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HV-Bericht Silicon Sensor International AG - Zukunftsweisende Weichenstellungen in Zeiten großer Herausforderungen

Am 9. Juni 2009 fand im Penta Hotel Berlin die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Silicon Sensor International AG statt. Dieses Unternehmen produziert optische und nichtoptische Präzisionssensoren. Um 10 Uhr begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Ernst Hofmann die anwesenden Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Martina Schäfer von GSC Research. Beurkundende Notarin war Karin Arnold.


Bericht des Aufsichtsrats

Zunächst ging der Versammlungsleiter kurz auf die Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand im letzten Jahr ein. Aus gesundheitlichen Gründen schieden demnach Dr. Edgar Most und Dr. Michael Altwein aus dem Aufsichtsrat aus. Neuer Vorsitzender ist seitdem Ernst Hofmann. Die übrigen Mitglieder des Aufsichtsrats waren Dr. Dietmar Roth, Dr. Robert Hock, Dr. Harald Rieger und Kurt Ochner. Aus dem Vorstand schied im Dezember 2008 Dr. Bernd Kriegel aus. Damit ist Dr. Hans-Georg Giering alleiniger Vorstand.

Weiter erläuterte Herr Hofmann, dass der Jahresabschluss und der Lagebericht von der Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft wurden und den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erhalten haben. Auch der Aufsichtsrat hat die vorgelegten Berichte innerhalb der festgelegten Fristen gebilligt und festgestellt.

In neun Aufsichtsratssitzungen verschaffte sich der Aufsichtsrat einen Überblick über die Geschäftsvorgänge bei der Silicon Sensor International AG. Besonders erörtert wurden dabei die Geschäftspolitik und die Strategie für Wachstum und Internationalisierung der Gesellschaft. Weitere wesentliche Themen waren der Umzug, die Abschreibungen sowie die Veränderungen im Vorstand. Mit Blick auf die Vorgaben des Corporate Governance-Kodex berichtete Herr Hofmann, dass im gesamten Geschäftsjahr 2008 keine Interessenskonflikte auf Seiten des Aufsichtsrats vorlagen. Außerdem erläuterte er, dass die Vergütung des Vorstands aus einer fixen und einer variablen Komponente besteht. Ansonsten verwies der Versammlungsleiter auf die weiteren Angaben des Aufsichtsrats im Geschäftsbericht und erteilte dann dem Alleinvorstand Dr. Hans-Georg Giering das Wort.


Bericht des Vorstands

Zu Beginn seines Vortrags erklärte Dr. Giering, dass das vergangene Geschäftsjahr für die Gesellschaft stark durch Licht und Schatten geprägt war. So erzielte die Silicon Sensor International AG in 2008 einen Umsatz in Höhe von 38,47 Mio. Euro. Gleichzeitig entstand jedoch ein operativer Verlust mit einem negativen EBIT von 10,9 Mio. Euro. Die Anzahl der Aktien stieg auf 4,4 Millionen, wobei der Börsenwert der Gesellschaft allerdings sank. Der Vorstand betonte an dieser Stelle nochmals, dass das Jahr 2008, wie bereits auf der

vergangenen Hauptversammlung angekündigt, für die Silicon Sensor International AG ein Übergangsjahr war. Die Situation hatte sich gegenüber den Erwartungen jedoch noch zusätzlich zugespitzt.

Erstmals konnte das Unternehmen in 2008 in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld keinen weiteren Sprung nach oben erreichen, wie dies in den Vorjahren stets gelungen war. Dr. Giering wies aber auf die nach wie vor gute Eigenkapitalsituation mit einer Eigenkapitalquote von 43 Prozent sowie die hervorragenden Produkte und Mitarbeiter der Gesellschaft hin. Dabei unterstrich er, dass es in diesem Jahr nun wieder darauf ankommen wird, dies nach außen darzustellen.

Wie Dr. Giering weiter erläuterte, blieb der Umsatz der Silicon Sensor International AG hinter den Erwartungen zurück. Hinzu kam, dass der Firmenwert der Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD) komplett wertberichtigt wurde, da sich für die kommenden fünf Jahre eine Einschätzung der weiteren Entwicklung außerordentlich schwierig gestaltet. Der Vorstand betonte jedoch, dass für die Wertberichtung konservative Werte zugrundegelegt wurden.

Weiter berichtete der Vorstand, dass die Personalkosten im vergangenen Jahr gesteigert wurden. In diesem Zusammenhang merkte er an, dass die Entscheidung für eine Aufstockung des Personals aus heutiger Sicht sicherlich anders ausfallen würde. Grundlage hierfür war jedoch die Annahme einer weiteren Entwicklung wie in der Vergangenheit und eines damit verbundenen künftigen Wachstums. Die höheren sonstigen Kosten ergaben sich vor allem durch den Neubau und die Fertigstellung der Reinräume in Dresden.

Im vergangenen Jahr konnte zudem die Betriebsprüfung bei der Silicon Sensor International AG abgeschlossen werden. Dabei hatte das Finanzamt die Jahre 2001 bis 2004 geprüft. Wie Dr. Giering erläuterte, hatte die Gesellschaft in dieser Zeit nach Ansicht des Finanzamts die Bestände zu konservativ bewertet. Somit wurde für das Unternehmen eine Nachzahlung in Höhe von einer Million Euro fällig. Bei der Bewertung der Bestände war die Silicon Sensor International AG allerdings den Ratschlägen der Wirtschaftsprüfer gefolgt, die mit Blick auf eine sichere Darstellung der Geschäftssituation den vorsichtigen Ansatz befürwortet hatten.

Danach berichtete Dr. Giering, dass der MPD mit der Infineon Technologies AG ein Großkunde ausgefallen ist. Hintergrund dieses Vorgangs war, dass die Infineon AG sich mit ihrem Produkt nicht am Markt durchsetzen konnte und diesen Bereich an ein japanisches Unternehmen verkauft hatte. Inzwischen hat die MPD jedoch ebenfalls Kontakt zu den Japanern aufgenommen und versucht dadurch, den Auftrag zurückzugewinnen. Außerdem konnte bei einem weiteren Produkt nicht mit der Fertigung begonnen werden, da dieser Kunde die notwendige Zertifizierung noch nicht fertiggestellt hatte. In diesem Zusammenhang musste man bei der Silicon Sensor International AG außerdem feststellen, dass sich aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage auch die Liquiditätssituation ihrer Kunden schwieriger gestaltete. So wurden von dieser Seite vereinbarte Liefermengen angepasst oder Lieferungen komplett verschoben.

Anschließend ging der Vorstand auf die umfassenden Veränderungen ein, die die Gesellschaft im letzten Jahr erfahren hat. Kurz erwähnte er hierbei nochmals die bereits vom Aufsichtsratsvorsitzenden dargelegten personellen Änderungen im Vorstand und im Aufsichtsrat. Dann berichtete er, dass die Silicon Sensor International AG den Umzug in die neuen Räume im September 2008 vollständig bewältigte, wo sie ihre Produktion im November 2008 erfolgreich wieder aufnahm. Zur besseren Vorstellung zeigte Dr. Giering an dieser Stelle Fotos der neuen Gebäude und des Geländes. Dieses ist bereits auf künftiges Wachstum ausgelegt. Für die derzeitige Auftragslage erweisen sich Gebäude und Gelände als überdimensioniert, was sich jedoch durch die Planung in wirtschaftlich besseren Zeiten erklärt.

Im Folgenden erläuterte Dr. Giering, dass die Silicon Sensor International AG im vergangenen Jahr ein Worst Case-Szenario entwickelt hat, als der wirtschaftlich schlechte Verlauf zunehmend deutlicher wurde. Dabei wies er darauf hin, dass dieses Szenario wichtig für das Unternehmen war, um Handlungsoptionen zu erkennen, auch wenn sich die Situation inzwischen als noch gravierender darstellt. Ziel des Worst Case-Szenarios war unter anderem, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und Potenzial zur Einsparung von Kosten aufzudecken. Ein Aspekt soll hier nun eine schlankere Organisation der Gesellschaft am Standort Berlin sein. Auf der heutigen Hauptversammlung sollte dazu unter den TOP 12 und 13 die Verschmelzung der Silicon Sensor GmbH und der Silicon Instruments GmbH auf die Silicon Sensor International AG beschlossen werden. Konsequenz hieraus wäre neben der Kostenersparnis auch eine klarere Positionierung nach außen, auf die es schon erste positive Kundenfeedbacks gegeben hat.

Weiter berichtete der Vorstand, dass sich mit Daniel Hopp ein neuer Großaktionär im Unternehmen engagiert. Hierüber zeigte er sich sehr erfreut, da der Großaktionär seine Bereitschaft gezeigt hat, die Entwicklung der Gesellschaft über mehrere Jahre zu begleiten.

Danach sprach Dr. Giering die Kapitalerhöhung im März 2009 an. Obwohl die Banken Schwierigkeiten bei der Platzierung vorhergesagt hatten, ist diese für die Silicon Sensor International AG sehr erfreulich verlaufen. Da die Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten durchgeführt wurde, hatten auch die Bestandsaktionäre die Möglichkeit, daran teilzunehmen. 40 Prozent von diesen machten hiervon denn auch Gebrauch, wofür der Vorstand sich ausdrücklich bei den betreffenden Aktionären bedankte.

Schließlich ging Dr. Giering auf die Struktur im Konzern ein, die künftig auf zwei Bereiche ausgerichtet werden soll. Dies sind zum einen die Fotosensoren und zum anderen die Drucksensoren zusammen mit Kamerasensoren. Hierzu erklärte er, dass die Gesellschaft sich in Zukunft als führender Anbieter von intelligenten Sensoren am europäischen Markt positionieren will. Dazu wurden die Märkte zusammen mit Spezialisten evaluiert. Auf diese Weise gelang es, interessante Teilbereiche des Markts zu bestimmen. Dr. Giering verwies jedoch darauf, dass der mögliche Markt für die Gesellschaft noch erheblich größer ist. Außerdem machte er deutlich, dass die Silicon Sensor International AG das notwendige Potenzial für eine derartige Entwicklung hat und dies auch erreichen muss. Dazu soll der Fokus erst einmal auf den Bereichen des Markts liegen, in denen bereits Erfahrung im Unternehmen vorhanden ist. Dies bedeutet dann gleichzeitig auch eine stärkere Ausrichtung in die Breite und eine noch größere Branchenunabhängigkeit.

Zum Abschluss seines Vortrags gab Dr. Giering als Ziel für die Zukunft ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 15 Prozent und einen Umsatz im Jahr 2015 in Höhe von 100 Mio. Euro aus. Er erklärte aber auch nochmals, dass in diesem Jahr genau wie in 2008 noch kein Anknüpfen an die erfolgreichen Vorjahre möglich ist. Dagegen sprächen schon der 30-prozentige Umsatzrückgang im ersten Quartal 2009 und das zweite ebenfalls nicht gut verlaufende Quartal.


Allgemeine Diskussion

Als erster Redner meldete sich Dr. Rainer Markquardt als Vertreter des neuen Großaktionärs Daniel Hopp zu Wort. Dieser erklärte, dass die Beteiligungsgesellschaft die Silicon Sensor International AG bereits seit etwa fünf Jahren beobachtet und nun aufgrund der überzeugenden Perspektiven investiert hat. Dr. Markquardt betonte an dieser Stelle, dass der Großaktionär daran interessiert ist, die Gesellschaft nachhaltig und langfristig mit zu entwickeln. Gewöhnlich führt Herr Hopp seine Engagements in der Tradition seines Vaters, des SAP-Gründers Dietmar Hopp, aus. Das heißt konkret, er kauft sich zunächst in ein Unternehmen ein, gestaltet mit und kauft später weitere Anteile nach. Herr Hopp will dabei vor allem auch als Ankerinvestor dienen und somit möglichen Gestaltungsmissbrauch von Aktionären unterbinden.

Nach Aussage von Dr. Markquart ist der Beteiligungsgesellschaft bei einem Zielunternehmen ein überzeugendes Management besonders wichtig. Dies sieht er bei der Silicon Sensors International AG als gegeben an. Zudem zeigte er sich von den Produkten und der Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft überzeugt. Außerdem betonte er, dass der Großaktionär an die vom Vorstand eingeleiteten Maßnahmen zur weiteren Verbesserung des Unternehmenspotenzials glaubt. Für die Zukunft sieht Dr. Markquart daher auch wieder Bedarf für einen zweiten Vorstand, da die Aufgaben in diesem Bereich durch eine stärkere Position im Markt steigen werden.

Mit Blick auf TOP 11 beantragte Dr. Markquart abschließend, für die Neuwahl in den Aufsichtsrat statt Herrn Kurt Ochner Herrn Dr. Dirk Besse und statt Herrn Dr. Roth ihn selbst aufzustellen.

Der nächste Redner, Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), zeigte sich als Erstes davon überzeugt, dass die Entscheidung für den neuen Standort vor dem Hintergrund der damaligen Bedingungen richtig war. Dabei betonte er, dass die derzeitige Krise damals weder vorhersehbar noch einzuschätzen war.

Danach ging Herr Kunert auf einzelne Punkte der Tagesordnung ein. Bezüglich TOP 2 zitierte er zunächst aus dem Geschäftsbericht, wo die Veränderung im Vorstand durch „wichtigen Grund“ angegeben war. Konkret wollte er dazu wissen, was der Grund für das Ausscheiden von Dr. Kriegel war, da sich hieraus möglicherweise Aspekte für oder gegen die Entlastung des Vorstands ergeben könnten. Dazu regte der SdK-Sprecher außerdem an, eine Einzelabstimmung über die beiden Vorstände zu erwägen, um dadurch auch den verbleibenden Vorstand zu schützen. Im Zusammenhang mit diesen Vorgängen stand dann die Frage zu TOP 3. Hier bat Herr Kunert um mehr Informationen, um so einschätzen zu können, ob die Entscheidung des Aufsichtsrats korrekt war oder ob eventuell eine Pflichtverletzung vorlag.

Weiterhin erwähnte der Vertreter der SdK die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln positiv, da diese auch die Gesellschaft weiter stärkt. Ausdrücklich lobte er hier, dass die letzte Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht durchgeführt wurde. Kritisch stand Herr Kunert jedoch dem angestrebten Beschluss zum Einzug eigener Aktien gegenüber und verwies darauf, dass ihm dies bereits im letzten Jahr negativ aufgefallen war.

Positiv nannte Herr Kunert dagegen die Wartefrist bei den zur Beschlussfassung anstehenden Aktienoptionen, da diese sogar länger ausfällt als gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings wies er an dieser Stelle auch darauf hin, dass dies selbstverständlich nicht mit einer Haltefrist gleichzusetzen ist, die noch besser wäre. Ebenfalls positiv aufgefallen war ihm, dass anders als im vergangenen Jahr dieses Mal kein Barausgleich bei den Aktienoptionen vorgesehen ist. Was Herrn Kunert jedoch fehlte, war eine konkrete Aufteilung der Optionen zwischen Vorstand, Führungskräften und leitenden Mitarbeitern, und er erkundigte sich nach dem Grund hierfür.

Außerdem sah der Aktionärsschützer die Verkleinerung des Aufsichtsrats kritisch. Er unterstrich zwar, dass die Aufgaben bei der Unternehmensgröße durchaus von einem dreiköpfigen Aufsichtsrat zu bewältigen wären, allerdings wies er darauf hin, dass vor dem Hintergrund eines möglichen Ausfalls einzelner Mitglieder sechs Aufsichtsräte besser wären, um eine Beschlussfähigkeit sicherzustellen. Ein weiteres Problem sah Herr Kunert durch den Beratervertrag des Aufsichtsratsvorsitzenden. Dieser müsste sich dann bei entsprechenden Abstimmungen jeweils enthalten, was bei drei Aufsichtsräten schwierig zu bewältigen wäre. Dazu wollte Herr Kunert wissen, wie diese Frage geregelt würde und was zu der Entscheidung eines dreiköpfigen Aufsichtsrats geführt hat.

Problematisch fand Herr Kunert auch TOP 14, da das Gesetz sich zurzeit erst in der Beratung beim Bundesrat befindet und daher noch Änderungen möglich sind. Nach seiner Ansicht wäre hier ein Abwarten besser, um mögliche spätere Anpassungen zu vermeiden.

Im Folgenden nannte der SdK-Sprecher die Abschreibungen bei der MPD eine Katastrophe. Hierzu erkundigte er sich, ob es überhaupt sinnvoll ist, an dieser Gesellschaft festzuhalten, und wie sich deren Zukunft genauer darstellt. Auch zu möglichen weiteren Wertberichtigungen oder eventuellen Ausfällen aufgrund von Insolvenzen auf Kundenseite bat er um genauere Informationen. Konkret fragte Herr Kunert außerdem, ob es bei der MPD bereits Kunden gibt, die den Wegfall von Infineon ausgleichen. Dazu wollte er auch noch wissen, wie die Personalsituation in der Gesellschaft aussieht und ob ein Personalabbau im Konzern ansteht.

Weiter erkundigte sich der Vertreter der SdK, wie überraschend die Steuernachzahlung aus der Betriebsprüfung für den Konzern war und ob auch für die Zukunft mit derartigen Nachforderungen zu rechnen ist. Mit Blick auf die gesunkene Börsenkapitalisierung sprach er auch eine mögliche Gefahr von Übernahmen an. Hierzu wollte er wissen, ob es bereits entsprechende Interessenten gab und ob die Gefahr einer Zerschlagung bei der Gesellschaft besteht.

Dann bat Herr Kunert noch um Detailangaben zum Ausscheiden von Dr. Kriegel. So merkte er diesbezüglich an, dass die gezahlte Abfindung das Ergebnis wohl auch negativ beeinflusst hat. Konkret fragte er, ob der Vorstand komplett aus der Gesellschaft ausgeschieden ist oder ob es noch Beraterverträge gibt. Weiterhin wollte er wissen, wann Dr. Kriegel ausgeschieden ist und ob die Abfindung die gesamten Aufwendungen darstellt oder ob weitere Kosten angefallen sind.

Schließlich sprach der SdK-Sprecher noch die erheblichen Anstrengungen an, die die Silicon Sensor International AG für die Neuausrichtung auf dem US-Markt unternimmt. Diesbezüglich erkundigte er sich nach den Kosten und wollte wissen, ob ein ähnliches Engagement in Asien ebenfalls sinnvoll wäre. Auch dazu fragte er nach möglichen Kosten.

Als nächster Redner merkte Reyke Schult von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zunächst an, dass die Zahlen des vierten Quartals 2008 trotz des Umzugs vom Umsatz her nicht schlecht waren. Hierzu wollte er wissen, wie diese Zahlen beeinflusst wurden oder ob der Umzug sich eher auf den Umsatz des ersten Quartals 2009 ausgewirkt hat.

Weiterhin ging der Vertreter der DSW auf das Worst Case-Szenario ein. Hier bat er um nähere Informationen, ob dies möglicherweise inzwischen wertlos ist, dass dort der Umsatz im ersten Quartal 2009 mit minus 25 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres angegeben wurde. Tatsächlich ging der Umsatz schließlich um 30 Prozent zurück. Außerdem sprach Herr Schult die Personalsituation in der Gesellschaft an. So wollte er wissen, wo Personal hinzugekommen ist und in welchen Bereichen die Zahl der Mitarbeiter verringert wurde. Dazu erkundigte er sich auch, wann eine Entscheidung über die weitere Personalentwicklung fallen wird.

Danach kam der Aktionärsvertreter auf die in Dresden produzierten Lenkwinkelsensoren zu sprechen. Hierzu merkte er an, dass sich dieses Geschäft doch offensichtlich positiv entwickelt. In diesem Zusammenhang wollte er denn auch wissen, ob die negative Entwicklung eher auf die übrigen Bereiche beschränkt ist.

Im Folgenden erkundigte sich auch Herr Schult nach den Hintergründen für die Änderung im Vorstand. Hierbei wies er darauf hin, dass die Gesellschaft in der Pressemitteilung zu dieser Personalie von Zerrüttung gesprochen hatte. Dazu wollte er dann außerdem wissen, ob aus diesem Vorgang eventuell in diesem Jahr noch Klagen zu erwarten sind. Des Weiteren fragte der DSW-Vertreter nach der Finanzierung des Neubaus. Außerdem interessierte er sich für eventuell gewährte Fördermittel. Er sprach auch die gestiegenen langfristigen Verbindlichkeiten an und wollte wissen, ob dies durch die Finanzierung des Neubaus bedingt war.

Abschließend bat Herr Schult um eine kurze Information darüber, ob der Beschluss über eine mögliche Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen ein Vorratsbeschluss ist oder ob konkrete Pläne in dieser Richtung bestehen.

Als nächster Redner äußerte ein Aktionär Kritik an der Präsentation des Vorstands. Diesbezüglich bemerkte er, dass er sich durch die Ausführungen im Geschäftsbericht besser angesprochen fühlte und dass die Informationen dort für ihn schlüssiger waren. Weiter erklärte er, dass nach seiner Ansicht bei der Größe der Gesellschaft ein Vorstand für die Geschäftsführung ausreicht. Die gleiche Meinung vertrat der Aktionär auch bezüglich der Größe des Aufsichtsrats. Dabei betonte er, dass ihm die Kosteneinsparungen wichtiger sind und dass zudem größere Gremien nicht immer effizient arbeiten.

Des Weiteren kritisierte der Aktionär den zu beschließenden Aktienoptionsplan. Hierbei bat er um eine Beschränkung in der Höhe, da sich derartige Programme in der Vergangenheit bei vielen Gesellschaften eher negativ ausgewirkt hatten. Dazu unterstrich der Aktionär, dass gerade auch die Aktienoptionspläne seiner Meinung nach zu der derzeitigen wirtschaftlichen Lage beigetragen haben. Zum Abschluss seiner Ausführungen erkundigte er sich noch, ob die Verschmelzung von zwei Gesellschaften auf die Silicon Sensor International AG zur Vorbeugung gegen eine mögliche Zerschlagung dienen sollen.

Als nächster Redner bemängelte der Vertreter eines institutionellen Investors die Aussage des Versammlungsleiters, dass die Aufsichtsratssitzungen im vergangen Jahr in der Regel gut besucht waren. Außerdem kritisierte er, dass Herr Hofmann keine über den Geschäftsbericht hinausgehenden Ausführungen gemacht hat. Er betonte, dass dies gerade dessen Pflicht auf der Hauptversammlung gewesen wäre, zumal ein Vorstand wegen zerrütteter Verhältnisse seinen Posten verloren hat. Bei diesen Aussagen ging er von tiefgreifenden Problemen im Unternehmen aus und bat um Information, ob dies zutrifft und auch mit den Veränderungen im Aufsichtsrat im vergangenen Geschäftsjahr in Verbindung steht. Hierzu wollte er außerdem wissen, ob der Vertrag mit Dr. Kriegel bis 2010 lief und ob daher eine Abfindung gezahlt wurde. Schließlich fragte er noch nach einem möglichen Beratervertrag mit dem ausgeschiedenen Vorstand und erkundigte sich, wie dieser gegebenenfalls dotiert ist.

Weiterhin sprach der Vertreter des Investors die Investitionen in den Neubau und das Grundstück an. Ferner erkundigte er sich nach den Bedingungen und möglichen Beschränkungen für die künftige Nutzung. Außerdem bat er darum, die genauen Kosten aufgeschlüsselt nach baulichen Maßnahmen, Gebäudeausstattung und Grundstück zu nennen. Dazu wollte er auch die Konditionen der Finanzierung dieser Baumaßnahmen und die Dauer der Verträge wissen. Ebenso interessierte ihn, ob mögliche Fördermittel an Bedingungen wie zum Beispiel die Personalstärke geknüpft sind und ob diese Mittel bei einer Personalkürzung gefährdet sind.

Danach ging der Redner auf die bisher ausgebliebenen Großaufträge im Bereich Automotive ein. Hierzu fragte er, ob der Anteil in diesem Bereich künftig wachsen soll oder ob dieser auf dem derzeitigen Niveau bleiben wird. In diesem Zusammenhang nannte er auch das in seinen Augen bei der Silicon Sensor International AG durchgängige Thema der Verschiebung von Projekten. Diesbezüglich erkundigte er sich, ob dies auf falschen Einschätzungen beruhte und ob für die Zukunft bessere Verträge und Strukturen zur Abfederung eingeführt werden.

Schließlich bat der Vertreter des Investors um eine Erklärung, wie der angestrebte Umsatz von 100 Mio. Euro im Jahr 2015 bei einem durchschnittlichen Wachstum von 15 Prozent jährlich erreicht werden kann. Außerdem wies er darauf hin, dass das Ergebnis des ersten Quartals 2009 wegen einer gestiegenen Rohmarge positiv ausgefallen war. Hierzu bat er um eine Erläuterung. Dies galt auch für den Personalaufwand, der gegenüber dem Vorjahr zurückging, obwohl die Gesellschaft ein Prozent mehr Personal beschäftigte.

Kritisch sah der Redner anschließend das Ziel, führender Sensorhersteller in Europa zu werden. Er betonte zwar, dass der Markt tatsächlich ein Wachstumsmarkt ist, andererseits verwies er aber auch darauf, dass der Wettbewerb ebenfalls wächst und dass zum Teil Wettbewerber mit hohen Ressourcen am Markt aktiv sind. Konkret wollte er deshalb wissen, wie man bei der Silicon Sensor International AG den Wettbewerb einschätzt.

Im Folgenden erkundigte sich der Vertreter des Investors nach dem Produkt, das die größten Probleme zu bewältigen hat, und vermutete dies im Werk Dresden. Außerdem bat er um konkretere Informationen zum Quartalsbericht und zu den Verhandlungen mit potenziellen Kunden.

Abschließend ging der Redner noch auf einzelne Punkte der Tagesordnung ein. So fragte er, warum die Gesellschaft das Grundkapital anpassen möchte. Zudem regte er an, eine Anpassung bei der Beschlussfassung zum Erwerb eigener Aktien vorzunehmen, denn ihm erschien die Möglichkeit zu außerbörslichen Transaktionen nicht akzeptabel, da sich diese Transaktionen nicht kontrollieren lassen. Kritisch sah er ebenso die Wandelschuldverschreibung, da die Größenordnung für eine Platzierung zu gering wäre. Die Zusammenlegung der einzelnen Gesellschaften dagegen bewertete der Vertreter des Investors positiv. Allerdings bat er, hier die Größenordnung und das damit verbundene Einsparpotenzial zu nennen.


Antworten

Im Anschluss dankte der Vorstand zunächst für das Lob im Zusammenhang mit der vorgesehenen Haltezeit von drei Jahren bei den Aktienoptionen. Dann erklärte er, dass eine festgelegte Haltezeit tatsächlich besser wäre. Diese würde aber mit der Steuergesetzgebung kollidieren. Damit die Mitarbeiter nun keine zusätzlichen Schwierigkeiten bekommen, hat die Verwaltung die Wartezeit entsprechend festgelegt.

Weiterhin erläuterte Dr. Giering, dass es sich bei der Beschlussfassung zum Erwerb eigener Aktien um eine bloße Ermächtigung handelt. Da im Gesetz vorgeschrieben ist, einen Gegenwert zu nennen, hat sich die Gesellschaft auf die möglichen 20 Prozent festgelegt. Hierzu unterstrich er, dass die Bandbreite mit Blick auf die derzeitige Volatilität am Markt durchaus sinnvoll ist. Denn bei der Gesellschaft will man sicherstellen, dass sie eine marktübliche Leistung erzielen kann. Dies liegt nach Meinung des Vorstands auch im ausdrücklichen Interesse der Aktionäre.

Bei den Aktienoptionen hat sich die Verwaltung der Silicon Sensor International AG nicht auf einzelne Gruppen festgelegt, da bei der Umsetzung des Programms auch strategische Erwägungen eine Rolle spielen sollen. So will die Unternehmensführung vor allem verantwortungsvolles Handeln sicherstellen und in besonderen Situationen gegenüber speziellen Mitarbeitern frei agieren können.

Dann wies der Vorstand darauf hin, dass die Effizienz im Aufsichtsrat durch die Besetzung mit drei Mitgliedern gesteigert wird. Der Vorschlag hierzu kam aus der Verwaltung. Nach seiner Meinung können drei Aufsichtsräte die Aufgaben bei der Silicon Sensor International AG genauso bewältigen, wie er das auch für seine Position als Vorstand sagen kann.

Im Folgenden sprach Dr. Giering den Beratervertrag von Herrn Hofmann an. Hierzu erklärte er, dass dies ein Sonderfall war, der inzwischen beendet wurde. Ein neuer Beratervertrag ist nicht vorgesehen. Trotzdem wäre dies jedoch auch kein Hindernis für eine Besetzung des Aufsichtsrats mit drei Personen, da dieses Greminum bei einer Enthaltung immer noch beschlussfähig wäre. Ebenso sieht der Vorstand eine Besetzung des Aufsichtsrats mit den beiden vom neuen Großaktionär vorgeschlagenen Personen nicht als problematisch an. Diesbezüglich merkte er an, dass Dr. Besse unabhängig von Großaktionär ist und dass er diesen als Berater bereits kennen gelernt hat.

Anschließend berichtete der Vorstand, dass die US-Tochter inzwischen zehn Jahre am Markt aktiv ist und dass diese künftig stärker in den gesamten Vertrieb eingebunden wird. Dazu wird das Reporting umgestellt. Im operativen Bereich arbeitet die Tochtergesellschaft jetzt positiv und konnte im ersten Quartal 2009 einen kleinen Gewinn erwirtschaften. An dieser Stelle unterstrich Dr. Gierung auch, dass die Sparmaßnahmen im Unternehmen seine Handlungsfähigkeit nicht beeinträchtigen dürfen. Seit zwei Jahren ist die Silicon Sensor International AG zudem in Asien tätig, wobei Dr. Giering darauf hinwies, dass dort andere Margen und ein wesentlich höherer Preisdruck vorherrschen.

Die Anregung von Herrn Kunert von der SdK zu einem Tag der offenen Tür auf dem neuen Betriebsgelände griff der Vorstand gerne auf. Er erklärte, dies zu gegebener Zeit dann durch geeignete Maßnahmen bekannt zu geben.

Eine mögliche Einzelabstimmung über die Entlastung der Vorstände wurde seitens der Gesellschaft nicht als notwendig angesehen. Der Vorstand forderte die Aktionäre auf, dazu einen konkreten Antrag zu formulieren, wenn sie dies anders wünschen.

In Bezug auf die MPD merkte Dr. Giering an, dass das Vorgehen keine leichte Entscheidung für die Gesellschaft war. Er betonte jedoch, dass die Werthaltigkeit geprüft wurde und dass dafür die Umsätze der nächsten vier Jahre anzugeben waren. Da dies nicht auf einer sicheren Basis geschehen konnte, hat sich die Unternehmensführung für die vorgenommenen Abschreibungen entschieden. Der Vorstand zeigte sich überzeugt, dass diese Entscheidung richtig war. Er unterstrich hier auch, dass für die Zukunft nun keine weiteren Abschreibungen mehr zu erwarten sind. Außerdem wurde das Vorgehen mit den Banken abgestimmt, die selbst ohnehin mit geringeren Werten gerechnet hatten.

Dr. Giering erklärte auch nochmals, dass die MPD mit dem ehemaligen Vertriebspartner von Infineon intensiv über die Wiederaufnahme der Lieferungen verhandelt. Dieser Verhandlungsprozess gestaltet sich derzeit jedoch schwierig. Daher versucht man bei der Gesellschaft, die Ressourcen zu bündeln. An dieser Stelle erklärte der Vorstand auch, dass sich zahlreiche Angebote in der Entwicklung befinden, die im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden. Sicher ist, dass hieraus Aufträge entstehen werden. Eine Aussage über Termine und Größenordnungen gestaltet sich bisher allerdings schwierig. Das Gleiche gilt auch für die Lenkwinkelsensoren für den Golf VI. Hierzu hat der Kunde erste Aussagen getroffen. Ob diese jedoch eintreten, ist nicht sicher. Allerdings macht man sich bei der Gesellschaft berechtigte Hoffnungen auf Aufträge in nicht unerheblicher Größenordnung.

Wie der Vorstand dann weiter berichtete, hat die Gesellschaft in Dresden bereits 50 Kündigungen in den Bereichen Fertigung und Verwaltung ausgesprochen. Dabei wurde den Mitarbeitern jedoch deutlich Hoffnung gemacht, dass sie bei einer Besserung der geschäftlichen Lage eine gute Chance auf Wiedereinstellung haben. In den Bereichen Entwicklung und Vertrieb wurden bisher keine Kündigungen ausgesprochen. Diese sind zurzeit gut ausgelastet. Wie Dr. Giering hier betonte, stellt der Personalabbau für ihn eindeutig das letzte Mittel dar. In Berlin wird daher zurzeit auf die Möglichkeit der Kurzarbeit zurückgegriffen, das heißt, es wird nur an drei Tagen in der Woche produziert.

Weiterhin sprach der Vorstand die Entwicklung bei den einzelnen Kundensegmenten an. Im Segment Medizintechnik verzeichnete die Silicon Sensor International AG demnach einen Zuwachs, und auch der Bereich Automotive entwickelte sich positiv. Dagegen ging allerdings das Segment Halbleiterindustrie gegen Null, und beim elektronischen Zollstock im Bereich Consumer verzeichnete das Unternehmen ebenfalls einen Rückgang von etwa 90 Prozent. Als Grund nannte der Vorstand, dass die Kundenunternehmen möglicherweise ihre Reserven an diesen Produkten reduzieren, da auch die Lieferzuverlässigkeit der Silicon Sensor International AG mittlerweile bekannt ist.

Im Folgenden unterstrich Dr. Giering nochmals, dass die Steuernachzahlung aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen von Wirtschaftsprüfern und Betriebsprüfern entstanden ist. Die Verwaltung war bei der Bewertung dem Rat ihrer Wirtschaftsprüfer gefolgt und hatte einen konservativen Wertansatz gewählt. Die Betriebsprüfer dagegen vertraten einen deutlich werthaltigeren Ansatz. Bei der Silicon Sensor International AG geht man nun jedoch davon aus, dass diese Problematik in Zukunft nicht mehr auftreten wird, da die Bewertungen entsprechend geändert wurden.

Danach ging der Vorstand auf eine mögliche Übernahme der Gesellschaft ein. Diesbezüglich erklärte er, dass bisher keine eindeutigen Übernahmeangebote vorliegen. Allerdings konnte das Unternehmen in der Vergangenheit ungewöhnliche Aktivitäten wie intensivere Besuche auf den Messeständen beobachten. Ein Aufhänger dazu könnte nach seiner Meinung durchaus die niedrige Börsenkapitalisierung sein.

Anschließend konkretisierte Dr. Giering die Kosten im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Dr. Kriegel aus dem Vorstand. So wurden 70 TEUR für die juristische Beratung gezahlt, die Abfindung betrug 1 Mio. Euro. Eine Klage des ausgeschiedenen Vorstands wird es gemäß einer beiderseitigen Vereinbarung nicht geben.

Dann wies der Vorstand nochmals darauf hin, dass bei der Betrachtung der wirtschaftlichen Lage der Silicon Sensor International AG auch die Liquiditätsproblematik der Kunden und Lieferanten nicht zu unterschätzen ist. Auch vor diesem Hintergrund war die in Dresden bei der MPD vorgenommene Abschreibung richtig. Dies gilt demnach, obwohl dort neue Aufträge hereingeholt werden konnten. Ob die Höhe der Abschreibungen dem tatsächlichen Bedarf entspricht, lässt sich nach Aussage von Dr. Giering allerdings erst im Jahr 2012 oder frühesten 2011 sagen. Aktuell sind auch die erweiterten Reinräume in Dresden nicht vollständig ausgelastet. Dies soll durch eine Stärkung des Vertriebs jedoch weiter forciert werden. Gegenüber dem vergangenen Jahr sind hier denn auch die Angebote bereits um 30 Prozent gestiegen.

Das vom Unternehmen erstellte Worst Case-Szenario bezeichnete Dr. Giering danach als hervorragende Vorbereitung auf die schließlich eingetretene wirtschaftliche Lage. Dieses Szenario sollte für alle Bereiche offen legen, welche Situationen entstehen könnten. Obwohl diese Annahmen übertroffen wurden, hatte die Verwaltung so die Möglichkeit, sich entsprechend vorzubereiten und Einsparmöglichkeiten zu untersuchen. In einem monatlichen Reporting wird die Ist-Situation nun stets mit dem Szenario verglichen. Dieses wird dann entsprechend überarbeitet. Aus heutiger Sicht reicht daher auch die Liquidität des Unternehmens aus. Diese bezifferte der Vorstand mit insgesamt 8 Mio. Euro, wovon 5 Mio. Euro auf Cash und 3 Mio. Euro auf zugesagte Darlehen entfallen.

Den Neubau finanzierte die Silicon Sensor International AG mit 9,5 Mio. Euro Fremdmitteln, die unterschiedliche Laufzeiten bis maximal ins Jahr 2019 aufweisen. Hintergrund für die Vereinbarungen war allerdings die wirtschaftliche Stärke aus dem Jahr 2007. Inzwischen versucht die Gesellschaft, in Gesprächen mit den Banken eine Änderung bei den Kreditlaufzeiten zu erreichen. Die Chancen auf entsprechende Verlängerungen stehen demnach gut. Außerdem flossen aus zwei verschiedenen Programmen insgesamt 4 Mio. Euro an Fördermitteln in die Baumaßnahme. Die restlichen Zahlungen aus dieser Förderung erwartet die Gesellschaft für Mitte dieses Jahres.

Anschließend betonte Dr. Giering nochmals, dass der Umzug entsprechend mit den Kunden abgestimmt war. Dadurch konnte die Silicon Sensor International AG vom Lager liefern. Allerdings musste man seitens der Gesellschaft feststellen, dass einige Kunden neue Aufträge erst nach dem Abschluss des Umzugs besprechen wollten. Da danach jedoch die dramatische wirtschaftliche Situation auch bei den Kundenunternehmen durchschlug, kam es zu einer erneuten Vertagung bei den Verhandlungen.

Danach bestätigte der Vorstand, dass die angestrebte Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien lediglich ein Vorratsbeschluss ist. Dieser sollte dann in der vorgelegten Form zur Abstimmung gestellt werden, wobei die Möglichkeit zu außerbörslichen Transaktionen erhalten bleibt. Die angestrebte Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelanleihen stellt ebenfalls einen Vorratsbeschluss dar, da diese nicht das erste Mittel der Wahl wäre. Außerdem erklärte Dr. Giering, dass Aktienoptionen nur dazu eingesetzt werden sollen, gute Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen. Die Nutzung des Programms wird entsprechend besprochen.

Die angestrebten Verschmelzungen der beiden Unternehmensbereiche auf die Silicon Sensor International AG sind den weiteren Angaben zufolge nicht als Sicherungsmaßnahme gegen eine mögliche Zerschlagung der Gesellschaft geplant. Die dadurch eingesparten Kosten sind nach Aussage des Vorstands nicht genau zu beziffern. Ein Vorteil sei aber auch, dass durch diese Maßnahme Ressourcen zusammengelegt werden. Denn inzwischen bestanden im Unternehmen zahlreiche interne Dienstleistungsverträge, die jeweils untereinander abgerechnet werden mussten. Da alle Bereiche der Gesellschaft zudem nun in einem Haus untergebracht sind, stellt sich dies als überflüssig dar. Bereits in der Vergangenheit hatten außerdem Kunden häufig eine Bürgschaft der AG für Lieferverpflichtungen gefordert, was künftig entfällt.

Im Folgenden sprach Dr. Giering dann die Kosteneinsparungen im Unternehmen an. Diese wurden demnach vor allem im Personalbereich durch Kurzarbeit und betriebsbedingte Kündigungen erzielt. Außerdem wurden die Investitionskosten gesenkt. Zurzeit tätigt die Gesellschaft ausschließlich strukturelle Investitionen für bereits fest vereinbarte Aufträge. Investitionen wie zum Beispiel in neue Märkte entfallen dagegen. Auch das Sponsoring wurde im Mai 2009 abgeschlossen. Aufträge an externe Dienstleister wurden zudem auf die Möglichkeit hin überprüft, diese Aufgaben künftig im Haus erledigen zu lassen.

Anschließend ging der Vorstand auf seine geäußerten Umsatz- und Wachstumsziele ein. Diese bezogen sich auf durchschnittliche Werte, so dass die Ziele in einem Jahr durchaus unterschritten oder eventuell auch weit übertroffen werden könnten. Hintergrund der Ziele ist vor allem die historische Entwicklung der Gesellschaft mit ihren sehr guten Wachstumsraten. Außerdem betonte Dr. Giering, dass man bei der Silicon Sensor International AG das Potenzial für eine derartige Entwicklung sieht. Das Unternehmen hat bereits heute Angebote im Markt, die für das Jahr 2012 einen Umsatz von 75 Mio. Euro generieren würden. Selbst wenn diese Ausschreibungen nicht alle für die Gesellschaft gewonnen werden, zeigen sie das Potenzial des Unternehmens.

Weiterhin konkretisierte Dr. Giering die Kosten für die Baumaßnahmen. Hier entfielen 1,4 Mio. Euro auf das Grundstück, 3,6 Mio. Euro auf das Bürogebäude, 2 Mio. Euro auf die Versorgungssysteme und 8,5 Mio. Euro auf die Reinräume und Betriebsgebäude. Eine Mio. Euro wurde für diverse sonstige Kosten aufgewendet. Insgesamt beliefen sich die Kosten somit auf 16,5 Mio. Euro, von denen 4 Mio. Euro durch Fördermittel abgedeckt wurden. Der Vorstand erklärte hier nochmals, dass diese Kosten zwar erheblich, aber vor dem Hintergrund der Erwartungen aus dem Planungsjahr 2002 gerechtfertigt waren. Denn damals konnte die jetzige wirtschaftliche Situation von niemandem vorhergesehen werden. Wie er weiter berichtete, ist jedoch die Resonanz der Kunden bereits positiv, was wiederum eine gute Perspektive für die Zukunft andeutet.

Kurz erklärte der Vorstand an dieser Stelle noch, dass die Erhöhung der Rohmarge durch den jeweils unterschiedlichen Produktmix zu erklären ist. Die geringeren Aufwendungen für Personal gehen zurück auf das Ausscheiden des zweiten Vorstands und die Kurzarbeit. Außerdem wurden im ersten Quartal 2009 wegen der wirtschaftlichen Lage keine Rückstellungen für Boni und Tantiemen gebildet.

Danach betonte Dr. Giering nochmals, dass die Silicon Sensor International AG der führende Hersteller für Sensoren in Europa werden möchte. Dabei bestätigte er, dass die Wettbewerber zum Teil zwar größer sind, er erklärte aber auch, dass sich diese unterschiedlichen Unternehmen aufgrund ihrer Struktur nicht vergleichen lassen. Dann führte er weiter aus, dass die Sensorhersteller in Europa überwiegend weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen. Nur zwölf Prozent der Branchenunternehmen haben mehr als 200 Mitarbeiter. Damit ist die Silicon Sensor International AG bereits heute eine wahrnehmbare Größe in der Branche und will ihre Flexibilität nutzen, um weiteres Umsatzwachstum zu gestalten.

Im Bereich Automotive verwies der Vorstand auf die aktuelle Entwicklung bei den entsprechenden Großunternehmen der Branche wie zum Beispiel General Motors. Allerdings unterstrich er, dass hier auch künftig noch interessante Teilbetriebe weiter existieren und dass auch der Zusammenschluss von Opel und Magna ein hervorragender Türöffner für die Gesellschaft sein könnte. Allerdings erklärte er auch, dass hier weitere Expertise im Unternehmen hinzukommen soll, da die Entwicklungen in der Vergangenheit teilweise nicht richtig eingeschätzt wurden.

Außerdem betonte Dr. Giering, dass die Silicon Sensor International AG derzeit durch Probleme bei Kunden und eine ungünstige Verkettung Aufträge verliert. Vollständige Projekte gehen dabei jedoch nicht verloren, vielmehr kommt es zu Verschiebungen. Eine Herausforderung aus dieser Situation ist allerdings die sichere Versorgung mit Liquidität. Dies steht aktuell im Vordergrund aller Bemühungen. Einige Kunden haben aufgrund der allgemeinen Situation bereits selbständig angeboten, für jeden Monat Verzögerung Zinsen in Höhe von 0,5 Prozent zu zahlen.

Nochmals erklärte der Vorstand dann, dass die Gesellschaft ihr Sponsoring im Mai dieses Jahres vollständig eingestellt hat. Bis zu diesem Zeitpunkt waren der FC Union Berlin mit 210 TEUR, Hertha BSC Berlin mit 63 TEUR und der EHC Eisbären Berlin mit 48 TEUR unterstützt worden. Die Entscheidung für dieses Sponsoring war vom damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden befürwortet und vom damaligen Vorstand gemeinsam getragen worden.

Im Folgenden ging der Aufsichtsratsvorsitzende noch einmal auf die Abberufung von Dr. Kriegel aus dem Vorstand ein. Diese erfolgte am 18.12.2008 und ging auf eine tiefgreifende Zerrüttung zwischen den beiden Vorständen sowie zwischen Dr. Kriegel und dem Aufsichtsrat zurück. Für diese Zerrüttung gab es eine Vielzahl von Gründen, die daher auf der Hauptversammlung nicht im Einzelnen genannt werden könnten. Allerdings betonte Herr Hofmann, dass eine weitere produktive Zusammenarbeit nicht möglich war und dass daher im Interesse und zum Wohl des Unternehmens die Abberufung erfolgte. Dr. Kriegel schied somit am 18.09.2008 aus dem Vorstand aus.

Der ursprünglich bis zum 31.12.2010 laufende Vertrag wurde zum 31.12.2008 aufgelöst. Der ausgeschiedene Vorstand ist nicht als Berater für die Gesellschaft tätig. In einem Aufhebungsvertrag wurden die Details zum Ausscheiden einschließlich der Abfindung geregelt. Dabei beachtete die Silicon Sensor International AG selbstverständlich die Regeln der Corporate Governance. Herr Hofmann unterstrich auch, dass der Aufsichtsrat sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht hat, dass er jedoch seine Pflicht erfüllt und verantwortungsvoll gehandelt hat. Auch bei den Kunden hat diese Entscheidung nicht zu Unruhe oder negativen Konsequenzen geführt. Der Aufsichtsratsvorsitzende betonte ferner, dass das Management jetzt erfolgreich und effizient arbeitet.

Weiterhin erklärte der Versammlungsleiter, dass im Vorjahr im Aufsichtsrat keine besondere Problematik geherrscht hat, was zum Ausscheiden zweier Mitglieder geführt hätte. Vielmehr war Dr. Most bereits seit 1998 durchgängig Mitglied des Aufsichtsrats bei der Silicon Sensor International AG. Da dieser im vergangenen Jahr nun aber gesundheitlich stark beeinträchtig war und sich anderweitig orientiert hat, legte er entsprechend sein Mandat nieder. Die gleiche Situation war bei Dr. Altwein eingetreten. Herr Hofmann wies an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass Mitglieder des Aufsichtsrats keine Gründe angeben müssen, wenn sie ihr Mandat niederlegen.

An dieser Stelle verwies der Aufsichtsratsvorsitzende nochmals auf die ausführlichen Darstellungen im Geschäftsbericht. Als Grund für seinen knappen Bericht auf der Hauptversammlung und den Verweis auf die schriftlichen Ausführungen nannte er die Größe des Personenkreises, der auf die jeweiligen Informationen zurückgreifen kann. Allerdings betonte er auch, dass er selbstverständlich gerne auf weitere Fragen antworten wird.

Abschließend erklärte Dr. Markquardt als Vertreter des Großaktionärs nochmals seinen Antrag im Zusammenhang mit der Neuwahl des Aufsichtsrats. Dabei erläuterte er, dass der Großaktionär gerne einen versierten Anwalt, der das Unternehmen bereits kennt, als Mitglied des Gremiums sehen möchte. Daher wurde Dr. Dirk Besse vorgeschlagen. Dr. Markquardt betonte jedoch, dass Dr. Besse nicht die Interessen von Herrn Hopp vertritt.


Abstimmungen

Vor Beginn der Abstimmungen erläuterte Herr Hofmann dann kurz das Abstimmungsprozedere. Zudem wies er darauf hin, dass bei TOP 11 zunächst über den Gegenantrag von Dr. Markquardt abgestimmt wird. Dazu nannte er nochmals die abweichend vorgeschlagenen Kandidaten. Hier stellte sich dann außerdem Dr. Dirk Besse persönlich kurz vor. Abgestimmt wurde anschließend im Subtraktionsverfahren bei einer Präsenz von 34,48 Prozent. Nachfolgend wurden die Beschlüsse mit einer Zustimmung zwischen 91,97 und 99,99 Prozent gefasst.

Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 4), eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6), die Schaffung neuen genehmigten Kapitals (TOP 7), die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen mit der Möglichkeit zum Bezugsrechtsausschluss und die Schaffung eines bedingten Kapitals (TOP 8) sowie über die Ermächtigung zur Gewährung von Optionsrechten und die Schaffung eines bedingten Kapitals VI (TOP 9).

Weitere Punkte waren die Verkleinerung des Aufsichtsrats (TOP 10), die Wahl neuer Aufsichtsratsmitglieder (TOP 11), die Verschmelzung der Silicon Sensor International AG mit der Silicon Sensor GmbH (TOP 12) und der Silicon Instruments GmbH (TOP 13) sowie die Anpassung der Satzung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) (TOP 14).


Fazit

Ohne Zweifel blickt man bei der Silicon Sensor International AG auf ein schwieriges Jahr 2008 zurück und sieht sich großen Herausforderungen im Geschäftsjahr 2009 gegenüber. Hauptgrund hierfür ist die allgemeine wirtschaftliche Lage, die auch auf die Kundenunternehmen übergegriffen hat und damit von der Gesellschaft selbst weder zu verantworten noch zu beeinflussen ist.

Allerdings wurden bei der Silicon Sensor AG durch die Anstrengungen in der Vergangenheit die besten Voraussetzungen geschaffen, diese Zeit gut durchzustehen und danach weiter zu wachsen. Ein Baustein dafür ist der Umzug in die neuen Räume, ein weiterer die Veränderungen im Management, die künftig wieder die nötige Ruhe ins Unternehmen bringen. Auch das Worst Case-Szenario mit den kontinuierlichen Anpassungen an die aktuelle Situation liefert eine gute Basis. Alle diese Maßnahmen zusammen geben Anlass zu der berechtigten Hoffnung, dass die Gesellschaft ihre angestrebten Umsatz- und Wachstumsziele mittel- bis langfristig erreichen und ihren Aktionären wieder Freude bereiten wird.


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Veröffentlichungsdatum: 13.06.2009 - 12:10
Redakteur: msh
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