Müller Weingarten rutscht tiefer in die roten Zahlen
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Auftragseingang infolge einer fortgesetzten Investitionszurückhaltung unbefriedigend
Der Zwischenbericht zum 30. Juni 2006 des Müller Weingarten Konzerns wurde erstmals nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS) erstellt. Danach erzielte die Müller Weingarten Gruppe im ersten Halbjahr 2006 einen Umsatz von 147 Mio. EUR gegenüber 189 Mio. EUR im Vorjahr. Die Gesamtleistung sank vor dem Hintergrund eines sehr verhaltenen Auftragseingangs im ersten Halbjahr 2006 gegenüber dem Vorjahr auf 155 Mio. EUR (Vorjahr: 196 Mio. EUR). Das Ergebnis vor Steuern lag im ersten Halbjahr 2006 mit -18,9 Mio. EUR erwartungsgemäß deutlich unter dem Vorjahreswert von -4,1 Mio. EUR. Gegenüber dem Vorjahr belastend wirkten insbesondere erheblich gestiegene Vorsorgen im Werkzeugbau, die operative Verluste und einmalige Sanierungsaufwendungen beinhalten sowie die Folgewirkungen einer rückläufigen Beschäftigung im Maschinenbau.
Der Auftragseingang war infolge einer fortgesetzten Investitionszurückhaltung der Automobilhersteller mit lediglich 125 Mio. EUR (Vorjahr: 151 Mio. EUR) unbefriedigend. Hierzu trugen die Krise der nordamerikanischen Automobilhersteller und Projektverschiebungen in Europa maßgeblich bei. Auftragsvergaben auf dem für Müller Weingarten wichtigen chinesischen Markt werden erst zum Jahresende erwartet. Die anderen Geschäftsfelder entwickelten sich hingegen weitgehend planmäßig. Insgesamt führte die rückläufige Auslastung bei den Herstellern für Umformtechnik in Europa zu einem weiteren Margendruck. Der Auftragsbestand erreichte 273,3 Mio. EUR gegenüber 295 Mio. EUR im Vorjahr. Das Unternehmen plant weiterhin einen Auftragseingang von annähernd 370 Mio. EUR im Gesamtjahr. Zusätzliche Impulse erwartet das Unternehmen durch den Erwerb der Zeichnungsrechte von ehemaligen amerikanischen Pressenherstellern im Geschäftsfeld Service. Mit dem abgeschlossenen Sanierungstarifvertrag und der Neuausrichtung des Produkt- und Leistungsprogramms im Werkzeugbau werden in der zweiten Jahreshälfte die Grundlagen für dessen wirtschaftliche Gesundung gelegt.
Die Kapazitätsauslastung war im ersten Halbjahr noch befriedigend. Angesichts der verschobenen Auftragseingänge werden die vorhandenen tarifvertraglichen und betrieblichen Instrumente der Arbeitszeitflexibilisierung in der zweiten Jahreshälfte zur Ergebnissicherung konsequent genutzt. Aufgrund der Umsetzung des Wertschöpfungskonzeptes aus dem Jahr 2003 reduzierte sich die Zahl der Mitarbeiter zum 30. Juni 2006 planmäßig um 1,6% auf 2.304 (Vorjahr 2.342).
Für das Gesamtjahr plant das Unternehmen einen Umsatz von über 340 Mio. EUR (Vorjahr 403 Mio. EUR). Der Müller Weingarten Konzern wird mit den eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung und einem höheren Serviceumsatz in der zweiten Jahreshälfte das Ergebnis vor Steuern verbessern. Gleichwohl geht das Unternehmen aufgrund der Unwägbarkeiten bei den Auftragseingängen von einem negativen Ergebnis vor Steuern von rd. 15 Mio. EUR aus. Die positiven Wirkungen der begonnenen strategischen Neuausrichtung werden nach Unternehmensangaben jedoch im Geschäftsjahr 2007 zu deutlichen Ergebnisverbesserungen führen.