Das wirtschaftliche Umfeld in den CEE Ländern hat sich seit Mitte 2008 drastisch verändert und die an der Wiener Börse notierte SW Umwelttechnik hat frühzeitig Maßnahmen gesetzt, um den Auswirkungen dieser für etwa 2 Jahre angenommenen Rezessionsphase zu begegnen.
Der Personalstand wurde zwischen dem 4. Quartal 2008 und dem 2. Quartal 2009 um 30% reduziert und an die Umsatzerwartung angepasst. Das Unternehmen wurde verstärkt auf den Marktbereich der kommunalen Investitionen ausgerichtet, da die in allen Ländern angekündigten Konjunkturpakete daraus eine Umsatzsteigerung ermöglichen werden. Die vorgesehenen weiteren Expansionsinvestitionen wurden zurückgestellt und das Umlaufvermögen durch Vorratsreduktionen und strenges Forderungsmanagement optimiert. Diese Maßnahmen sind einerseits die Basis für den Erhalt der Liquidität und andererseits bewirken sie eine bereits erkennbare Verbesserung der Kostenposition. So konnte im Fixkostenbereich der Personalaufwand gegenüber dem Vorjahr bereits um 1,8 Mio. EUR und der sonstige Aufwand um 3,7 Mio. EUR reduziert werden.
Im ersten Halbjahr 2009 musste SW Umwelttechnik eine Umsatzreduktion von 48% von 51,3 Mio. EUR auf 26,8 Mio. EUR zum äußerst starken 1. Halbjahr 2008, hinnehmen. Im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre ist dies ein Rückgang von immer noch 30% im Umsatz. Der Markt ist speziell im Bereich Infrastruktur für Industrie- und Gewerbekunden stark eingebrochen. Der Geschäftsbereich Wasserschutz zeigt im Auftragseingang jedoch positiv auf, wobei aber die Zahlungsflüsse der öffentlichen Hand in Ungarn und vor allem in Rumänien noch deutlich verzögert sind.
Im Betriebsergebnis (EBIT) das saisonal bedingt zum Halbjahr branchenkonform negativ ist wurde ein Verlust von -3,5 Mio. EUR (VJ erstmal ein Gewinn von 2,4 Mio. EUR) ausgewiesen Auch das EBITDA war mit -0,6 Mio. EUR (VJ 5,2 Mio. EUR) noch knapp negativ. Im zweiten Quartal alleine wurde trotz des schwierigen Umfeldes und der durchgeführten Anpassungsmaßnahmen ein EBITDA von 1,7 Mio. EUR und ein positives EBIT von 0,3 Mio. EUR erwirtschaftet.
Im Finanzergebnis ist einerseits die Entlastung im Zinsaufwand durch den gegenüber dem Vorjahr gesenkten EURIBOR und andererseits die Stabilisierung des HUF Wechselkurses im zweiten Quartal festzustellen. Das Finanzergebnis zum Halbjahr beträgt daher im Vergleich zum ersten Quartal (-4,4 Mio. EUR) nur mehr -2,8 Mio. EUR (VJ -0,7 Mio. EUR), darin sind bereits 1,3 Mio. EUR nicht cash wirksame Buchverluste enthalten.
Das resultierende EGT lag auf Grund der oben beschriebenen Entwicklungen im ersten Halbjahr nur bei -6,3 Mio. EUR (VJ: +1,7 Mio. EUR). Das zweite Quartal alleine erbrachte einen positiven Beitrag von 2,5 Mio. EUR und konnte damit zwar das Vorjahr mit 5,4 Mio. EUR nicht erreichen, aber dieser Wert liegt deutlich über den Einzelwerten der Jahre 2005-2007.
Auftragsstand SW Umwelttechnik weist per 30.6.09 einen Auftragsstand von 39,3 Mio. EUR aus. Dieser Wert liegt zwar mit -29% unter dem Wert des Vorjahres von 55,6 Mio. EUR, unter Abzug der später stornierten Projekte im Gesamtumfang von 13 Mio. EUR reduziert sich die Differenz auf 7%. Und liegt damit auch deutlich über dem Auftragsstand von 2007 mit 26,8 Mio. EUR.
Mitarbeiter Der durchschnittliche Mitarbeiterstand im ersten Halbjahr liegt mit 748 um nur 12% unter dem Vorjahreswert von 854 eigenen Mitarbeitern. Der aktuelle Mitarbeiterstand inkl. Leiharbeiter konnte zum 30.6.2009 mit 766 jedoch bereits um 29% unter dem Vorjahreswert von 1090 Mitarbeitern reduziert und damit auf den Zielwert eingestellt werden. Durch die getätigten Personalanpassungen wird eine Fixkosteneinsparung von zumindest 5 Mio. EUR möglich sein.
Vermögens- und Finanzlage Das Anlagevermögen der SW Umwelttechnik ist vor allem auf Grund der Währungsverluste von auf 80,2 Mio. EUR per 30.6.2008 auf 71,5 Mio. EUR per 30.6.2009 gefallen. Das Umlaufvermögen konnte zusätzlich durch die eingeleiteten Maßnahmen zur Vorratsreduzierung und durch ein striktes Forderungsmanagement deutlich von 48,1 Mio. EUR auf 33,2 Mio. EUR reduziert werden. Folglich hat sich die Bilanzsumme von 129,8 Mio. EUR auf 107,1 Mio. EUR reduziert.
Das resultierende Eigenkapital hat sich mit 12,5 Mio. EUR (VJ 31,8 Mio. EUR) und 11,7% Eigenkapitalquote (VJ 24,5%) damit gegenüber dem ersten Quartal 2009 verdoppelt, ist gegenüber dem Vorjahreswert jedoch noch immer stark gefallen. Wird jedoch der "innere Wert" des Anlagevermögens (d.h.: ohne Berücksichtigung der nicht cash wirksamen Buchverluste aus Umwertungseffekten seit 31.12.2007) sowie die stillen Reserven von nicht betriebsnotwendigen Immobilien in Höhe von 10 Mio. EUR berücksichtigt, errechnet sich für das Eigenkapital ein Wert von 28,6 Mio. EUR und eine Eigenkapitalquote von 23,2%.
Die Finanzverbindlichkeiten sind von 74,2 Mio. EUR auf 80,3 Mio. EUR - vor allem saisonbedingt im ersten Quartal 2009 - angestiegen Es werden derzeit die möglichen staatlichen Garantieerklärungen für ausstehende Kredite
und andere Maßnahmen zur Stärkung des Eigenkapitals, welche mittelfristig realisiert werden können, evaluiert.
Investitionen Entsprechend der angepassten Strategie werden die weiteren Expansionsinvestitionen - zugunsten der Konsolidierung der Finanzierung
und der Erhaltung der Liquidität verschoben. In 2009 wurden im ersten Halbjahr lediglich kleine Investitionen zur Erweiterung der Produktpalette in der Höhe von insgesamt 1,3 Mio. EUR durchgeführt. Für das Gesamtjahr sind Investitionen in der Höhe von 3,0 Mio. EUR vorgesehen.
Ausblick SW Umwelttechnik hat verschiedene Szenarien für 2009 und 2010 erarbeitet und basiert die Ausrichtung des Unternehmens auf der im Folgenden skizzierten Variante. In allen CEE Ländern wird im Bereich Industrie- und Gewerbekunden mit einem anhaltend schwierigen Marktumfeld gerechnet, das nur teilweise durch den Bereich der kommunalen Investitionen (Umweltschutz und Verkehr) kompensiert werden kann. Die in den Konjunkturpaketen angekündigten Maßnahmen werden vor allem in Ungarn und Rumänien voraussichtlich erst mit Ende 2009 und für 2010 wirksam.
Ungarn
In Ungarn wird der Bereich Industrie und Gewerbekunden mittelfristig schwach bleiben - jedoch werden die kommunalen Investitionen im zweiten Halbjahr 2009, bedingt durch die, von IMF/EZB gestützten Co-finanzierung, langsam ansteigen.
Rumänien
Auch im Rumänien ist der bis Mitte 2008 boomende Bereich Industrie und Gewerbe Anfang 2009 nahezu zum Stillstand gekommen - hier zeigt sich, bedingt durch den großen Bedarf, jedoch schon jetzt eine leichte Erholung. Die kommunalen Investitionen werden sich im zweiten Halbjahr deutlich verstärken - die Auswirkungen der Konjunkturpakete werden aber erst 2010 erwartet.
Österreich
In Österreich erwartet das Management der SW Umwelttechnik für das heurige Jahr nur eine leicht rückläufige Entwicklung. Durch erfolgreich eingeführte Produktinnovationen wird eine etwa gleich bleibend gute Geschäftslage in den bearbeiteten Marktbereichen erwartet.
Veröffentlichungsdatum:
27.08.2009
-
08:10
Redakteur:
rpu