Schuler hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 mit einem umfassenden Restrukturierungsprogramm gegen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise gestemmt. Damit erzielt das Unternehmen hohe Kosteneinsparungen und signifikante Effizienzsteigerungen. Die Entwicklung im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres 2008/09 wie auch die Nachrichten aus der Branche liefern Hinweise darauf, dass die Talsohle erreicht ist. Im Rahmen seiner Diversifizierungsstrategie baut sich Schuler gegenwärtig mit dem Einstieg in die Herstellung von Windkraftanlagen ein neues Standbein auf. So will das Unternehmen unabhängiger von der zyklischen Marktentwicklung einzelner Branchen werden.
Ergebnis durch Einmalaufwendungen belastet
Für das abgelaufene Geschäftsjahr ergibt sich ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von -43,9 Mio. EUR (Vorjahr: +36,7 Mio. EUR). Darin enthalten sind Sonderaufwendungen für Restrukturierung und Kapazitätsanpassung, für die Neuregelung der Konzernfinanzierung sowie weitere, aus der Wirtschafts- und Finanzkrise resultierende Einmalaufwendungen in Höhe von insgesamt 55,5 Mio. EUR. Dem steht ein Ertrag in Höhe von 6,5 Mio. EUR aus einer Sale-and-rent-back-Transaktion des Immobilienvermögens der brasilianischen Tochtergesellschaft gegenüber. Bereinigt um diese Sondereinflüsse konnte Schuler noch ein positives operatives Ergebnis (EBIT) von +5,1 Mio. EUR erzielen. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) belief sich auf -71,8 Mio. EUR (bereinigt: -21,8 Mio. EUR). Im Vorjahr waren es +10,9 Mio. EUR. Das Konzernergebnis lag bei -64,9 Mio. EUR (Vorjahr: +8,6 Mio. EUR). Daher wird es für das Geschäftsjahr 2008/09 keine Dividendenausschüttung geben.
Umsatz auf niedrigerem Niveau
Der konsolidierte Umsatz belief sich im Geschäftsjahr 2008/09 auf 823,1 Mio. EUR gegenüber 966,1 Mio. EUR im Vorjahr. In Amerika lag der Umsatz bei 197,1 Mio. EUR (Vorjahr: 215,4 Mio. EUR) und in Asien bei 135,1 Mio. EUR (Vorjahr: 169,4 Mio. EUR). In Deutschland konnte Schuler Erlöse in Höhe von 323,4 Mio. EUR (Vorjahr: 382,6 Mio. EUR) erzielen, im europäischen Ausland 166,4 Mio. EUR (Vorjahr: 194,0 Mio. EUR). Der Auslandsanteil am Konzernumsatz lag damit stabil bei 60,7 % (Vorjahr: 60,4 %).
Wirtschafts- und Finanzkrise schlägt sich im Auftragseingang nieder
Der konsolidierte Auftragseingang lag im Geschäftsjahr 2008/09 bei 590,5 Mio. EUR. Er ging damit im Vergleich zum Vorjahreswert von etwas über einer Milliarde EUR um 41,3 % zurück. Der Auftragseingang aus Amerika belief sich auf 70,7 Mio. EUR nach 220,4 Mio. EUR im Vorjahr. Die Bestelleingänge aus Asien lagen bei 158,4 Mio. EUR nach 188,4 Mio. EUR im Jahr zuvor. In Deutschland konnten Auftragseingänge in Höhe von 221,2 Mio. EUR (Vorjahr: 389,4 Mio. EUR) verbucht werden. Bestellungen aus dem europäischen Ausland gingen im Berichtszeitraum in Höhe von 137,4 Mio. EUR (Vorjahr: 205,2 Mio. EUR) ein. Der Auslandsanteil der Bestellungen lag bei 62,5 % nach 61,3 % im Vorjahr.
Erstes Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 zeigt Stabilisierung
Der vorläufige Auftragseingang liegt bei rund 150 Mio. EUR im ersten Quartal 2009/10. Damit hat sich der Auftragseingang gegenüber den vorherigen Quartalen stabilisiert. Tiefpunkt war das zweite Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres 2008/09 mit rund 113 Mio. EUR. Der vorläufige Konzernumsatz ging erwartungsgemäß zurück und liegt bei rund 140 Mio. EUR gegenüber 228,4 Mio. EUR im Vorjahr. Die endgültigen Zahlen des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2009/10 werden am 16. Februar 2010 veröffentlicht.
Finanzierung bis September 2012 verlängert
Anfang Dezember 2009 wurde der im März 2008 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag über 450 Mio. EUR in gleicher Höhe bis September 2012 verlängert. In diesem Rahmen wurde die Bartranche um 50 Mio. EUR auf 200 Mio. EUR erhöht. Die Avaltranche beträgt 250 Mio. EUR. Damit wurde eine berechenbare Finanzierungsstruktur für die nächsten Jahre geschaffen.
Ausblick
Die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise werden auch das Geschäftsjahr 2009/10 wesentlich bestimmen. Schuler betrachtet die Talsohle als erreicht und sieht in einigen Bereichen vermehrt Projekte, die es jetzt in konkrete Aufträge umzuwandeln gilt. Beim Auftragseingang spürt das Unternehmen bereits Aufwärtstendenzen und rechnet mit einer langsamen Erholung. Der Großanlagenbau profitiert traditionell jedoch erst zeitversetzt vom Umschwung. Das Geschäftsjahr 2009/10 bleibt somit schwierig. Schuler wird weiterhin alle Kräfte bündeln, um mit Kompetenz und Innovationen schnell auf veränderte Märkte reagieren zu können. Die prognostizierte Erholung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie die eingeleiteten Maßnahmen zur Kosteneinsparung werden auch bei Schuler ab dem nächsten Geschäftsjahr für eine nachhaltige Verbesserung beim Umsatz und für ein positives Ergebnis sorgen.
Veröffentlichungsdatum:
28.01.2010
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09:03
Redakteur:
rpu