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HV-Bericht sino AG - Dividende von 0,80 Euro entspricht einer Dividendenrendite von 8,5 Prozent
Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die sino AG, Anbieter von Brokerageleistungen insbesondere für die Zielgruppe der sogenannten Heavy-Trader, ihre Anteilseigner für den 9. März 2010 wie bereits im Vorjahr in das Forum Düsseldorf eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Robert Manger begrüßte die rund 80 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstand das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer gab Vorstandsmitglied Matthias Hocke zunächst einen kurzen Überblick über die Highlights des abgelaufenen Geschäftsjahres 2008/09. Nach dem bisher besten ersten Quartal in der Unternehmensgeschichte mit 394.000 ausgeführten Orders und zu 100 Prozent stabilen Handelssystemen konnte im zweiten Quartal 2008/09 eine gebildete Rückstellung für Zahlungen an die EdW (Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen) aufgelöst werden. Nach sehr geringen Börsenumsätzen im dritten Quartal konnte dann das Handels- und Ordervolumen im letzten Quartal und vor allem im September 2009 wieder gesteigert werden.

Auch in der Beurteilung durch die Kunden und die Financial Community befindet sich sino weiterhin auf dem richtigen Weg. So erhielt die Gesellschaft bei der am 12. Februar 2009 vom Anlegermagazin „Börse Online“ veröffentlichten Wahl zum „Broker des Jahres“ mit 1,34 die Bestnote in puncto Kundenzufriedenheit und konnte damit das bereits sehr gute Vorjahresergebnis noch weiter verbessern. Sehr erfolgreich ist auch das im Mai 2009 gestartete Börsenspiel „The GRID“ mit rund 200 Teilnehmern verlaufen. Hierbei wurde das gleichnamige Handelstool vorgestellt, als erster Preis wurde eine Reise nach New York verlost, welche ein Kunde von sino gewonnen hat. Ebenfalls den ersten Platz in der Kategorie „Online-Broker für Daytrader“ konnte sino im August 2009 bei „Euro am Sonntag“ belegen. Dabei habe das Unternehmen Bestnoten für die Erreichbarkeit sowie die Handelsplattform sino MX-PRO erhalten, so Herr Hocke weiter.

Die Zahl der ausgeführten Orders verringerte sich nach Aussage des Vorstands im Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahr leicht um 1,15 Prozent auf 1,288 (Vj.: 1,303) Millionen, die Zahl der Kundendepots war mit 614 (615) zum Bilanzstichtag praktisch konstant. Die Erlöse gingen im Vorjahresvergleich um 11,5 Prozent auf 11,65 (13,17) Mio. Euro zurück, und das Ergebnis der sino AG verringerte sich auf 2,21 (2,79) Mio. Euro. Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 0,95 Euro nach zuvor 1,19 Euro. Die Aktionäre sollen am Unternehmenserfolg in Form einer unveränderten Dividendenzahlung von 0,80 Euro je Aktie beteiligt werden.

Auf Basis der HGB-Zahlen beliefen sich die Umsatzerlöse bei der Tochtergesellschaft tick-TS auf 2,26 Mio. Euro bei einem EBIT von 1,01 (1,16) Mio. Euro und einem Nachsteuerergebnis von 692 TEUR. Bei der Trade Haven konnten Erlöse von 1,25 Mio. Euro realisiert werden. Das EBT belief sich auf 106 TEUR bei einem Nachsteuerergebnis von 105 TEUR. Auf Ebene des sino-Konzerns belaufen sich die 2008/09er Zahlen auf Nettoerlöse in Höhe von 12,8 Mio. Euro bei einem EBT in der Größenordnung von 4,0 (4,7) Mio. Euro und einem Nachsteuerergebnis von 2,7 Mio. Euro.

Mit der Kursentwicklung der sino-Aktie im abgelaufenen Geschäftsjahr zeigte sich Herr Hocke vergleichsweise zufrieden, zeigte sich diese doch im Umfeld robust mit einem Kurszuwachs von gut 35 Prozent. Das Papier wird von SES Research auf Basis der Studie vom 21. Januar 2010 weiterhin zum Kauf empfohlen.

Der Start in das laufende Geschäftsjahr und damit die Zahlen für das erste Quartal 2009/10 war geprägt von den sehr niedrigen Börsenumsätzen. Die Zahl der Trades reduzierte sich gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 331.000. Bei einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 0,520 (1,376) Mio. Euro beläuft sich der Periodenüberschuss auf 0,349 (0,924) Mio. Euro bzw. 0,15 (0,40) Euro je Aktie. Die Zahl der Kundendepots lag zum Jahresende 2009 bei 602.

Des Weiteren war das erste Quartal nach Vorstandsangabe geprägt durch verstärkte Werbemaßnahmen zur Förderung der Wechselbereitschaft von Heavy-Tradern. Als Hintergrund nannte Herr Hocke den Rückzug des Wettbewerbers E-Trade aus dem deutschen Markt. So ist es sino gelungen, bereits einige ehemalige Kunden von E-Trade zu akquirieren, weitere sollen im weiteren Jahresverlauf noch folgen.

Eine wichtige Neuerung auf der Produktseite war im ersten Quartal der Start der neuen Handelsplattform CHI-X Europe. Hierbei handelt es sich um eine paneuropäische Börse für europäische Blue-Chip-Aktien. Ferner kann mit sino X2GO den Kunden jetzt auch erstmals ein Dienst zum Handel und Depotzugang via Smartphone angeboten werden, der bereits sehr gut angenommen wird. Sehr positiv wertet Herr Hocke auch das klare Commitment der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG zum Ausbau der Kooperation mit der sino AG, hier steht aktuell die Neuverhandlung des auslaufenden Kooperationsvertrags auf der Agenda.

Weitere Neuerungen im Jahresverlauf sollen nach Aussage von Herrn Hocke die Aufschaltung zusätzlicher Handelsmöglichkeiten ähnlich wie CHI-X sowie die Einführung des sogenannten Rule-Based-Trading und die stärkere Nutzung des Web 2.0 sein. Beim in Deutschland noch kaum angebotenen Rule-Based-Trading handelt es sich um ein automatisiertes Trading, mit dem sino noch in diesem Jahr auf den Markt kommen will. Eine konkrete Prognose für das laufende Geschäftsjahr gab der Vorstand nicht ab, er zeigte sich jedoch zuversichtlich, von einer von den Börsenexperten vermuteten steigenden Volatilität profitieren zu können.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und zeigte sich mit dem vorgelegten Ergebnis zufrieden, auch der Aktienkurs stimmte ihn halbwegs versöhnlich. Besonders positiv wertete er jedoch die vorgeschlagene Dividende. Der Aktionärsschützer erinnerte daran, dass Erwerber der sino-Aktie bei einem Kauf zum Börsenstart mit 7,80 Euro inzwischen allein 3,98 Euro in Form von Dividendenzahlungen zurückerhalten haben. Ebenfalls positiv wertete der DSW-Vertreter die sehr umfangreichen ausliegenden Informationen wie den Quartalsbericht sowie die Folien der Vorstandspräsentation.

Etwas mehr Details wünschte sich Herr Hechtfischer jedoch von der Unternehmensleitung in Bezug auf den Ausblick. Eine konkrete Prognose des Geschäftsverlaufs von sino ist nach Darstellung von Vorstandsmitglied Ingo Hillen in hohem Maße von der Entwicklung der Börsenumsatzvolumina im weiteren Jahresverlauf abhängig. In den vergangenen Monaten haben sich diese wieder deutlich rückläufig entwickelt. Neben dem Handelsvolumen spiele auch die Volatilität eine wichtige Rolle, so dass eine seriöse Prognose zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich sei. Von Analystenseite wird laut Herrn Hillen im weiteren Jahresverlauf jedoch mit einer wieder höheren Volatilität der Kapitalmärkte gerechnet.

Des Weiteren interessierte sich der DSW-Geschäftsführer für die Auswirkungen durch den Rückzug des bisherigen Hauptwettbewerbers E-Trade vom deutschen Markt. Nach Auskunft von Herrn Hillen hat sich E-Trade im vergangenen Dezember aus Deutschland zurückgezogen, wobei die für sino besonders relevante Zielgruppe der sogenannten Heavy-Trader auf die Firma ViTrade übergegangen ist, die vom bisherigen lokalen E-Trade-Management geführt wird. Die übergegangene Kundenzahl bewegt sich im dreistelligen Bereich, und die Verwaltung von sino zeigte sich verhalten optimistisch, hier in den kommenden Monaten den einen oder anderen Kundenneuzugang verzeichnen zu können und natürlich auch die bestehenden Kunden zu behalten. Weitere Mitbewerber, allerdings mit nicht ganz so klarem Fokus auf die Heavy-Trader, sind CortalConsors, Interactive Brokers, ViTrade, flatex sowie Nordnet.

Im Zusammenhang mit der neuen Smartphone-Lösung sino X2GO erkundigte sich Herr Hechtfischer, ob es hierdurch zu zusätzlichem Ordervolumen kommt oder ob es sich lediglich um einen alternativen Zugangskanal für die bestehenden Kunden und das ohnehin zu erwartende Ordervolumen handelt. Gemäß Vorstandseinschätzung handelt es sich hierbei eher um einen zusätzlichen Service für die Kundschaft, damit diese von unterwegs problemloser agieren kann. Zusätzliche Impulse verspricht sich die Verwaltung hingegen vom Start des sogenannten Rule-Based-Trading, der noch in diesem Geschäftsjahr erfolgen soll.

Angesprochen auf die Effekte der bei der Tochter tick-TS neu hinzugewonnenen Kunden Unicredit und Fortis erläuterte der Vorstand, dass mit diesen beiden Häusern die Verbreitung im Bankenbereich neben der bestehenden Zusammenarbeit mit HSBC Trinkaus weiter ausgebaut werden konnte. Auf Sicht der kommenden Jahre rechnet er mit signifikanten Mehrerlösen aus dieser Verbreiterung der Kundenbasis, wobei diese Mehrerlöse jedoch sukzessive fließen werden. Im laufenden Geschäftsjahr ist hieraus erst einmal mit überschaubaren Zusatzerträgen zu rechnen.

Erklärungsbedürftig erschien dem Aktionärsschützer die Eigenkapitalzufuhr in Höhe von 730 TEUR bei der Tochtergesellschaft sino institutional. Die Einzahlung steht den Angaben zufolge im Zusammenhang mit der Schaffung der nötigen Kapitalbasis für die Beantragung einer Lizenz als Wertpapierhandelsbank. Die Gesellschaft wurde im Jahre 2008 gegründet und eine entsprechende Lizenz bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beantragt. Der Antrag wurde jedoch wieder zurückgezogen, da zum damaligen Zeitpunkt mit dem Beitritt zur EdW eine Zahlung von 80 TEUR fällig geworden wäre. Nachdem zwischenzeitlich eine Liquidierung angedacht war, wurde der Antrag nunmehr erneut gestellt, da die Zahlung an die EdW inzwischen deutlich geringer ausfallen wird und sich somit die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für dieses Projekt entsprechend verbessert haben.

Auf die Frage von Herrn Hechtfischer nach den Gründen für den vorgesehenen Wechsel des Wirtschaftsprüfers wies der Aufsichtsratsvorsitzende darauf hin, dass es sich um einen turnusmäßigen Wechsel handelt, nachdem die Gesellschaft seit 2003/04 von der Warth & Klein AG geprüft worden ist. Die NEXIA-DPHG GmbH ist nach Angabe von Dr. Manger die Nummer 14 in Deutschland und damit auch sehr gut für diese Aufgabe geeignet. Befragt nach einer Abstimmung über das Vergütungssystem des Vorstands erläuterte der Versammlungsleiter, dass eine solche Abstimmung nicht vorgesehen ist, da in laufende Vorstandsverträge nicht eingegriffen werden kann und soll. Eine solche Abstimmung ist nach Einschätzung des Aufsichtsratsvorsitzenden erst geboten, wenn Vertragsverlängerungen anstehen.

Ferner interessierte sich Herr Hechtfischer noch für die genauen Ausgestaltungen der Lebensarbeitszeitkonten bei den Vorstandsmitgliedern. Hierzu antwortete Herr Hillen, dass sich der Vorstand für eine Auszahlung der Guthaben in Geld entscheiden wird.

Im weiteren Debattenverlauf meldeten sich noch weitere Aktionäre zu Wort. Die von Aktionär Wilm Müller geforderte Auszahlung der Dividende in Form von Aktien der Reederei Ekkenga ist nach Aussage des Aufsichtsratsvorsitzenden nicht durch die Satzung abgedeckt, da dort Sachausschüttungen nicht vorgesehen sind. Ein weiterer Redner erkundigte sich nach möglichen negativen Auswirkungen des von der Bundesregierung ins Gespräch gebrachten Verbots von sogenannten Leerverkäufen. Da sich dieses Vorhaben derzeit noch in einem sehr frühen Stadium befindet, bemüht sich die Unternehmensleitung um ein Gespräch mit dem finanzpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion Leo Dautzenberg, um hier auch die eigene Sichtweise mit in die Entscheidungen einfließen zu lassen.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:25 Uhr wurde die Präsenz mit 991.851 Aktien oder 42,43 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei nur vereinzelten Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,80 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der NEXIA-DHPG GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Bonn, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009/10 (TOP 5), die Aufhebung des bestehenden und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals nebst entsprechender Satzungsänderung (TOP 6) sowie verschiedene Satzungsänderungen in Anpassung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) vom 30. Juli 2009 (TOP 9).


Fazit

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte sich die sino AG trotz Finanzkrise und der erheblichen Verwerfungen an den internationalen Kapitalmärkten nach Einschätzung des Verfassers sehr achtbar schlagen. Sicherlich richtig ist in diesem Kontext die Feststellung, dass die infolge des Kollapses von Lehmann Brothers deutlich gestiegenen Handelsvolumina sich hier positiv auf das Geschäft der Gesellschaft ausgewirkt haben.

Mit dem ausgewiesenen Jahresüberschuss von 2,2 (Vj.: 2,8) Mio. Euro bzw. 0,95 (1,19) Euro je Aktie können jedoch die Anleger zufrieden sein ebenso wie mit der unveränderten Dividendenzahlung von 0,80 Euro je Anteilsschein, die eine Dividendenrendite von 8,5 Prozent beschert und mit der die sino AG erneut ihre sehr aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik der Vorjahre fortsetzt. Auf dem aktuellen Kursniveau bieten sich für dividendenorientierte Investoren durchaus Chancen, auch künftig von den hohen Ausschüttungsquoten profitieren zu können.


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Veröffentlichungsdatum: 31.03.2010 - 16:15
Redakteur: ala
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