Sanochemia Pharmazeutika AG gab heute die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2008/09 (30. September) bekannt. Wie in der Vorschau bekanntgegeben (23.12.), beschloß der neue Vorstand der Sanochemia mit der Bilanz 2007/08 eine umfassende Bereinigung aller Altlasten vorzunehmen, um unbelastet neu durchstarten zu können. Die für die Restrukturierung aufgewendeten Kosten in der Höhe von 7,9 Mio. Euro sind zwar Einmaleffekte und belasten aber das diesjährige Bilanzergebnis in einem enormen Ausmaß, sie sichern jedoch dem Unternehmen eine erfolgreiche Zukunft.
Die im Geschäftsjahr erzielten Umsatzerlöse lagen mit 29,6 Mio. Euro auf Vorjahresniveau, obwohl im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr keine F&E-Einnahmen aus Milestone-Zahlungen realisiert werden konnten (2007/08: 2,1). Der umsatzstärkste Bereich war erneut die Radiologie, die mit einer deutlichen Steigerung von 12% vom internationalen Vertrieb der Kontrastmittel profitierte. Die Umsatzträger im - im Vergleich zum umsatzstarken Vorjahr - leicht stagnierenden Segment Produktion sind pharmazeutische Produkte, sowie Synthesewirkstoffe wie Galantamin. Trotz der negativen Sondereffekte wurde noch ein positives EBITDA in der Höhe von 0,03 Mio. Euro (VJ 3,7) erzielt.
Der erhöhte Preis- und Margendruck sowie zu hohe Kosten und Aufwendungen im Unternehmen - teilweise bedingt durch geänderte Rahmenbedingungen und interne Fehleinschätzungen - prägten das operative Geschäft wie nie zuvor und verursachten ein gegenüber dem Vorjahr gesunkenes EBIT auf operativer Basis - vor Sondereffekten - in der Höhe von minus 2,2 Mio. Euro (VJ minus 1,2). In besonderem Ausmaß belasteten im Berichtszeitraum zusätzlich die einmaligen Restrukturierungskosten aus Personalaufwendungen und Wertberichtigungen aus Verträgen und Forderungen in der Höhe von 2,5 Mio. Euro die Ertragsseite und führten zu einem EBIT (Earnings before Interest and Taxes) gesamthaft - nach Sondereffekten von minus 4,6 Mio. Euro (VJ minus 1,2). Das Ergebnis aus der Finanzierungstätigkeit sank auf minus 6,2 Mio. Euro (VJ 2,8), wobei hier der Anteil aus einmaligen Restrukturierungskosten bei 5,4 Mio. EUR lag. Dazu führte zum einen die aufgrund der Finanzkrise stark veränderte Zins- und Finanzierungssituation und das Schließen von verlustbringenden Devisenoptionen, zum anderen die bilanziellen Einmaleffekte aufgrund der Neubewertung zweifelhafter oder uneinbringlicher Forderungen sowie Abschreibungen ertragloser Beteiligungen. Keinen Abschreibungsbedarf sieht der Vorstand - entgegen dem Wirtschaftsprüfer - für eine außerplanmäßige Abschreibung der aktivierten Entwicklungskosten trotz der Zahlungsausfälle aus USA für Tolperison, da bereits unterschriftsreife Vertriebsverträge für mehrere Länder vorliegen, die in Zukunft wesentliche Erträge garantieren sollten.
Bedingt durch diese Faktoren ergab sich ein Vorsteuerergebnis (EBT) in der Höhe von minus 10,8 Mio. Euro, was allerdings nach Abzug von einmaligen Restrukturierungskosten von 7,9 Mio. Euro, operativ - vor Sondereffekten - daher nur minus 3,0 Mio. EUR (VJ: minus 4,0) gewesen wäre. Da kein Steueraufkommen, blieb auch das Ergebnis nach Steuern bei minus 10,8 Mio. Euro (VJ minus 3,7), das Ergebnis je Aktie lag bei minus 1,05 Euro (VJ: minus 0,34).
Die signifikante Steigerung der Sachanlagen auf 29,0 Mio. Euro (VJ 17,8) ist zurückzuführen auf die Übernahme des neuen Verpackungs- und Logistikzentrums, sowie der Produktionsanlagen am Standort Neufeld. Zusätzlich wurde der Standort durch FDA-Kriterien-gerechte Ausstattung enorm aufgewertet. Der Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Wertpapierpositionen verringerte sich, zum wesentlichen Teil aufgrund der Schließung negativer Optionswerte, Fondsverlusten und Abschreibung nicht werthaltiger Forderungen auf 6,3 Mio. Euro (VJ 14,2).
Die von 88,9 Mio. Euro auf 81,6 Mio. Euro gesunkene Summe von Eigenkapital und Schulden ergab eine Eigenkapitalquote von 54% (VJ 61%). Der Cash-flow aus der Geschäftstätigkeit verbesserte sich leicht auf minus 3,6 Mio Euro (VJ minus 5,0) aufgrund des positiven Ergebnisses aus dem Abgang von Wertpapieren und der positiven Entwicklung bei der Veränderung der Forderung und sonstigen Vermögenswerte. Der negative Cash-flow aus der Investitionstätigkeit gegen den positiven Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit führte zu einer Fondveränderung von minus 8 Mio. Euro (VJ minus 10).
Die Segmentberichterstattung zeigt - bedingt durch das erfolgreiche, internationale Radiologiegeschäft - für das Geschäftsfeld HUMANPHARMAZEUTIKA einen Umsatzzuwachs von 15% auf 17,0 Mio. Euro (VJ 14,8) und aufgrund von erhöhtem Investitionen ein EBIT von 1,7 Mio. Euro (VJ 2,2). In der PRODUKTION konnte zwar der Umsatz mit 12,3 Mio. Euro fast auf Vorjahresniveau gehalten werden, während aufgrund der unbefriedigenden Margensituation die EBIT-Entwicklung mit minus 1,7 Mio. Euro (VJ minus 0,3) deutlich hinter den Erwartungen blieb. Gestiegene Rohstoffkosten, erhöhter Konkurrenzdruck aufgrund intensiven Wettbewerbs und die Abrechung einer EBIT-wirksamen Galantamincharge erst im 1. Quartal 2009/10 zeigten hier ihre Auswirkungen. Im Segment FORSCHUNG&ENTWICKLUNG wurde im Berichtszeitraum zwar ein durchschlagender Entwicklungserfolg mit PVP-Hyperizin erzielt, aber im Vergleich zum Vorjahr keine Milestone-Zahlungen realisiert, daher ergab sich ein Umsatzrückgang auf 0,2 Mio. Euro (VJ 2,1) und ein EBIT von minus 1,3 Mio. Euro (VJ minus 0,3).
Nach tiefgreifender Sanierung und Bereinigung aller Altlasten - Neustart
Bereits nach dem nicht zufrieden stellenden Halbjahresbericht entschloß sich der Aufsichtsrat mit neuem Management ( Dr. Werner Frantsits wechselte vom Aufsichtsrat in den Vorstand als CEO und CFO ) zu einer umfassenden Sanierung des Unternehmens. Mit der tief greifenden Restrukturierung des gesamten Konzerns und der Bereinigung aller Altlasten mit der Bilanz 2008/09 will Sanochemia neu durchstarten, die Wettbewerbsposition stärken und so die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichern. Dazu wurden bereits erste Schritte zur rascheren Internationalisierung und Stärkung des Vertriebsapparates eingeleitet, ebenso im Business Development zügig mit einer Reihe möglicher Partner Verhandlungen aufgenommen. Sanochemia erlebt derzeit einen Paradigmenwechsel auf rasche und zielgerichtete Strategie , um mit verschlankten Strukturen und aktiver Vorwärtsstrategie die Marktchancen voll ausschöpfen zu können. Nach Anpassung der inneren Strukturen an die Erfordernisse des Marktes geht es nun verstärkt daran, die quantitativen und qualitativen Ziele zu realisieren und spätestens ab dem nächstem Jahr wieder Wachstums- und Ertragsverbesserungen zu erreichen,
Positive Vorschau auf Q1 - vorläufige Zahlen
Die Optimierung aller Geschäftsprozesse, Personal- und Kosteneinsparungen waren wichtige Maßnahmen in einem immer schärfer werdenden Wettbewerb. Die Auswirkungen der gesetzten Schritte sind bereits im Quartalsergebnis des 1. Quartals deutlich sichtbar. Die Kosteineinsparungen liegen bei rund 0,8 Mio Euro. Die Umsatzvorschau zeigt einen Anstieg von über 10%, ein im Vvgl ins positive gedrehtes EBITDA und ein um ca. 1 1/2 Mio. Euro stark verbessertes EBIT. Auch das Ergebnis aus der Finanzierungstätigkeit ist mit 1, 2 Mio. Euro (VJ 0,02) über den Erwartungen.
Veröffentlichungsdatum:
02.02.2010
-
07:10
Redakteur:
rpu