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Investorenmeeting RFID SI AG - "Könnte SAP für den RFID-Sektor werden"
Am 7. Mai 2009 fand um 14 Uhr in den Räumlichkeiten von GSC Research in Düsseldorf ein Investorenmeeting der RFID SI AG statt. Der Geschäftsführer von GSC Research, Matthias Schrade, begrüßte den für Vertrieb und Consulting zuständigen Direktor der RFID, Dr. Dieter Küchler, und die anwesenden Investoren, die sich zu diesem Anlass eingefunden hatten. Herr Schrade dankte Dr. Küchler schon im Vorfeld seiner Ausführungen für die Bereitschaft, sich bereits in einem so frühen Stadium der Unternehmensgeschichte einer Diskussion mit Investoren zu stellen. Über den Verlauf der Veranstaltung berichtet nachfolgend Investmentanalyst Klaus Kränzle.


Präsentation von Dr. Küchler

Seine Ausführungen begann Dr. Küchler mit der Präsentation der RFID-Chips, die die Grundlage des Geschäftsmodells des Unternehmens bilden. Obwohl vom Materialwert gesehen ein derartiger Chip nur einen Gegenwert von 8 Cent besitzt, sind mit der Einführung dieser Technik umfassende Änderungen in den Logistikprozessen der Unternehmen verbunden. Von Anfang an war die RFID SI AG Mitglied der sogenannten METRO Group Future Store Initiative, in der der METRO-Konzern alle relevanten Unternehmen an einen Tisch gebracht hat, um mit diesen den Supermarkt der Zukunft zu entwerfen, wie er beispielsweise bereits im real-SB-Warenhaus im nordrhein-westfälischen Tönisvorst in der Nähe von Krefeld im Praxistest erprobt wird.

Die RFID SI AG wurde formell am 2. Februar 2009 gegründet. Die Ursprünge der Unternehmensgeschichte reichen jedoch mit der RFID Konsortium GbR bis ins Jahr 2005 zurück. Das Management verfügt nach Aussage von Dr. Küchler über eine reichhaltige Erfahrung auf diesem Gebiet. Vorstand Marc Houben (39) ist für die kaufmännische Leitung zuständig und war unter anderem als Themenbeauftragter RFID bei einem mittelständischen IT-Verband zuständig. Der Vortragende selbst ist im Unternehmen für Vertrieb und Consulting zuständig und war lange Zeit als Logistikberater in verschiedenen Firmen tätig. Den Vorstand komplettiert Lukas Masialski (37), der für die Hard- und Software zuständig ist und lange Zeit als technischer Leiter einer IT-Firma gearbeitet hat.

Anschließend setzte Dr. Küchler seinen Vortrag mit einer Vorstellung des Markts fort, in dem die RFID SI AG tätig ist. Obwohl wie eingangs berichtet ein RFID-Chip nur einen Preis von 8 Cent hat, besitzt der relevante Markt nach einer Studie von DB Research ein Volumen von circa 3,5 Milliarden Euro. Mit Hilfe der RFID-Chips wird eine rationelle Verfolgung von Warenströmen ermöglicht, woraus sich umfangreiche Kostensenkungspotenziale für Handelskonzerne, Lieferanten und Logistikdienstleister ergeben.

Obwohl laut Dr. Küchler die Technik ausgereift ist, stehen kaum Standardlösungen bereit. Bisher scheiterte eine breite Marktdurchdringung wegen der hohen Kosten bei Individualprojekten, die viele Mittlerständler auf der Produktionsseite noch nicht tragen wollten. Hier setzt aber langsam ein Umdenken ein, da die Unternehmen zunehmend die Vorteile der Technik erkennen. Dies hatte bislang geringe Umsätze der im Markt tätigen Firmen zur Folge. So wird z.B. die für diesen Bereich zuständige SAP-Einheit als eigenständiger Bereich aufgelöst und einem anderen Segment zugeschlagen. Derartige Firmen konzentrieren sich zudem auf Großprojekte.

Am Beispiel der METRO erläuterte Dr. Küchler nachfolgend das Markumfeld und die Wachstumstreiber des RFID-Geschäfts. Bereits im Jahre 2004 wurde demnach die entsprechende sogenannte Future Store Iniative gestartet, mit deren Hilfe METRO seit 2005 die eigenen Logistikprozesse auf RFID-Technologie umgestellt hat. Seit 2007 erwartet die METRO AG deshalb die RFID-Kennzeichnung von ihren Lieferanten und zeigt ihnen dafür Beispiellösungen. Diese Lösungen orientieren sich aber nur am RFID-Nutzen bei METRO und nicht bei den Lieferanten. Da die Kosten jedoch bei den Lieferanten entstehen, haben deswegen per März 2009 nur 230 Lieferanten diese Technik eingeführt. Die Technik macht nach Aussage von Dr. Küchler jedoch erst Sinn bei einer hohen Umsetzungsquote, so dass die METRO in jüngster Zeit wieder verstärkt nach Möglichkeiten sucht, die Einführung dieser Technik zu beschleunigen.

Auch die anderen wichtigen Einzelhandelskonzerne wie REWE, Lidl, EDEKA und Aldi haben die Thematik erkannt und arbeiten teilweise schon an der Einführung bzw. haben eine diesbezügliche Arbeitsgruppe eingerichtet. Damit entsteht nach den Ausführungen von Dr. Küchler in den nächsten Jahren für circa 15.000 Unternehmen eine Einführungspflicht. Wie bereits eingangs erwähnt erwartet DB Research binnen acht Jahren ein Marktvolumen von über 3,5 Milliarden Euro.

Nachfolgend erörterte Dr. Küchler den strategischen Ansatz der RFID SI AG, den größtmöglichen Nutzen für das Unternehmen aus dem zweifelsohne vorhandenen Marktvolumen zu ziehen. Hier liegt der Fokus der Gesellschaft vor allem auf der Entwicklung von Standardlösungen für weitgehend identische Prozessschritte. Diese Strategie ermöglicht eine kostengünstige Umsetzung bei hohen Margen für die RFID SI AG. Dabei versteht sich diese als Full Service-Anbieter, der mit Hilfe der Handelskonzerne die vorhandene Hardware der Komponentenhersteller zu marktgängigen Standardlösungen in Hard- und Software zusammenfasst. Die RFID SI AG vermarktet ihre umfassende Lösung unter dem Label „RFID Shifter-Workplaces". Die Lösung wurde zwischenzeitlich vom European EPC Competence Center (EECC) zertifiziert und erfüllt damit alle Anforderungen an die RFID-Kennzeichnung im Handelsumfeld.

Hier stellte Dr. Küchler vor allem die Mitgliedschaft in der METRO Group Future Store Initiative heraus. Die METRO stellte der RFID SI AG in diesem Rahmen zudem eine Ausstellungsfläche auf der CeBIT zur Verfügung. Dr. Küchler ergänzte seine Ausführungen abschließend noch um die Ziele der RFID SI AG. Demnach strebt das Unternehmen in 2009 die Durchführung von circa 20 Projekten an. Bis 2010 sei ein Umfang von ungefähr 100 Projekten geplant. Danach übergab Dr. Küchler das Wort an Herrn Schrade, der den Investoren dann die finanziellen Aspekte der RFID SI AG schilderte.


Ausführungen von Herrn Schrade

Nach Aussage von Herrn Schrade basiert die Planung auf zwei Szenarien. So basiert das Szenario 1 auf einem eher moderaten Wachstum und folgerichtig auf einem geringeren Kapitalbedarf. Hier geht man von einem Umsatzwachstum von 2,58 Mio. Euro aus, was mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem für 2009 angestrebten Wert von 0,95 Mio. Euro darstellen würde. Der Break-even auf Basis des Betriebsergebnisses (EBIT) wäre hier für 2010 geplant.

Dem Szenario 2 liegt eine expansivere Strategie zu Grunde. Hier strebt die RFID für 2012 einen Umsatz von 19,2 Mio. Euro an. Der Break-even verschiebt sich aufgrund höherer Investitionen für die Expansion gegenüber Szenario 1 um ein Jahr nach hinten und ist für 2011 geplant.

Anschließend fasst Herr Schrade noch einmal die Argumente zusammen, die aus seiner Sicht für ein Engagement in der RFID SI AG sprechen:
 - hohe Kompetenz im RFID-Bereich
 - standardisierte RFID-Lösungen als Alleinstellungsmerkmal
 - hochkarätige Partner wie METRO, arvato, Avery Dennison, Deister, noFilis u.a.
 - RFID-Einführungspflicht für Lieferanten der Handelskonzerne eröffnet
   Milliardenmarkt
 - „Nische" als Systemintegrator für mittelständische Betriebe ist bisher noch
   nicht besetzt

Plakativ formuliert äußerte Herr Schrade die Vision, dass die RFID SI AG die „SAP für den RFID-Sektor werden sollte“.

Abschließend äußerte sich Herr Schrade zu den konkreten Bedingungen, unten denen sich der interessierte Investor an der RFID SI AG beteiligen kann. Exemplarisch sei an dieser Stelle genannt, dass Investoren Aktien aus einer Kapitalerhöhung zu 10 Euro zeichnen können, wobei der Nennwert der Aktien 1 Euro beträgt und somit 9 Euro in die Kapitalrücklage eingestellt werden sollen. Die damit erlösten Mittel sollen im Wesentlichen zur schnellen Realisierung von vier Referenzprojekten noch bis Ende Juni 2009 verwendet werden, wobei laut Herrn Schrade hier insbesondere Investitionen in Vertrieb und Marketing anstehen.


Fazit und eigene Meinung

Mit der RFID SI AG stellte sich ein interessantes Unternehmen in den Räumen von GSC Research vor. Trotz der formell noch jungen Unternehmensgeschichte sind die Macher der Gesellschaft schon lange im Markt aktiv und bekannt. Die RFID SI AG ist in einer interessanten Nische tätig, die die großen Player der Branche bislang vernachlässigt haben. Obwohl die Technologie bereits einsatzreif ist, geriet die Umsetzung wegen der mittelständischen und damit sehr zersplitterten Zielgruppe bislang ins Stocken.

Dies soll jetzt aber nach dem Bekunden der RFID SI AG anders werden, da fast alle Handelskonzerne im Zuge der Überprüfung ihrer Kostenstrukturen das Thema auf die Agenda gesetzt haben. Dadurch entsteht hier ein Milliardenmarkt, in dem sich die Gesellschaft als „First Mover" positionieren möchte.

Interessierte Investoren können sich im Rahmen der aktuellen Kapitalerhöhung am Unternehmen beteiligen und von diesem Potenzial profitieren.


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Veröffentlichungsdatum: 26.05.2009 - 22:28
Redakteur: ala
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