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HV-Bericht DLB-Anlageservice AG - Nach Verlust in 2008 hat das laufende Jahr wieder mit positivem Ergebnis begonnen
Für den 12. Mai 2009 hatte die DLB-Anlageservice AG zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in das IBIS Hotel nach Augsburg eingeladen. Etwa 25 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Matthias Wahler von GSC Research, hatten sich dort versammelt, als der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Schuhwerk die Veranstaltung um 11 Uhr eröffnete. Dieser erläuterte die Formalien, machte einige Angaben zur Arbeit des Aufsichtsrats und übergab das Wort anschließend an den Alleinvorstand Michael Höfer.


Bericht des Vorstands

Seinen Bericht begann Herr Höfer mit einigen Worten zum allgemeinen Börsenumfeld des vergangenen Jahres, das mit seinen enormen Verwerfungen deutlich aus dem normalen Rahmen fiel. Wie der Vorstand mitteilte, hat er schon Mitte 2007 nach einer vierjährigen Aufwärtsbewegung an den Börsen insgesamt Konsolidierungsbedarf gesehen. Damals erworbene Absicherungsinstrumente hat er allerdings im zweiten Quartal 2008 wieder glattgestellt, nachdem es so aussah, als würde sich die Börse wieder erholen.

Inzwischen hat sich nach Aussage von Herrn Höfer bekanntermaßen herausgestellt, dass die Krise viel tiefer war, als man damals ahnen konnte. Als antizyklisch operierender Investor hat er darin aber durchaus auch Chancen gesehen und zu tiefen Kursen einen Teil der liquiden Mittel in finanziell solide und konjunkturresistente Nebenwerte investiert. Mit der Erholung der Börsen in den letzten Wochen verbindet er nun durchaus die Hoffnung, dass zumindest eine Stabilisierung einsetzen könnte.

„Doch nun zu den unerfreulichen Fakten des Berichtsjahres 2008“, leitete Herr Höfer dann zum Zahlenteil über. Wie er darlegte, reduzierte sich der Buchwert der Aktie, bereinigt um die letztjährige Dividendenzahlung von 0,80 Euro, im Stichtagsvergleich um 16,3 Prozent auf 9,49 Euro. Auf Basis der Verkehrswerte lag der Rückgang bei etwa 30 Prozent, was immer noch besser als die vergleichbaren Indizes war, was aber natürlich nur einen relativen Trost darstellen kann.

Aus Vorsichtsgründen wurden insbesondere im Österreich-Depot die Bestände reduziert und damit die Bankverbindlichkeiten von 0,559 Mio. Euro auf Null abgebaut. Ohnehin bestand ein Teil der Österreich-Werte aus Abfindungskandidaten wie Bank Austria, Böhler-Uddeholm oder STRABAG, bei denen die DLB nun noch Nachbesserungsrechte besitzt, die quasi eine stille Reserve darstellen.

Insgesamt reduzierten sich den Angaben zufolge die Wertpapierbestände im Anlagevermögen auf 0,5 (Vj.: 1,55) Mio. Euro und im Umlaufvermögen auf 0,58 (0,84) Mio. Euro, während sich gleichzeitig die liquiden Mittel auf 409 (75) TEUR erhöhten. Und eigentlich müssen laut Herrn Höfer zur Liquidität auch noch die kurzfristig rückzahlbaren Ausleihungen an die Tochtergesellschaft Focus-Industrie-Beteiligungs AG hinzugerechnet werden.

Die Dienstleistungserlöse der DLB reduzierten sich im Jahr 2008 leicht auf 41 (47) TEUR, und die sonstigen betrieblichen Erträge schrumpften auf 384 (711) TEUR. Letztere beinhalten Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren des Anlage- und Umlaufvermögens von 254 (102) TEUR bzw. 115 (551) TEUR und Zuschreibungen auf Wertpapiere von 12 (4) TEUR. Dividendenerträge fielen vor allem wegen der reduzierten Bestände im Österreich-Depot nur noch in Höhe von 23 (65) TEUR an und Beteiligungserträge nur in unbedeutender Höhe aus Anteilsverkäufen.

Wie Herr Höfer weiter ausführte, bestehen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 183 (394) TEUR aus Verlusten aus dem Verkauf von Wertpapieren des Umlaufvermögens von 107 (213) TEUR, Verlusten aus Termingeschäften von 23 TEUR, Honoraren von 12 (137) TEUR und Verwaltungsaufwendungen von 41 (44) TEUR. Die Zinsaufwendungen reduzierten sich wegen der geringeren Inanspruchnahme von Bankkrediten auf 48 (58) TEUR. Diesen stehen Zinserträge von 32 (59) TEUR insbesondere aus den von der Focus AG gezahlten Darlehenszinsen gegenüber.

Als größte Belastung enthält die Gewinn- und Verlustrechnung schließlich die Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens, die nach dem strengen Niederstwertprinzip vorgenommen wurden. Diese Position erhöhte sich auf 0,746 (0,390) Mio. Euro, woraus unter dem Strich der Jahresfehlbetrag von 0,589 Mio. Euro nach einem Plus von 0,371 Mio. Euro im Vorjahr resultiert. Wie Herr Höfer betonte, war der Cashflow mit 0,167 (0,772) Mio. Euor aber weiterhin positiv.

Nach Saldierung mit dem Gewinnvortrag verbleibt ein Bilanzgewinn von 44 TEUR, aus dem prinzipiell eine Dividende von 10 bis 15 Cent hätte ausgeschüttet werden können. Zum Zeitpunkt der Beschlussfassung im März 2009 schien es Vorstand und Aufsichtsrat aber angeraten, angesichts der großen Unsicherheit auf den Finanzmärkten auf die Zahlung einer Dividende komplett zu verzichten.

Der Vorstand machte dann noch einige Angaben zu den beiden großen Beteiligungen. Zum einen ist dies die österreichische AB Effectenbeteiligungen AG (ABE). Diese hat sich ebenfalls durch den Abbau von Bankverbindlichkeiten auf die schwieriger werdende Marktsituation vorbereitet. Abschreibungen waren bei der ABE in Höhe von 1,29 Mio. Euro erforderlich, weshalb ein Jahresfehlbetrag von 1,23 Mio. Euro ausgewiesen wird.

Mit einem Bankguthaben von 0,18 Mio. Euro und ohne Bankverbindlichkeiten sieht Herr Höfer diese Gesellschaft aber unverändert als ausreichend solide finanziert an, um die derzeitige Marktschwäche gut zu überstehen. Große Positionen im ABE-Depot sind nach seiner Angabe unter anderem AMT, Realtime Technolgy, die Spezialwerte AG, die Novalis AG und die Frauenthal Holding AG.

Die Focus-Industrie-Beteiligungs AG blieb ebenfalls nicht von Abwertungen auf das Beteiligungsvermögen verschont. Abschreibungen vor allem auf KONSORTIUM, Group Business Software, Valora Effekten Handel und Softing sowie auf die unnotierten Beteiligungen wie Lonestar und Markenhaus führten zu einem Jahresfehlbetrag von 0,243 Mio. Euro. Exit-Erlöse waren laut Herrn Höfer nur bei KSR KUBLER Niveau-Messtechnik und edding zu erzielen. Verbindlichkeiten hat diese Gesellschaft lediglich gegenüber der DLB, und diese wurden auf 0,506 (0,649) Mio. Euro reduziert.

Mit der Entwicklung des Aktienkurses, der zwischenzeitlich auf ein Tief von 4,61 Euro abgerutscht war, zeigte sich der Vorstand natürlich sehr unzufrieden. Im Vergleich der Jahresschlusskurse hat die DLB aber mit einem Minus von 32 Prozent zumindest besser als die Anteile vieler vergleichbarer Gesellschaften abgeschnitten. Zudem sieht Herr Höfer gerade bei einem Nebenwert wie der DLB die kurzfristige Kursentwicklung nur als bedingt aussagekräftig an.

Bei aller Vorsicht bezüglich weiterer Rückschläge äußerte sich der Vorstand grundsätzlich optimistisch für die weitere Börsenentwicklung. Als seine Hauptaufgabe für die nächsten Monate sieht er die kontinuierliche Optimierung des Portfolios an. Als vorsichtig formuliertes Ziel für 2009 nannte er die Rückkehr in die Gewinnzone, was zumindest in den ersten vier Monaten bereits gelungen ist.


Allgemeine Aussprache

Auf Bitte von Aktionär Edelmann nach weiteren Ausführungen zur bisherigen Geschäftsentwicklung 2009 ergänzte Herr Höfer, dass in den ersten vier Monaten ein Gewinn im fünfstelligen Bereich erzielt wurde. Er hält diese Zahl allerdings nicht für allzu aussagekräftig, da die Performance im Gesamtjahr letztlich von der weiteren Börsenentwicklung abhängt, die kaum abzuschätzen ist.

Mit den vorgenommenen Abschreibungen gemäß dem strengen Niederstwertprinzip wähnt Herr Höfer jedoch viele der sich im Depot befindenden Aktien auf einer sehr attraktiven Bewertungsbasis. Bei einigen Gesellschaften lag das Kursniveau, auf das die Abschreibung erfolgte, sogar unter dem Cashbestand, was zuletzt in 2003 so der Fall war. Insofern zeigte sich der Vorstand doch recht zuversichtlich für das laufende Jahr.

Weiter interessierte den Aktionär, ob und wenn ja in welche Werte die 0,409 Mio. Euro investiert wurden, die zum Jahreswechsel noch in der Kasse lagen. Wie Herr Höfer darlegte, hat er im März einen Teil dieser Mittel in sehr stark gefallene Werte wie Patrizia oder Allianz investiert, die Positionen aber bereits wieder mit Gewinn glattgestellt, nachdem er kurzfristig an den Börsen eher wieder von Rückschlägen ausgeht. Insofern verfügt die DLB noch immer über eine ordentliche Cashposition, die Herr Höfer im weiteren Jahresverlauf auch eher kurzfristig investieren will.

Aktionär Hollmann beschwerte sich über den sehr geringen Handel, der in der DLB-Aktie stattfindet. Insbesondere waren ihm auch die oftmals enormen Geld-Brief-Spannen ein Dorn im Auge. Auf seine Frage, was man gegen diese unschöne Situation unternehmen könnte, hatte Herr Höfer jedoch keine Antwort. Wie er mitteilte, hat er hin und wieder selbst einige Stücke gekauft, um ein zu weites Abgleiten des Aktienkurses zu verhindern. Der Vorstand appellierte an die Aktionäre, es ihm gleich zu tun und Limits in den Markt zu legen und auf diese Weise vielleicht sogar günstig an Aktien zu kommen. Das Einschalten eines Designated Sponsors, wie von Herrn Hollmann vorgeschlagen, ist laut Herrn Höfer sehr teuer und lohnt nicht.

Aktionär Edelmann bezweifelte, ob die vorgeschlagene Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien tatsächlich sinnvoll sein könnte. Wie Herr Höfer hierzu erklärte, stand dieser Punkt im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf der Tagesordnung. Der Gedanke dabei war, dass, falls ein größeres Aktienpaket auf den Markt geworfen würde, man dieses gegebenenfalls deutlich unter dem inneren Wert erwerben könnte. In den letzten zwölf Monaten wurden jedoch eher kleinere Stückzahlen angeboten, wofür sich der mit den Rückkäufen verbundene Formalismus nicht gelohnt hätte.

Die Kritik von Herrn Edelmann, dass die Aktionäre, die vor drei Jahren bei der Kapitalerhöhung zu 11 Euro mitgezogen haben, viel Geld verloren haben, wollte Herr Höfer so nicht akzeptieren. Dabei betonte er, dass der innere Wert der Aktie derzeit deutlich über 10 Euro liegt und ja im letzten Jahr zudem eine Dividende von 0,80 Euro gezahlt wurde. In diesem Zusammenhang rief Herr Höfer auch in Erinnerung, dass die DLB-Aktien über einen Nennwert von 8 Euro verfügen.

Aktionär Benzinger verlieh seiner Meinung Ausdruck, dass dem Vorstand keine Verantwortung für den schlechten Aktienkursverlauf zugewiesen werden kann. Er dankte Herrn Höfer für seinen großen Einsatz in schwierigen Zeiten. Die DLB bewertete er als solide aufgestellt und die Strategie, antizyklisch zu investieren, als richtig. Erfreut hatte der Aktionär die Aussage des Vorstands entgegengenommen, dass nach den radikalen Abschreibungen stille Reserven in den Aktienbeständen schlummern sollten.

Wissen wollte Herr Benzinger, inwieweit der Vorstand mit der in den letzten Jahren durchgeführten Umstrukturierung der Tochter ABE zufrieden ist. In seiner Antwort erinnerte Herr Höfer zunächst daran, dass die DLB ihren Anteil an dieser Gesellschaft von über 90 auf 12 Prozent reduziert hat. Im Gegenzug sind Privatinvestoren eingestiegen, deren Ideen nun in die Investments mit einfließen. Insofern sei er zwar weiterhin der Vorstand, entscheide aber nicht allein. Die ABE investiert schwerpunktmäßig in Deutschland und Österreich, und ursprünglich war es das Ziel, schnell ein Anlagevolumen im zweistelligen Millionenbereich zu erreichen. Eine weitere Kapitalerhöhung ist in nächster Zeit ebenfalls geplant.

Auf den Vorschlag des Aktionärs, noch stärker auf Dividendenwerte zu setzen, zählte Herr Höfer eine ganze Reihe solcher Werte auf, die sich bereits im Bestand der DLB befinden. Unter anderem nannte er Data Modul, Hyrican Informationssysteme, FORTEC Elektronik und Synaxon. Dass sich die Dividendensumme im vergangenen Jahr deutlich reduziert hat, liegt nach seiner Angabe in erster Linie an dem Wegfall einiger Abfindungswerte mit hohen Ausschüttungen.

Der Anlageschwerpunkt der DLB liegt, wie Herr Höfer ergänzend ausführte, auf Dividendenwerten und Turnaround-Kandidaten. Zur Ergänzung befinden sich außerdem einige interessante Wachstumswerte im Depot, bei denen sich der Vorstand große Chancen ausrechnet. Als Beispiel nannte Herr Höfer die Softing AG.

Herr Edelmann wollte dann noch wissen, was aus dem Osteuropa-Depot geworden ist. „Das ist ein recht trauriges Kapitel“, entgegnete der Vorstand. Wie er mitteilte, hatte sich die ABE, als die DLB noch mit mehr als 90 Prozent beteiligt war, an einem Emerging-Markets-Depot beteiligt und dieses dann in eine eigene Gesellschaft, die Novalis AG, eingebracht.

Zunächst lief es dann laut Herrn Höfer sehr gut, die Kurse haben sich im Durchschnitt verdreifacht. Inzwischen haben sich diese Gewinne aber wieder in Luft aufgelöst, und die Novalis AG hat das halbe Grundkapital verloren. Die Strategie soll jedoch unverändert beibehalten werden. Viele der Werte verfügen über eine sehr günstige Bewertung, und nach Überzeugung von Herrn Höfer handelt es sich weiterhin um Wachstumsmärkte, die sich mittelfristig erholen werden.


Abstimmungen

Bei einer Präsenz von 145.921 Aktien oder 49,63 Prozent des Grundkapitals wurden alle Beschlüsse mit großer Mehrheit gefasst. Lediglich Aktionär Hollmann stimmte bei den Beschlüssen über den Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2) und die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) weisungsgemäß mit 12.670 Stimmen mit Nein. Die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5) und die Wahl der Rath, Anders, Dr. Wanner & Partner WPG zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 6) wurden einstimmig beschlossen.


Fazit

Als eine auf interessante Nebenwerte spezialisierte Beteiligungsgesellschaft konnte sich die DLB-Anlageservice AG dem miserablen Börsenumfeld des vergangenen Jahres nicht entziehen. Aufgrund der vorgenommenen Abschreibungen gemäß dem strengen Niederstwertprinzip weist die Gesellschaft für 2008 einen Fehlbetrag aus, und die Aktionäre müssen nach der Rekordausschüttung des Vorjahres auf eine Dividende verzichten.

Tatsächlich hat sich das Geschäft aber deutlich stabiler gehalten, als dies der stark rückläufige Aktienkursverlauf suggeriert. Die ersten vier Monate des laufenden Jahres schloss die DLB bereits wieder mit Gewinn ab, und die Aussichten sind eher positiv zu werten, zumal inzwischen schon wieder einige stille Reserven angesammelt wurden. Dass die Aktie so deutlich unter dem innerem Wert von über 10 Euro notiert, ist nicht recht nachzuvollziehen.


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Veröffentlichungsdatum: 14.05.2009 - 16:30
Redakteur: mwa
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