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HV-Bericht Essanelle Hair Group AG - Gute Zahlen für 2008 finden den Beifall der Aktionäre

Zu ihrer achten ordentlichen Hauptversammlung hatte die Essanelle Hair Group AG ihre Aktionäre für den 19. Juni 2008 in das Lindner Congress Hotel in Düsseldorf eingeladen. Rund 80 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, unter ihnen auch die Gebrüder Klier als Vertreter des Großaktionärs Saxonia Holding und Investmentanalyst Klaus Kränzle von GSC Research, waren dieser Einladung gefolgt.

Pünktlich um 10 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Fritz Kuhn die Versammlung. Nach der Abhandlung der üblichen Formalien führte dieser aus, dass es seit der letzten Hauptversammlung keine personellen Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat gegeben hat. Zudem verwies er darauf, dass die vom Vorstandsvorsitzenden Achim Mansen benutzte Präsentation zeitnah auf der Website des Unternehmens

http://www.essanelle-hair-group.com/downloads/090617Essanelle Prozent202009 Prozent20HV Prozent20final.pdf) eingestellt wird.


Bericht des Aufsichtsrats

Seine weiteren Ausführungen begann Herr Kuhn mit einem kurzen Überblick über die Tätigkeit des Aufsichtsrats. Diesem wurde der Jahresabschluss vorgelegt, der den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers trägt. Zur Hauptversammlung wurden keine Gegenanträge gestellt. Wie Herr Kuhn weiter ausführte, hat sich der Aufsichtsrat mit allen operativen Fragen wie z.B. der Revitalisierung der Stammmarke „Essanelle - Ihr Friseur" und der Planung für die Geschäftsjahre 2009 bis 2011 hinreichend beschäftigt. Der Aufsichtsrat war zudem in die Formulierung einer gemeinsamen Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat anlässlich des Abfindungsangebots der Saxonia Holding der Gebrüder Klier eingebunden.

Danach äußerte sich der Aufsichtsratsvorsitzende zu den auch in der Lokalpresse gemeldeten Durchsuchungen der Geschäftsräume der Essanelle Hair Group durch die Steuerfahndung. Hier war eine anonyme Anzeige erstattet worden. Er halte jedoch inzwischen die Angelegenheit für geklärt. Nach diesen Ausführungen erteilte Herr Kuhn dem Vorstandsvorsitzenden das Wort.


Bericht des Vorstands

Zu Beginn seiner Ausführungen über das Geschäftsjahr 2008 zeigte Herr Mansen den Aktionären einen kurzen Film, der die Revitalisierung der Stammmarke „Essanelle - Ihr Friseur" zum Thema hatte. Danach skizzierte er kurz die Höhepunkte des Berichtsjahres. Demnach erzielte Essanelle einen Umsatzzuwachs von 4,9 Prozent auf 129 (Vj.: 123) Mio. Euro. Dieser wurde mit 7 Millionen Kundenbesuchen in 670 (635) Salons von über 4.100 (4.000) Mitarbeitern erwirtschaftet. Essanelle eröffnete im abgelaufenen Jahr 54 (48) neue Salons, wobei hier der Schwerpunkt erneut auf den innovativen Formaten „Top Ten“ und „HairExpress“ lag. Der Produktverkauf wuchs um 7,8 Prozent auf 21,2 (19,6) Mio. Euro an, womit dieser über 16 Prozent zum Konzernumsatz beisteuerte.

Beim Vorsteuerergebnis gelang es, mit 6,4 (5,4) Mio. Euro das hohe Niveau des Vorjahres nochmals zu übertreffen. Das Nachsteuerergebnis sank jedoch aufgrund der nicht wiederholbaren positiven Sondereffekte des Vorjahres auf 3,6 (4,5) Mio. Euro. Die erneut gute Entwicklung haben Vorstand und Aufsichtsrat dazu bewogen, der Hauptversammlung einen Dividendenvorschlag für das abgelaufene Geschäftsjahr in Höhe von 0,50 Euro je Anteilsschein zur späteren Abstimmung vorzulegen.

Ein Teil des Ergebniszuwachses auf Vorsteuerebene wurde nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden durch die Hebung von Synergien im Zuge eines gemeinsamen Einkaufs mit der Klier-Gruppe erzielt. Hier wurden z.B. Verbesserungen der Einkaufskonditionen bei den großen Produzenten Wella und L’Oreal erzielt. Zudem konnten auch beim Einkauf von Dienstleistungen bessere Konditionen ausgehandelt werden. Auf der anderen Seite betonte Herr Mansen, dass die Klier-Gruppe - wie auf der letzten Hauptversammlung versprochen - die operative Selbständigkeit der Essanelle Hair Group zu keinem Zeitpunkt seit dem Einstieg in Frage gestellt hat.

Nachfolgend ging Herr Mansen auf die operative Entwicklung von Essanelle ein. Seiner Meinung nach zeigen sich gerade in der momentan schlechten Wirtschaftslage die Vorteile der vor einigen Jahren eingeleiteten Mehrmarkenstrategie. Diese breite Aufstellung mache Essenelle zwar nicht immun, aber dennoch etwas unempfindlicher gegenüber konjunkturellen Schwankungen. Die finanzielle Handlungsfähigkeit ist auch in der Krise gewährleistet. Mit dem operativen Cashflow kann das Unternehmen laut Herrn Mansen die aktuelle Expansion stemmen. Falls zu einem späteren Zeitpunkt z.B. im Zuge eines gesteigerten Expansionstempos zusätzlich Fremdkapital gebraucht wird, sieht der Vorstandsvorsitzende keine Probleme, dieses zu beschaffen.

Im weiteren Verlauf gab Herr Mansen einen Überblick über die Entwicklung der verschiedenen Segmente. Hier setzte sich die Entwicklung der letzten Zeit fort. Relativ blieb zwar die klassische Vertriebslinie „Essanelle - Ihr Friseur“ mit einem Anteil von der Hälfte am Konzernumsatz das größte Segment, büßte allerdings in absoluten Zahlen erneut 4,1 Prozent des Umsatzes ein und erlöste in 2008 insgesamt 64,8 (67,6) Mio. Euro. Auch die Luxusmarke „Tröndle“ musste einen Umsatzrückgang von 5,2 Prozent auf 4,2 (4,5) Mio. Euro hinnehmen. Die übrigen Vertriebslinien, die eine preissensible bzw. trendbewusste Kundschaft im Fokus haben, legten hingegen erneut mit teilweise deutlichen Wachstumsraten zu.

So steigerte „Super Cut“ den Umsatz um 4,8 Prozent auf 20,6 (19,6) Mio. Euro, „HairExpress“ legte um ein Viertel auf 27,7 (22,2) Mio. Euro zu, und „Top Ten“ verbesserte den Umsatz erneut deutlich um 42 Prozent auf 5,9 (4,1) Mio. Euro. Auch die Umsätze in den „Beauty Hair“-Shops entwickelten sich ausgesprochen positiv und verzeichneten einen Zuwachs von einem Fünftel auf 6,0 (5,0) Mio. Euro. Während die Anzahl der Salons in der etablierten Vertriebslinie „Essanelle - Ihr Friseur“ von 335 auf 325 zurückging, wurde diese vor allem in den innovativen Konzepten „HairExpress“ und „Top Ten“ gesteigert. Insbesondere das erstere Konzept wurde massiv ausgebaut, weshalb die Zahl der Salons auf 180 (140) um fast 30 Prozent zulegte.

Nach der Kommentierung der Entwicklung in den einzelnen Segmenten ging Herr Mansen auf die Ertragsentwicklung der Essanelle Hair Group auf Konzernebene ein. EBITDA und EBIT bewegten sich demnach mit 12,1 (11,0) bzw. 7,0 (6,1) über Vorjahresniveau. Auch der Gewinn vor Steuern wurde mit 6,4 (5,4) Mio. Euro über dem Vorjahreswert ausgewiesen.

Da der im Vorjahr im Zuge der Neubewertung latenter Steuerverpflichtungen zu verzeichnende steuerliche Sondereffekt wegfiel, bildete sich das Nachsteuerergebnis folgerichtig auf 3,6 (4,5) Mio. Euro zurück. Unter Herausrechnung dieses Effekts in Höhe von 1,4 Mio. Euro verzeichnete die Essanelle Hair Group jedoch auch bei dieser Kennziffer zur Zufriedenheit des Managements einen Zuwachs von 16 Prozent.

Nach den Ertragskennziffern kam der Vorstandsvorsitzende kurz auf einige Details der Bilanz zu sprechen. So konnte die Verschuldung auf 46,3 (47,0) Mio. Euro leicht abgebaut werden. Herr Mansen führte zudem aus, dass er in einer möglicherweise in Zukunft benötigten Fremdkapitalaufnahme aufgrund der soliden Bilanzstrukturen keine Probleme sieht.

Nachfolgend beschäftigte sich der Vorstandvorsitzende mit der weiteren Strategie des Unternehmens und dem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2009. Essanelle befindet sich demnach in einem nach wie vor schrumpfenden Markt in einer guten Position. Während der durchschnittliche deutsche Friseursalon auf einen Umsatz von 90 bis 100 TEUR kommt, generiert ein Essanelle-Salon einen Umsatz von ungefähr 200 TEUR. Mit den verschiedenen Vertriebslinien sieht man das Unternehmen auch weiterhin gut aufgestellt, der sehr heterogenen Nachfrage jeweils ein passendes Angebot gegenüberzustellen.

Wichtiger strategischer Schwerpunkt ist nach Aussage von Herrn Mansen kurz- bis mittelfristig sicherlich die neue höherwertige Positionierung der Stammmarke „Essanelle - Ihr Friseur". Zudem werde die Nobelmarke „Tröndle" in Zukunft nicht mehr als eigenes Segment ausgewiesen und die Umsätze in der Segmentberichterstattung der Stammmarke „Essanelle“ zugeschlagen. Als weiteren Punkt nannte der Vorstandsvorsitzende die weitere Ausnutzung der Größenvorteile beim Produkteinkauf sowie die noch intensivere Verzahnung des Marketings von „Beauty Hair“-Shops und den Friseur-Salons der Essanelle Hair Group.

Als nächsten Punkt umriss Herr Mansen die Mitarbeiterqualifizierung und die Unternehmenssteuerung als wichtige Triebfedern für den geschäftlichen Erfolg der Essanelle Hair Group. Hier strebt das Düsseldorfer Unternehmen im Rahmen seiner Personalsteuerung eine langfristige Bindung der Mitarbeiter durch vielfältige Schulungsmaßnahmen und Beteiligung am Geschäftserfolg an. Dieser wird durch eine zentrale Datenerfassung auf monatlicher Basis jederzeit mit den Planzahlen abgeglichen.

Schließlich kommentierte Herr Mansen noch kurz die Zahlen des ersten Quartals 2009, die nicht an die hohen Vorjahreswerte anknüpfen konnten. Neben der Tatsache, dass das Osterfest in diesem Jahr in das zweite Quartal fiel, spielten sicherlich auch die schwierige konjunkturelle Lage und die Insolvenz von Hertie hier eine Rolle. Der Umsatz fiel demnach leicht auf 31,0 (31,3) Mio. Euro, das EBIT sank auf 0,3 (1,1) Mio. Euro, und der Jahresüberschuss bildete sich auf 0,1 (0,5) Mio. Euro zurück. Herr Mansen ergänzte seine Ausführungen zum ersten Quartal mit der Bemerkung, dass per Ende Mai 2009 auf Umsatzebene schon wieder ein Zuwachs zu Buche stand und somit der Umsatzrückgang aus dem ersten Quartal bereits aufgeholt wurde.

Zum vorläufigen Abschluss seiner Ausführungen äußerte sich Herr Mansen zum Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2009. Einleitend bemerkte er, dass derartige Prognosen angesichts der momentanen von Unsicherheit geprägten Konjunkturlage mit großer Unsicherheit behaftet sind. Demnach hält man bei Essanelle am Ziel einer 3- bis 7-prozentigen Umsatzsteigerung weiterhin fest. Das Vorsteuerergebnis soll auf unverändertem Niveau verbleiben. Hierzu sei vor allem eine strenge Kostendisziplin und eine genaue Überprüfung der Investitionen unverzichtbar.

Für Essanelle kommen neben dem Konsumklima noch die schwer abschätzbaren Auswirkungen der Karstadt-Insolvenz hinzu. Hier zeigt sich aber nach Meinung des Vorstandsvorsitzenden der unschätzbare Vorteil, in den letzten Jahren sich bei der Standortwahl nicht nur auf Kaufhäuser konzentriert zu haben. Essanelle wolle hier jedoch auch die Chance nutzen, schlecht laufende Salons zu schließen und für gut laufende einen Standort in der Umgebung zu finden. Die Expansion soll mit 50 Neueröffnungen fortgesetzt werden. Allerdings kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden, wie viele Salons nach den Schließungen im Zuge der Karstadt-Insolvenz per Saldo zum Essanelle-Portfolio hinzukommen.


Allgemeine Aussprache

Zunächst dankte der Aufsichtsratsvorsitzender Herrn Mansen für seine Ausführungen und eröffnete dann die Debatte.

Als erster Redner meldete sich Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort. Dieser erklärte, dass er die Ausführungen von Herrn Mansen grundsätzlich positiv aufgenommen hat, und dankte diesem dafür. Nach seinen einleitenden Worten trug Herr Tüngler einen umfangreichen Fragenkatalog vor. So bat er Herrn Mansen um etwas konkretere Ausführungen bezüglich der Auswirkungen der Karstadt-Insolvenz und eines eventuellen Zusammengehens mit der Metro-Tochter Kaufhof. Die zweite Frage bezog sich auf eventuelle Einkaufsverpflichtungen der Essanelle Hair Group bei der Großhandelstochter der Klier-Gruppe.

Bezüglich der Revitalisierungsstrategie bei der Stammmarke „Essanelle - Ihr Frieseur wollte der DSW-Vertreter einen Zeitpunkt wissen, zu dem man bei Essanelle den Abschluss dieser Neupositionierung plant. Nächster Punkt seines Fragekatalogs war der Stand der in Analystenberichten erwähnten strategischen Planspiele in Richtig einer Ausweitung des Angebots auf verwandte Dienstleistungen im Bereich Beauty inklusive des Nail-Designs (Maniküre/Pediküre) für die Damen.

Eine kritische Frage hatte der Aktionärsschützer zudem zum geplanten Lizenzsystem bei „Top Ten“, nachdem Essanelle seiner Meinung nach mit einem ähnlich gelagerten Ansatz bei „Mod´s Hair“ gescheitert ist. Weiterhin konnte Herr Tüngler die mit 43 Prozent seiner Ansicht nach sehr hohe Steuerquote nicht nachvollziehen und bat Herrn Mansen diesbezüglich um nähere Erläuterungen. Auch zur Dividendenzahlung bat er um weitere Auskünfte, da er hier natürlich den Zwiespalt zwischen einer möglichst hohen Dividende für die Aktionäre und einer Stärkung der finanziellen Handlungsfähigkeit des Unternehmens sehe. Abschließend bat der DSW-Vertreter noch um weitere Erläuterungen im Zusammenhang mit dem Besuch der Steuerfahndung in den Räumen der Essanelle Hair Group.

Als zweiter Redner trug Martin Strauch seine Fragen vor. Dieser gab bekannt, dass er Anteilsscheine des Aktionärs Christian Müller vertritt. Neben einigen bereits durch den Vorredner angesprochenen Sachverhalten wollte er wissen, ob das Management nähere Informationen zum Kurssprung der Essanelle-Aktie Mitte Mai 2009 hat. Eine weitere Frage bezog sich auf die Umsatzrenditen der einzelnen Segmente. Zudem bat Herr Strauch um eine Einschätzung des Managements, wie sich ein möglicherweise niedrigerer Mehrwertsteuersatz auf Friseurdienstleistungen auf das eigene Geschäft auswirken würde. Seine abschließende Frage bezog sich auf den Themenkomplex Mindestlöhne und daraus erwachsende mögliche Konsequenzen für die Essanelle Hair Group. Zudem wollte Herr Strauch noch wissen, ob es Fälle von Schwarzarbeit in den Räumen der Essanelle Hair Group gegeben hat und wie das Untenehmen möglichen Versuchen hier begegnet.

Als dritter Fragesteller ergriff Aktionär Schweimanns das Wort und bat neben einigen bereits von den Vorrednern aufgegriffenen Fragestellungen um nähere Erläuterungen zu den Karriereentwicklungsmöglichkeiten junger Menschen im Unternehmen, was ihm in diesen unruhigen Zeiten besonders am Herzen liege. Zudem wollte er einige das Personal betreffende statistische Kennziffern wissen. Weiterhin erkundigte sich der Aktionär nach der Meinung von Herrn Mansen bezüglich der immer wieder einmal kurz aufkeimenden Squeeze-out-Diskussion.


Antworten

Herr Mansen beantwortete nun die gesammelten Fragen der Herren Tüngler, Strauch und Schweimanns. Dabei bündelte er verwandte Fragen zu einer Antwort. Als ersten Themenkomplex beantwortete Herr Mansen die Fragen, die auf nähere Auskünfte bezüglich der konkreten Zusammenarbeit mit der Klier-Gruppe zielten. Hier habe Essanelle keine Abnahmeverpflichtungen bei Unternehmen der Klier-Gruppe. Es erfolge auch kein Einkauf von Essanelle-Untenehmen in deren Großhandelssparte. Man tausche sich zwar aus und stimme sich bei Verhandlungen mit Industriepartnern ab, Einblicke in konkrete Verträge habe die Klier-Gruppe jedoch nicht erhalten. Bei der Standortfrage agieren aber beide Unternehmensgruppen nach wie vor unabhängig.

Die konkreten Auswirkungen der Karstadt-Insolvenz sind laut Herrn Mansen aktuell schwer zu quantifizieren. Hier ergibt sich nach seinem Eindruck eine nahezu täglich wechselnde Nachrichtenlage. Fest steht, dass die Insolvenz für Essanelle auch die Chance bietet, schlecht laufende Salons, die sich auch meist in weniger ertragreichen Kaufhausstandorten befinden, zu schließen. Dann erklärte der Vorstandsvorsitzende den Anwesenden den Hintergrund dieser Fakten. Bei Vertragsabschluss seinerzeit waren die Saloneröffnungen bei Karstadt für Essanelle nur mit einer Paketlösung zu bekommen, die auch suboptimale Standorte umfasste. Den Anteil derartiger Salons bezifferte Herr Mansen auf unter ein Fünftel an den insgesamt zur Disposition stehenden 60 Salons in Karstadt-Warenhäusern. Bei gut laufenden Salons wolle man hingegen in die nähere Umgebung der bisherigen Warenhäuser ausweichen.

Die Neupositionierung der Stammmarke „Essanelle - Ihr Friseur" soll nach Auskunft von Herrn Mansen in zwei bis spätestens vier Jahren abgeschlossen sein. Spätestens dann soll es hier keine Umsatzrückgänge mehr geben. Die strategische Option einer Ausweitung des Geschäfts in Hinblick auf das Nail-Design für die Damen behalte man sich weiter vor, im Augenblick bat der Vorstandsvorsitzende jedoch auch um Verständnis, dass natürlich die Themenkomplexe Karstadt und Revitalisierung der Stammmarke in der strategischen Planung Vorrang haben und genug Managementkapazität binden. Man bleibe hier seitens Essanelle aber am Ball und sondiere im Rahmen von Planspielen die möglichen strategischen Optionen.

Ein Vorhandensein von Parallelen des Lizenzkonzepts bei „Top Ten“ mit dem Scheitern des Konzepts „Mod´s Hair verneinte Herr Mansen energisch. Neben einer anderen Positionierung im günstigeren Bereich halten sich die finanziellen Auswirkungen für die Essanelle Hair Group zudem in engen Grenzen.

Die Frage nach der Dividendenstrategie und den hier stets divergierenden Interessen beantwortete Herr Mansen dahingehend, dass das Management weiterhin eine Dividendenkontinuität anstrebt und dass er hier aufgrund der starken Cashflow-Basis auch keine Probleme für die finanzielle Handlungsfähigkeit des Unternehmens erkennen kann.

Zur Umsatzrendite der einzelnen Sparten wollte Herr Mansen vor dem Hintergrund der Anwesenheit der Gebrüder Klier als operativem Wettbewerber keine näheren Auskünfte geben. Für den von mehreren Fragestellern angesprochenen Aktienkurssprung hatte auch der Vorstandsvorsitzende keine Erklärung. Die Frage nach einem möglichen Squeeze-out dementierte Herr Mansen erneut energisch.

Ausgiebiger äußerte sich der Vorstandsvorsitzende zu der Thematik eines möglichen reduzierten Mehrwertsteuersatzes. Dies könnte sich für Essanelle nur positiv bemerkbar machen, da es helfen würde, die Preise und damit letztendlich die Nachfrage für die eigenen Dienstleistungen stabil zu halten. Zum Thema Mindestlohn verwies Herr Mansen auf den Branchenverband des Friseurhandwerks, der in dieser Frage die Interessen des Unternehmens vertrete. Wegen der politischen Brisanz des Themas wollte er sich auch nicht ausführlicher dazu äußern. Gleiches galt für das Thema Schwarzarbeit. Hier hat Herr Mansen nach eigenem Bekunden allerdings keine Kenntnis, dass dies für die Essanelle Hair Group aktuell ein Thema im eigenen Hause ist.

Bezüglich der hohen Steuerquote führte Herr Mansen aus, dass es leider für Filialunternehmen wegen der verschlechterten Anrechnungsmöglichkeiten der Gewerbesteuer im Rahmen der Steuerreform zu Nachteilen gekommen ist, während die überwiegende Zahl der Unternehmen von den eingeleiteten Maßnahmen profitiert hat. Der für Essanelle einschlägige Steuersatz von 43 Prozent liege deshalb weit über der Faustregel von knapp 31 Prozent, mit der auch die Analysten meist rechneten.

Die Fragen von Herrn Schweimanns zu einigen Details der Personalstatistik beantwortete Herr Mansen erst nach Rücksprache mit seinen Vorstandskollegen. Demnach beträgt der Anteil der weiblichen Beschäftigten an der Gesamtbelegschaft der Essanelle Hair Group 95 Prozent. Der oder besser die durchschnittliche Angestellte ist circa 24 Jahre alt und gehört der Unternehmensgruppe seit vier bis fünf Jahren an.

Für die Beantwortung der Fragen nach den Kosten der Maßnahmen der Steuerfahndung für die Essanelle Hair Group übergab Herr Mansen das Wort an den Aufsichtsratsvorsitzenden Kuhn. Wie dieser ausführte, ist dies natürlich schwer zu beziffern, da es sich ja hauptsächlich um Opportunitätskosten gehandelt hat oder vereinfacht ausgedrückt die eigenen Angestellten ja sowieso hätten bezahlt werden müssen. Externe Kosten für die Rechtsberatung sind in fünfstelliger Höhe angefallen. Eine formelle Anzeige gegen unbekannt bzw. den Tippgeber wurde noch nicht erstattet. Hier behält man sich laut Herrn Kuhn jedoch alle rechtlichen Möglichkeiten vor.


Weitere Diskussion

Nach der Beantwortung der ersten Fragerunde erkundigte sich Herr Kuhn nach weiteren Fragen. Hier kamen dann noch zwei Wortmeldungen. So erkundigte sich Herr Seibert nach dem Durchschnittsgehalt eines Essanelle-Angestellten und regte ein Stichwortverzeichnis im nächsten Geschäftsbericht an. Zudem hatte er umfangreichen Fragebedarf bezüglich der detaillierten Anwesenheit der Aufsichtsratsmitglieder bei den Zusammenkünften des Gremiums im Jahre 2008. Herr Thorwald erkundigte sich nach der Sinnhaftigkeit des Konzernabschlusses, den er so nicht sehe. Momentan stelle dieser für ihn nur einen Kostenblock ohne Gegenwert dar. Zudem wollte Herr Thorwald wissen, welchen Sinn das noch bestehende Aktienrückkaufprogramm angesichts des wegen des Großaktionärs ohnehin schon überschaubaren Free Floats hat.

Nach einer kurzen Pause beantworte Herr Mansen die Eingaben der zweiten Fragerunde. Zum durchschnittlichen Gehalt wollte er sich mangels fehlender Aussagekraft nicht äußern. Jedoch skizzierte er kurz die Grundzüge des Gehaltssystems der Essanelle Hair Group, welches neben dem Fixgehalt für viele Mitarbeiter der Unternehmensgruppe auch am Zielerreichungsgrad orientierte variable Gehaltsbestandteile beinhaltet. Der Aufnahme eines Stichwortverzeichnisses stand Herr Mansen hingegen aufgeschlossen gegenüber und sicherte Herrn Seibert eine Prüfung dieses Wunsches zu.

Bei der Frage nach der Notwendigkeit eines Konzernabschusses stimmte der Vorstandsvorsitzende Herrn Thorwald im Prinzip zu. Nach seiner Aussage ist dieser bislang aufgrund von noch nicht liquidierten Altgesellschaften notwendig, soll aber nach deren Abwicklung aus den vom Fragesteller geschilderten Kostengründen so schnell wie möglich eingestellt werden. Die Aktien aus dem Aktienrückkaufprogramm sollten für Incentive-Programme genutzt werden, um z.B. Inhaber von übernommenen Salons mit Essanelle-Aktien abzufinden. Hier bestünden momentan jedoch keine konkreten Planungen, so dass dies weiterhin nur eine Handlungsoption darstelle.

Der detaillierte Fragenkatalog zur Anwesenheit der Aufsichtsratsmitglieder soll an dieser Stelle verkürzt dargestellt werden, da eine exakte Schilderung der Fragen und Antworten den Rahmen dieses Berichts sprengen würde. Laut Herrn Kuhn, der als Vorsitzender des Gremiums die Beantwortung dieser Frage übernahm, war der Aufsichtsrat jedoch zu jedem Zeitpunkt in 2008 beschlussfähig.


Abstimmungen

Nach der Beantwortung der zweiten Fragerunde schloss Herr Kuhn die Diskussion und stellte die Präsenz anhand des Teilnehmerverzeichnisses fest. Diese betrug nach seinen Ausführungen knapp über 4,2 Millionen Aktien, was einer Quote von etwas über 91,5 Prozent des Grundkapitals von knapp 4,6 Mio. Euro entsprach. Die 72.203 eigenen Aktien waren jedoch weder stimm- noch dividendenberichtigt. Von den knapp 4,6 Millionen ausgegebenen Anteilen waren somit 4,52 Millionen stimmberechtigt. Die Präsenzquote auf der diesjährigen Hauptversammlung betrug laut Versammlungsleiter knapp 4,2 Millionen stimmberechtigte Aktien entsprechend 92,2 Prozent. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden nahezu einstimmig bei maximal 200 Gegenstimmen und/oder Enthaltungen im Sinne der Verwaltungsvorschläge verabschiedet.

Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,50 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der PricewaterhouseCoopers AG zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 5) sowie die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6).

In seinen abschließenden Worten bedankte sich der Aufsichtsratsvorsitzende Kuhn für das Erscheinen und für die angeregte Diskussion unter den Anwesenden, die die Verbundenheit der Aktionäre mit „ihrem" Unternehmen unterstreiche. Die Hauptversammlung für das jetzt laufende Geschäftsjahr werde aller Voraussicht nach im Juni 2010 wieder in Düsseldorf an gleicher Stelle stattfinden.


Fazit und eigene Meinung

Nachdem bei der letztjährigen Hauptversammlung der Essanelle Hair Group AG der Auftritt des damals neuen Großaktionärs Saxonia Holding, vertreten durch die Brüder Klier, im Vordergrund stand und dabei die Diskussion über den Verlauf des operativen Geschäftes fast an den Rand gedrückt wurde, standen der Geschäftsverlauf und die Perspektiven der Gesellschaft in diesem Jahr wieder im Mittelpunkt der angeregten Diskussion. Die Brüder Klier haben nach den Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden Achim Mansen Wort gehalten und der Essanelle Hair Group in operativen Fragen die zugesicherte Selbständigkeit gelassen. Wie angekündigt habe man nur im Einkaufsbereich zusammengearbeitet.

Während das vergangene Jahr sehr gute Zahlen und eine unveränderte Dividende von 0,50 Euro je Anteilsschein brachte, stehen in diesem Jahr die mit der Insolvenz der Karstadt AG und der schlechten Konjunkturlage verbundenen Herausforderungen im Vordergrund. Die Essanelle Hair Group AG sieht sich jedoch dank der breiten Aufstellung mit verschiedenen Vertriebslinien gut gerüstet, auch das schwierige Jahr 2009 mit einem zufriedenstellenden Ergebnis abzuschließen.

Die größte interne Herausforderung stellt hier die Revitalisierung der nach wie vor größten Marke „Essanelle - Ihr Friseur" dar. Etwas in den Hintergrund treten dabei verständlicherweise die strategischen Überlegungen, das Geschäftsvolumen um Dienstleistungen im Bereich des Nail-Designs für die Damen zu ergänzen. Diese sind jedoch laut Herrn Mansen nicht grundsätzlich für alle Zeiten vom Tisch.

In jeglicher Sicht bleibt die Essanelle Hair Group ein interessantes Unternehmen. Bei einer Beteiligungsquote von 90 Prozent eines Großaktionärs stellt sich natürlich immer die Frage nach einem Squeeze-out der freien Aktionäre. Wir hatten jedoch erneut den Eindruck, dass dies nach wie vor keine sinnvolle Option für alle Beteiligten darstellt. Die Abstimmungen zeigten - selbst unter Herausrechnung der Anteile des Großaktionärs - einen breiten Rückhalt der Unternehmenspolitik bei den Aktionären.


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Niederkasseler Lohweg 20
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Veröffentlichungsdatum: 25.06.2009 - 13:47
Redakteur: ala
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