Die nachfolgenden Erläuterungen (Punkte 1-3) beziehen sich auf den konsolidierten Abschluss der GeneScan Gruppe (bescheinigt nach prüferischer Durchsicht) zum 30. Juni 2006 der nach den Grundsätzen des IFRS erstellt wurde.
Im ersten Halbjahr 2006 konnte die GeneScan-Gruppe neben einer Umsatzsteigerung auch eine Steigerung im operativen Ergebnis verzeichnen. Die Umsatz- und Ergebnissteigerungen sind v.a. auf die außerordentlichen Umsätze durch Untersuchungen auf BT10-Mais in den USA zurückzuführen, deren Nachhaltigkeit ausgesprochen fraglich ist. Das Ergebnis wurde im Weiteren durch einen außerordentlichen Ertrag aus der Auflösung von Rückstellungen im Zusammenhang mit der Einigung im Rechtsstreit mit der BioChip Technologies GmbH positiv beeinflusst. Ein außerordentlicher Ertrag resultierte ebenfalls aus der Entkonsolidierung der beiden Tochtergesellschaften Hong Kong und Brasilien, nach deren Verkauf.
Infolge der im vergangenen Jahr fortgesetzten Restrukturierung und durch den Verkauf der Tochtergesellschaften in Hong Kong und Brasilien hat sich die Anzahl der Mitarbeiter (FTE = auf Vollzeitkräfte umgerechtete, annualisierte Anzahl) weiter von 78 am Ende des ersten Halbjahres 2005 auf 67 zum 30. Juni 2006 verringert.
Bereinigung der Beteiligungsstruktur und Verkauf kleinerer Auslandstöchter
Mit Wirkung zum 1. Januar 2006 hat die GeneScan Europe AG ihre Beteiligungsstruktur bereinigt und die kleinen Gesellschaften Hong Kong und Brasilien veräußert. Aus der Entkonsolidierung der beiden Gesellschaften ergab sich ein außerordentlicher Ertrag von 0,4 Mio. EUR. Die beiden Beteiligungen waren zu klein, um langfristig eigenständig und erfolgreich wirtschaften zu können. Mit diesem Schritt wurden auch Managementkapazitäten in Deutschland frei, die zuvor für die Steuerung der beiden Auslandsniederlassungen gebunden waren. Die Gesellschaften in Hong Kong und Brasilien vertreiben auch weiterhin als Lizenznehmer das anerkannte Produktportfolio von GeneScan in den jeweiligen Märkten, so dass sich insbesondere für unsere internationalen Kunden nichts geändert hat.
GeneScan übernimmt die GMO Aktivitäten der Eurofins Analytik GmbH Die GeneScan Analytics GmbH hat mit Wirkung zum 01.01.2006 im Rahmen eines langfristigen Pachtvertrages mit der Eurofins Analytik GmbH die GMO Aktivitäten der Eurofins Analytik GmbH übernommen. Damit erreicht GeneScan eine Präsenz am Standort Hamburg und kann somit die Zusammenarbeit mit Eurofins intensivieren. In diesem Zusammenhang wird die Firmierung der GeneScan Analytics GmbH zukünftig in Eurofins GeneScan GmbH geändert.
GeneScan vergleicht sich mit Gläubigern der BioChip Die GeneScan Europe AG konnte sich im März 2006 mit dem Insolvenzverwalter der BioChip Technologies GmbH (BCT) im Rahmen des gerichtlichen Verfahrens einigen und somit den Rechtsstreit bezüglich einer möglicherweise gegebenen Konzernhaftung für diese ehemalige Tochtergesellschaft BCT beenden. Die Gläubigerversammlung hat dem Vergleich zugestimmt. Für GeneScan resultierte daraus ein einmaliger und außerordentlicher Ertrag aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 0,6 Mio. EUR.
Zwangswandlung der Nullkupon-Wandelanleihe 2005/2007 und Ausgabe von Aktien mit Bezugsrecht
Am 22. Juni 2006 beschloss der Vorstand der GeneScan Europe AG die Zwangswandlung für die Inhaber der Nullkupon-Wandelanleihe 2005/2007. Zum Stichtag 11.07.2006 wurde den Inhabern der Nullkupon-Wandelanleihe 2005/2007 für je eine Teilschuldverschreibung im Nennwert von 1,50 EUR eine Inhaber-Stückaktie der Gesellschaft mit einem rechnerischen Nennwert von je 1,00 EUR zugebucht.
Voraussichtlich in diesem Jahr ist weiterhin eine Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital um 3,4 Mio. EUR mit Bezugsrecht angedacht. Eventuell neu auszugebende Aktien sollen nicht zum Börsenhandel zugelassen werden.
Ergebnis & Liquidität
Trotz des weiterhin steigenden Wettbewerbdrucks konnte die GeneScan Europe AG im ersten Halbjahr 2006 den Umsatz gegenüber dem Vorjahr auf 7,0 Mio. EUR erhöhen (5,6 Mio. EUR im 1. Halbjahr 2005). Die Umsatzsteigerung ist v.a. auf die in den USA erzielten außerordentlichen Umsätze durch Untersuchungen auf BT10-Mais zurückzuführen. BT-10 Mais ist in der EU und Japan nicht zugelassen und wurde in den USA unbeabsichtigt freigesetzt. GeneScan hat gemeinsam mit Syngenta einen spezifischen Test zum Nachweis von BT-10 entwickelt, der von der EU als Referenzmethode anerkannt wurde. Um die Einfuhrvoraussetzungen für Japan und die EU zu erfüllen, werden noch in erheblichem Umfang Proben auf BT-10 getestet. In wie weit diese Tests auch für das Gesamtjahr 2006 und darüber hinaus weitergeführt werden, ist weiterhin unklar.
Der Jahresüberschuss lag im 1. Halbjahr 2006 bei 2,9 Mio. (Vj. 3,0 Mio. EUR). Im Rahmen des Jahresergebnisses sind außerordentliche Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 0,6 Mio. EUR im Zusammenhang mit der o.g. Einigung mit den Gläubigern der BTC (1,4 Mio. EUR Ertrag aus der Auflösung von Rückstellungen im 1. Halbjahr 2005) sowie 0,4 Mio. EUR aus der Entkonsolidierung der beiden ehemaligen Tochtergesellschaften Brasilien und Hong Kong im Zusammenhang mit o.g. Verkauf enthalten sowie die Ergebnisse aus der BT10 Sonderkonjunktur. Der Bestand an Finanzmitteln nahm auf 12,7 Mio. EUR zu (9,5 Mio. EUR zum Ende des 1. Halbjahres 2005).
Ausblick
GeneScan wird weiter seine Geschäftsprozesse optimieren und mittels moderner Technologien den Standard im Bereich GVO-Analyse setzen. Der Vorstand nimmt an, dass die von Sondereinflüssen geprägten Umsatzsteigerungen im 1. Halbjahr 2006 nicht nachhaltig sein könnten.
Verkauf der MWG Finanzbeteiligung
Der Vorstand hat, mit Zustimmung des Aufsichtsrats, am heutigen 22. August 2006 den Verkauf aller MWG Aktien und MWG Wandelanleihen an die Eurofins Genomics beschlossen.
Im Laufe der letzten eineinhalb Jahre konnten nur einfache operative Synergien mit MWG-Biotech realisiert werden. Es handelt sich jedoch ausschließlich um Kooperationsergebnisse, die auch unabhängig von einer Beteiligung hätten realisiert werden können. Weitergehende Synergien - z. B. zur Entwicklung neuer Produkte - erscheinen aus heutiger Sicht und auf absehbare Zeit nicht realisierbar. Daneben könnte die MWG möglicherweise langfristig weiteres Kapital von ihren Aktionären aufnehmen wollen, um erfolgreich zu sein. Dies würde aber noch mehr Mittel von GeneScan bei MWG binden, als dies ohnehin bereits der Fall war. Darüber hinaus ist derzeit der Erfolg der Restrukturierung bei MWG noch unklar.
Das Nettoergebnis für die Gesellschaft aus diesem Geschäft auf Basis der Bilanzwerte zum 30.06.2006 beträgt rund 350.000 EUR.
Veröffentlichungsdatum:
23.08.2006
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07:19
Redakteur:
rpu