Die Petrotec AG erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2009 (1. Januar bis 30. Juni 2009) im Konzern einen Umsatz von 11,6 Mio. EUR (Vorjahr: 41,0 Mio. EUR). Die Produktionsleistung blieb im Berichtsquartal aufgrund der anhaltend ungünstigen Wettbewerbsbedingungen mit rund 17.800 t (Vorjahr: 34.900 t) Biodiesel gering. Durch gesunkene Rohstoffpreise, leicht verringerte Fixkosten sowie eine margengetriebene Einkaufspolitik reduzierte das Unternehmen den EBITDA-Verlust auf 2,2 Mio. EUR (Vorjahresverlust: 8,0 Mio. EUR). Die Abschreibungen haben sich aufgrund der in den beiden Vorjahren erfolgten Wertberichtigungen nach Impairment gem. IAS 36 ebenso reduziert wie der sonstige betriebliche Aufwand, der im vergleichbaren Vorjahreszeitraum 2008 noch Drohverlustrückstellungen in Höhe von 4,6 Mio. EUR beinhaltete. So ist der EBIT-Verlust in Höhe von 4,7 Mio. EUR gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum (minus 11,3 Mio. EUR) um fast 60% gesunken. Nach Finanzierungsaufwendungen und Bewertungserträgen erreichte Petrotec ein Periodenverlust von 5,7 Mio. EUR (Vorjahresverlust: 11,0 Mio. EUR) und ein Ergebnis je Aktie (EPS) von minus 0,49 EUR (Vorjahr: minus 1,04 EUR).
Die Lage der Petrotec ist nach wie vor als angespannt anzusehen. Petrotec befindet sich weiter in einem operativen wie finanziellen Restrukturierungsprozess. Ohne die bereits erfolgte finanzielle Unterstützung von ICG hätte sehr wahrscheinlich bereits Insolvenzantrag gestellt werden müssen. Auch künftig wird Petrotec auf weitere Unterstützung der ICG oder von Banken angewiesen sein. Der Vorstand führt hierzu Gespräche mit Banken und dem Hauptaktionär. Zum 30. Juni 2009 betrugen die liquiden Mittel 1,4 Mio. EUR.
Eigensammlung
Die Menge aus der Eigenerfassung des Rohstoffs Altspeisefett betrug in den ersten sechs Monaten 5.100 t. Die Preise für Altspeisefett sind im Berichtsquartal nach Tiefstständen Ende Dezember 2008 wieder gestiegen. Petrotec zahlte für behandeltes Altspeisefett zum Ende des Quartals bis zu 50 % mehr als zu Beginn der Berichtsperiode. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal ist das Preisniveau für behandeltes Altspeisefett aber immer noch um ca. ein Drittel niedriger.
Vermarktung
Petrotec setzte im Berichtszeitraum rund 17.100 t Biodiesel (Vorjahr: rund 41.000 t) ab. Der Absatz war im Berichtszeitraum insgesamt gering, da zum einen der kostendeckende Spread zwischen Rohwaren-Einkaufspreis und dem Biodiesel-Absatzpreis aufgrund von Überkapazitäten auf dem Markt, B-99 Importen in den ersten Monaten des Jahres und dem niedrigen Preisniveau für fossilen Diesel nicht durchgehend zu realisieren war und zum anderen auch der Absatz in den Reinkraftstoffmarkt (B100) durch die erhöhte Besteuerung auf 18 Cent pro Liter die Nachfrage deutlich zurückgedrängt hat. Umsatzseitig ergibt sich für die Monate Januar bis Juni ein Split für den Verkauf von Biodiesel von 93 % aus dem Beimischungsgeschäft und 7 % aus B100 Kontrakten.
Vermögens- und Finanzlage
Die Eigenkapitalquote der Petrotec AG zum 30. Juni 2009 beträgt 14,0 % (31. Dezember 2008: 24,7 %). Petrotec weist zum Bilanzstichtag per 30.06.2009 eine Bilanzsumme in Höhe von 36,4 Mio. EUR, das sind 2,8 Mio. EUR weniger als zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2008. Das Eigenkapital reduzierte sich durch den Periodenverlust auf 5,1 Mio. EUR (31. Dezember 2008: 9,7 Mio. EUR).Das gezeichnete Kapital erhöhte sich aufgrund der durchgeführten Kapitalerhöhung um 1,05 Mio. EUR, die Verlustvorträge erhöhten sich um 5,7 Mio EUR. Die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beliefen sich zum Stichtag auf 16,4 Mio. EUR. Die verzinslichen Verbindlichkeiten gegenüber ICG haben sich von 4,8 Mio. EUR zum 31. Dezember 2008 auf 8,8 Mio. EUR um 81,7 % erhöht. Dies resultiert:
1. aus einer Umgliederung von kurzfristigen Verbindlichkeiten aus einer Sale-and-sale-back-Transaktion in langfristige Gesellschafterdarlehen von ICG, sowie
2. aus Nutzung einer Kreditlinie der ICG, wie sie im Rahmen der Ausnahmegenehmigung durch die BaFin als Bedingung gesetzt worden ist.
Ausblick
Die weltweite Rezession hat zunächst zu einem sehr starken Rückgang u.a. des Rohölpreises geführt, der anschließend sehr hohen Schwankungen des Ölpreises unterlag und jüngst deutliche Zuwächse verzeichnete, ohne dass dies eine konjunkturellbedingte Grundlage besaß. Mit dem Preisverfall bei mineralischen Kraftstoffen waren zunächst auch die Biodieselpreise stark zurück gegangen, wobei sich diese ebenfalls in der jüngsten Vergangenheit zunächst erholten, um dann wieder zu fallen. Diese Entwicklungen waren auch bei den Preisen für Frischöle zu beobachten. Aufgrund der dargestellten Situation auf den Märkten und aufgrund der anhaltenden Rezession ist eine grundsätzliche Änderung dieser Situation aus heutiger Sicht noch nicht absehbar. Dies wird auch auf das Geschäftsmodell der Petrotec Einfluss haben.
Petrotec hat die Sanierung des Unternehmens erfolgreich begonnen, mit dem Ziel, die Fixkosten substanziell zu senken und das Unternehmen beim Rohstoff-Einkauf und auf der Absatzseite flexibler aufzustellen, um in dem volatilen Wettbewerbsumfeld für Biokraftstoffe dynamisch agieren zu können. Der Vorstand initiierte zur Unterstützung ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm und hat bereits aus allen Unternehmensbereichen mehr als 20 Mitarbeiter entlassen.
Insgesamt lassen die schwierigen konjunkturellen und regulatorischen Rahmenbedingungen einen konkreten Ausblick - über die im Lagebericht des Geschäftsberichts 2008 gemachten Angaben hinaus - zum Geschäftsjahr 2009 nicht zu.
Veröffentlichungsdatum:
17.08.2009
-
17:30
Redakteur:
rpu