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HV-Bericht Studio Babelsberg AG - Aktionäre zeigen sich verärgert über die Dividendenkürzung
Am 16. Juni 2009 fand in Potsdam auf dem Gelände der Gesellschaft die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Studio Babelsberg AG statt. Schon um 9 Uhr begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Christian Franckenstein die etwa 120 anwesenden Aktionäre und Gäste, darunter auch Mathias Türk von GSC Research, recht herzlich und machte die Anwesenden mit den notwendigen Formalien vertraut. Nach einem kurzen Trailer, der die visuellen und technischen Möglichkeiten der Gesellschaft verdeutlichen sollte, kündigte der Aufsichtsratsvorsitzende auch einen Film an, der nach der Hauptversammlung gezeigt werden sollte. Dabei handelte sich um das „Making of“ des Films „Hexe Lilli“, der als Überraschung für die Teilnehmer gezeigt werden sollte.

Ferner wies Dr. Franckenstein auf einen Gegenantrag der Aktionärin Shareholder Value Beteiligungen AG aus Frankfurt am Main hin, die sich damit gegen den Gewinnverwendungsvorschlag der Verwaltung wandte und nicht, wie vorgeschlagen, nur 0,10 Euro je Aktie als Dividende ausgeschüttet haben wollte, sondern, wie ursprünglich von der Gesellschaft auch im Frühjahr angekündigt, 0,20 Euro je Aktie.

Nach der Erledigung der weiteren Formalien übergab der Versammlungsleiter dann das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Carl L. Woebcken.


Bericht des Vorstands

Zunächst bat Dr. Woebcken um Verständnis, dass die diesjährige Hauptversammlung auf 9 Uhr festgesetzt worden ist, ein dringender Verhandlungstermin am Nachmittag bezüglich der Filmförderung habe dies jedoch notwenig gemacht. Sodann zeigte er Luftaufnahmen vom gesamten Studiogelände der Gesellschaft, die insbesondere die neu angemieteten und umgebauten Hallen zeigten, durch die sich die zur Verfügung stehende Fläche für die Filmproduktion verdoppelt hat. Die gesamte Fläche war im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008 auch notwendig, um alle Aufträge abarbeiten und ein gutes Ergebnis erwirtschaften zu können.

Als negative Faktoren im Berichtszeitraum nannte der Vorstandsvorsitzende jedoch den schwachen Dollar und den Schauspielerstreik in den USA. Die Liste der positiven Highlights war indes ungleich länger. So konnten acht Kino- und TV-Produktionen realisiert und drei internationale Produktionen umfassend begleitet werden. In Koproduktion wurden fünf internationale Projekte realisiert, und insgesamt erhielt das Art Department 290 Aufträge. Die Zahl der Ausstattungsaufträge (Kostüm- und Maskenstudio) erreichte sogar die stolze Zahl von 869. Auch an Preisen für die produzierten Filme fehlte es in 2008 nicht. So gab es vier Golden Globe- und fünf Oscar-Nominierungen.

Des Weiteren ging die Gesellschaft nach Aussage von Dr. Woebcken eine strategische Allianz mit dem Filmproduzenten Joel Silver ein. Hier zeigte sich die positive Seite der weltweiten Finanzkrise, denn die Konditionen dieses Deals waren maßgeblich durch diese bestimmt und hätten noch ein Jahr zuvor nie durch Verhandlungen erreicht werden können. Joel Silver bzw. eine seiner Produktionsfirmen Dark Castle Entertainment, die Filme rund um das Genre Thriller/Action/Horror mit einem jeweiligen Budget zwischen 15 und 45 Mio. Dollar produziert, wird im Rahmen dieser Vereinbarung rund 250 Mio. Dollar in 15 Filme investieren und davon 20 Mio. Dollar in die Studio Babelsberg AG. Im Gegenzug beteiligt sich diese mit rund 10 Mio. Dollar und ist Koproduzent der Filme, also gleichberechtigter Partner, sowie an den Erlösen aus allen Vertriebskanälen beteiligt.

Wie der Vorstandsvorsitzende weiter berichtete, sind vier der vertraglich vereinbarten Filme schon gedreht worden, und er zeigte sich von diesem Modell so überzeugt, dass schon mit neuen Partnern über eine ähnliche Zusammenarbeit verhandelt wird. Dies hat insbesondere den positiven Effekt für die Gesellschaft, dass dadurch eine gewisse Grundauslastung der Studios gewährleistet wird, was eine Verstetigung der Umsätze zur Folge hat.

Die genannten Highlights des Jahres bescherten der Gesellschaft einen Umsatz in Höhe von 65,9 Mio. Euro bei einer Gesamtleistung von 93 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss betrug dabei 3 Mio. Euro nach Steuern im Konzern, und in der AG lag dieser bei 3,5 Mio. Euro. Dies stellte eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr dar und ist hauptsächlich auf Abschreibungen von Forderungen zurückzuführen, so Dr. Woebcken.

Bei den Investitionen in Höhe von 0,75 Mio. Euro konzentrierte sich die Gesellschaft im Wesentlichen auf die Infrastruktur bzw. auf die Klimatisierung der Marlene-Dietrich-Halle am Standort. Bei diesen Zahlen, so der Vorstandsvorsitzende weiter, wäre durchaus eine Ausschüttung von 0,20 Euro je Aktie möglich. Aufgrund verschiedener Faktoren hat sich der Vorstand jedoch dafür entschieden, nur 0,10 Euro je Aktie zur Ausschüttung vorzuschlagen.

Als Hauptgründe für diese Entscheidung nannte Dr. Woebcken die hohe Liquiditätsbindung zum einen im Zusammenhang mit dem Deal mit Joel Silver und zum anderen durch den Aktienrückkauf, der auch weiterhin stattfinden soll. Für die Kooperation mit Joel Silver wurden 7,5 Mio. Euro benötigt und für das Aktienrückkaufprogramm etwa 2,0 Mio. Euro. Für beide Projekte wurden ausschließlich eigene Mittel verwendet, so dass die Gesellschaft weiterhin hierfür keine Bankverbindlichkeiten eingehen musste und schuldenfrei ist.

Die Mitarbeiterzahl konnte im Berichtszeitraum mit 84 fest angestellten Mitarbeitern und 11 Auszubildenden weiterhin sehr gering gehalten werden, was zu monatlichen Fixkosten von lediglich 153.500 Euro in der AG und 116.00 Euro im Art Department führte. Hier lagen die Zahlen der Vorjahre deutlich darüber, 2007 waren dies noch 212.000 Euro in der AG und 231.000 im Art Department. Angesichts eines Umsatzes von über 65 Mio. Euro zeigte sich Dr. Woebcken damit sehr zufrieden.

Im Folgenden erläuterte der Vorstandsvorsitzende nun die Vorzüge der Studio Babelsberg AG für Filmproduzenten. Dabei ging er insbesondere auf die weiterhin sehr positiven Effekte der Filmförderung in Deutschland ein. Diese werden zwar etwa in Italien und Frankreich kopiert, die Kosten sind dort trotzdem wesentlich höher, da Studios erst einmal gebaut bzw. erweitert werden müssen, was dann zu einer Finanzierungslast bei den Konkurrenten führt, welche in Babelsberg nicht gegeben ist.

Durch diesen Umstand wird die Produktion für Kunden in Babelsberg nochmals kostengünstiger, und für die Durchführung steht mittlerweile ein Talentpool zur Verfügung, wie ihn andere Standorte in Europa nicht aufbauen konnten. Unterstützt wird dies auch durch einen hervorragenden Track Record, der für Hollywood-Produzenten, so der Redner weiter, auch von erheblicher Bedeutung ist. Auch die Nähe zu der Stadt Berlin, welche bei etlichen Schauspielern und Produzenten hoch im Kurs steht, trägt zur weiteren Attraktivität bei.

Nach diesen Ausführungen gab Dr. Woebcken nun noch einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2009. Demnach kann man bei der Gesellschaft schon auf ein sehr starkes erstes Quartal zurückblicken. Für eine starke Auslastung sorgten hier insbesondere die beiden Filme „The Ghost“ und „Inglourious Basterds“, deren weitere Realisierung ungewöhnlich früh im Jahr begonnen wurde. Für den Sommer konnten hingegen noch keine Hollywood-Großproduktionen gewonnen werden, diese stehen erst wieder im Herbst auf dem Programm. Dennoch wird an den deutschen Filmen „Boxhagener Platz“ und „Hexe Lilli“ gearbeitet werden.

Für das Gesamtjahr zeigte sich der Vorstandsvorsitzende insgesamt sehr zuversichtlich und sprach von einer weiterhin anhaltenden großen Nachfrage nach Entertainment-Inhalten. Schwierig ist jedoch für so manchen Produzenten die Finanzierung der Filme, weswegen Dr. Woebcken auch insbesondere im Jahr 2010 und 2011 von einem Nachholbedarf vor allem bei Großprojekten ausgeht, da momentan nicht so viel produziert wird, wie die Nachfrage erwarten lässt.

Erfreut zeigte sich der Vorstandsvorsitzende auch darüber, dass die Filme, die mit Joel Silver produziert werden sollen, schon heute voll durchfinanziert sind. Dennoch steht auch für die Gesellschaft die Förderung immer mehr im Mittelpunkt. Eine verschlechterte Wettbewerbssituation aufgrund konkurrierender Systeme in Italien oder Frankreich erwartet Dr. Woebcken jedoch nicht, da diese dort erst am Anfang eines langen Weges stehen und nicht über die Erfahrung verfügen, die am Standort Babelsberg schon vorhanden ist.

Als Ziele für das Gesamtjahr nannte der Redner nun die weitere Kooperation mit strategischen Partnern und das Erreichen einer höheren Grundauslastung der Studios. Auf der technischen Seite ist die nochmalige Verbesserung der Digitalisierungsmöglichkeiten am Standort geplant, die schon jetzt ein echtes Alleinstellungsmerkmal der Gesellschaft darstellen. Finanziert werden soll dies weiterhin mit eigenen Mitteln, so dass auch weiterhin keine Bankverbindlichkeiten geplant sind.

Bevor nun die allgemeine Aussprache durch den Versammlungsleiter eröffnet wurde, ging dieser in seinem Bericht noch auf den Gegenantrag der Shareholder Value Beteiligungen AG ein. Demnach wird der Gegenantrag von Vorstand und Aufsichtsrat abgelehnt, weil das Prinzip der kaufmännischen Vorsicht eine höhere Ausschüttung als von der Gesellschaft vorgeschlagen verbietet. Aufgrund der hohen Bindung von Eigenmitteln in den vom Vorstandsvorsitzenden genannten Projekten ist es nach Auffassung der Verwaltung nicht angezeigt, die Ausschüttungsquote über das Maß von 0,10 Euro je Aktie zu erhöhen.


Allgemeine Aussprache

Zu der nun eröffneten Debatte hatten sich schon etliche Redner gemeldet. Den Anfang machte Reike Schult von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Dieser hob zunächst die gute Verfassung der Gesellschaft in seinem Redebeitrag hervor und betonte, dass von Krise auch auf der Hauptversammlung nichts zu spüren ist. Seine erste Frage richtete sich dann auf die Gründe für die Einführung eines neuen Kostenmanagements. Dass dies eingeführt werden soll, hatte er dem Geschäftsbericht entnommen. Mit Blick auf die hohe Auslastung wollte er wissen, ob denn der damit verbundene Personalbedarf überhaupt zu decken ist. In diesem Zusammenhang ging Herr Schult auch auf die Filmschule ein, an der die Gesellschaft mit 20 Prozent beteiligt ist und vielleicht ja Absolventen abwerben kann. Im Zusammenhang mit der Kooperation mit Joel Silver interessierte sich der DSW-Vertreter nun, wie nach ihm etliche Redner auch, wann die Gesellschaft Rückflüsse aus dieser Investition erwartet.

Der zweite Redner war Ralph Bieneck von der Shareholder Value Beteiligungen AG aus Frankfurt am Main. Dieser erläuterte im Folgenden, wie es zu dem Gegenantrag gekommen ist und warum man seitens der Gesellschaft so enttäuscht über die Halbierung der Dividende ist. Seinen Erläuterungen zufolge wurde noch im Februar dieses Jahres von einer Ausschüttung in Höhe von 0,20 Euro je Aktie gesprochen. Eine plötzliche Abkehr von diesen Aussagen ist nach Meinung von Herrn Bieneck nicht verständlich und stellt einen großen Vertrauensbruch des Managements gegenüber den Aktionären dar. Zudem lasse die Ertragsstärke und finanzielle Position der Gesellschaft eine Ausschüttung von 0,20 Euro je Aktie zu, so der Redner weiter.

Aktionär Knipping äußerte sich ebenfalls sehr enttäuscht darüber, dass die Aussagen des Managements eine so kurze Haltbarkeit haben, wie er fand. Auch die Verlesung des ganzen Berichts des Aufsichtsrats auf der Hauptversammlung wurde von ihm kritisiert, da dieser ja auch in schriftlicher Form vorliege. Viel wichtiger ist es nach Meinung von Herrn Knipping, die darin auftauchenden Themen etwas näher zu erläutern, so etwa das Thema einer Aufsichtsratssitzung, in der über Verträge diskutiert wurde.

Hier wollte der Aktionär den Inhalt dieser Verträge wissen und vermutete, dass es sich dabei um die Arbeitsverträge der Vorstände handelte, welche ja in den ersten Jahren auf ihre Bezüge gänzlich verzichtet hatten, um die Gesellschaftsmittel zu schonen. Weiterhin interessierten den Redner noch die stark gestiegenen Vorräte im Jahr 2008 und die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen. Bezüglich der Bezüge des Vorstands wollte Herr Knippping noch wissen, wie sich die Summe auf die drei Vorstände verteilt.

Am umfangreichsten beteiligte sich als nächster Redner Aktionär Schwarz an der Diskussion. Dieser kommentierte zunächst die Halbierung des Dividendenvorschlags recht ausführlich und zeigte sich ebenfalls sehr verärgert über den zeitlichen Ablauf bei der Rücknahme von der bereits angekündigten Ausschüttung in Höhe von 0,20 Euro je Aktie. Anschließend warb Herr Schwarz um Zustimmung für den Gegenantrag der Mitaktionärin und kündigte seinerseits an, gegen den Gewinnverwendungsvorschlag der Verwaltung und im Sinne des Gegenantrags stimmen zu wollen.

Aufgrund der Vielzahl seiner Fragen hatte der Aktionär schon Kopien von diesen erstellt und reichte diese nun den Mitgliedern des Vorstands, was etliche Mitaktionäre dazu brachte, den Kinosaal, in dem die Hauptversammlung stattfand, zu verlassen und sich am Büffet zu stärken. Die nun nochmals vorgetragenen Fragen drehten sich hauptsächlich um Einzelthemen in der Bilanz sowie in der Gewinn- und Verlustrechnung der Gesellschaft. Allgemeine Fragen standen etwas im Hintergrund. Ausdrücklich gelobt wurde von Herrn Schwarz der Deal mit Joel Silver, der so in der Branche seiner Meinung nach einzigartig ist. Im Zusammenhang mit der Dividendenkürzung wollte er dann wissen, was der wirkliche Grund für diese war und wie hoch der derzeitige Kassenbestand in der Gesellschaft nach Abzug der Dividende ist.

Zu der auch von einem Vorredner erwähnten Filmschule wollte der Aktionär wissen, ob diese das Ergebnis belastet hat, da seinen Ausführungen zufolge der Betrieb eingestellt wurde. In Bezug auf die anderen Tochtergesellschaften interessierten Herrn Schwarz sodann die abgeführten Gewinnerlöse insbesondere vom Art Department und von der Central Scope Production GmbH, Potsdam. Auf das vom Vorstandsvorsitzenden angesprochene Aktienrückkaufprogramm eingehend wollte der Aktionär den Durchschnittspreis der Aktien beim Rückkauf wissen und warum dies überhaupt durchgeführt wurde. Hier schlug er indirekt vor, bei einem etwaigen späteren Verkauf der Aktien die Dividende dann entsprechend aufzustocken, um das jetzt für den Rückkauf verwandte Geld so doch wieder an die Aktionäre fließen zu lassen.

Auch der letzte Redner kritisierte den Rückkauf eigener Aktien angesichts des geringen Streubesitzes und wies darauf hin, dass dadurch insbesondere die Kleinaktionäre in Mitleidenschaft gezogen werden.


Antworten

Die nun folgende ausführliche Beantwortung der Fragen wurde zum Teil von Zwischenrufen von noch im Saal verbliebenen Aktionären unterbrochen, die sich gegen die Zwiegespräche wandten, die sich zwischen den fragenden Aktionären und dem Vorstand bzw. Aufsichtsrat ergeben hatten. Zudem wurde zum Teil Kritik an den sehr detailreichen Fragen von Mitaktionären seitens der Anwesenden laut, die der Diskussion dadurch nicht folgen konnten. Der Versammlungsleiter führte die Hauptversammlung jedoch souverän, so dass die Diskussion stets fair und sachlich blieb.

Die Fragen von Herrn Schult beantwortete nun zunächst der Vorstand dahingehend, dass das neue Kostenmanagement hauptsächlich wegen der Saisonalität des Geschäfts neu eingeführt werden soll, um den damit bestehenden Anforderungen gerecht zu werden. Insbesondere im Winterhalbjahr ist die Auslastung geringer als im Sommerhalbjahr, wobei jedoch das erste Quartal im laufenden Jahr von dieser Regel eine deutliche Ausnahme machte. Zu der auch von anderen Rednern angesprochenen Filmschule führte der Vorstand aus, dass diese den Betrieb nicht eingestellt hat, sondern vielmehr nur an einem anderen Standort weitergeführt wird. Im Zusammenhang mit diesem Umzug war die Gesellschaft vorübergehend alleiniger Gesellschafter und ist nunmehr nur noch mit 20 Prozent beteiligt. Leider hat das Interesse an der Ausbildung dort jedoch nachgelassen, und die erwünschten Studierendenzahlen konnten nicht erreicht werden.

Mit den ersten Rückflüssen aus der Investition mit Joel Silver wird seitens des Vorstands nach drei Jahren gerechnet. Weiterhin geht dieser von einer dann jährlichen Rendite des eingesetzten Kapitals in Höhe von sage und schreibe 20 Prozent aus. Dabei stützt sich das Management auf ein Gutachten einer in Kalifornien ansässigen Firma, die auf die Bewertung von Filmprojekten spezialisiert ist und sogar noch höhere Renditen prognostiziert hat. Zu Grunde gelegt wird hier offenbar der Erfolg der Filme von Joel Silver in der Vergangenheit.

Im weiteren Verlauf warb dann der Vorstand erneut um Zustimmung zu dem von der Gesellschaft gemachten Gewinnverwendungsvorschlag und versuchte die Aktionäre von der Richtigkeit dieser Entscheidung zu überzeugen, indem er die Gründe für den reduzierten Gewinnverwendungsvorschlag erläuterte. Demnach war ursprünglich geplant, das Projekt mit Joel Silver durch eine Förderbank zu günstigen Konditionen finanzieren zu lassen. Da sich jedoch im Laufe der Verhandlungen über die Eckpunkte der Finanzierung die Konditionen durch die Finanzkrise im Frühjahr zunehmend verschlechterten, war der Vorstand nicht mehr bereit, das ganze Projekt zu den dann angebotenen Konditionen zu finanzieren. So wurde aufgrund der Wichtigkeit und Zukunftsfähigkeit der Kooperation beschlossen, dieses aus dem eigenen Cashflow zu stemmen und im Gegenzug die Dividende zu kürzen.

Ein weiterer Grund für die Kürzung war den Angaben zufolge das Aktienrückkaufprogramm, durch welches schon über 800.000 Aktien zu einem Durchschnittspreis von 2,55 Euro erworben werden konnten. Auch hier ist die Stoßrichtung klar in Richtung eines neuen Partners zu sehen. Wie der Vorstand weiter erläuterte, werden weitere Partnerschaften mit potenziellen Investoren diskutiert, und ein Teil dieser Investoren möchte gerne einen Anteil an der Gesellschaft als Teil der Kooperation verwirklichen. Genaueres war hier jedoch vom Vorstand nicht zu erfahren, da die Gespräche noch nicht abgeschlossen sind.

Mit Blick auf die von Aktionär Knipping angesprochene Verteilung der Bezüge wurde nun bekannt gegeben, dass sich die Summe auf alle drei Vorstandsmitglieder zu gleichen Teilen aufgliedert. Der Verzicht des Vorstands auf Bezüge war nach der erneuten Erstarkung der Gesellschaft nicht mehr angemessen. Den Anstieg der Vorräte führte der Vorstand zu 98 Prozent auf denn Tarantino-Film „Inglourious Basterds“ zurück, wo es zu leichten Verzögerungen gekommen ist.

Bei den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Gesellschaften handelt es sich nach weiterer Auskunft um alte Darlehen, die noch aus der Zeit von Vivendi stammen und deren Restwert noch circa 0,2 Mio. Euro beträgt. Den aktuellen Kassenbestand nach Abzug der für die Ausschüttung vorgesehenen Summe gab nun der Finanzvorstand mit 1,5 Mio. Euro an. Belastungen durch die Filmschule wurden verneint, da diese den Betrieb nicht eingestellt hat, sondern nur umgezogen ist.

Die Gewinnabführungserlöse für die beiden anderen angesprochenen Tochtergesellschaften wurden mit 1,6 Mio. Euro im Falle des Art Departments und mit 1,7 Mio. Euro im Falle der Central Scope Productions GmbH angegeben. Den Vorschlag von Aktionär Schwarz, im Falle einer Veräußerung der zurückgekauften Aktien an einen strategischen Partner an die Aktionäre eine höhere Dividende auszuschütten, nahm der Vorstand zur Kenntnis, erklärte jedoch gleichzeitig, dass sich die Ausschüttungshöhe auch weiterhin am Cashflow der Gesellschaft orientieren wird und nicht an Sondereffekten.


Abstimmungen

Nach dem Ende der Debatte gab der Versammlungsleiter die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 16.499.990 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, waren demnach 12.127.321 Aktien entsprechend 73,5 Prozent vertreten. Sämtliche Vorschläge der Verwaltung wurden mit über 99 Prozent Zustimmung angenommen bis auf TOP 2, bei dem die Zustimmung nur bei 88,06 Prozent lag.

Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,10 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Niederlassung Berlin, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 5) und über die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6).

Da TOP 2 die erforderliche Mehrheit erhalten hatte, wurde über den Gegenantrag der Shareholder Value Beteiligungen AG nicht mehr abgestimmt.


Fazit und eigene Meinung

Dank der Fördermaßnahmen in der Bundesrepublik befindet sich die Studio Babelsberg AG weiter auf Kurs. Die auf der Hauptversammlung oft angesprochene Kürzung der Dividende ist zwar ein gewisser Wermutstropfen, der bei einigen Marktteilnehmern doch eher wie eine Bombe einschlug. Diese Tatsache kann jedoch das Gesamtbild bei sorgfältiger Analyse nicht wirklich stark eintrüben. Zu gut nachvollziehbar ist die Erklärung des Vorstands, dass die Liquidität andernorts nötiger gebraucht wurde und wird. Sollte die damit eingegangene Kooperation mit Joel Silver sich später als Cash-Cow für die Gesellschaft herausstellen, wird in einigen Jahren danach wohl auch niemand mehr fragen.

Die angestrebte Rendite in Höhe von 20 Prozent scheint indes doch recht ambitioniert. Wie der Vorstand schon richtig erläuterte, wird in den Jahren ab 2010 Content auf dem Filmmarkt benötigt, der jetzt produziert werden muss. Die Gesellschaft ist dafür bestens gerüstet, und der Deal mit Joel Silver trägt wesentlich dazu bei, so dass man eigentlich dem Management die etwas unglückliche Kommunikation bezüglich der Dividende nachsehen sollte.

Aber auch mittelfristig scheinen die Ampeln bezüglich der Förderung auf Grün zu stehen. Wie der Vorstand mitteilte, gab sich Finanzminister Steinbrück persönlich anlässlich eines Besuchs bei der Studio Babelsberg AG von der bestehenden Förderung überzeugt, da diese schon durch die Produktion in Deutschland mehr Steuereinnahmen für den Staat generiert, als ihn diese kostet. Ein Argument dagegen scheint also noch nicht aufgetaucht und die Förderung auch über das Jahr 2012 hinaus recht sicher zu sein.


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Veröffentlichungsdatum: 20.06.2009 - 08:52
Redakteur: mtr
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