Einigung mit MEMC über Änderung des Wafer Supply Agreements erzielt
Die Hamburger Conergy AG und der US-amerikanische Waferhersteller MEMC Inc. haben ihren seit April 2009 anhängigen Rechtsstreit über die Wirksamkeit des Wafer Supply Agreements außergerichtlich beigelegt und sich auf eine erneute Änderung dieses Vertrages geeinigt. Die Neuregelung hebt alle strittigen Wettbewerbsverbote auf. Darüber hinaus wurde der Vertrag bezüglich Liefermenge und Preis angepasst: Der Preis der Wafer orientiert sich künftig am Marktniveau und die Liefermengen bestimmen sich am Bedarf des Conergy Werks in Frankfurt (Oder), sofern Conergy eine bestimmte Mindestmenge ihrer Fertigungskapazitäten abnimmt. Diese Einigung wirkt sich positiv auf den Jahresabschluss 2009 aus, da Conergy im Zusammenhang mit der Klageerhebung im April 2009 die an MEMC geleistete Anzahlung vorsorglich im Jahresabschluss 2008 vollständig wertberichtigt hatte. Durch die Einigung kann Conergy diese Forderungen gegen MEMC teilweise wieder aufwerten, was sich mit ungefähr 34 Mio. EUR positiv auf den Jahresabschluss 2009 auswirkt.
Die Einigung führt operativ zu einer deutlich flexibleren und marktgerechteren Form der Belieferung mit Siliziumwafern. Conergy wird den Bedarf an Siliziumwafern in Zukunft nur noch zur Hälfte über MEMC decken. Dabei wurde über die restliche Laufzeit von rund neun Jahren ein Mindestbetrag von weniger als ein Viertel des aktuellen Vertragswertes vereinbart. Nimmt Conergy nicht die vereinbarten jährlichen Mengen ab, verlängert sich die Laufzeit entsprechend. Die übrige Versorgung wird mit Lieferungen Dritter gesichert. Das Unternehmen ist hierbei nicht mehr ausschließlich auf die Abnahme von Wafern festgelegt, sondern kann auch direkt Siliziumblöcke einsetzen, was unter dem ursprünglichen Wafer Supply Agreement im Rahmen eines Wettbewerbsverbotes ausgeschlossen war. Dadurch kann die Wafersägerei in Frankfurt (Oder) weiter ausgelastet und die Wertschöpfung vertieft werden. Gleichzeitig haben beide Unternehmen eine umfangreiche Zusammenarbeit bei der Umsetzung von Photovoltaik-Großprojekten ab 2010 vereinbart.
Den Ende 2007 geschlossenen, ursprünglich über 8 Mrd. USD laufenden Liefervertrag hatte die Conergy AG bereits Mitte 2008 in Gesprächen mit MEMC halbiert. Ende 2008 traf man sich erneut, um insbesondere nach Ansicht von Conergy wettbewerbswidrige Klauseln aus dem Vertrag entfernen zu lassen. Nachdem diese Verhandlungen gescheitert waren, erhob Conergy im April 2009 Klage auf Feststellung der Unwirksamkeit des Liefervertrags vor einem New Yorker Gericht, die nun außergerichtlich erledigt ist.