Der in Deutschland, Europa und auch weltweit um sich greifenden Rezession konnte sich auch der HYMER-Konzern im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres (1. September 2008 bis 28. Februar 2009) nicht entziehen. Die Hersteller von Freizeitfahrzeugen in Europa sind von der Finanz- und Wirtschaftskrise hart getroffen. Der europäische Branchenverband European Caravan Federation erwartet für die aktuelle Saison (1. September 2008 bis 31. August 2009) einen Rückgang der verkauften Einheiten von 191.000 in der Vorsaison auf 150.000 Freizeitfahrzeuge. Bis Dezember 2008 nahmen die Neuzulassungen in Europa um 18,1 Prozent auf 35.562 Einheiten ab. Im Januar / Februar 2009 verringerten sich in Deutschland die Neuzulassungen von Caravans um 31,6 Prozent und von Reisemobilen um 32,1 Prozent. Die Verkäufe der letzten Monate stammen allerdings überwiegend aus den Beständen der Händler. Die Produktions- und Verkaufszahlen der Hersteller bewegen sich auf deutlich niedrigerem Niveau. Die Hersteller in Europa rechnen in der laufenden Saison aufgrund der hohen Händlerbestände mit einem um 32 Prozent geringeren Produktionsvolumen von nur noch 120.000 Freizeitfahrzeugen, nachdem im Vorjahr die Produktion bereits um 16 Prozent reduziert wurde.
Der HYMER-Konzern hat im ersten Halbjahr 2008/09 Umsatzerlöse in Höhe von 320,8 Mio. Euro (Vorjahr: 447,1 Mio. Euro) erwirtschaftet. Das ist ein Rückgang gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr von 126,3 Mio. Euro oder 28,2 Prozent. Diese negative Entwicklung ist einmalig in der 51-jährigen Geschichte des Unternehmens. Der Halbjahresfehlbetrag verschlechterte sich auf 19,4 Mio. Euro (Vorjahr: Halbjahresüberschuss 8,9 Mio. Euro).
Die Unternehmensgruppe hat bereits im Sommer 2008 eine umfassende Restrukturierung zur Anpassung an die rezessive Marktlage durch konsequentes Senken von Kosten eingeleitet. An mehreren Produktionsstandorten wurde die Durchführung von weiterem Stellenabbau bekannt gegeben. Das operative Ergebnis lag zum Halbjahresschluss bei minus 21,0 Mio. Euro (Vorjahr: plus 20,9 Mio. Euro). Sondereffekte aufgrund durchgeführter Personalmaßnahmen im Restrukturierungsprozess in Höhe von 2,5 Mio. Euro belasten das Ergebnis. Das Finanzergebnis hat sich um 12,9 Prozent auf minus 5,5 Mio. Euro (Vorjahr: minus 6,3 Mio. Euro) verbessert.
Ausblick
Der HYMER-Konzern wird neben den bereits seit Sommer 2008 durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen Maßnahmen zur weiteren Anpassung der Aufwands- und Kostenstruktur durchführen. Verhandlungen mit der Arbeitnehmervertretung über Personalmaßnahmen sind angelaufen. Überdies prüft der Konzern vorbehaltlos weitere Optionen zum Reduzieren der Kosten.
Aufgrund der positiveren Resultate im Monat März, der nun startenden, verkaufsstärkeren Sommersaison und der sich langsam abbauenden Bestände im Handel rechnet der HYMER-Konzern mit einer Belebung der Nachfrage im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2008/09. Eine deutliche Trendwende im Markt mit einer wesentlich besseren Auftragslage erwartet das Unternehmen dagegen bis auf weiteres nicht.
Im zweiten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres will der HYMER-Konzern im operativen Geschäft wieder die Gewinnschwelle erreichen - allerdings ohne Einbeziehung von Einmalaufwendungen. Der positive Verlauf des Monats März mit dem Erreichen der Gewinnschwelle bekräftigt die Prognose des Unternehmens.
Veröffentlichungsdatum:
30.04.2009
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11:37
Redakteur:
rpu