahlindustrie, die für mehr als 90% des SKW Metallurgie Umsatzes verantwortlich ist. Ergebnisseitig war das Jahr 2009 zusätzlich durch außerordentliche Sondereinflüsse (insbesondere den so genannten 'bad stock'-Effekt) in Höhe von 9,9 Mio. EUR belastet, so dass das ausgewiesene Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei -0,5 Mio. EUR lag. Daraus resultierte letztendlich ein Konzernfehlbetrag in Höhe von 5,1 Mio. EUR. Aufgrund dieses Fehlbetrags sowie der weiterhin starken Investitionstätigkeit im Geschäftsjahr 2010 soll für das Jahr 2009 keine Dividende vorgeschlagen werden.
Der bisherige Geschäftsverlauf des ersten Quartals 2010 war für den SKW Metallurgie Konzern sehr erfreulich. Angesichts einer für das Gesamtjahr 2010 erwarteten stark anziehenden Stahlkonjunktur, signifikanter Umsatz- und Ergebnisbeiträge der Neuerwerbung Tecnosulfur (Brasilien) sowie des Wegfalls außerordentlicher Sondereinflüsse sollen Konzernumsatz und EBITDA des SKW Metallurgie Konzerns in diesem Geschäftsjahr deutlich zulegen; beim EBITDA rechnet der Vorstand mit einem Ergebnis von mindestens 20 Mio. EUR. Auch für 2011 ist der Vorstand sehr zuversichtlich, nochmals signifikant zu wachsen, und bestätigt seine Guidance einer operativen EBITDA-Marge von 9%.
'2009 war für die Weltwirtschaft und entsprechend auch für uns ein sehr schwieriges Jahr. Angesichts der massiven Nachfrageeinbrüche in unseren Kundenindustrien können wir mit einem bereinigten Ergebnis von 9,4 Mio. EUR aber dennoch zufrieden sein. Zudem hat das vergangene Jahr bewiesen, wie kostenflexibel wir aufgestellt sind. Wir haben die sich uns bietenden Opportunitäten genutzt, um unsere globale Expansion auch im Krisenjahr konsequent fortzusetzen. Das wird sich 2010 und 2011 in einem deutlich steigenden Umsatz und Ergebnis niederschlagen', so die Vorstandsvorsitzende von SKW Metallurgie, Ines Kolmsee.
Einmalbelastungen führen zu Nachsteuerverlust
Der Rückgang des Konzernumsatzes um 42% war zum einen bedingt durch den Nachfragerückgang aus der Stahlindustrie in Europa und Nordamerika um mehr als 30%, zum anderen durch stark rückläufige Preise wichtiger Rohstoffe wie Magnesium und Kalziumsilizium. Hierbei waren beide Segmente vergleichbar betroffen. Trotz der schwachen Rahmenbedingungen konnte die SKW Metallurgie eine weiterhin sehr gute Bruttomarge von 21,5% (Vorjahr 25,1%) erzielen. Die Einmalbelastungen waren ebenfalls zum Großteil durch Rohstoffpreise bedingt und basierten zu 7,3 Mio. EUR auf einem 'Bad Stock'-Effekt sowie auf Bestandsabwertungen in Höhe von 2,2 Mio. EUR. Darüber hinaus wurden 2009 die Rückstellungen im Zusammenhang mit dem europäischen Kartellverfahren im Kalziumkarbidsektor um 0,4 Mio. EUR erhöht. Nach Steuern sorgten die genannten Einmalbelastungen für einen Jahresverlust von 5,1 Mio. EUR, nach einem Gewinn von 9,9 Mio. EUR im Rekordjahr 2008. Berechnet auf die Aktienanzahl von 6,6 Mio. (vor Kapitalerhöhung: 4,4 Mio.) ergibt sich ein Ergebnis pro Aktie (EPS) von -0,77 EUR (2008: 1,54 EUR).
Bilanzqualität nachhaltig verbessert
Angesichts des im Dezember 2009 realisierten Nettoemissionserlöses von 23,5 Mio. EUR aus einer Kapitalerhöhung hat sich die Bilanzqualität des Konzerns 2009 weiter deutlich verbessert. So legte die Eigenkapitalquote - trotz einer insbesondere durch den Erwerb von Tecnosulfur gestiegenen Bilanzsumme - von 42,6% auf 47,0% zu. Die Nettofinanzschulden konnten in den vergangenen zwölf Monaten von 44,8 Mio. EUR auf 32,8 Mio. EUR reduziert werden und der Verschuldungsgrad (Gearing) sank mit 0,30 (Vorjahr: 0,54) auf ein für ein produzierendes Unternehmen sehr niedriges Niveau. Der Cashflow des Konzerns wurde einerseits deutlich positiv vom Abbau des Working Capital um 17,0 Mio. EUR geprägt, andererseits durch die Rekordinvestitionen von insgesamt 27,4 Mio. EUR in die Expansion der SKW Metallurgie nach Brasilien, Bhutan/Indien und Russland beeinflusst.
Ausblick: 2010 und 2011 mit stark anziehendem Umsatz und Ergebnis
Die Rahmenbedingungen für dieses und nächstes Jahr hellen sich insbesondere für die für die SKW Metallurgie besonders wichtige Stahlindustrie deutlich auf: So hat die Branchenorganisation World Steel Association in ihrer Oktoberanalyse vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Erholung der Weltwirtschaft für 2010 eine um 9,2% steigende globale Stahlnachfrage in Aussicht gestellt. Für die EU (plus 12,4%) und für die NAFTA-Länder (plus 17,1%) liegen die erwarteten Steigerungen noch höher, wenn auch ausgehend von einem relativ niedrigem Niveau. Zudem wird die Ende 2009 erworbene brasilianische Tochtergesellschaft Tecnosulfur erstmals für ein volles Jahr konsolidiert und einen signifikanten Umsatz- und Ergebnisbeitrag leisten. Aus heutiger Sicht sind zudem keine außerordentlichen Negativeffekte zu erwarten. Für das Geschäftsjahr 2010 erwartet der Vorstand des SKW Metallurgie Konzerns entsprechend ein EBITDA von mindestens 20 Mio. EUR, so dass davon auszugehen ist, dass für das Geschäftsjahr 2010 die Ausschüttung einer angemessenen Dividende vorgeschlagen wird. Im Jahre 2010 erwartet der SKW Metallurgie Konzern außerdem die Fertigstellung seines Kalziumsilizium- und Fülldrahtwerkes in Bhutan sowie seines Fülldrahtwerkes in Russland. Diese neuen Werke in Wachstumsmärkten verstärken auch für 2011 die Hoffnung auf ein erfolgreiches Wachstumsjahr. So hatte der Vorstand des SKW Metallurgie Konzerns für 2011 bereits seit langem einen Umsatz in Höhe von 360 Mio. EUR bei einer operativen EBITDA-Marge von 9% in Aussicht gestellt und hält an diesen Ziele weiter fest.
Veröffentlichungsdatum:
26.03.2010
-
07:14
Redakteur:
rpu