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HV-Bericht HWA AG - Verzögerungen bei einem größeren Projekt führen zu Ergebnisbelastung
Am 8. Mai 2009 fand in Affalterbach die zweite ordentliche Hauptversammlung der HWA AG statt. Rund 60 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich in der Reitanlage im Rotland eingefunden, um sich vor dem Start der Rennsaison in der DTM über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Jürgen Hubbert eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Vorstandssprecher Hans-Jürgen Mattheis.


Bericht des Vorstands

Nach Aussage von Herrn Mattheis gestaltet sich aufgrund der weltweiten Rezession speziell der Ausblick äußerst schwierig. Seit Mitte des Jahres 2008 sind fast sämtliche Länder und Branchen von der allgemeinen Krise erfasst. Derzeit befinde sich die Weltwirtschaft in einem Ausnahmezustand, meinte der Vorstandssprecher.

Die HWA als Komplettdienstleister im Bereich Automobilrennsport und Entwicklungs- sowie Produktionsdienstleister im Bereich Fahrzeuge/Fahrzeugkomponenten verzeichnete nach Aussage des Vorstandssprechers ein enttäuschendes Jahr. So verlief das Geschäft nach einem guten Start bis zum dritten Quartal planmäßig. Von der dann einsetzenden Rezession war die Automobilindustrie besonders betroffen. Da die HWA hier als Dienstleister fungiert, konnte sich die Gesellschaft diesem Trend ebenfalls nicht entziehen, so Herr Mattheis.

Deshalb wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr die hochgesteckten Ziele nicht erreicht. Auf der letzten Hauptversammlung hatte der Vorstand noch einen soliden Gewinn in Aussicht gestellt, davon kann laut Herrn Mattheis nun aber keine Rede mehr sein. Trotz des neuen Umsatzrekords musste die HWA ein schlechtes Ergebnis ausweisen.

Dabei legte der Umsatz um 6,4 Prozent auf 64,8 Mio. Euro zu. Während die Erlöse im Bereich Rennsport anstiegen, blieb der Bereich Fahrzeuge/Fahrzeugkomponenten leicht hinter dem Vorjahresniveau zurück. Doch leider konnte das Ergebnis nicht mit dem Umsatz Schritt halten. Laut Herrn Mattheis sank das EBITDA deutlich von 12,0 auf 3,1 Mio. Euro, und das EBIT verringerte sich von 9,1 auf 0,2 Mio. Euro. Im Zuge des deutlich höheren Materialaufwands erhöhte sich der Finanzierungsaufwand, was das Finanzergebnis auf minus 0,7 Mio. Euro drückte. Bei einer äußerst moderaten Steuerbelastung wies die HWA schließlich ein Ergebnis von minus 0,4 Mio. Euro entsprechend minus 0,08 Euro je Aktie aus.

Die Ergebnisverfehlung hatte nach Aussage des Vorstandssprechers zwei zentrale Gründe. In der DTM war man zu Saisonbeginn nicht auf dem Level der Gegner, was zu erheblichen Nachbearbeitungen führte. Ab dem sechsten Rennen waren dann aber deutliche Verbesserungen zu erkennen, und schließlich wurde der Titel in der Einzelwertung zwar knapp verfehlt, die Teamwertung konnte jedoch siegreich gestaltet werden. Somit haben sich die getätigten Investitionen durchaus gelohnt. Jedoch wurden diese Kosten nur zum Teil vom Vertragspartner erstattet, was sich negativ im Ergebnis niederschlug.

Der zweite Grund für die Ergebnisbelastung stammte aus dem Bereich Fahrzeuge/Fahrzeugkomponenten und war auf ein neues Projekt zurückzuführen. Hierbei musste die HWA Lehrgeld bezahlen, betonte Herr Mattheis. Aufgrund der daraus entstehenden Verzögerungen konnten die ersten Fahrzeuge erst im November 2008 ausgeliefert werden. Insgesamt lag die HWA dadurch bei der Auslieferung 50 Prozent unter der Planung. Dagegen hat sich nach Aussage von Herrn Mattheis das Geschäft mit Formel 3-Motoren sehr erfreulich entwickelt und eine neue Bestmarke erreicht.

Der Vorstandssprecher bedauerte, dass das Ergebnis gerade im zehnten Jahr des Bestehens enttäuschend ausfiel. Trotzdem könne man mit Stolz auf die letzten zehn Jahre zurückblicken, so Herr Mattheis, schließlich habe sich die HWA in dieser Zeit zu einem anerkannten Spieler im Rennsport entwickelt. Wie er weiter ausführte, belief sich die Nettoverschuldung auf 9,1 Mio. Euro, aufgrund der langen Laufzeit der Kredite zeigen sich aber keinerlei Probleme hinsichtlich einer Refinanzierung. Bedingt durch die Zunahme der Vorräte und Forderungen wegen der besagten verspäteten Auslieferung lag der operative Cashflow bei minus 2,8 Mio. Euro.

Auch die HWA-Aktie war nach Aussage von Herrn Mattheis von einem starken Negativtrend betroffen. Zwar hielt sich das Papier in den ersten sechs Monaten 2008 noch relativ stabil zwischen 20 Euro und 27 Euro, zum Jahresende belief sich das Kursminus dann aber auf 33 Prozent. Dementsprechend verringerte sich auch die Marktkapitalisierung auf 87 Mio. Euro. Aufgrund der Krise hat sich die Verwaltung dazu entschlossen, keine Dividendenausschüttung vorzuschlagen. Statt dessen sollen die Mittel für die weitere Gestaltung der Zukunft im Unternehmen gehalten werden.

Nach Ansicht von Herrn Mattheis steht die Gesellschaft vor neuen Herausforderungen, und so könne das Motto nur lauten „sparen, sparen, sparen“. In der DTM wird in diesem Jahr das Budget reduziert, die Anzahl der Rennen wurde von elf auf zehn verringert, und die Zahl der betreuten Autos sinkt von neun auf acht, so der Vorstandssprecher. Er zeigte sich auch sehr zuversichtlich, in diesem Jahr von Beginn an konkurrenzfähig zu sein.

Im Bereich Fahrzeuge/Fahrzeugkomponenten läuft das problematische Projekt des vergangenen Jahres nun reibungslos und soll bis August 2009 komplett abgeschlossen sein. Für das laufende Jahr sah Herr Mattheis nur ein geringes Investitionsvolumen in der Größenordnung von 1,0 bis 1,5 Mio. Euro. Im Gesamtjahr wird ein positiver Cashflow angestrebt, und das Ergebnis soll ebenfalls eine Verbesserung erfahren. Trotz der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Weltlage will man bei der HWA weiterhin innovativ bleiben, da dies die hervorragende Positionierung des Unternehmens auch in der Zukunft sichert.

Abschließend dankte Herr Mattheis allen Mitarbeitern für ihr großes Engagement auch im vergangenen Jahr und aktuell in der Vorbereitung auf die neue Rennsaison.


Allgemeine Diskussion

Herr Pathe stellte sich als noch ganz junger Aktionär der Gesellschaft vor, da er die Aktien erst vor kurzem erworben hat. Nicht ganz nachvollziehen konnte er den starken Anstieg des Materialaufwands. Wie Herr Mattheis in seiner Antwort ausführte, war der im letzten Jahr erhaltene Auftrag doppelt so groß wie die bisherigen Aufträge, so dass man sowohl intern als auch bei den bezogenen Leistungen stark investieren musste, was zu dem starken Anstieg des Materialaufwands führte.

Der Aktionär hätte eine gewisse Dividendenkontinuität begrüßt, da dies bei einem Gewinnvortrag von 16 Mio. Euro seiner Meinung nach auch problemlos möglich gewesen wäre. Wie Prof. Hubbert hierzu ausführte, wurde im Aufsichtsrat lange über die Frage der Dividende diskutiert, vor dem Hintergrund der noch anstehenden Herausforderungen wurde dann aber entschieden, den Vorschlag des Vorstands auf Gewinnvortrag zu unterstützen. Der Vorstand wird zusammen mit den Mitarbeitern aber alles daran setzen, im laufenden Jahr wieder ein positives Ergebnis zu erzielen, um dann auch wieder eine Dividende ausschütten zu können.


Abstimmungen

Vor dem Eintritt in die Abstimmungsvorgänge gab der Aufsichtsratsvorsitzende die Präsenz auf der Hauptversammlung bekannt. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 5.115.000 Euro, eingeteilt in ebenso viele Aktien, waren demnach 4.328.320 Euro entsprechend 84,62 Prozent vertreten. Mit Ausnahme von TOP 2 und TOP 3 wurden die Beschlüsse bei nur wenigen Gegenstimmen gefasst. Bei den Entlastungsbeschlüssen wurden jeweils gut 150.000 Gegenstimmen gezählt, und da bei der Entlastung des Aufsichtsrats knapp 3,8 Millionen Aktien dem Stimmrechtsverbot unterlagen, bedeutete dies einen Anteil von 27,3 Prozent Neinstimmen.

Im Einzelnen beschlossen wurden der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5) und die Wahl von Dipl. oec. Joachim Lutz zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 6).


Fazit und eigene Meinung

Die HWA AG hat im vergangenen Jahr die eigenen Erwartungen klar verfehlt, was auch Spuren beim Aktienkurs hinterlassen hat. Neben Problemen bei einem großen Projekt führten auch zusätzliche Belastungen im Bereich DTM zu dem Ergebnisrückgang. Während das Projekt nun reibungslos vonstatten geht, wovon sich der Berichterstatter auch persönlich überzeugen konnte, bleibt die Entwicklung im Bereich DTM noch abzuwarten. Hier wird sich die Konkurrenzfähigkeit spätestens in der kommenden Woche beim ersten Rennen des Jahres zeigen.

Äußerst erfreulich läuft auch weiterhin das Geschäft mit Formel 3-Motoren. Hier konnte die Anzahl der Aggregate in den vergangenen Jahren vervielfacht werden. Insgesamt sollte die HWA im laufenden Jahr in die Gewinnzone zurückkehren, auch wenn die Gesellschaft sicherlich noch nicht an den Gewinn des Jahres 2007 wird anknüpfen können. Trotzdem sollte der Aktienkurs auf dem jetzigen Niveau einen Boden gefunden zu haben.


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Veröffentlichungsdatum: 20.05.2009 - 16:15
Redakteur: tre
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