Zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte die Action Press Holding AG ihre Anteilseigner für den 21. August 2009 in das Maritim Hotel Bonn eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus Hahn begrüßte die etwa 60 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und berichtete zunächst über die personellen Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand der Gesellschaft.
In diesem Zusammenhang wies der Versammlungsleiter auch auf den Vorschlag der Verwaltung hin, die Beschlussfassung über die Entlastung des ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden Besim Gürmen bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung zu vertagen. Ferner dankte Dr. Hahn den beiden mit Ablauf der Hauptversammlung aus dem Aufsichtsrat ausscheidenden Mitgliedern Isolde Hammans und Wolfgang Stach.
Nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien erteilte der Aufsichtsratsvorsitzende dann dem Alleinvorstand Menno Smid das Wort.
Bericht des VorstandsNach der Begrüßung der Teilnehmer kam Herr Smid zunächst auf das allgemeine wirtschaftliche Umfeld im Berichtszeitraum zu sprechen. So machen die Auswirkungen der Finanzmarktkrise und der sich daraus entwickelnden weltweiten Rezession auch vor der Action Press Holding AG nicht halt. „Es ist Recession Time", brachte es Herr Smid kurz und prägnant auf den Punkt.
Dass die Lage zum Teil deutlich schwieriger ist als wahrgenommen, macht der Vorstand an Ergebnissen einer Befragung von Institutschefs der Markt- und Sozialforschungsbranche aus dem dritten Quartal 2008 fest. Schon damals erwarteten 10 Prozent der Befragten eine weitere Verschlechterung, die deutliche Mehrheit berichtete von einer befriedigenden Geschäftslage, und lediglich 10 Prozent gingen von einer Verbesserung aus. Unter der Bezeichnung "befriedigend" ist nach Vorstandseinschätzung jedoch sinngemäß zu verstehen: "Wir wurschteln uns so durch und sind dringend auf der Suche nach neuen Aufträgen".
Insbesondere im Geschäftsbereich Fotopresseagenturen (action press) haben sich die beschriebenen konjunkturellen Effekte sehr schnell ausgewirkt, da in einer Rezession die Werbeaufwendungen immer als Erstes gekürzt werden. Weitere negative Effekte waren die Einstellung der beiden Magazine „Revue“ und „Vanity Fair“ ohne Rücksicht auf den hohen Bekanntheitsgrad der Marken im Markt, die in der Vergangenheit stets gute Kunden waren.
Trotz der deutlich eingetrübten Rahmenbedingungen konnte der Action Press Holding-Konzern in 2008 das erfreuliche Wachstum der Jahre 2006 und 2007 weiter fortsetzen. So kletterten die Umsatzerlöse nach Aussage von Herrn Smid um 8,3 Prozent auf 20,14 (Vj.: 18,59) Mio. Euro, und das EBIT verbesserte sich überproportional um 12,4 Prozent auf 1,14 nach 1,03 Mio. Euro in 2007. Bedingt durch das ausgeweitete Geschäftsvolumen erhöhten sich laut Vorstand auch die Aufwendungen für Fremdleistungen auf 10,36 (9,49) Mio. Euro und für Personal auf 5,89 (5,27) Mio. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 118 auf 130.
Unter dem Strich konnte ein Jahresüberschuss von 692,95 (475,41) TEUR erwirtschaftet werden, was einem Ergebnis je Aktie von 0,08 Euro nach zuvor 0,05 Euro entspricht. Eine Dividende soll laut Herrn Smid für 2008 jedoch nicht ausgeschüttet werden. Auch bilanziell ist die Action Press Holding AG nach Vorstandseinschätzung gut aufgestellt, die Eigenkapitalquote belief sich zum Bilanzstichtag auf 38,9 nach zuvor 38,1 Prozent.
Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen berichtete der Unternehmenschef über die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der drei Konzerntochtergesellschaften. Diese leisteten in 2008 einen sehr unterschiedlichen Beitrag zu Umsatz und Ertrag. Prozentual betrachtet entfallen 55,2 (43,7) Prozent der Umsatzerlöse auf infas, gefolgt von action press mit 38,2 (44,1) Prozent und MIT mit 6,3 (12,2) Prozent. Der EBIT-Beitrag der einzelnen Aktivitäten verteilt sich dabei zu 0,2 (2,9) Prozent auf MIT, zu 54,4 (43,8) Prozent auf infas und zu 45,4 (53,3) Prozent auf action press.
Mit Blick auf die Beteiligung an der MIT Event und Incentive Management GmbH verwies der Vorstand auf die bereits seit längerer Zeit nicht besonders gute Ertragslage. Vor diesem Hintergrund wurden hier bereits seit längerem verschiedene Optionen geprüft, um die Profitabilität dort dauerhaft und nachhaltig zu steigern. Im Ergebnis sind diese jedoch im Konzern laut Herrn Smid nicht realisierbar, vielmehr ist ein Zusammenschluss bzw. eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Anbietern erforderlich. Daher hat sich die Verwaltung dazu entschlossen, im Jahre 2009 die Beteiligung in Höhe von 53,78 Prozent zu veräußern, so dass das Zahlenwerk 2009 künftig nur noch infas und action press beinhalten wird.
Bei der action press gmbh & co kg, Hamburg, verringerten sich die Umsatzerlöse in 2008 um etwas mehr als 5 Prozent auf 7,73 (8,17) Mio. Euro, das Ergebnis sank mit 12,2 Prozent noch schneller und lag bei 638 (726) TEUR. Besonders nachteilig wirkte sich laut Herrn Smid der spürbare Rückgang der Nettowerbeeinnahmen bei den Publikumszeitschriften und anderen Medien infolge der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der daraus resultierenden Sparmaßnahmen aus. Lediglich der Bereich der Onlinewerbung konnte in 2008 zulegen, wobei jedoch zu beachten ist, dass der Zuwachs dem nach wie vor geringen Gesamtwerbevolumen in diesem Segment geschuldet ist und dass die dortigen Zuwächse die Rückgänge im Printbereich sowie in Funk und Fernsehen nicht auch nur annähernd kompensieren konnten. Beliefen sich die Werbeerlöse im Onlinebereich laut Branchenverband ZAW auf 754 Mio. Euro, betragen diese im Bereich der Tageszeitungen beispielsweise über 4,3 Milliarden Euro.
Eine schöne Geschäftsentwicklung mit einer neuerlichen Verbesserung von Umsatz und Ergebnis konnte Herr Smid von der infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Bonn, vermelden. Die Umsatzerlöse kletterten deutlich von 8,2 auf 11,1 Mio. Euro, was einer Zuwachsrate von 35 Prozent entspricht. Das Ergebnis erhöhte sich auf 578 nach zuvor 412 TEUR, eine Steigerung von immerhin 26 Prozent. Mit dieser Entwicklung sieht der Vorstand das Geschäftsfeld Markt- und Sozialforschung auf einem sehr guten Weg.
Als wesentlichen Grund für die erfolgreiche Entwicklung nicht nur in 2008 nannte Herr Smid dabei die breite Aufstellung, die sich nicht nur auf den Bereich der Marktforschung beschränkt, sondern auch andere Gebiete wie Gesundheitsforschung, die Verkehrsforschung sowie die Sozialforschung mit abdeckt. In 2008 entfielen 48,8 Prozent der Umsatzerlöse auf die Sozialforschung, 21,5 Prozent auf die Gesundheitsforschung und 29,7 Prozent auf die Markt- und Verkehrsforschung. Trotz einzelner Projektstornierungen wie z.B. einem Auftrag der Heidelberger Druckmaschinen AG ist infas dank langer Projektlaufzeiten sehr gut durch 2008 hindurchgekommen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die bestehende Unabhängigkeit von Banken, da diese Aufträge laut Herrn Smid zum Teil im Voraus bezahlt werden.
Zum Abschluss seiner Ausführungen stellte der Vorstand die Zahlen für das erste Halbjahr 2009 vor. Dabei sieht er den Konzern auf der Umsatzseite angesichts der weiter verschlechterten Rahmenbedingungen noch ganz gut unterwegs, mit der Ergebnisentwicklung zeigte er sich jedoch nicht zufrieden. Bei einem um 9 Prozent auf 8,0 (8,8) Mio. Euro gesunkenen Umsatz verminderte sich das EBIT auf 207 (638) TEUR. Die beiden Tochtergesellschaften entwickelten sich im Berichtszeitraum dabei sehr unterschiedlich. So legten die Erlöse bei infas leicht um 2,3 Prozent auf 4,9 (4,8) Mio. Euro zu, das Ergebnis dort konnte sich ebenfalls weiter verbessern. Einen Umsatzrückgang um 22,7 Prozent auf 3,1 (4,0) musste hingegen action press verkraften, zudem ist dort ein geringer Verlust angefallen nach einem noch positiven Ergebnisbeitrag im ersten Halbjahr 2008.
Im Geschäftsfeld Foto besteht nach Vorstandsangabe ein erheblicher Handlungsbedarf, und es konnten in den letzten Wochen und Monaten bereits einige Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, weitere sollen noch folgen. Als ersten Silberstreif am Horizont konnte Herr Smid mitteilen, dass die Umsatzerlöse dort im Juli erstmals wieder zulegen konnten. Sowohl bei infas als auch bei action press zeigte sich der Vorstand zuversichtlich, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Allgemeine AusspracheAls erste Rednerin meldete sich Rechtsanwältin Christiane Hölz als Vertreterin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und bezeichnete das vorliegende Zahlenwerk für 2008 als ordentlich. Bei einer erneuten Steigerung der Umsatzerlöse konnte sogar erstmals ein Bilanzgewinn ausgewiesen werden, wie die Aktionärsschützerin positiv hervorhob. Nähere Erläuterungen erbat Frau Hölz zu der unter TOP 3 vorgeschlagenen Vertagung der Entlastung des ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden Besim Gürmen. Überdies interessierte sie sich dafür, inwieweit an Herrn Gürmen eine Abfindung gezahlt wurde und was für den Fall vorgesehen ist, dass die Hauptversammlung dem Beschlussvorschlag nicht folgt.
Hierzu erklärte Aufsichtsratschef Dr. Hahn, dass Herr Gürmen, wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt, nach Auslaufen seines Vorstandsvertrags aus der Gesellschaft ausgeschieden ist. Vor diesem Hintergrund ist natürlich auch keine Abfindung an Herrn Gürmen gezahlt worden. Die Einschätzung der Rednerin, dass die vorgeschlagene Vertagung der Entlastung ein Zeichen des Misstrauens gegenüber diesem darstellt, teilte der Aufsichtsratvorsitzende nicht. Vielmehr wird die Vertagung der Entlastung laut Dr. Hahn vorgeschlagen, um eine saubere Lösung zu finden. Wenn es so läuft, wie er sich das vorstellt, hält es der Aufsichtsratschef für ausgemacht, dass im kommenden Jahr die Entlastung vorgeschlagen wird und erfolgen kann.
Als erklärungsbedürftig bezeichnete die Aktionärsschützerin auch den Umstand, dass Herr Smid ausweislich des Geschäftsberichts eine deutlich höhere Vergütung erhält als der ausgeschiedene Vorstandsvorsitzende Gürmen. Hierzu erläuterte Herr Smid, dass er seine Vergütung nicht aus der Holding bezieht, sondern auch von der Tochtergesellschaft infas. Die Höhe der Bezüge richtet sich nach dem dort bestehenden Vertragsverhältnis, welches im Jahre 1996 geschlossen worden ist und in dessen Rahmen er auch selbst als Gesellschafter an infas beteiligt ist. Nach seiner Einschätzung bewegt sich das Vergütungsniveau dabei auf einem sehr moderaten Niveau, und zum Zeitpunkt der Vertragsverhandlungen lag ihm auch ein Alternativangebot für eine Bereichsleiterposition vor, so Herr Smid weiter.
Auf die ergänzende Frage nach den Anteilsbesitzverhältnissen bei infas antwortete der Vorstand, dass die Gesellschaftsanteile der infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Bonn, zu 85 Prozent von der Action Press Holding AG gehalten werden, weitere 10 Prozent befinden sich in seinem Besitz, und die übrigen 5 Prozent liegen bei Dr. Zender. Dieser war nach Angabe von Herrn Smid seinerzeit im Bereich der Politikforschung tätig.
Im Zusammenhang mit der anstehenden Neuwahl des Aufsichtsrats interessierte sich Frau Hölz für die Hintergründe des Ausscheidens der beiden bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Isolde Hammans und Wolfgang Stach. Der Aufsichtsratsvorsitzende erklärte hierzu, dass die Amtszeit aller Aufsichtsratsmitglieder zum Ende der Hauptversammlung turnusmäßig ausläuft und dass vor diesem Hintergrund eine Wahl erforderlich ist. Als Gründe für das Ausscheiden wurden im Fall von Frau Hammans persönliche Gründe und bei Herrn Stach dessen starke Inanspruchnahme durch seine beruflichen Tätigkeiten genannt. Dr. Hahn dankte den beiden ausscheidenden Mitgliedern für die sehr gute Zusammenarbeit. Die Frage wer künftig den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen wird, ist laut Versammlungsleiter Angelegenheit des neuen Aufsichtsrats, der sich hierzu in seiner konstituierenden Sitzung eine entsprechende Meinung bilden wird.
Mit Blick auf die beiden zur Wahl stehenden neuen Kandidaten bat die DSW-Vertreterin um Angabe, welches Mitglied des künftigen Aufsichtsrats die Anforderungen des BilMoG (Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz) im Hinblick auf Unabhängigkeit und Sachverstand im Bereich der Wirtschaftsprüfung erfüllt.
Aufsichtsratschef Dr. Hahn bat in diesem Kontext die beiden neben ihm zur Wahl stehenden Kandidaten um eine kurze Vorstellung. Dr. Markus Beermann ist 45 Jahre alt und seit dem 1. August 2009 Verlagsgeschäftsführer für Nordrhein-Westfalen in der WAZ-Gruppe. Vor seinem Eintritt bei der WAZ-Gruppe im Jahr 2000 war er bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen als Wirtschaftsprüfer sowie zwischenzeitlich auch bei einer Bank tätig. Magister Elmar Simma ist 60 Jahre alt und war nach dem Studium der Betriebswirtschaft in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft der seinerzeit sich im Aufbau befindenden Venture Capital-Branche sowie bei McKinsey in Deutschland tätig. Seit dem Jahre 1984 ist Herr Simma als Unternehmensberater selbständig.
Positiv wertete Frau Hölz die gute Geschäftsentwicklung von infas in 2008, insbesondere wenn man diese mit dem Geschäftsverlauf von Mitbewerbern wie der GfK vergleicht. Herr Smid wies in seiner Antwort darauf hin, dass die großen Institute wie das genannte Unternehmen und andere ihr Geschäft weltweit betreiben und auch entsprechend erhebliche Anteile ihres Umsatzes im Ausland generieren. Im Gegensatz hierzu agiert infas vorwiegend im Inland bzw. bei wissenschaftlichen Themenfeldern EU-weit und ist von der derzeitigen Entwicklung nur in überschaubarem Maße betroffen.
Ferner interessierte sich die Aktionärsschützerin und auch Aktionär Nimpsch für die näheren Details der Veräußerung der 53,78-prozentigen Beteiligung an der MIT Event und Incentive Management GmbH. Die Veräußerung der Gesellschaftsanteile ist laut Herrn Smid im laufenden Geschäftsjahr erfolgt, bereits im Jahresabschluss 2008 wurde jedoch die entsprechende bilanzielle Vorsorge getroffen. Wie dieser weiter mitteilte, waren im Zusammenhang mit der Veräußerung Verluste in einer Größenordnung von rund 200 TEUR zu verkraften.
Angesprochen auf eine konkretisierte Prognose für 2009 erläuterte der Vorstand, dass die Geschäftsentwicklung bei infas, wie auch die Halbjahreszahlen belegen, nach wie vor gut ist und dass auch für die zweite Jahreshälfte hier mit einer Fortsetzung der insgesamt positiven Entwicklung gerechnet wird. Hierbei sieht Herr Smid auch gute Chancen, bei den zur Ausschreibung stehenden Forschungsprogrammen zum Zuge zu gelangen. Auf der Umsatzseite sollten daher für das Gesamtjahr 8 bis 9 Mio. Euro realisierbar sein.
Im Bereich action press ist eine Prognose nach Vorstandsangabe hingegen deutlich schwieriger und mit entsprechend höheren Unsicherheiten behaftet. Hauptproblem ist dabei laut Herrn Smid, dass annähernd 95 Prozent der dortigen Umsatzerlöse mit der sogenannten Yellow Press erzielt werden. Insoweit steht und fällt das Geschäft auch mit der Verfügbarkeit echter Celebrities, und seit Boris Becker geheiratet hat, sieht es damit in Deutschland nach Vorstandseinschätzung deutlich schlechter aus. Den Bereichen Politik und Sportfotos kommt hingegen nur eine sehr untergeordnete Bedeutung zu. Zur Verbesserung der Umsatz- und Ertragslage werden jedoch verschiedene Optionen wie z.B. Kooperationen und Allianzen geprüft.
Im Ergebnis geht der Action Press-Chef davon aus, dass die Entwicklung bei infas mit einem Überschuss von 300 TEUR für das zweite Halbjahr fortgeschrieben wird. Bei action press sollte nach seiner Einschätzung in etwa ein plus/minus Null-Ergebnis erzielbar sein. Unter Berücksichtigung der Effekte aus eingeleiteten Sparmaßnahmen in der Holding sollte für die gesamte Gruppe nach Einschätzung von Herrn Smid ein positives Ergebnis in Höhe von etwa 400 TEUR möglich sein.
Aktionär Eberhard Knebel aus Münster kam im Rahmen seiner Wortmeldung auf die seiner Meinung nach noch ausbaufähige Internetseite der Gesellschaft zu sprechen und regte unter anderem auch eine Intensivierung der Investor Relations-Bemühungen mit Blick auf den aktuellen Börsenkurs an. Vorstand Smid führte hierzu aus, dass neben der Umsetzung von Sparmaßnahmen in der Holding auch diese Themen auf seiner Arbeitsliste stehen. Bezüglich der Internetpräsenz teilte er die vorgebrachte Kritik und stellte fest: "Es muss und es wird auch alles anders werden ". Mit Blick auf die Sparmaßnahmen auf Holdingebene erläuterte der Vorstand, dass dort ein sehr weitreichendes Sparprogramm umgesetzt wird, wovon unter anderem auch die Statussymbole eines Vorstandsvorsitzenden wie z.B. Auto, eigenes Sekretariat usw. betroffen sind. Zielsetzung sei es, eine unter Aufwandsgesichtspunkten "magersüchtige Holding" zu erreichen.
Bezogen auf den hohen Liquiditätsbestand der Gesellschaft erläuterte Herr Smid, dass dieser zum Teil aus Anzahlungen bzw. Vorkassen der Kunden im Bereich der Markt- und Sozialforschung resultiert. Soweit möglich und vertretbar wurden in 2008 jedoch Tilgungen bei den Verbindlichkeiten vorgenommen, um den Zinsaufwand weiter zu vermindern. Mit Blick auf den mit der Effecten-Spiegel AG bestehenden Darlehensvertrag sagte Herr Smid zu, mit der Großaktionärin über die Eckdaten und Konditionen sprechen zu wollen.
Auf die von Aktionär Nimpsch gestellte Frage nach dem aktuellen Stand der juristischen Auseinandersetzungen mit dem früheren Vorstand Moritz Hunzinger antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Hahn, dass in dieser Sache am 8. September 2009 ein weiterer Termin vor dem OLG in Frankfurt am Main anberaumt ist.
Aktionär Mario Balda erkundigte sich im Rahmen seiner Wortmeldung nach der aktuellen Zusammensetzung der Aktionärsstruktur bei der Action Press Holding. Neben der Effecten-Spiegel AG, die mit über 41 Prozent größte Anteilseignerin ist, hat die BAT Betriebs- und Anlagegesellschaft mbH, Berlin, jüngst das Unterschreiten der 3-Prozent-Meldeschwelle bekannt gegeben. Nach Auskunft des Aufsichtsratsvorsitzenden liegen der Gesellschaft keine weiteren über die beiden genannten Gesellschaften hinausgehenden Stimmrechtsmeldungen vor.
Mit Blick auf die Ergebnisprognose von rund 400 TEUR für das Gesamtjahr wollte Herr Balda wissen, inwieweit es sich dabei eher um ein Worst- oder ein Best-Case-Szenario handelt. Hierzu antwortete Herr Smid, dass es sich bei den genannten 400 TEUR eher um das Ergebnis im Falle eines schlechten Verlaufs des Geschäftsjahres 2009 handelt. Wenn die bei action press auf den Weg gebrachten Maßnahmen greifen, besteht hier die Chance auf ein besseres Jahresergebnis.
AbstimmungenNach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 13:05 Uhr wurde die Präsenz mit 4.752.135 Aktien oder 52,8 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Enthaltungen verabschiedet. Lediglich bei Tagesordnungspunkt 3b, der Vertagung der Entlastung des Vorstandsvorsitzenden Besim Gürmen, waren 198.015 Enthaltungen zu verzeichnen.
Im Einzelnen beschlossen wurden der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Herren Dr. Klaus Hahn, Dr. Markus Beermann und Magister Elmar Simma in den Aufsichtsrat (TOP 5), die Festlegung der Aufsichtsratsvergütung für das Geschäftsjahr 2008 (TOP 6) und 2009 (TOP 7), Satzungsänderungen in Anpassung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) (TOP 8), die Sitzverlegung der Gesellschaft von Düsseldorf nach Bonn (TOP 9) sowie die Wahl der Wisbert-Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Neuss, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 10).
Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung bereits nach knapp zweieinhalb Stunden gegen 13:25 Uhr schließen.
FazitTrotz Rezession und spürbaren Auswirkungen insbesondere im Geschäftsfeld Foto konnte die Action Press Holding AG in 2008 Umsatz und Ergebnis erneut ausweiten. Besonders erfreulich entwickelte sich dabei das vergleichsweise weniger konjunkturabhängige Markt- und Sozialforschungsgeschäft bei der infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH. Eine Umsatzsteigerung um 35 Prozent bei einem um mehr als ein Viertel verbesserten Ergebnis spricht dabei eine klare Sprache.
Positiv zu werten ist aus Sicht des Verfassers die in 2009 getroffene Entscheidung, sich aus dem Eventgeschäft (MIT Event und Incentive Management GmbH) zurückzuziehen, da hier in der Vergangenheit kaum auskömmliche Margen erwirtschaftet werden konnten. Unter dem Strich konnte ein Ergebnis je Aktie von 0,08 Euro nach zuvor 0,05 Euro erreicht werden.
Wenngleich für 2009 je nach Entwicklung im Geschäftsfeld mit einem unter dem Vorjahr liegenden Ergebnisniveau zu rechnen ist, dürfte es dennoch für ein insgesamt positives Jahresergebnis reichen. Stabilisierend wirkt sich erneut der gute Geschäftsverlauf bei infas aus. Beim aktuellen Aktienkurs von 0,75 Euro wird die Action Press-Aktie mit einem 2008er KGV von 9,4 bewertet, je nach erwarteter weiterer Entwicklung im Bereich Foto könnten sich für den längerfristig orientierten Anleger insbesondere an schwachen Tagen nunmehr interessante (Nach-) Kaufgelegenheiten ergeben.
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Veröffentlichungsdatum:
27.08.2009
-
07:50
Redakteur:
ala