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HV-Bericht ALBIS Leasing AG - Konsolidierung kommt voran, operativer Turnaround steht noch aus
Am 7. Juli 2009 fand in Hamburg die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der ALBIS Leasing AG statt. Hierzu hatten sich rund 80 Aktionäre und Aktionärsvertreter sowie Gäste und Pressevertreter im Novotel Hamburg Alster eingefunden, unter ihnen auch Alexander Ziller von GSC Research. Die Organe der Gesellschaft waren unter dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Rolf Aschermann vollzählig erschienen. Notar der Hauptversammlung war Wolfgang Rösing.

Pünktlich um 11 Uhr eröffnete der Versammlungsleiter das Aktionärstreffen und begrüßte alle Anwesenden recht herzlich. Die Einladung zur Hauptversammlung erfolgte durch Bekanntmachung im elektronischen Bundesanzeiger vom 29.5.2009 ordnungs- und fristgemäß. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk der BDO Deutsche Warentreuhand Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zu Jahresabschluss und Lagebericht für das Geschäftsjahr 2008 lag vor.

Nach den weiteren Ausführungen von Dr. Aschermann hat Kersten Jodexnis mit Wirkung zum 31.12.2008 sein Aufsichtsratsmandat niedergelegt, woraufhin das Amtsgericht Hamburg Dr. Peter-Jörg Klein zum neuen Aufsichtsratsmitglied bestellt hat. Im Anschluss an die Abarbeitung der üblichen Formalien übergab der Versammlungsleiter dann das Wort an den Alleinvorstand Hans Otto Mahn.


Bericht des Vorstands

Auch Herr Mahn hieß alle Anwesenden herzlich willkommen und verblüffte zu Beginn seines Vortrags mit den Worten: „Wie schön, dass ich es einrichten konnte, dass es heute nicht regnet“. Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen und konjunkturellen Umfelds sowie des Rückgangs der Investitionstätigkeit der Unternehmen im Verlauf des Berichtsjahres wurde der Vorstand jedoch ernst und erklärte, dass er einen solchen Abschwung in seiner langjährigen Unternehmertätigkeit noch nicht erlebt hat.

Beispielhaft für die einbrechende Entwicklung im Jahresverlauf 2008 nannte Herr Mahn hiernach die Neugeschäftsvolumina in der Leasingbranche. Bei einem Wachstum von insgesamt 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sanken die Anschaffungswerte für Mobilien-Leasing in 2008 von 11 und 7,3 Prozent in den ersten beiden Quartalen auf 3,5 Prozent im dritten und schließlich minus 11,8 Prozent im vierten Quartal. Dabei war die positive Gesamtjahresentwicklung von der überdurchschnittlichen Entwicklung bei den herstellernahen Leasinggesellschaften mit 8,1 Prozent getrieben, während die Anschaffungswerte der unabhängigen Unternehmen wie der ALBIS Leasing AG mit insgesamt minus 3,9 Prozent rückläufig waren.

Darüber hinaus sind die Unternehmen der Leasingbranche, die nicht zu den bankennahen Gesellschaften zählen, von der Bankenkrise sowie den Verwerfungen an den Geld- und Kreditmärkten besonders betroffen, da es im Verlauf des abgelaufenen Geschäftsjahres zunehmend schwieriger wurde, die notwendigen Mittel für die Refinanzierung der Leasinginvestitionen zu beschaffen, berichtete Herr Mahn. In diesem Zusammenhang verwies dieser auf den vollständigen Rückzug der HSH Nordbank aus dem Geschäft, die als Refinanzierungspartner mit der ALBIS Leasing AG im hohen neunstelligen Bereich zusammengearbeitet hatte.

Die durch den Rückzug wesentlicher Marktteilnehmer aus dem Geschäft der Refinanzierung von Leasinggesellschaften und durch den eingebrochenen Markt für Verbriefungen entstandene Unterversorgung der Leasingbranche hat sich auch auf die Gesellschaften des Unternehmens ausgewirkt, wenngleich der Vorstand betonte, dass dies die ALBIS Leasing AG „erst einmal nicht umschmeißt“, so gelte es doch, zukünftig andere Lösungen zu haben.

Neben der Notwendigkeit des Aufbaus neuer Refinanzierungsmöglichkeiten ergeben sich nach den weiteren Ausführungen von Herrn Mahn aber auch Chancen aus der Krise, wie sich anhand der Steigerung des Gesamtvolumens des Neugeschäfts bei der Albis Capital AG & Co. KG aufgrund des Nachfrageüberhangs von 84 Mio. Euro in 2007 auf 148,7 Mio. Euro in 2008 zeigt, ein Plus von 77 Prozent. Dabei gelte jedoch, dass nur geliefert werden kann, was auch refinanziert ist, erklärte der Vorstand und unterstrich zudem die um das Vierfache gestiegene Risikovorsorge, welche im laufenden Geschäftsjahr nochmals verdoppelt werden muss.

Wie Herr Mahn nachfolgend erklärte, wurde im Berichtsjahr der Prozess der Restrukturierung weiter fortgesetzt. Demnach wurde mit dem Verkauf der DSK LEASING und der LeaseTrend zu Beginn des Jahres der strategische Geschäftsbereich Pkw abgegeben und mit der Veräußerung der ALAG Auto-Mobil GmbH & Co. KG komplettiert, die im Auto-Mietgeschäft tätig war. Den Zeitpunkt der Transaktionen nannte der Vorstand aufgrund der Entwicklungen in der Pkw-Finanzierung in der rückschauenden Betrachtung richtig, da es der Gesellschaft gelang, sich rechtzeitig von der Autosparte getrennt zu haben, „ohne ein blaues Auge davonzutragen“.

Infolge der Verkäufe wurde auch die Kosten- und Konzernstruktur der ALBIS Leasing AG neu geordnet, so dass nach dem Verkauf der Albis Capital und der Albis HiTec an die Albis Finance im Herbst 2008 alle operativen Einheiten unter eine einheitliche Leitung gestellt sind, an deren Spitze mit Johann G. Wolbert ein erfahrener Manager steht, legte Herr Mahn bezüglich der weiteren Konsolidierung des Konzerns dar.

Als wesentliche Entwicklung nach dem Bilanzstichtag nannte der Vorstand den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung in Höhe von 48,8 Prozent sowie die Option auf den Kauf der restlichen Aktienanteile an der Essener Gallinat-Bank AG am 29.6.2009. Gleichzeitig hat die Tochtergesellschaft Albis HiTec Leasing AG 100 Prozent der Geschäftsanteile an der Gallinat-Leasing GmbH von der Gallinat Bank AG erworben. Herr Mahn stellte zur Beteiligung an der Gallinat-Bank klar, dass damit ein Teil der Refinanzierungslücke geschlossen werden konnte, wenngleich er einräumte, das dies die 9 Milliarden Euro von der HSH Nordbank bei weitem nicht abdeckt.

Bezüglich der Konzernbilanz führte der Vorstand dann aus, dass die Bilanzsumme infolge der Erstkonsolidierung der Zweckgesellschaft Zorro Finance No. 1 Inc., Grand Cayman, um 949 Mio. Euro sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite einmalig aufgebläht wurde. Darüber hinaus verzeichnete der Konzern durch den Verkauf der Gesellschaften DSK LEASING Verwaltung AG und LeaseTrend AG sowie durch die Veräußerung des Teilkonzerns FHR Finanzhaus AG und die Einbringung des Personals der ALAG Auto-Mobil Gmbh & Co. KG in die Robert Straub GmbH einen starken Rückgang der Mitarbeiterzahl von je durchschnittlich 555 Mitarbeitern in 2007 auf 165 Personen im Berichtsjahr.

Nachfolgend verwies Herr Mahn bei der AG-Bilanz angesichts der genannten Veräußerungen auf den Rückgang bei den Finanzanlagen um 79,6 Prozent von 17,9 auf 3,8 Mio. Euro sowie auf die Entwicklung des Eigenkapitals, welches durch die konsequente Rückführung von Verbindlichkeiten, die aus den Veräußerungserlösen der Beteiligungen bestritten wurde, von 7,7 Mio. Euro im Vorjahr um 125 Prozent auf 16,6 Mio. Euro in 2008 verbessert werden konnte. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich dabei auf 62 Prozent.

Für das laufende Geschäftsjahr 2009 erwartet der Vorstand die Konsolidierung des Neugeschäftsvolumens nach den Rückgängen im Vorjahr, eine Steigerung der Margen in allen Bereichen, welche bereits in den ersten Monaten realisiert werden konnte, und höhere Ausfälle, wofür eine entsprechende Risikovorsorge getroffen wurde. Ferner geht er vom Abschluss der geplanten Restrukturierungsmaßnahmen zur Erhöhung der Effizienz und Flexibilität sowie zur Vereinheitlichung auf allen Ebenen und von sich bietenden Chancen angesichts der Marktkonsolidierung aus.

Mit Blick auf die aktuelle Gesellschaftsstruktur der ALBIS Leasing AG, die mit der Albis Finance AG & Leasinggesellschaften, der Verwaltungsgesellschaft, der Verwertungsgesellschaft, der derzeit 48,8-prozentigen Beteiligung an der Gallinat-Bank AG sowie der EUROKAUTION EKS Service GmbH mit einem Anteil von 25,01 Prozent nur noch eine Ebene aufweist, rechnete Herr Mahn in den nächsten vier Jahren mit 20 bis 30 Mio. Euro an zusätzlichen Einnahmen aus der vereinheitlichten Verwertung.

Abschließend äußerte der Vorstand erstmals eine wenn auch verhaltende Ergebniserwartung für die nächsten drei Jahre, bei der von einer Steigerung des Bilanzgewinns von rund 1,2 Mio. Euro in 2008 nach minus 7,6 Mio. Euro in 2007 auf etwa 2,5 Mio. Euro in 2011 ausgegangen wird. Außerdem machte Herr Mahn kurze Anmerkungen zu den Tagesordnungspunkten und erklärte bezüglich der Verlängerung seines Vorstandsvertrags bis zum 31.12.2011, nachdem er auf der letzten Hauptversammlung noch seinen Rücktritt angekündigt hatte (siehe hierzu auch den HV-Bericht 2008 von GSC Research): „Aufgrund der schwierigen Lage werden Sie mich noch zwei weitere Jahre aushalten müssen, aber versprochen ist das noch nicht“.


Allgemeine Diskussion

Gegen 11:50 Uhr stellte Dr. Aschermann die Erstpräsenz auf der Hauptversammlung fest. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 15.327.552 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, waren demnach zu diesem Zeitpunkt 11.104.726 Aktien entsprechend 72,45 Prozent vertreten. Nach der persönlichen Vorstellung der drei Kandidaten für die Wahl in den Aufsichtsrat eröffnete der Versammlungsleiter die Generaldebatte.

Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Dr. Steffen Kraus von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort. Dieser sah eingangs mit der Trennung von der Pkw-Sparte und dem Teilverkauf der Anteile an der AutoBank AG in Wien erstmals Erfolge des eingeleiteten Restrukturierungsprozesses, nachdem bereits auf den beiden vorangegangenen Hauptversammlung eine Konsolidierung angekündigt worden war. So konnte der Aktionärsschützer nach der ganzen Kritik der Vergangenheit einmal ein Lob aussprechen.

Hiernach erkundigte sich der DSW-Vertreter bezüglich der EKS-Beteiligung nach den Kosten sowie dem Unternehmensgegenstand der GmbH und fragte, ob diese zur ALBIS Leasing AG passt. Ferner interessierte sich Dr. Kraus für die Zusammenarbeit mit der Kögel Leasing GmbH & Co. KG und für die Zukunftserwartungen hierbei sowie für diverse Angaben zum Erwerb der wesentlichen Beteiligung an der Gallinat-Bank, die den Aktionärsvertreter vor dem Hintergrund des „FHR Finanzhaus-Fiaskos“ etwas überraschte.

Mit seinen sonstigen Fragen und kritischen Anmerkungen zielte Dr. Kraus auf die steigenden Forderungsausfälle, die Höhe der Rückstellungen und die eingeleiteten Maßnahmen sowie auf den nach seinen Worten eher dürftigen Bilanzgewinn, wenngleich die Ausschüttungsfähigkeit erreicht wurde. Er interessierte er sich auch für den erheblichen operativer Verlust, die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die sonstigen Finanzverbindlichkeiten und Vermögenswerte und für nähere Angaben zur Bilanzleihe gegenüber zwei Gesellschaften mit Sitz auf den Cayman Islands. Abschließend fand Dr. Kraus die Nennung von Planzahlen positiv und erkundigte sich, wann die Aktionäre wieder mit einer Dividende rechnen können.

Dieter Sippli freute sich als nächster Redner über die Verlängerung der Amtszeit von Herrn Mahn bis 2011, da es gerade in der Krise wichtig sei, dass auch ein Großaktionär im Vorstand Verantwortung übernimmt. Bedenklich äußerte sich der Aktionär dagegen angesichts des Mitarbeiterrückgangs und hinsichtlich der Abgabe des Pkw-Geschäfts ohne ein Bieterverfahren. Des Weiteren fragte Herr Sippli, was die Gesellschaft im normalen Geschäft exklusive Verkäufe, Abschreibungen und Steuern verdient und inwiefern die ALBIS Leasing AG trotz Entschuldung flexibel genug aufgestellt ist. Ferner wollte der Aktionär wissen, ob der Konzern aufgrund der Beaufsichtigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Zugriff auf den Sonderfonds hat und „was die BaFin-Sache kostet“.

Schließlich interessierte sich Herr Sippli dafür, warum der Bilanzeid nicht vom Alleinvorstand unterschrieben wurde und sich die Verbindlichkeiten auf über 1 Milliarde Euro erhöht haben. Zudem wollte er wissen, wie die Zusammenarbeit mit den Banken (HSH Nordbank, Dresdner Bank) zukünftig konkret aussieht, inwiefern die ALBIS-Gruppe von Pleiten der Finanzpartner betroffen ist und welche Höhe Kaufpreis sowie Restoption bei der Gallinat-Bank haben.

Nachfolgend ergriff Eberhard Knebel das Wort, kündigte alles andere als blumige Worte an und kritisierte das Zahlenwerk vor allem des operativen Geschäfts, welches seiner Meinung nach zu wenig erläutert wurde. Der Aktionär aus Münster hinterfragte daher den außerordentlichen Ertrag in Höhe von 16 Mio. Euro nach der Restrukturierung und wollte wissen, warum die Lkw-Sparte vor dem Hintergrund der Absatzprobleme bei MAN nicht ebenfalls veräußert wurde.

Außerdem beanstandete Herr Knebel im Zusammenhang mit der Gallinat-Bank „nur Avisierenden aber keine klare Aussprache“, erkundigte sich nach dem tatsächlichen Anteilsbesitz an Hesse Newman (ehemals FHR Finanzhaus) und interessierte sich dafür, wer an die Stelle der alten Bankverbindungen tritt und die Garantien übernimmt. Zudem fragte der Aktionär nach den Erfolgsaussichten bei der vielversprechenden EKS-Beteiligung und forderte den Vorstand auf, „als alter Hase den Aktionären alles offen zu legen“.

Als letzter Redner wollte Aktionär Neumann wissen, was an dem Gerücht dran ist, dass die Gallinat-Bank „kurz vor dem Abschuss stand“, und warum die Rechts- und Beratungskosten derart enorm angestiegen sind.


Antworten

Nach einer knapp einstündigen Pause, während der sich die Hauptversammlungsteilnehmer an einem Imbiss stärken konnten, begann Herr Mahn mit der Beantwortung der verschiedenen an den Vorstand gerichteten Fragen. Demnach wurde die AutoBank AG ohne weiter bestehende Risiken für die Gesellschaft zur Gänze veräußert und untersteht als Wiener Bank der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA.

Nach den weiteren Ausführungen des Vorstands passt die EUROKAUTION Service EKS GmbH zur ALBIS-Gruppe, deren Anteil in Höhe von 25,01 Prozent am 23.10.2008 für 300.150 Euro und einer damit verbundenen verzinslichen Kreditierung von 500.000 Euro gekauft wurde, da das Unternehmen als First Mover Finanzdienstleistungen in Form von Garantien für Dritte auf dem sehr vielversprechenden und enorm großen Kautionsmarkt anbietet. Als vorteilhaft bezeichnete Herr Mahn auch die Kögel-Beteiligung, die durch die Zahlung von 525.000 Euro zu pari gekauft wurde.

Im Zusammenhang mit der Gallinat Bank AG führte der Vorstand anschließend aus, dass dieses Unternehmen zu je einem Drittel im Privatgeschäft, im gewerblichen Geschäft und in der Refinanzierung tätig ist und sich daher von der ehemaligen FHR Finanzhaus AG unterscheidet. Den Kaufpreis der Minderheitsanteile an der Essener Bank sowie die bis Ende 2010 laufende Option zum Kauf der restlichen Aktienanteile zum exakt gleichen Verkaufspreis wollte Herr Mahn aufgrund einer abgegebenen Vertraulichkeitsvereinbarung zum Schutz der Bank nicht nennen, er bezeichnete die Akquisition jedoch als eine sehr gute Gelegenheit und verwies auf die nächste Bilanz, aus der der Kaufpreis ersichtlich werde.

Als Vermeidungsstrategien gegenüber Forderungsausfällen, die im abgelaufenen Geschäftsjahr 1 Mio. Euro ausgemacht haben, bezeichnete der Vorstand das sorgfältige Anschauen der Kunden sowie eine laufende Bonitätsprüfung, und er bezifferte die Einzelwertberichtigungen für 2009 auf 5,5 Mio. Euro. Ferner entstanden die außerordentlichen Erträge durch die Veräußerungen der DKS LEASING und der LeaseTrend sowie von Albis Capital und Albis HiTec an die Albis Finance. Die Erhöhung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 2 Mio. Euro gründet sich auf die Rückstellungen in Höhe von 3,8 Mio. Euro, die Vermögenswerte sind aufgrund der weggefallenen Firmenwerte der verkauften Gesellschaften gesunken, und das Dividendenziel liegt bei einer Ausschüttungsquote von 60 Prozent, so Herr Mahn.

Zur aufgeblähten Bilanzsumme des Konzerns bzw. den Verbindlichkeiten von rund 2 Milliarden Euro erläuterte der Vorstand, dass es sich dabei um einen Deal mit der Deutschen Bank handelt, die zur Verringerung ihrer Bilanzsumme Wertpapiere selbstfinanziert transferiert hat, nachdem die ALBIS Leasing AG die Bilanz risikofrei zur Verfügung gestellt und dafür 1 Mio. Euro erhalten hat. Die Bilanzleihe gegenüber den Gesellschaften auf den Cayman Islands hat ferner den Hintergrund, dass dieses dort konsolidiert wurde, merkte Herr Mahn zum Finanzgeschäft abschließend an.

Während sich der Vorstand hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Mitarbeiterzahl nicht genau festlegen wollte, da nach seinen Worten Gelegenheiten die Planungen meist überspringen, führte er zum möglichen Verkauf der Lkw-Sparte aus, dass er sich bei Aufsichtsratssitzungen im Jahr 2006 für die Veräußerung der NL Mobil Lease GmbH und der UTA Leasing GmbH stark gemacht hatte, sich jedoch nicht durchsetzen konnte und dass heute der Teilkonzern NL Mobil nicht ernsthaft zum Verkauf steht, da es derzeit schlichtweg unmöglich ist, einen Käufer mit einem guten Preis zu finden.

Wie Herr Mahn weiter berichtete, konnten die operativen Geschäftseinheiten Albis HiTec Leasing AG 2,5 Mio. Euro, Albis Capital AG & Co. KG 3 Mio. Euro und UTA Leasing GmbH eine „rosa Null“ im Berichtsjahr erwirtschaften, wobei mittlerweile eine Verbesserung der Marge um 20 Prozent in allen Bereichen erzielt wurde. Die Kaufpreisfindung bei der AutoBank AG gründet sich auf zwei unterschiedliche Gutachten. Den weiteren Angaben zufolge hat die ALBIS-Gruppe keinen über ein Jahr hinausgehenden und daher risikoarmen Anspruch auf den BaFin-Sonderfonds, da keine Bank-, sondern Leasinggeschäfte betrieben werden. Nach Aussage von Herrn Mahn hat die Gesellschaft bezüglich der insolventen Robert Straub GmbH, die ihr Geschäft weiter betreibt, um 1 Mio. Euro „richtig abgewertet“.

Auf der Suche nach Refinanzierungspartnern befindet sich die ALBIS Leasing AG mit der „blauen Bank“ über 200 Mio. Euro seit längerem in Verhandlungen, strebt bis zum 30.9.2009 eine verlässliche Risikoabsicherung mit Garantien an und setzt auf die 2 Milliarden Euro Leasinggüter in den Büchern als Plan B, erörterte der Alleinvorstand die schwierige Finanzierungslage und verwies hierbei nochmals auf die immensen Probleme bei der HSH Nordbank, mit der „zwei Sachen noch laufen“, die derzeit abgewickelt werden. Bei einem tatsächlichen Risiko zwischen 1,0 und 1,5 Mio. Euro sind zudem insgesamt 3,8 Mio. Euro zur Absicherung eingestellt.

Den Austritt eines Partners bei der Albis HiTec Leasing AG bestätigte Herr Mahn hiernach, wobei es sich nicht um die Dresdner Bank handelt, da diese keine Refinanzierung gemacht hatte und darüber hinaus aufgrund der Größe des Geschäfts keine ergänzende Refinanzierung nötig ist sowie kein übermäßiges Problem vorherrscht. Zur Akquisition der Gallinat-Bank ergänzte der Vorstand, dass durch die Beteiligung an dieser Bank die Forderungen der ALBIS Leasing AG direkt an die EZB weitergegeben werden können und sich eine günstige Einstiegsgelegenheit ergab, nachdem der Einlagensicherungsverband ein halbes Jahr geprüft hatte, hohe Abschreibungen vorgenommen werden mussten und ein neuer Eigentümer gebraucht wurde. Im Anschluss an eine eigene Prüfung gelang der Erwerb, womit sich ALBIS gegenüber einem amerikanischen Investor durchsetzen konnte.

Schließlich gelingt nach den Worten des Vorstands der Verkauf der restlichen Anteile am ehemaligen FHR Finanzhaus nur in ganz kleinen Schritten, da es nach dem zweimaligen Kapitalschnitt und der Veräußerung der Bank durch Hesse Newman an die GRENKELEASING AG kaum einen Handel gibt. Einige Geschäftsbeziehungen bestehen zu Landesbanken wie etwa der Bremer Bank über die Nord LB und werden bei EUROKAUTION natürlich die größten Marktanteile anvisiert, wobei 3 bis 5 Prozent aller Kautionen vorstellbar sind.

Wie Herr Mahn abschließend erklärte, haben sich die Beratungskosten aufgrund eines neuen Vertrags mit einer Laufzeit bis zum Ende des Jahres erhöht. Die Rechtsberatungskosten sind wegen der vorsorglichen Rückstellung trotz D&O-Versicherung in Höhe von 600.00 Euro für die Rechtsberatung bezüglich der Veräußerung FHR Finanzhaus AG sowie einer früheren Rückstellung aus Pensionsforderungen ehemaliger Vorstände der Gesellschaft gestiegen, die inzwischen anhand von Aufsichtsratssitzungsprotokollen widerlegt werden konnten.


Abstimmungen

Gegen 14:20 Uhr verkündete der Versammlungsleiter den Schluss der Debatte und rief zur Abstimmung auf. Die Präsenz auf der Hauptversammlung hatte sich leicht verändert und lag nun mit 11.105.259 Aktien bei 72,45 Prozent. Nachfolgend wurden sämtliche Tagesordnungspunkte bei bis zu 11.450 Gegenstimmen und 3.607 Enthaltungen mit mindestens 99,95 Prozent Zustimmung beschlossen.

Im Einzelnen abgestimmt wurde über den Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Herren Dr. Rolf Aschermann, Prof. Dr. Horst Zündorf und Dr. Peter-Jörg Klein in den Aufsichtsrat (TOP 5) sowie über die Wahl der BDO Deutsche Warentreuhand Aktiengesellschaft zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 6).

Die Hauptversammlung wurde um 14:50 Uhr offiziell beendet.


Fazit und eigene Meinung

Die 27. ordentliche Hauptversammlung der ALBIS Leasing AG verlief insgesamt harmonisch und darf durchaus als gelungen bezeichnet werden. Dies lag zunächst an dem Umstand, dass entgegen der Ankündigung im letzten Jahr der Gründer und Mitbesitzer Hans Otto Mahn die Geschicke des Leasingunternehmens vorerst weiter lenkt und dadurch in unruhigen Zeiten für Stabilität sorgt, sowie daran, dass ALBIS bei der notwendigen Konsolidierung der Leasing-Aktivitäten durch die Trennung von der Pkw-Sparte ein gutes Stück vorangekommen ist. Nach dem Konzernumbau konzentriert man sich bei der Gesellschaft nun auf die drei Segmente Investitionsgüter, Absatzleasing und Finanzierungslösungen.

Dennoch haben die Sonderbelastungen aus der Restrukturierung sowie die Verschlechterung des wirtschaftlichen und konjunkturellen Umfelds eine Rückkehr in die operative Gewinnzone bislang verhindert, schließlich gründet sich der Jahresüberschuss der ALBIS Leasing AG in Höhe von 8,9 Mio. Euro auf die Veräußerungen der Unternehmensbeteiligungen. Zudem haben sich die Refinanzierungsbedingungen im Leasinggeschäft infolge der Verwerfungen an den Geld- und Kreditmärkten erheblich verschlechtert und hemmen, trotz erheblicher Anstrengungen seitens des Managements in diesem Bereich, zunächst ein weiteres Unternehmenswachstum.

Der angestrebte Turnaround wird sich vor diesem Hintergrund noch etwas verzögern, und bei ALBIS wird sich erst nach einer deutlichen Entspannung in der Bank- und Finanzwirtschaft der notwendige Aufwärtstrend entwickeln, um langfristig Dividendenkontinuität und die angekündigte Ausschüttungsquote von 60 Prozent erreichen zu können.


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Veröffentlichungsdatum: 13.07.2009 - 23:38
Redakteur: azi
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