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HV-Bericht C. Bechstein Pianofortefabrik AG - Management hat sich für Asien viel vorgenommen
Am 3. Juli 2009 fand im Berliner Stilwerk die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der C. Bechstein Pianofortefabrik AG statt. Bei bestem Sommerwetter hatten sich etwa 200 Aktionäre und Gäste eingefunden, darunter auch Mathias Türk von GSC Research, um sich über das vergangene Geschäftsjahr und die neuesten Entwicklungen bei der Gesellschaft zu informieren.

Pünktlich um 10:30 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Senft die Hauptversammlung, indem er alle Anwesenden begrüßte und diese mit den üblichen aktienrechtlichen Formalien vertraut machte. Dann stellte er fest, dass Vorstand und Aufsichtsrat bis auf das Aufsichtsratsmitglied Jong Sup Kim vollzählig anwesend waren. Hingewiesen wurde seitens des Versammlungsleiters auch auf TOP 5, denn bei der Neuwahl des Aufsichtsrats wurden unter c) alternativ mit den Herren Jong Sup Kim und Daniel Ralf Schmitz zwei Kandidaten für ein Amt vorgeschlagen. Wie der Versammlungsleiter weiter erläuterte, sollte über die Wahl von Herrn Schmitz erst abgestimmt werden, falls Herr Jong Sup Kim nicht die erforderliche Mehrheit erhalten sollte.

Nach diesen einleitenden Ausführungen erteilte Herr Senft dem Vorstandsvorsitzenden Karl Schulze das Wort.


Bericht des Vorstands

Auch Herr Schulze begrüßte zunächst alle Anwesenden sehr herzlich und begann sodann mit dem Rückblick auf das Geschäftsjahr 2008, was er als „Vergangenheitsbewältigung“ bezeichnete. 2008 war nach seinen Worten ein Jahr, in dem alle extrem gefordert waren. Ausgehend vom November 2007 mit dem Debakel auf dem US-Immobilienmarkt schloss sich eine anfänglich noch weit weg erscheinende, dann aber immer näher rückende Finanzmarktkrise an, die alle in ihren Bann zog und das Vertrauen vieler Marktteilnehmer zunichte machte. Diesen Vertrauensverlust bezeichnete der Vorstandsvorsitzende als viel gravierender als die finanziellen Verluste, die die meisten auch noch zu verkraften hatten.

Den weiteren Ausführungen zufolge gleicht die Krise einem schwarzen Loch, in dem alles verschwindet, das alles verschluckt. Solche schwarzen Löcher gab es in 2008 auch bei der C. Bechstein Pianofortefabrik AG, und zwar in den USA und in Tschechien. Dennoch hat die Gesellschaft, wie Herr Schulze feststellte, mittlerweile hier wieder mehr als nur Boden unter den Füßen, da es zum einen gelungen ist, die Kosten zu senken, und zum anderen den Markt mit einer Produktoffensive von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu überzeugen.

Als Beispiel für die Entwicklung in den USA führte der Vorstandsvorsitzende nun die Anzahl verkaufter Instrumente in den Jahren 2006 und 2008 an. Demnach brach der Absatz für alle Produzenten um etwa die Hälfte ein. Dies traf auch die Gesellschaft hart, so dass das Umsatzziel in den USA nicht erreicht werden konnte und die geplante Marge verfehlt wurde. Ein klarer Verlust war die Folge. Das Management entschied sich daraufhin, den Beteiligungsansatz komplett abzuwerten.

Auch in Tschechien musste aufgrund des schlechten Umfelds gehandelt werden. Hier wurde die ursprünglich getrennte Produktion von Klavieren und Flügeln im kostengünstigeren Standort in Hradec Kralove zusammengeführt. Um sich gegen die Konkurrenz in Asien durchzusetzen, wurden alle Produkte überprüft, und unter der Marke Hoffmann wird nunmehr ein neues Low-Cost-Produkt angeboten, das in Tschechien gefertigt wird und für Kunden eine günstige Einstiegsmöglichkeit bietet. Diese Umstellung, so der Vorstandsvorsitzende weiter, hat das Ergebnis belastet, war aber nötig, um bereit zu sein, in die Zukunft zu schreiten.

Als weiteren Schnitt in 2008 nannte Herr Schulze auch die unvermeidbare Entlassung von Mitarbeitern, betonte jedoch, dass überall dafür gesorgt werden konnte, dass die entlassenen Mitarbeiter neue Stellen antreten konnten. Auf diese Weise, aber auch durch Verhandlungen mit beispielsweise den Vermietern der Bechstein-Center, konnten überall die Kosten der Gesellschaft der schlechten Entwicklung angepasst werden. In Berlin, Düsseldorf und Frankfurt beispielsweise konnte die Miete durch Verhandlungen etwa um ein Drittel gesenkt werden.

Über die Entwicklung in Deutschland zeigte sich Herr Schulze zufrieden. Insgesamt konnte die Situation verbessert werden, und die Strategie, sich auf den Verkauf von hochwertigen Instrumenten zu konzentrieren und sich damit von der Konkurrenz abzugrenzen, zeigt erste Wirkungen. Zwar konnten insgesamt weniger Instrumente abgesetzt werden, jedoch war der dabei erzielte Gewinn pro Instrument höher. Konnten im Jahr 2005 noch 5.192 Instrumente verkauft werden, so fiel diese Zahl im vergangenen Geschäftsjahr auf nur noch 3.594. Der Erlös pro Instrument stieg jedoch im gleichen Zeitraum von 4.930 auf 7.423 Euro.

Zusammenfassend stellte der Vorstandsvorsitzende fest, dass aufgrund der Vorgänge in den USA und in Tschechien und durch die daraufhin eingeleiteten Maßnahmen sowie nicht zuletzt durch die Streichung der Dividende den Aktionären seitens der Gesellschaft viel zugemutet wird, dass jedoch dadurch auch ein Schlussstrich unter das vergangene Jahr gezogen werden kann und keine weiterhin belastende Hypothek mitgetragen werden muss. Dies spiegelt sich aber in einem geringeren Ergebnis wider.

Mit diesen Worten ging Herr Schulze nun auf die Kennziffern der Gesellschaft im Berichtsjahr ein. Demnach verringerten sich die Umsatzerlöse nur leicht von 28,8 auf 26,7 Mio. Euro. Die Gesamtleistung fiel dabei von 30,6 auf 26,4 Mio. Euro, und der betriebliche Aufwand sank von 28,6 auf 24,6 Mio. Euro. Dies führte zu einem EBITDA von 2,4 Mio. Euro und einem EBIT von 1,1 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie wiederum verringerte sich von 0,68 Euro auf nur noch 0,28 Euro. Bei dem am Bilanzstichtag festgestellten Kurs der Aktie von 6,00 Euro entspricht dies einem KGV von 21,6.

Die Eigenkapitalquote ist mit 55 Prozent solide, die Bilanzsumme veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr mit 34,6 Mio. Euro kaum. Auch die Anzahl der Aktien und damit das Grundkapital der Gesellschaft veränderten sich im Berichtszeitraum nicht. Wie der Vorstandsvorsitzende weiter erläuterte, beläuft sich das Grundkapital auch weiterhin auf 5.787.633,00 Euro und ist eingeteilt in 1.929.211 Aktien. Davon hält er selbst 27,5 Prozent, 19,5 Prozent die Samick Musical Instruments, Korea, und die restlichen 53,5 Prozent befinden sich bei institutionellen Anlegern und im Streubesitz.

Nach diesen Ausführungen kam Herr Schulze auf die zukünftige Entwicklung und das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2009 zu sprechen. Dieses hat die Gesellschaft seinen Worten zufolge „wie ein Tiger zum Sprung bereit“ auf Basis der Bereinigung des Jahres 2008 aller Voraussicht nach mit einer schwarzen Null abgeschlossen. In allen Unternehmen der Gruppe wurden Fortschritte erreicht, und auch in der AG konnten rote Zahlen vermieden werden, obwohl der Export auch weiterhin zu schaffen macht und der Gesellschaft dadurch ein Umsatz von circa 2 Mio. Euro fehlt.

Wie der Vorstandsvorsitzende weiter erläuterte, wurde aufgrund der Entwicklung auf dem holländischen Markt der dortige Standort im Mai dieses Jahres geschlossen. Im Gegenzug konnte aber ein Partner für die Zusammenarbeit gefunden werden, und unter dem Namen Bohl & Bechstein werden nun gemeinsam die Aktivitäten in Holland fortgeführt. In Amerika erfreut sich vor allem die günstige Marke Hoffmann großer Beliebtheit, was der Vorstandsvorsitzende auch darauf zurückführte, dass diese das Siegel „Made in Europe“ trägt und nicht in Asien produziert wird. Zulegen konnte aber vor allem der Unsatz in Deutschland. Zwar fehlt weiterhin die Nachfrage nach den ganz teuren Instrumenten, aber die günstigere Variante „Bechstein Academy“ läuft dafür umso besser. Insgesamt, soviel konnte der Redner schon verraten, stieg der Umsatz des ersten Halbjahres 2009 um 11,7 Prozent.

Neu im Vorstand der Gesellschaft ist Arndt-Christian Schmitz, der neben dem Vertrieb auch für die Restrukturierung in Amerika und die neue Weichenstellung in Holland verantwortlich zeichnet. Weiterhin ist dieser für den Aufbau neuer Strukturen in Asien verantwortlich, da der dortige Partner und Großaktionär der Gesellschaft, Samick Musical Istruments, nicht die gewünschten Erfolge erzielen konnte, was der Vorstandsvorsitzende u.a. auf unterschiedliche Mentalitäten zurückführte. Die diesbezügliche vertragliche Bindung soll noch in diesem Jahr gelöst werden, da diese nicht mehr zukunftsfähig ist.

Ein weiteres Thema in Asien ist der Aufbau einer reinen Vertriebsgesellschaft in China. Als Grund für ein Engagement im Reich der Mitte nannte Herr Schulze den riesigen Markt mittlerweile auch für hochwertige Instrumente, der einer der wenigen Märkte überhaupt ist, der noch stark wächst.

Zum Abschluss seiner Ausführungen brachte Herr Schulze eine Kapitalerhöhung ins Spiel, welche zur Rückführung der doch recht hohen Verschuldung der Gesellschaft genutzt werden soll. Wie der Vorstandsvorsitzende weiter erläuterte, wurden hier in Bezug auf mögliche Investoren schon die Fühler ausgestreckt, und bei einer Verbesserung des Markts sollen diese Pläne umgesetzt werden. Die allgemeine wirtschaftliche Lage bewertete er jedoch auch bis in das Jahr 2010 hinein als schwierig, die Gesellschaft bezeichnete Herr Schulze allerdings als gut aufgestellt und vor allem gut vorbereitet. Um 11:30 Uhr beendete dieser seinen Bericht und nahm wieder auf dem Podium Platz.


Allgemeine Aussprache

Zu der nun vom Versammlungsleiter eröffneten Debatte meldete sich zunächst Reike Schult von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort. Dieser befürwortete die Aussetzung der Dividende und erkundigte sich sodann nach der Entwicklung am Hamburger Standort, wobei er wissen wollte, ob dieser schon einen positiven Ergebnisbeitrag in 2008 leisten konnte. Zu den Problemen und der Restrukturierung in Amerika wollte der DSW-Vertreter wissen, worin genau der Absatzrückgang begründet war und was zu dem schlechten Ergebnis in 2008 geführt hat. Auch die zweite „Baustelle“ der Gesellschaft in Tschechien fand sein Interesse. Hier erkundigte sich Herr Schult nach dem Stand der Investitionen und danach, ob an dem nunmehr einzigen verbliebenen Standort noch weitere Investitionen nötig sind.

In Bezug auf das laufende Geschäftsjahr bat der Aktionärsvertreter den Vorstand noch, genauere Auskunft darüber zu erteilen, wie sich die Geschäfte entwickelt haben. Abschließend ging der Redner auf das Verhältnis zum Großaktionär und Partner für die Region Asien, Samick, ein. Hier wollte er wissen, wie das Verhältnis nach der Erklärung des Vorstands aussieht, sich von der vertraglichen Partnerschaft bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres trennen zu wollen.

Als weiterer Redner meldete sich Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort. Auch dieser sprach die Aussetzung der Dividendenzahlung an und lobte diesen Schritt als richtig, aber auch notwendig, da die Gesellschaft seiner Meinung nach ein Liquiditätsproblem hat. Zwar ist seinen Worten zufolge in der AG noch ein Überschuss erwirtschaftet worden, im Konzern sieht die Lage aber anders aus. Schon im vergangenen Jahr hatte er deshalb eine Kapitalmaßnahme gefordert, die aber bis jetzt noch nicht durchgeführt werden konnte. Als umso erfreulicher begrüßte der SdK-Sprecher nun die Nachricht, dass die Gesellschaft schon von Interesse seitens einiger Investoren berichtet hatte.

In Bezug auf die Liquiditätslage wollte Herr Kunert weiterhin wissen, ob die laut Geschäftsbericht am 29. Juni 2009 auslaufende Kreditlinie verlängert werden konnte oder ob es hier Probleme gegeben hat. Nochmals auf die Dividende eingehend erwähnte Herr Kunert einen Bericht von Independent Research, wonach die Gesellschaft schon im nächsten Jahr wieder eine Dividende in Höhe von 0,20 Euro ausschütten werde. Dies bat er den Vorstand zu erläutern.

Erfreut zeigte sich der Redner darüber, dass die Inlandsnachfrage stabilisiert und teilweise sogar gesteigert werden konnte, ohne dass neue Center eröffnet werden mussten. An dieser Stelle bat er den Vorstand, bezüglich der Standorte die weitere Strategie zu erläutern und insbesondere die Frage zu beantworten, ob die Eröffnung weiterer Bechstein-Center geplant ist.

Abschließend erkundigte sich Herr Kunert nach den Entwicklungen auf dem asiatischen Markt und danach, ob die in der Vergangenheit stets steuerfreie Dividende auch in Zukunft wieder steuerfrei an die Aktionäre ausgeschüttet werden kann.

Die weiteren Redebeiträge waren sehr kurz und beschränkten sich jeweils auf eine Frage. So erkundigte sich ein Aktionär, wofür die erfolgsabhängige Vorstandsvergütung angesichts eines nicht so guten Ergebnisses ausbezahlt wurde, und eine weitere Rednerin warnte in Bezug auch das Engagement in China vor der Kopierfreudigkeit der Chinesen.


Antworten

Nachdem sich nun keine weiteren Redner mehr zu Wort gemeldet hatten, konnten die aufgeworfenen Fragen in angenehm zügiger Weise und dennoch ausführlich vom Vorstand beantwortet werden. Dabei hatten sich alle Vorstände um das Mikrophon versammelt und trugen nun jeweils die ihren Verantwortungsbereich tangierenden Antworten vor.

In Beantwortung der Frage nach der Entwicklung am Hamburger Standort führte Herr Schulze zunächst aus, dass er mit der dortigen Entwicklung zufrieden ist. Der Umsatzbeitrag belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf knapp 1 Mio. Euro bei einem nahezu ausgeglichenen Ergebnis. Angesichts der kurzen Zeit, die das Center dort erst besteht, ist dies seinen Worten zufolge beachtlich.

Zu dem ebenfalls von Herrn Schult angesprochenen Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres gab der Vorstandsvorsitzende nun bekannt, dass vor allem das erste Quartal wieder besser gelaufen ist und auf Jahressicht in der AG „gute schwarze Zahlen“ sowie eine Umsatzrendite von 2 bis 3 Prozent angestrebt werden. Dies ist möglich, so Herr Schulze weiter, weil die Hausaufgaben schon im Jahr 2008 abschließend erledigt werden konnten und auch keine Restrukturierungskosten mehr für Tschechien anfallen werden. Hier sind die Investitionen abgeschlossen.

Zu der Entwicklung in den USA nahm nun Herr Schmitz Stellung. Demnach sind auch hier die hausgemachten Probleme abgearbeitet, die von außen auf die Gesellschaft einwirkenden aber noch nicht. Insbesondere die Situation bei den Fachhändlern, die über wenig Eigenkapital verfügen und die Instrumente ihrerseits selbst finanzieren müssen, gestaltet sich als sehr schwierig, da die Kreditsituation sich auch für diese verschlechtert hat. Zusätzlich ist vom Verbraucher in den USA zurzeit wenig zu erwarten, so dass die Nachfrage auch in 2009 eher schwach sein wird. Sehr gut angekommen ist aber die Marke Hoffmann, da diese zu einem moderaten Preis angeboten werden kann, aber nicht wie bei der Konkurrenz in Asien produziert wird.

Das Verhältnis zum Großaktionär Samick bezeichnete Herr Schulze nun als der Situation angemessen, für die angelaufenen Veränderungen, die durch die Lösung von dem Vertriebsvertrag anstehen, ist die Gesellschaft gut vorbereit. Dabei wird die Übergabe des Geschäfts ein schleichender Prozess sein, einige Länder wie Australien und Japan sind schon in den Verantwortungsbereich der Gesellschaft übergegangen.

Zu den von Herrn Kunert gestellten Fragen bezüglich der Dividende wurde dann ausgeführt, dass die Einschätzung zukünftiger Ausschüttungen in dem Bericht von Independent Research auf dem Urteil der Urheber beruht und nicht kommentiert wird.

Angesichts von bereits sieben eröffneten Bechstein-Centern in Deutschland und einer zufriedenstellenden Entwicklung bei diesen plant man bei der Gesellschaft keine Neueröffnung mehr in der nächsten Zeit, da dies mit zu hohen Kosten verbunden und es nicht immer leicht ist, sich mit regionalen Marktführern auseinander zu setzen. Eine weitere Expansion kommt deshalb nur auf dem Weg über Fachhändler in Frage, die eine gewisse Marktdominanz in ihrer Region haben.

Mit Blick auf den asiatischen Markt führte Herr Schmitz weiter aus, dass man sich bei der Gesellschaft insbesondere von der Expansion in China mittel- bis langfristig große Erfolge verspricht. Ein Händlernetzwerk von zehn Händlern konnte hier schon gewonnen werden. Trotzdem mahnte der Vorstand hier zur Geduld, da das Engagement sich nicht von heute auf morgen realisieren lässt.

Zu den angesprochenen steuerlichen Vorteilen bei der Ausschüttung von Dividenden erklärte dann Karl-Heinz Geishecker, Vorstand für Finanzen und Controlling der Gesellschaft, dass hier die Möglichkeiten voll ausgeschöpft worden sind und dass in Zukunft im Falle einer Ausschüttung wieder die üblichen steuerlichen Belastungen auf die Aktionäre zukommen werden. In Bezug auf die angesprochene Kreditlinie gab er bekannt, dass diese problemlos verlängert werden konnte. Abschließend erläuterte Herr Geishecker die Verteilung der variablen Vergütung auf die drei Vorstände und übergab das Wort damit wieder an den Versammlungsleiter, der allen Rednern dankte und um 12:40 Uhr die allgemeine Aussprache beendete.


Abstimmungen

Vor dem Eintritt in die Abstimmungsvorgänge gab der Versammlungsleiter die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 5.787.633 Euro, eingeteilt in 1.929.211 Aktien, waren demnach 1.234.064 Aktien entsprechend 63,9 Prozent vertreten. Da der Kandidat für den Aufsichtsrat Jong Sup Kim mit 32,67 Prozent der Stimmen nicht die erforderliche Mehrheit erreichen konnte, wurde nach der Bekanntgabe aller Abstimmungsergebnisse noch über den alternativen Kandidaten Daniel Ralf Schmitz abgestimmt. Dieser erhielt sodann, wie auch alle anderen Beschlussvorlagen, die erforderliche Mehrheit. Die Zustimmung betrug jeweils nahezu 100 Prozent.

Im Einzelnen abgestimmt wurde über den Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Herren Dieter Fischer, Helmut Senft und Daniel Ralf Schmitz (TOP 5), die Wahl der Ernst & Young AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 6) sowie über die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien mit der Möglichkeit zum Ausschluss des Bezugsrechts (TOP 7).


Fazit

Eine Einschätzung der C. Bechstein Pianofortefabrik AG fällt angesichts der etwas widersprüchlichen Lage nicht ganz einfach. Einerseits eröffnen sich durch die Lösung vom Partner Samick Musical Instruments in Asien und der sich daraus ergebenden Möglichkeit, die Geschäfte in Eigenregie besser führen zu können, sowie durch den Schritt in Richtung China beträchtliche Chancen. Auf der anderen Seite ist die Gesellschaft recht hoch verschuldet, und der Export in Richtung Amerika bricht weg. Als sehr positiv wiederum gilt es sicherlich zu vermerken, dass es dem Management in diesen Zeiten gelungen ist, die Problemherde in Tschechien und auch in Amerika in den Griff zu bekommen.

Dennoch müssten erst eine Kapitalerhöhung erfolgreich durchgeführt werden und die durch die Restrukturierung erzielten Erfolge sich als nachhaltig herausstellen, um hier die Ampel klar auf Grün schalten zu können. So muss auch das Jahr 2009 wohl noch als ein Übergangsjahr betrachtet werden, in dem das Management seine Fähigkeiten, wie auch schon im Jahr 2008, beweisen kann und dies sicherlich auch wird.


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Veröffentlichungsdatum: 07.07.2009 - 22:09
Redakteur: mtr
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