WKN:
A0Z1JH
ISIN:
DE000A0Z1JH9
Straße, Haus-Nr.:
Dircksenstraße 42-44,
D-10178 Berlin, Deutschland
Telefon:
+49 (0)30 / 2801 - 0

Internet: www.psi.de

IR Ansprechpartner:
Herr Karsten Pierschke
[email protected]
+49 (0)30 / 2801 - 2727
HV-Bericht PSI AG - Softwareunternehmen will auch in 2009 weiter bei Umsatz und Ergebnis zulegen
Wenige Tage vor der Hauptversammlung hat die Kajo Neukirchen GmbH, die private Beteiligungsgesellschaft von Dr. Karl-Josef Neukirchen, den Erwerb von 18,71 Prozent der Aktien der PSI AG bekannt gegeben. Laut der hierzu verbreiteten Presseerklärung handelt es sich dabei um ein langfristig angelegtes Investment, überdies ist die Abgabe eines Übernahmeangebots nicht vorgesehen. Seitens des Managements der PSI AG ist der Einstieg des neuen Investors begrüßt worden, man will mit diesem vertrauensvoll an der Weiterentwicklung des Unternehmens arbeiten, wie die Gesellschaft in einer Pressemitteilung vom 27. April 2009 mitgeteilt hat.

Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte die PSI AG ihre Anteilseigner für den 28. April 2009 in das Ludwig-Erhard-Haus in Berlin eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Rolf Windmöller begrüßte die über 150 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstandsmitglied Dr. Harald Schrimpf das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer gab Dr. Schrimpf zunächst einen kurzen Überblick über die Tätigkeitsfelder des Unternehmens, der durch eine Filmeinspielung mit einer PSI-Softwarelösung für den Bereich Energieversorgung begleitet wurde. Die PSI AG entwickelt und integriert demnach auf der Basis eigener Softwareprodukte komplette Lösungen für die Sektoren Energiemanagement, unternehmensübergreifendes Produktionsmanagement sowie für das Infrastrukturmanagement in den Bereichen Telekommunikation, Verkehr und Sicherheit.

Jeweils gut 45 Prozent der Konzernumsatzerlöse werden im Energie- und Produktionsmanagement erzielt, die verbleibenden 10 Prozent entfallen auf das Infrastrukturmanagement. Dank eines sehr breiten Kundenportfolios, das überdies aus sehr solventen Kunden besteht, sieht der Vorstand das Unternehmen auch in wirtschaftlich unruhigen Zeiten gut im Markt aufgestellt. Die Präsenz in den beiden wenig miteinander korrelieren Sektoren Energie und Industrie führt zudem zu einer guten Abfederung von zeitweiligen Schwächephasen in einem der beiden Sektoren. Durch entsprechende Wachstumsschritte hat die PSI AG neben dem angestammten Heimatmarkt auch relevante Marktpositionen in den aufstrebenden Regionen und Märkten der Welt erreicht.

Mit dem Geschäftsverlauf in 2008 zeigte sich Dr. Schrimpf indes sehr zufrieden. Der Auftragseingang erhöhte sich um 15 Prozent auf 152 (Vj.: 132) Mio. Euro, der Auftragsbestand zum Bilanzstichtag lag bei 101 nach zuvor 78 Mio. Euro. Damit beträgt die Auftragsreichweite im Unternehmen 9,3 Monate und hat sich bis zum Tag der Hauptversammlung auf über 10 Monate ausgeweitet. Der Konzernumsatz legte in 2008 um 5 Prozent auf 128,9 (123,2) Mio. Euro zu, den deutlichsten Anstieg verzeichnete dabei das Produktionsmanagement. Positiv zu bewerten ist ebenfalls der Anstieg des Exportgeschäfts mit einem Anteil von inzwischen 28 (21) Prozent, der Anteil der internationalen Aufträge erhöhte sich auf 32 nach zuvor 26 Prozent.

Ausgesprochen positiv hat sich auch die Ertragslage des Unternehmens entwickelt. So kletterte das EBIT um 53 Prozent auf 6,2 (4,1) Mio. Euro bei einem auf 4,1 (1,8) verbesserten Konzernergebnis. Zu dieser positiven Ergebnisentwicklung haben alle Unternehmenssegmente beigetragen. Das Ergebnis je Aktie kletterte auf 0,34 Euro nach zuvor 0,15 Euro. In 2008 hat das Unternehmen damit laut Dr. Schrimpf mit dem absolut und relativ besten Ergebnis in der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Auch die finanzielle Ausstattung stellt sich weiterhin sehr gut dar. So erhöhten sich die liquiden Mittel per Jahresende um gut ein Viertel auf 23,7 Mio. Euro. Die Eigenkapitalausstattung ist mit einem Wert von 33,7 (29,4) Mio. Euro oder einer Quote von 32,9 nach zuvor 32,5 Prozent ebenfalls solide.

Konstant entwickelte sich der Aufwand für Forschung und Entwicklung (F&E) mit einer Größenordnung von 10,5 (10,4) Mio. Euro. Dies ist nach Angabe von Dr. Schrimpf eine wichtige Investition in die Zukunftsfähigkeit der eigenen Lösungen, aber auch in den Erfolg in neuen Märkten. Ein signifikanter Anteil dieses Aufwands wird für die Entwicklung von Exportversionen zur Erschließung neuer Märkte im Rahmen der Wachstumsstrategie verwendet. Daneben wurden Lösungen für eine Bergbauleitwarte sowie push-to-talk-Lösungen für die Verwendung im Mobilfunkbereich neu entwickelt.

Besonders interessantes Marktpotenzial verspricht dabei die neue Bergbaulösung, und hier konnte bereits ein Auftrag der Deutschen Steinkohle AG für eine Leitwarte gewonnen werden, von der aus alle Bergwerksaktivitäten in Deutschland gesteuert werden können, die über das Jahr 2012 hinaus in Betrieb sein werden. Dank guter Kontakte auf dem chinesischen Markt bestehen laut Dr. Schrimpf gute Chancen, von dort gegebenenfalls ebenfalls einen größeren Auftrag zu erhalten.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die PSI AG von der Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien Gebrauch gemacht, wobei in 2008 insgesamt 221.116 eigene Aktien zu einem durchschnittlichen Erwerbskurs von 3,17 Euro gekauft wurden. Die Anteilsscheine wurden dann per Jahresende eingezogen. In 2009 wurden bislang lediglich 300 eigene Aktien gekauft, aktuell befindet sich das Rückkaufprogramm laut Vorstand sozusagen im "Stand-by-Modus". Von Analysten wird der PSI-Aktie ein Kurspotenzial bis in den Bereich von 6,00 Euro bzw. in der Spitze von bis zu 7,60 Euro zugetraut.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung der PSI AG in den kommenden Jahren erläuterte der Vorstand den Anwesenden dann die wesentlichen Eckdaten der Strategie 2012. Dabei ist es erklärtes Ziel der Unternehmensführung, die Marktführerschaft für die angebotenen Lösungen in den Segmenten Industrie, Energie und Infrastruktur weiter auszubauen bzw. zu erreichen. In den neuen Märkten im Osten wird eine Marktposition mindestens unter den Top 3 angestrebt. Auf der technologischen Seite sollen die bisher noch bestehenden Softwareplattformen entfallen, künftig sollen alle Lösungen auf einer technischen Basissoftware bzw. Plattform basieren, da anders keine attraktiven Margen realisiert werden können. Auf der Umsatzseite wird eine Ausweitung des Geschäftsvolumens auf über 200 Mio. Euro bei einer zweistelligen Umsatzmarge angestrebt.

Erreicht werden soll das Wachstum nicht zuletzt über weitere Akquisitionen, wofür der Vorstand ein Investitionsvolumen zwischen 30 und 40 Mio. Euro einplant. Hierbei setzt die Unternehmensleitung darauf, die bestehenden Stärken des Unternehmens weiter zu festigen, bei den Zukäufen stehen die Erlangung von weiteren Exportzugängen und Marktanteilen klar im Vordergrund. In einzelnen Bereichen ist gegebenenfalls auch noch der Erwerb von technischen Alleinstellungsmerkmalen ein Thema. Bei den Akquisitionen setzt man laut Dr. Schrimpf auf eine antizyklische Strategie und sieht im laufenden und kommenden Jahr insbesondere im Bereich Produktionsmanagement attraktiv gepreiste Kaufmöglichkeiten. Finanziert werden soll dies über den laufenden Cashflow sowie gegebenenfalls über eine Bar- bzw. Sachkapitalerhöhung.

Der Start ins laufende Geschäftsjahr ist nach Vorstandsangabe ebenfalls erfolgreich verlaufen. Bei einem Auftragseingang von 40 Mio. Euro konnte ein Umsatz von 31,1 Mio. Euro bei einem Periodenergebnis von plus 1,3 Mio. Euro erzielt werden. Damit befindet sich die PSI AG nach Einschätzung des Vorstands auf einem guten Weg, die selbstgesteckten Ziele für das Jahr 2009 zu erreichen. Geplant sind ein Auftragseingang von 160 Mio. Euro bei einem Umsatz von 140 Mio. Euro und einem Betriebsergebnis von mindestens 7,5 Mio. Euro. Insbesondere im Fall von Akquisitionen sieht Dr. Schrimpf hier auch schon sehr zeitnah eine Prognoseanpassung nach oben hin als sehr wahrscheinlich an.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Dr. Malte Diesselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und gratulierte dem Unternehmen zunächst zum 40-jährigen Jubiläum. Mit Blick auf das bald zehnjährige Börsenjubiläum erinnerte der Aktionärsschützer jedoch an Zeiten, in welchen die Perspektiven und die Entwicklung der PSI AG nicht so erfreulich gewesen sind. Diese Probleme sind nach Einschätzung des DSW-Vertreters inzwischen erfreulicherweise beseitigt, zudem lobte er den Vorstand dafür, auch im aktuell unsicheren gesamtwirtschaftlichen Umfeld eine konkrete Prognose abgegeben zu haben.

Wie Vorstand Dr. Schrimpf hierzu erklärte, sind die Planungen für 2009 realistisch und konservativ gehalten und verfügen noch über gewisse Luft nach oben, so dass er sich zuversichtlich gab, diese im Jahresverlauf und gegebenenfalls bereits nach dem erfolgreichen Abschluss einer Akquisition anheben zu können.

Bezogen auf das vom Vorstand erbetene Meinungsbild hinsichtlich einer möglichen Dividendenzahlung in der Zukunft führte Dr. Diesselhorst aus, dass eine (Wieder-)Aufnahme der Gewinnausschüttung an die Aktionäre sinnvoll und geboten erscheint. Insbesondere im aktuell sehr unsicheren und schwierigen Kapitalmarktumfeld werden Unternehmen mit einer Dividendenzahlung nach Aussage des Aktionärsschützers am Markt besser bewertet als solche ohne eine Ausschüttung.

Nähere Erläuterungen erbat der Redner dann in Bezug auf die von der Unternehmensführung in der Zukunft angestrebte Ein-Plattform-Strategie für sämtliche Softwarelösungen. Nach Vorstandsangabe handelt es sich dabei genau genommen um eine „Eineinhalb-Plattformen-Strategie“. Angesichts der breiten Einsatzmöglichkeiten der Software und der Lösungen von PSI wird es im Ergebnis zwei verschiedene Plattformen mit sehr vielen ähnlichen Komponenten und Werkzeugen geben. Der Unterschied zwischen den beiden Plattformen wird dabei in den Kernelementen liegen, da die Leistungs- und vor allem Geschwindigkeitsanforderungen für Lösungen wie beispielsweise Leitwarten ganz andere sind als für normale Büroanwendungen.

Der Einsatz einheitlicher Komponenten und Werkzeuge für beide Plattformen macht es den weiteren Angaben zufolge jedoch möglich, an laufenden Projekten auch andere Standorte des Unternehmens mitarbeiten zu lassen, ohne die entsprechenden Mitarbeiter erst mühsam und langwierig in die Software einarbeiten zu müssen. Da es sich um teilweise mehrmonatige Einarbeitungszeiten handeln kann, ist an diesem Punkt der größte positive Effekt für PSI und die realisierbare Marge zu erzielen.

Aktuell befinden sich noch zwölf Plattformen im Einsatz, die jedoch sukzessive auf die Ein-Plattform-Strategie umgestellt werden. Bestimmte Werkzeuge und Anwendungen wie beispielsweise Druckertreiber werden inzwischen nur noch einmal entwickelt und für alle noch bestehenden Plattformen eingesetzt. Die Umstellung der aktuell noch zwölf Plattformen beinhaltet nach Vorstandseinschätzung noch signifikantes Einsparpotenzial im Unternehmen, ohne auf der Personalseite Anpassungen vorzunehmen, so Dr. Schrimpf weiter.

Befragt nach dem möglichen und auch betriebswirtschaftlich sinnvollen Einsatz von Fremdkapital z.B. bei den geplanten Akquisitionen führte der Vorstand aus, dass dies sehr genau geprüft und je nach sich bietenden Konditionen auch erfolgen wird. Auf die ergänzende Frage von Dr. Diesselhorst nach konkreten Zielunternehmen oder -branchen für die im laufenden Jahr angestrebten Übernahmen antwortete Dr. Schrimpf, dass aktuell vor allem Zukäufe im Industriegeschäft angestrebt werden. Akquisitionen im Energiegeschäft sieht man bei PSI hingegen erst in zwei bis drei Jahren als sinnvoll und wahrscheinlich an, da dort aktuell zu hohe Bewertungen verlangt werden.

Des Weiteren interessierte sich der DSW-Vertreter dafür, wie viel Vorsicht in der Prognose enthalten ist und wieso es zu Abweichungen zwischen Auftragseingang und dem Auftragsbestand für das laufende Jahr kommt. Hierzu antwortete Dr. Schrimpf, dass die Abweichungen aus Projekten resultieren, die eine Dauer von mehr als einem Jahr aufweisen. Ferner agiert man bei der Ausweisung des Auftragsbestands sehr zurückhaltend, denn es werden nur solche Volumina ausgewiesen, die auch vertraglich fixiert sind.

Als Beispiel nannte der Vorstand ein Projekt mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 8 Mio. Euro, bei dem nach einer ersten Tranche von 1,5 Mio. Euro über den noch offenen Teil von 6,5 Mio. Euro zu einem späteren Zeitpunkt erneut verhandelt wird. Im Auftragsbestand werden bei PSI nur die ersten und fest beauftragten 1,5 Mio. Euro ausgewiesen. Diese Verfahrensweise ist nicht nur konservativ, sondern sie ermöglicht in den weiteren Verhandlungen mit dem Kunden auch eine zusätzliche Flexibilität, da man auf der Konditionenseite nicht erpressbar ist, weil das Volumen eben noch nicht fest eingeplant ist.

Befragt nach den bisher bei PSI spürbaren Effekten der Finanzkrise stellte der Vorstand zufrieden fest, dass das Unternehmen bisher vergleichsweise gut "durchgekommen" ist und dass PSI dabei wohl in erheblichem Maße von der erfolgreich umgesetzten Nischenstrategie und der guten Positionierung in diesen profitieren konnte. Auch auf der Auftragseingangsseite sieht Dr. Schrimpf aktuell keine signifikanten Eintrübungen.

Abschließend erkundigte sich der DSW-Vertreter wie auch weitere Teilnehmer der Generaldebatte nach den möglichen Risiken einer feindlichen Übernahme der PSI AG durch externe Investoren, und zudem wollte er wissen, ob der Verwaltung bereits die Überlegungen von Dr. Neukirchen hinter dessen jüngst vollzogenem Einstieg beim Unternehmen bekannt sind. Wie Dr. Schrimpf im Zuge seiner Antwort bestätigte, ist die Verwaltung in der Vergangenheit mehrfach und in zunehmend kürzer werdenden Abständen von möglichen Interessenten an einer Übernahme des Unternehmens angesprochen worden. Nach Einschätzung des Vorstands würde aber eine feindliche Übernahme und eine anschließend denkbare "Zerlegung" Werte vernichten.

Michael Kunert, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), begrüßte ebenfalls die vom Vorstand für die Zukunft in Aussicht gestellte Dividendenzahlung und ermutigte ebenso wie der DSW-Vertreter die Verwaltung zur Umsetzung einer solchen Maßnahme.

Im Zusammenhang mit den von der Unternehmensleitung geplanten Akquisitionen erkundigte sich der Aktionärsschützer dann nach näheren Details sowie einer Angabe zum Zeithorizont, innerhalb dessen ein Volumen von rund 40 Mio. Euro für Zukäufe ausgegeben werden soll. Nach Angabe von Dr. Schrimpf kommen aktuell vor allem Targets im Bereich der Industrielösungen in Frage, und hier hat man bei PSI eine ganze Reihe aussichtsreicher Zielobjekte im Auge. Das angesprochene Investitionsvolumen bezieht sich auf einen Zeitraum von 2008 bis 2011, wobei der Schwerpunkt der Akquisitionstätigkeit in 2009 und 2010 liegen soll, in 2011 sieht der Vorstand lediglich noch kleinere Schritte anstehen.

Befragt nach dem aktuellen Stand der Oststrategie des Unternehmens erläuterte Dr. Schrimpf, dass in diesem Jahr die Erschließung der Golfregion einen besonderen Schwerpunkt der Aktivitäten darstellt, der Bereich Südosteuropa wird künftig von der Niederlassung in Istanbul bearbeitet werden. Als nicht erfolgreich haben sich hingegen Versuche auf dem indischen Markt erwiesen. Beim Softwaremarkt auf dem Subkontinent handelt es sich nach Aussage es Vorstands um einen "Ramschmarkt", der für einen Premiumanbieter wie PSI wenig Möglichkeiten lässt. Sehr erfolgreich verlaufen hingegen die Aktivitäten in China.

Auf die ergänzende Frage von Herrn Kunert nach möglichen Risiken für das operative Geschäft aus der Tätigkeit in Regionen mit einem deutlich höheren staatlichen Einfluss in der Wirtschaft als in Europa antwortete der Vorstand, dass diese staatsdirigistischen Länder sehr viel schneller auch bei Konjunkturprogrammen wie aktuell reagieren, nachteilige Effekte auf das Geschäft von PSI ergeben sich daraus nicht. In diesen Staaten zahlt sich wie auch in anderen Märkten hingegen das wichtigste Alleinstellungsmerkmal von PSI besonders aus, nämlich die Aufstellung als unabhängiger Softwareanbieter. Hierdurch verbleibt viel Auftragsvolumen z.B. für Hardware usw. in den jeweiligen Ländern bzw. regional vor Ort.

Sorgen bereitete Herr Kunert insbesondere im aktuell eingetrübten Umfeld das Risiko von Zahlungsausfällen bei der Kundschaft insbesondere in den aufstrebenden Märkten im Osten. Finanzvorstand Armin Stein konnte den Fragesteller mit der Mitteilung beruhigen, dass in den letzten fünf Jahren der jährliche Forderungsausfall jeweils im Bereich von 100 TEUR im gesamten Jahr gelegen hat. Durch entsprechende Vertragsgestaltungen wird zudem das Risiko eines Zahlungsausfalls weitgehend minimiert, als Stichworte nannte er hier unter anderem die Vereinbarung von Anzahlungen oder Vorkasse bei Kunden aus bestimmten Regionen.

Wenngleich die Verwaltung nach Ansicht von Herrn Kunert bislang mit den Aktienrückkäufen ein glückliches Händchen bewiesen hat, wollte er doch wissen, wo denn nun der Schwerpunkt in der Zukunft liegen soll, eher bei der Dividendenzahlung oder beim Rückkauf von Anteilen. Laut Herrn Stein bittet der Vorstand um Ermächtigung für weitere Rückkäufe, um flexibel auf sich am Markt bietende Gelegenheiten reagieren zu können.

Herr Söhnchen, Vertreter der von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern gehaltenen Anteile, unterstützte die Strategie des Vorstands, die PSI AG im Markt auch weiterhin als unabhängigen Softwareanbieter zu positionieren. Aus diesem Grund interessierte den Redner insbesondere, ob dem Vorstand die Überlegungen des neuen Großaktionärs Dr. Neukirchen für dessen Einstieg bei der PSI AG bekannt sind. Nach Angabe von Dr. Schrimpf liegen der Verwaltung hierzu noch keine Erkenntnisse vor, jedoch ist der Einstieg des neuen Anteilseigners erst vor kurzem erfolgt, so dass man hier zeitnah mit weiteren Hinweisen rechnet. Auch bei den Kunden hat diese Meldung naturgemäß zu Nachfragen und Gesprächsbedarf geführt, negative Effekte insbesondere bei bestehenden Aufträgen oder in Gesprächen über neue Projekte sind jedoch nicht eingetreten.

Schließlich erkundigte sich noch Aktionär Kudra nach näheren Angaben zu den laut Vorstand offenbarten Anteilseignern unter 3 Prozent, welche der Verwaltung im Vorfeld der geplanten Umstellung auf Namensaktien ihren Anteilsbesitz mitgeteilt haben. Dr. Schrimpf bat um Verständnis dafür, dass er hierzu keine konkreten Einzelheiten nennen kann, es handle sich bei den genannten Adressen jedoch um solche aus dem näheren und weiteren geschäftlichen Umfeld des Unternehmens. Auf die Frage, wo sich die gut 20 Prozent von den Mitarbeitern gehaltenen Anteile in der Aktionärsstrukturübersicht wiederfinden, antwortete der Vorstand, dass 13,23 Prozent bei den Mitarbeiteraktionären im entsprechenden Konsortium gebündelt sind. Darüber hinaus werden weitere gut 7 Prozent von Mitarbeitern außerhalb dieses Konsortiums gehalten.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 13:20 Uhr wurde die Präsenz mit 3.259.054 Aktien oder 27,39 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden zumeist mit sehr großer Mehrheit bei nur vereinzelten Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet. Nennenswerte Opposition war mit knapp 6 bzw. 19,3 Prozent Neinstimmen lediglich bei TOP 6 (Umstellung auf Namensaktien) bzw. TOP 7 (Kapitalmaßnahmen) zu verzeichnen.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Ernst & Young AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, Zweigniederlassung Berlin, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2009 (TOP 4), die Zustimmung zum Abschluss eines Ergebnisabführungsvertrags mit der FLS FUZZY Logistik Systeme GmbH, Dortmund (TOP 5) sowie die Umstellung der Inhaberaktien auf Namensaktien und die Zustimmung zur Informationsübermittlung an die Aktionäre im Wege der Datenfernübertragung nebst entsprechender Änderung der Satzung (TOP 6).

Weitere Punkte waren die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen, Optionsschuldverschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen jeweils mit der Möglichkeit zum Ausschluss des Bezugsrechts sowie die entsprechend erforderlichen Satzungsänderungen (TOP 7) sowie die Ermächtigung zum Erwerb und zur Veräußerung eigener Aktien mit der Möglichkeit zum Bezugsrechtsausschluss (TOP 8).

Seitens eines Aktionärs wurde Widerspruch gegen sämtliche Beschlussfassungen zu Protokoll des Notars erklärt, bevor der Aufsichtsratsvorsitzende die Versammlung beendete.


Fazit

Auch im Geschäftsjahr 2008 konnte die PSI AG ihre seit einigen Jahren erfolgreiche Geschäftsentwicklung weiter fortsetzen und das beste Ergebnis in der inzwischen 40-jährigen Unternehmensgeschichte erzielen. Besonders positiv ist zu bewerten, dass die Unternehmensleitung für das laufende Jahr trotz weltweiter Rezession und Finanzkrise eine Fortsetzung der positiven Entwicklung in Aussicht stellt und dass der bisherige Verlauf im ersten Quartal 2009 diese Erwartung auch untermauert. Profitieren sollte die Gesellschaft dabei außer vom breiten Kundenspektrum auch von sich bietenden Gelegenheiten an der Akquisitionsfront, hier setzt der Vorstand richtigerweise auf antizyklische Zukäufe im aktuell eher günstig bewerteten Produktionsmanagementsektor.

Auf Basis des für 2009 angestrebten Ergebnisses je Aktie von 0,45 Euro wird die PSI-Aktie beim aktuellen Kurs von 5,30 Euro mit einem 2009er KGV von 11,7 bewertet und bekommt damit vom Kapitalmarkt seit langem erstmals wieder eine KGV-Bewertung im zweistelligen Bereich zugebilligt. Erheblich mit dazu beigetragen hat der jüngst gemeldete Einstieg von Dr. Karl-Josef Neukirchen als Investor mit einem Anteil von 18,71 Prozent, welcher natürlich die Phantasie des Markts beflügelt hat. Welche Zielsetzungen der neue Anteilseigner mit seinem Investment verfolgt, ist derzeit noch eher unklar, der weiteren Aktienkursentwicklung dürfte dies jedoch eher dienlich sein. Zusätzliche Phantasie könnte sich auch aus der vom Vorstand in Aussicht gestellten (Wieder-)Aufnahme der Dividendenzahlung im kommenden bzw. spätestens im übernächsten Jahr ergeben.


Kontaktadresse

PSI AG
Dircksenstraße 42 - 44
D-10178 Berlin

Tel.: +49 (0) 30 / 2801 - 0
Fax: +49 (0) 30 / 2801 - 1000

E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.psi.de


Ansprechpartner Investor Relations

Karsten Pierschke

Tel.: +49 (0) 30 / 2801 - 2727
Fax: +49 (0) 30 / 2801 - 1030
E-Mail: [email protected]


Veröffentlichungsdatum: 04.05.2009 - 09:34
Redakteur: ala
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz