Der dramatische Abschwung der internationalen Fahrzeugmärkte führte im ersten Quartal 2009 bei der ElringKlinger-Gruppe zu einem Rückgang des Konzernumsatzes um 20,3% auf 129,7 (162,8) Mio. Euro. Dazu haben die in 2009 bereits im ersten Quartal einbezogene Schweizer SEVEX-Gruppe und die Anteilserhöhung an der ElringKlinger Marusan Corporation, Japan, 17,6 Mio. Euro beigetragen. Dennoch erzielte der Konzern in diesem Umfeld ein positives operatives Ergebnis und erreichte nach Steuern ein Periodenergebnis nach Anteilen Dritter in Höhe von 2,0 (18,9) Mio. Euro. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit lag mit 22,7 (26,1) Mio. Euro um 13,0% unter dem hohen Niveau des Vorjahresvergleichsquartals.
Im Erstausrüstungsgeschäft mit den Fahrzeugherstellern sanken die Umsatzerlöse im ersten Quartal 2009 um 24,0% auf 87,3 (114,8) Mio. Euro. Das Ersatzteilgeschäft ging nur leicht um 5,8% auf 24,6 (26,2) Mio. Euro zurück. Im Gegensatz zu den schwachen Märkten in Europa und Nordamerika, erzielte ElringKlinger in der Region Asien insgesamt einen Umsatzanstieg von 16,5% auf 16,4 (14,1).
Für die Entwicklung neuer Produkte und Technologien, u.a. bei Brennstoffzellen und Batteriekomponenten, wendete die ElringKlinger-Gruppe 9,4 (7,9) Mio. Euro und damit 19,0% mehr auf als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände wurden dagegen im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,8 Mio. Euro auf 22,8 (24,6) Mio. Euro zurückgeführt.
Sinkende Materialpreise bringen noch keine Entlastung
Der einsetzende Abschwung bei den Rohstoffpreisen zeigte noch keine wesentlichen positiven Auswirkungen auf die Bruttomarge, da das im ersten Quartal 2009 eingesetzte Material noch überwiegend aus vorhandenen Beständen stammte. Von dem Preisrückgang bei den nickelbasierte Legierungszuschlägen konnte die ElringKlinger Gruppe damit noch nicht profitieren. Die für die Materialpreisabsicherung der Legierungszuschläge zu leistenden Ausgleichszahlungen erhöhten den Materialaufwand im ersten Quartal 2009 um 4,0 Mio. Euro. Auch die Einbeziehung der ehemaligen SEVEX-Gruppe und der ElringKlinger Marusan Corporation in den Konsolidierungskreis hat aufgrund der höheren Materialintensität zur Abschwächung der Bruttomarge des Konzerns auf 22,6 % (33,0 %) beigetragen.
Operatives Ergebnis trotz extremer Marktschwäche positiv
Das Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (EBITDA) lag um 42,6 % unter dem Wert des Vorjahresvergleichsquartals. Die hohen Investitionen der Vorjahre bewirkten im ersten Quartal 2009 einen Anstieg der Abschreibungen um 5,0 Mio. Euro auf 16,4 (11,4) Mio. Euro. Vor allem die geringere Auslastung in den meisten Geschäftsbereichen sowie die höheren Abschreibungen führten im ersten Quartal 2009 zu einem überproportionalen Rückgang des operativen Ergebnis um 87,2 % auf 3,7 (29,0) Mio. Euro. Dennoch gelang es ElringKlinger durch zeitnah eingeleitete Maßnahmen wie dem Auslaufenlassen befristeter Arbeitsverhältnisse, der Einführung von Kurzarbeit an den deutschen Standorten sowie mit Sachkosteneinsparungen und Einschnitten bei den Investitionen operativ schwarzen Zahlen zu erreichen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) unter Einbeziehung von 3,1 Mio. Euro an positiven Währungskurseffekten belief sich auf 6,8 (29,2) Mio. Euro. Die EBIT-Marge lag damit bei 5,2%.
Das Finanzergebnis fiel trotz der um 1,8 Mio. Euro auf 3,4 (1,6) Mio. Euro gestiegenen Zinsaufwendungen insgesamt um 1,1 Mio. Euro besser aus und lag bei -0,3 (-1,4) Mio. Euro. Dazu haben überwiegend positive Wechselkurseffekte beigetragen. Die Stichtagsbewertung der Verbindlichkeit aus der Finanzierung des Kaufs der Schweizer SEVEX-Gruppe, trug 1,2 Mio. Euro zu den Finanzerträgen bei. Das Ergebnis vor Ertragsteuern ging damit im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 87,7% auf 3,4 Mio. (27,6) Mio. Euro zurück. Zum Ergebnis vor Ertragsteuern hat die Einbeziehung der ehemaligen SEVEX-Gruppe, Schweiz mit 1,1 Mio. Euro beigetragen während die quotale Konsolidierung der ElringKlinger Marusan Corporation das Ergebnis vor Ertragsteuern mit 0,4 Mio. Euro belastete.
Periodenergebnis nach Anteilen Dritter bei 2,0 Mio. Euro
Die Steuerquote lag bei 29,4% (28,6%). Somit erzielte die ElringKlinger-Gruppe im ersten Quartal 2009 ein Periodenergebnis von 2,4 Mio. Euro nach 19,7 Mio. Euro im Vergleichsquartal des Vorjahres. Nach Anteilen Dritter erreichte das Periodenergebnis (Anteil der Aktionäre der ElringKlinger AG am Periodenergebnis) 2,0 (18,9) Mio. Euro. Das unverwässerte und verwässerte Ergebnis je Aktie - bezogen auf den Anteil der Aktionäre der ElringKlinger AG am Periodenergebnis - machte im ersten Quartal 2009 0,03 (0,33) Euro aus.
Die weitere Abschwächung der Pkw-Nachfrage im ersten Quartal 2009 spiegelte sich in der Entwicklung der Auftragslage wider. Inklusive des Beitrags der neu einbezogenen Gesellschaften der ehemaligen SEVEX-Gruppe und der anteiligen Einbeziehung der ElringKlinger Marusan Corporation, Japan, war beim Auftragseingang im ersten Quartal 2009 ein Rückgang um 24,0 % auf 125,4 (165,1) Mio. Euro zu verzeichnen. Der Auftragsbestand des ElringKlinger-Konzerns ging um 17,5 % auf 204,2 (247,4) zurück.
Ausblick
Die Fahrzeugmärkte befinden sich seit dem 4. Quartal 2008 weltweit in einer schwer planbaren Situation. Die Prognostizierbarkeit der Geschäftsentwicklung bleibt in dieser historisch außergewöhnlichen Situation sehr schwierig. Aufgrund der globalen Rezession und der anhaltend hohen Unsicherheiten über die kurz- und mittelfristige Weiterentwicklung der Fahrzeugkonjunktur hat sich die ElringKlinger-Gruppe daher auf unterschiedliche Szenarien für 2009 vorbereitet. Diese reichen im besten Falle von einem Erreichen der Umsatz- und EBIT-Werte des Jahres 2008 unter der Annahme, dass sich die weltweiten Pkw-Märkte zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder stark erholen, bis zum Szenario eines Rückgangs der Fahrzeugproduktion auf den Märkten in Nordamerika und Europa von 20 bis 25% bei gleichzeitig abgeschwächten Fahrzeugverkäufen auf den Schwellenmärkten.
Sollte dieses letztere Szenario eintreten, plant ElringKlinger für das Gesamtjahr 2009 mit einem Konzernumsatz in der Größenordnung von 580 bis 600 Mio. Euro und einer EBIT-Marge von 8 bis 10%. Dies beinhaltet Umsatzerlöse aus geplanten Produktneuanläufen sowie die Umsatz- und Ergebnisbeiträge der übernommenen SEVEX-Gruppe und ElringKlinger Marusan Corporation, die in 2009 bereits im ersten Quartal (in 2008 ab 1. April, bzw. 1. Mai) in den Konsolidierungskreis mit einbezogen wurden. In den ersten drei Monaten 2009 schwächte sich der Markt allerdings deutlich stärker ab als im bislang angenommenen Negativszenario. In Europa lag der Rückgang bei den Fahrzeugverkäufen im Januar und Februar in Summe bei über 22 %, in den USA bei 39 %. Noch stärker fielen die Rückgänge in der Fahrzeugproduktion aus. Sollte sich dieses sehr niedrige Niveau der Fahrzeugverkäufe der ersten beiden Monate über das Gesamtjahr 2009 fortsetzen, kann der Konzernumsatz in Richtung 500 Mio. Euro zurückgehen. Mit dem bereits in Umsetzung befindlichen konzernweiten Einsparungsprogramm bei den Sachkosten, beim Personalaufwand und im Einkauf sowie durch ein intensives Working Capital Management plant ElringKlinger auch in diesem Fall, eine EBIT-Marge von 5 bis 8 % zu erreichen.
Zur Stabilisierung der Ertragssituation setzt ElringKlinger ein umfangreiches konzernweites Kosteneinsparungsprogramm um und rechnet daraus in 2009 mit einem Einsparpotenzial von rund 10,0 Mio. Euro. Befristete Arbeitsverhältnisse werden in der Regel nicht verlängert. Die ElringKlinger AG hat zudem von der Vereinbarung im letzten Tarifabschluss Gebrauch gemacht, die zweite Stufe der Lohnerhöhung von 2,1 % im Mai 2009 auf Dezember 2009 zu verschieben. Weitere Kostenreduzierungen erwartet die Gruppe durch Prozessoptimierungen. Die erstmals seit Jahren rückläufigen Rohstoff- und Materialpreise beginnen sich mittelfristig positiv auf die Kostensituation auszuwirken. Die Investitionen (ohne Werkzeuge) werden auf rund 40 (95) Mio. Euro in 2009 zurückgefahren. Rationalisierungsinvestitionen und Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen werden unvermindert fortgeführt.
Aufgrund der durch verlängerte Werksferien und Kurzarbeit stark verringerten Produktionszahlen bei fast allen Kunden geht die ElringKlinger-Gruppe für das erste Halbjahr 2009 von einem im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte schwächeren Geschäftsverlauf aus. Dass die Produktionszahlen der meisten Fahrzeughersteller in den ersten drei Monaten 2009 nochmals deutlich hinter den schwachen Absatzzahlen zurückblieben und vorhandene Fahrzeugbestände zumindest teilweise abgebaut werden konnten, lässt mittelfristig erwarten, dass sich im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2009 eine schrittweise Normalisierung der Kundenabrufe bei ElringKlinger ergibt.
Veröffentlichungsdatum:
07.05.2009
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08:00
Redakteur:
rpu