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HV-Bericht Bob Mobile AG - Gesellschaft erfreut Aktionäre mit Dividendenrendite von über 20 Prozent

Zu ihrer diesjährigen und nunmehr vierten ordentlichen Hauptversammlung seit dem Listing der Gesellschaft im Open Market hatte die Bob Mobile AG ihre Anteilseigner für den 31. Juli 2009 eingeladen. Rund 15 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Alexander Langhorst für GSC Research, hatten sich hierzu im Malkasten eingefunden, um sich nach der überraschend hohen Dividendenankündigung über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Munte eröffnete die Hauptversammlung, worauf sich alle Organmitglieder den Anwesenden vorstellten. Nach dem Verlesen der üblichen einleitenden Formalien und Hinweise erteilte Herr Munte sodann dem Alleinvorstand Remco Westermann das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Westermann zunächst einen kurzen Überblick über die Geschäftstätigkeit der Bob Mobile AG, die im Markt als Anbieter mobiler Mehrwert- und Entertainmentdienste aktiv ist. Trotz der Auswirkungen der weltweiten Rezession und Wirtschaftskrise ist der Markt in 2008 nach Angabe des Vorstands weiter stark gewachsen. Dabei profitieren Anbieter wie Bob Mobile von der nach wie vor zunehmenden Anzahl von Mobiltelefonen weltweit, deren Zahl inzwischen eine Größenordnung von 4,3 Milliarden Stück erreicht im Vergleich zu 1,7 Milliarden Internetnutzern weltweit.

Das Marktvolumen der mobilen Internet- und Mehrwertdienste gab Herr Westermann mit rund 24 Milliarden US-Dollar in 2008 an, Experten rechnen mit einem Anstieg auf 47 Milliarden USD in 2013. Auf Deutschland als wichtigstem Markt von Bob Mobile entfällt angabegemäß ein Volumen zwischen 300 und 500 Mio. Euro.

Seit dem Markteintritt von Bob Mobile in 2005 konnte die Gesellschaft den Bestand an Abonnements auf über 500.000 ausweiten, wobei diese Kunden dem Unternehmen zum Teil über Jahre treu sind. So wurde auch in 2008 eine Reihe von Umsätzen mit Kunden gemacht, die bereits seit 2005 Angebote von Bob Mobile nutzen. Das weitere Wachstum der Gesellschaft ist nach Angabe von Herrn Westermann über den Aufwand von Werbemaßnahmen steuerbar.

In 2008 erhöhten sich die Umsatzerlöse um 17 Prozent auf 12,6 (Vj.: 10,8) Mio. Euro, das Jahresergebnis verminderte sich auf 0,50 (0,78) Mio. Euro. Wesentlicher Wachstumstreiber im abgelaufenen Geschäftsjahr war nach Vorstandsangabe der Ausbau des Bereichs Fun-Downloads in den beiden Hauptmärkten Deutschland und Griechenland. Mit dazu beigetragen haben auch neue Produkte wie "getmusic" als Plattform für den Musikdownload. Ein weiterer wichtiger Meilenstein des Jahres 2008 war die Inbetriebnahme der eigenen Technikplattform, die bereits in 2007 auf den Weg gebracht worden ist.

Im Segment Fun-Downloads bietet Bob Mobile unter den Labels Bob Mobile, Cheap, getmusic und FreakSIM verschiedenste SMS-Mehrwertdienste an, die im Wege des Direktvertriebs über Fernsehen, Internet, Mobile und Print vertrieben werden. Der auf das Segment entfallende Umsatz beträgt 8,3 (6,8) Mio. Euro und legte damit um 22 Prozent zu. Auf die Region Deutschland, Österreich, Schweiz entfielen dabei 68 Prozent der Segmentumsätze. Aus dem niederländischen Markt mit einem Anteil von etwa 10 Prozent in 2008 hat sich Bob Mobile zwischenzeitlich zurückgezogen, da dieser infolge von zum Teil fragwürdigen Geschäftspraktiken anderer Anbieter erheblich belastet ist.

Die geschäftliche Entwicklung in 2008 ist dabei laut Herrn Westermann zweigeteilt und in den beiden Halbjahren sehr unterschiedlich verlaufen. So wurde im ersten Halbjahr die Marktposition durch eine Erhöhung der Werbebudgets weiter ausgebaut, auch innovative Produkte wie z.B. spymigo haben sich hier wachstumssteigernd ausgewirkt. Auf der Vertriebsseite wurden die bestehenden Vertriebswege weiter ausgebaut. Vermehrt an Bedeutung gewinnt dabei das Internet, da dieses in der Zielgruppe Medien das TV zunehmend ablösen bzw. auf den zweiten Platz verdrängen wird. Klassisches Nutzungsbild wird dabei immer mehr, dass die Zielgruppe vor dem Internet sitzt und das Fernsehen nebenbei angeschaltet hat. Gewisse Belastungen auf der Umsatzseite ergaben sich, so Herr Westermann weiter, aus der Migration der Technik in das eigene Rechenzentrum und daraus bedingten Umsatzausfällen.

In der zweiten Jahreshälfte waren auch bei Bob Mobile die Auswirkungen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise zu spüren. Dies ist nach Einschätzung des Vorstands wohl vor allem auf psychologische Effekte in der Kundschaft und in Bezug auf deren Konsumneigung zurückzuführen. Parallel war ein Rückgang der Werbeeffizienz feststellbar, so dass die Budgets hierfür im vierten Quartal 2008 heruntergefahren wurden. Ferner kam der Markt in den Niederlanden durch fragwürdige Geschäftspraktiken von Mitbewerbern unter Druck, weshalb sich Bob Mobile zwischenzeitlich aus diesem Markt vollständig zurückgezogen hat.

Auf dem griechischen Markt - hier hatte Bob Mobile über einen längeren Zeitraum ein faktisches Monopol - sind inzwischen auch weitere Wettbewerber auf den Plan getreten, so dass auch dort mit entsprechenden Auswirkungen beim weiteren Wachstum und der Margenentwicklung zu rechnen ist.

Bezogen auf den aktuellen Geschäftsverlauf im laufenden Jahr hat sich die Tendenz, dass die erfolgreiche Ansprache der Zielgruppe über das Internet erfolgen muss, weiter fortgesetzt, die Effizienz der Vermarktung über das TV hat laut Vorstand weiter spürbar nachgelassen. In Griechenland hat sich die Wettbewerbssituation durch den Eintritt der Mitbewerber weiter verschärft mit entsprechenden Effekten bei Umsatz und Ergebnis. Erfolgreiche neue Produkte sind unter anderem ein IQ-Test und ein schrecklicher Klingelton, die sich positiv auf der Umsatzseite auswirken.

Für den weiteren Jahresverlauf soll der Fokus nach Aussage von Herrn Westermann auf den Bereich Internet und mobiles Internet weiter verstärkt werden. Zudem ist auch der Eintritt in bis zu zwei neue Märkte vorgesehen. Seit zwei Monaten laufen demnach in Australien erste Tests, ein weiterer Markteintritt könnte laut Vorstand zum Jahresende erfolgen. Der Fokus für 2009 liegt weiterhin klar auf Wachstum, jedoch in ausgewählten Märkten und mit entsprechendem Augenmaß.

Im Segment Adult bietet Bob Mobile über die Tochtergesellschaft Pinksim SMS-Mehrwertdienste und 0900-Nummern an. Neben eigenen Angeboten ist das Unternehmen auch als Dienstleister für Dritte aktiv, wobei die Angebotspalette Lizenzen, Medien und SMS-Mehrwertdienste umfasst. Die Umsatzerlöse in diesem Segment konnten in 2008 um 43 Prozent auf 1,3 (0,9) Mio. Euro ausgeweitet werden, weitere rund 3 Mio. Euro werden aus den Dienstleistungen für Dritte generiert. Etwa 50 Prozent der Umsatzerlöse entfallen dabei auf den deutschsprachigen Raum.

Insgesamt steht der Bereich laut Herrn Westermann unter Druck, da sich der Wettbewerb des Internets und die Tatsache, "dass dort alles umsonst ist“, belastend auswirkt. Im Berichtsjahr wurde die Pinksim Hot Movie Night, hier stellt die Tochtergesellschaft ein komplettes Programm für die Nacht über mehrere Stunden verschiedenen Fernsehsendern zur Verfügung, weiter optimiert. Kunden sind dabei unter anderem TV-Sender wie ATV in Österreich, TVN in Polen, 3+ in der Schweiz sowie verschiede deutsche Sender wie TV Berlin und NRW TV. Angesichts der an die Fernsehsender abzuführenden Minimum-Fees wurden unrentable Verträge zwischenzeitlich beendet, die TV-Aktivitäten werden auf Deutschland und die Schweiz (3+) beschränkt.

Im laufenden Geschäftsjahr trägt die eingeschlagene Strategie nach Aussage von Herrn Westermann entsprechende Früchte. So konnte insbesondere im Kooperations- und Dienstleistungsgeschäft für Dritte die Zahl der Partner auf 25 ausgeweitet werden. Ebenfalls gut entwickeln sich die TV-Aktivitäten in Deutschland. Für den weiteren Jahresverlauf setzt man bei Bob Mobile auf eine Ausweitung des Kooperations- und Dienstleistungsgeschäfts, zudem konnte mit dem Sender DIMAX ein weiterer Partner für die Zurverfügungstellung eines kompletten Nachtprogramms gewonnen werden.

Mit Blick auf den Konzernumsatz von 12,6 Mio. Euro in 2008 gab der Vorstand einen Überblick über die regionale Zusammensetzung des Geschäfts. So entfallen auf den deutschsprachigen Bereich (Deutschland, Österreich, Schweiz) 9,3 (6,8) Mio. Euro, aus den Benelux-Staaten stammen 0,8 (0,7) Mio. Euro und aus Griechenland 2,5 (3,2) Mio. Euro.

Wesentliche Veränderungen in der Gewinn- und Verlustrechnung haben sich angabegemäß in der Position der sonstigen Aufwendungen ergeben. Diese kletterten auf knapp 10,6 (8,6) Mio. Euro, wobei der Anstieg auf gestiegene Marketingaufwendungen sowie die proportional zum Geschäftsvolumen gestiegenen Vergütungen für die Netzbetreiber zurückgeht. So erhalten diese in Deutschland 25 Prozent und in Griechenland 55 Prozent der über sie erzielten Umsätze. Für die Bob Mobile AG ergibt sich daraus der nicht zu unterschätzende Vorteil, dass damit auch das Risiko von Forderungsausfällen bei den Endkunden ausgeschlossen ist. Unter dem Strich lag das Jahresergebnis bei 0,504 (0,780) Mio. Euro.

Die Anteilseigner sollen in Form einer Dividende von 1,00 (0,04) Euro am Geschäftserfolg des Jahres 2008 beteiligt werden. Nicht zuletzt diese Dividendenankündigung konnte auch dem Aktienkurs der Bob Mobile-Aktie zuletzt wieder etwas auf die Sprünge helfen, insgesamt zeigte sich Herr Westermann mit dessen Entwicklung in den vergangenen Monaten jedoch alles andere als sonderlich glücklich.

Sehr solide ist Bob Mobile auch auf der Finanzierungsseite aufgestellt. Das Konzerneigenkapital erhöhte sich auf 2,54 (2,08) Mio. Euro, womit die Geschäftstätigkeit vollständig über Eigenkapital finanziert werden kann, und es bestehen keine Abhängigkeiten von Banken. Ferner sind stille Reserven in Form des vorhandenen Abonnementbestands vorhanden, und es stehen auch die erforderlichen Mittel für weiteres Wachstum bereit, so Herr Westermann weiter.

Zum Abschluss seiner Ausführungen gab der Bob Mobile-Chef noch einen kurzen Ausblick auf die erwartete Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr. Insgesamt rechnet Herr Westermann mit einer weiterhin positiven Entwicklung der beiden Segmente Fun-Downloads und Adult, und er sieht das Unternehmen im Markt gut aufgestellt. Wachstum soll sich aus der verstärkten Internetvermarktung der Angebote sowie aus neuen, sich zum Teil noch in der Pipeline befindenden Projekten und Produkten ergeben.

Konkret stellte der Vorstand ein Umsatzziel von über 14 Mio. Euro bei einem Ergebnis von rund 1 Mio. Euro in Aussicht. Gegebenenfalls könnte sich dieser Wert im Fall von Akquisitionen noch erhöhen. Mit Blick auf die in der Tagesordnung vorgeschlagene Verlegung des Unternehmenssitzes von Düsseldorf nach Straelen erläuterte Herr Westermann, dass für diesen Standort neben strukturellen Erwägungen unter anderem eine geringere Gewerbesteuerbelastung spricht.


Allgemeine Aussprache

Als erste Rednerin meldete sich Rechtsanwältin Christiane Hölz als Vertreterin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und dankte dem Vorstand für die ausführliche Präsentation des Unternehmens sowie des verfolgten Geschäftsmodells. Nähere Informationen erbat die Rednerin im Zusammenhang mit der aktuellen Aktionärsstruktur des Unternehmens sowie der Zielsetzung der Jarimovas als neuer Großaktionärin der Gesellschaft.

Nach Auskunft von Herrn Westermann ist die Jarimovas mit 50,1 Prozent an der Bob Mobile AG beteiligt, weitere Stimmrechtsmeldungen liegen der Gesellschaft nicht vor. Da die Bob Mobile im Entry Standard gelistet ist, gelten hier nach seiner Angabe nur die Meldeverpflichtungen gemäß Aktiengesetz. Die Mehrheitsgesellschafterin, an welcher er auch selbst beteiligt ist, so der Vorstand weiter, verfolgt eine langfristig orientierte Investition in die Gesellschaft.

Befragt nach weiteren geschäftlichen Aktivitäten erklärte Herr Westermann, dass er mit Ausnahme seiner Vorstandstätigkeit bei der Bob Mobile AG keine weiteren operativen Aktivitäten bei anderen Gesellschaften ausübt.

Des Weiteren interessierte sich die Aktionärsschützerin für die Zahl der von den Aufsichtsratsmitgliedern gehaltenen Bob Mobile-Aktien. Hierzu antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende, dass er selbst mit rund 10.000 Aktien an der Gesellschaft beteiligt ist, Aufsichtsratsmitglied Trussel nannte eine Größenordnung von rund 17.000 Anteilen. Auf die Frage nach den Planungen mit den sich im Besitz der Bob Mobile AG befindenden rund 40.000 eigenen Aktien teilte der Vorstand mit, dass diese nicht als Akquisitionswährung vorgesehen sind, sondern eingezogen werden sollen.

Nicht zufrieden zeigte sich Frau Hölz mit dem Verwaltungsvorschlag, im Fall eines Rückkaufangebots an die Anteilseigner einen Aufschlag von bis zu 20 Prozent auf den durchschnittlichen Börsenkurs vorzusehen. Diese Abweichung bezeichnete die Aktionärsschützerin als zu hoch und kündigte an, sofern dieser Wert nicht auf 10 Prozent begrenzt wird, gegen den Vorschlag zu stimmen. Herr Westermann begründete die vorgeschlagene Bandbreite mit der insgesamt doch überschaubaren Handelsliquidität in der Bob Mobile-Aktie.

Angesprochen auf die Gründe für den Rückgang der Materialaufwendungen von 1,5 Mio. Euro in 2007 auf einen Wert von null Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr führte der Bob Mobile-Chef aus, dass es sich dabei um Aufwendungen des Call-TV-Geschäfts in 2007 handelte, welches jedoch zwischenzeitlich eingestellt wurde, so dass in 2008 hierfür keine Aufwendungen mehr angefallen sind.

Etwas besorgt zeigte sich die DSW-Vertreterin im Zusammenhang mit der Reputation des Unternehmens und in der Presse aufkommenden Meldungen zum Thema "Abofalle" oder Ähnliches im Zusammenhang mit dem Download von Klingeltönen und anderen Inhalten via Mobiltelefon. Wie Herr Westermann hierzu erläuterte, übernimmt Bob Mobile in Deutschland und Griechenland, den beiden Hauptmärkten des Unternehmens, eine aktive Rolle und arbeitet mit daran, dass der Markt langfristig läuft und attraktiv bleibt. Aus diesem Grund ist das Unternehmen Mitglied im Code of Conduct, und der Vorstand selbst ist dort Mitglied in einer entsprechenden Arbeitsgruppe, welche die Einhaltung der Selbstverpflichtungserklärungen der Anbieter überwacht. Ferner setzt man seitens der Gesellschaft auf eine offene Kommunikation

Befragt von Frau Hölz nach dem Anteil lizenzpflichtiger Produkte führte der Vorstand aus, dass die "echten Lizenzthemen", bei denen z.B. Charaktere von Disney oder Inhalte wie Musiktitel enthalten sind, einen Anteil von unter 50 Prozent am Gesamtvolumen ausmachen.

Eine weitere Rednerin erkundigte sich nach dem Wettbewerbsumfeld in Deutschland und Europa. Nach Angabe von Herrn Westermann ist in Deutschland die Firma Jamba klare Nummer 1 im Markt, auf Rang 2 liegt Bob Mobile, ferner sind noch eine ganze Reihe weiterer Marktteilnehmer aktiv. Hierzu zählen unter anderem Dada, Bongiorno, blink und andere. Auf dem griechischen Markt ist Bob Mobile nach wie vor Marktführer, inzwischen drängen dort aber weitere lokale Anbieter ins Geschäft.

Aktionär Uwe Jännert interessierte sich für die vom Vorstand gesehenen weiteren Wachstumschancen. Hierzu antwortete Herr Westermann, dass neben den bestehenden Märkten Deutschland und Griechenland auch weitere Märkte intensiv beobachtet werden. Neben dem Einstieg auf dem australischen Markt ist für 2009 gegebenenfalls noch die Erschließung eines weiteren Markts vorgesehen. Bei der Erschließung weiterer Märkte und Regionen wird man nach den Worten des Vorstands jedoch sehr genau prüfen und "nicht auf jede sich bietende Chance aufspringen".

Auf die Frage nach den Auswirkungen der Wirtschaftskrise bei Bob Mobile führte der Vorstand aus, dass die Resultate bisher kaum unter Druck stehen. Ungeachtet dessen wird auch Bob Mobile von der Entwicklung in Mitleidenschaft gezogen, die Effekte fallen jedoch nicht bedrohlich aus. Neben den Belastungen ergeben sich laut Herrn Westermann jedoch auch Chancen, beispielsweise durch den Wegfall von einzelnen Wettbewerbern. Eine konkrete Prognose zur weiteren Entwicklung ist jedoch sehr schwierig und in seriöser Weise nicht möglich.

Erfreut zeigte sich Herr Jännert mit Blick auf die vorgeschlagene Dividende in Höhe von 1,00 Euro je Aktie und bat den Vorstand um eine Einschätzung zur geplanten künftigen Dividendenpolitik. Der Bob Mobile-Chef antwortete hierauf, dass für die Zukunft eine ähnliche Dividendengrößenordnung angestrebt wird. Wenngleich auch hier aktuell noch keine konkrete Aussage für 2009 möglich ist, soll sich die Höhe eher am jetzigen Vorschlag als an der Dividendenhöhe der Vergangenheit orientieren.

Als vierter und letzter Redner meldete sich Herr Hinrichs zu Wort und stellte eine ganze Reihe zum Teil auch kritischer Fragen. In Bezug auf die für seinen Geschmack doch recht hohe Dividendenzahlung im aktuellen Umfeld erkundigte sich der Redner nach der derzeitigen Cash-Position des Unternehmens. Auf entsprechende Nachfrage im weiteren Debattenverlauf wies Herr Westermann darauf hin, dass sich die Bob Mobile AG mit der von Herrn Hinrichs als Vorstand geleiteten Mindmatics AG in einem Rechtsstreit befindet.

Zum Thema Cash-Position erklärte der Vorstand, er wolle auf eine konkrete Nennung verzichten, insgesamt belaufe sich diese jedoch auf einen siebenstelligen Wert, woraus die Dividende gezahlt werden kann, ohne dass dafür, wie vom Fragesteller unterstellt, möglicherweise Fremdmittel in Anspruch genommen werden müssen. Auch eine vom Redner in den Raum gestellte Bevorzugung des Mehrheitsaktionärs bei der Gewinnverwendung vermochte der Vorstand nicht zu erkennen, alle Aktionäre erhalten eine Ausschüttung von einem Euro je Anteilsschein.

Nähere Detailangaben forderte Herr Hinrichs auch im Zusammenhang mit der Zusammensetzung der im Jahresabschluss vorgenommenen Rückstellungen in Höhe von 159 TEUR. Bei dieser Position handelt es sich nach Vorstandsangabe um die üblichen Rückstellungen. Darin enthalten sind unter anderem die Aufsichtsratsvergütungen von 12 TEUR, die Kosten für den Jahresabschluss von 29,9 TEUR sowie eine Steuerrückstellung für Griechenland über 115,2 TEUR. Auf die Frage nach etwaigen Risiken aus Vertragsstrafen erklärte Herr Westermann, dass dem Vorstand keine solchen bekannt sind, und selbst für den Fall etwaiger Strafen bewegen sich diese nach seiner Angabe ohnehin auf einem minimalen Level.

Im Zusammenhang mit der Altersverifikation bei Adult-Diensten sowie etwaigen rechtlichen Risiken aus dem Vertragsabschluss mit Minderjährigen bei den übrigen Diensten erläuterte der Vorstand, dass der Anschlussinhaber für den Vertragsabschluss haftet und dass Anschlussinhaber in Deutschland auch immer über 18 Jahre alt sind. Beim Abschluss von Verträgen wird eine entsprechende Bestätigung eingeholt, auch bei der Altersverifikation sieht der Vorstand das Unternehmen gut aufgestellt. Konkretere Angaben hierzu konnte Herr Westermann jedoch nicht machen, da die Adult-Dienste von der Tochtergesellschaft Pinksim angeboten werden. In der Unternehmensgruppe gibt es überdies auch einen Jugendschutzbeauftragten.

Erklärungsbedürftig erschien Aktionär Hinrichs auch die Zusammensetzung der sonstigen Vermögensgegenstände in der Unternehmensbilanz, welche eine Größenordnung von 25 Prozent des Bilanzvolumens erreichen. Laut Herrn Westermann sind darin vor allem Medienaufwendungen aus Verträgen enthalten, die noch nicht fällig sind. Ein weiteres Volumen von rund 150 TEUR entfällt auf noch nicht abgerechnete Leistungen.

Auf die Frage nach den Auswirkungen auf Bob Mobile für den Fall, dass kein Factoring mehr möglich sein sollte, erläuterte Herr Westermann, dass man seitens der Gesellschaft mit technischen Dienstleistern zusammenarbeitet, die vorauszahlen. Sollte dies nicht mehr der Fall sein, wird intensiv über einen Wechsel nachgedacht und dieser auch durchgeführt. Aktuell ist das Unternehmen gut vorfinanziert und befindet sich darüber hinaus auch mit Banken im Gespräch, so dass der Vorstand derzeit von dieser Seite keine Risiken sieht.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12:45 Uhr wurde die Präsenz mit 807.577 Aktien oder 62,43 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei jeweils 101 Gegenstimmen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 1,00 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Festlegung der Vergütung für den Aufsichtsrat (TOP 5), die Wahl von Dipl.-Kfm. E. Pipke, Paradieserweg 21, 59494 Soest, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 6), die Verlegung des Unternehmenssitzes nach Straelen (TOP 7) sowie die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien (TOP 8).


Fazit

Die Auswirkungen der aktuellen Wirtschaftskrise sind zwar auch bei der Bob Mobile AG sichtbar geworden, dennoch war der Anbieter mobiler Mehrwert- und Entertainmentanwendungen in 2008 erfolgreich unterwegs und konnte erneut ein deutlich positives Ergebnis erzielen. Als richtig hat sich die schnelle Reaktion der Verwaltung bei der Gewinnung von neuen Kunden erwiesen, sowohl hier als auch bei anderen Projekten wurden die Marketingaufwendungen gezielt zurückgefahren. Hierdurch haben sich die Auswirkungen der Rezession auf der Ergebnisseite in überschaubaren Grenzen gehalten.

Eine dicke Überraschung aus Aktionärssicht ist die diesjährige Dividendenzahlung. Nach 0,04 Euro im Vorjahr soll für 2008 der satte Betrag von 1,00 Euro je Anteilsschein ausgeschüttet werden. Beim Aktienkurs von 4,50 Euro entspricht dies einer im laufenden Jahr rekordverdächtigen Dividendenrendite von über 22 Prozent. Besonders positiv aus Anlegersicht ist die Ankündigung des Vorstands, auch in der Zukunft eine sehr aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik verfolgen zu wollen. Dies sollte in der Zukunft eine zusätzliche Absicherung des Aktienkurses nach unten hin darstellen.


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Veröffentlichungsdatum: 05.08.2009 - 14:19
Redakteur: ala
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