Die PETROTEC AG hat im Geschäftsjahr 2008 (1.1. bis 31.12.) im Konzern einen von den Wirtschaftsprüfern testierten, endgültigen Umsatz von 77,7 Mio. EUR (Vorjahr: 60,8 Mio. EUR) erwirtschaftet und ein Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von minus 21,1 Mio. EUR (minus 5,4 Mio. EUR) verbucht. Ein von PETROTC regelmäßig gemäß IFRS-Reglement im Rahmen des Jahresabschlusses angesetzter Impairment-Test führte im Berichtsjahr zu einem Wertminderungsaufwand in Höhe von 14,7 Mio. EUR (Vorjahr: 23,3 Mio. EUR). Nach Abschreibungen und Wertminderungsaufwand errechnet sich für das Geschäftsjahr ein EBIT-Verlust von 42,7 Mio. EUR (Vorjahresverlust 37,6 Mio. EUR).
Insbesondere die volatilen Rohstoffpreise in Verbindung mit frühzeitig fixierten Absatzpreisen, höhere Aufwendungen für Personal und gestiegene sonstige betriebliche Aufwendungen haben die Ergebnissituation geprägt. Der Periodenverlust nach Steuern beläuft sich auf 41,8 Mio. EUR (Vorjahresverlust: 39,8 Mio. EUR), was einem Ergebnis pro Aktie (EPS) von minus 3,98 EUR (minus 3,79 EUR) entspricht.
Neuer Hauptaktionär ICG stärkt Kapitalseite Im Spätsommer 2008 erwarb der strategische Investor IC Green Energy Ltd. (ICG), Israel, vom Altaktionär Petrotec S.à r.l. rund 42,8 % der PETROTEC-Aktien
. So ist die ICG auch kurzfristig bereit gewesen, die Liquidität der Gesellschaft zu stützen und ihr Mittel für Handelsgeschäfte zur Verfügung zu stellen.
ICG hat im Zuge ihres Antrags auf Befreiung vom Pflichtangebot bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nach § 37 Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG) in Verbindung mit §§ 8, 9 Satz 1 Nr. 3 WpÜG-Angebotsverordnung (Befreiung im Zusammenhang mit der Sanierung der Gesellschaft) ein tragfähiges Sanierungskonzept vorgelegt. Auf dieses Konzept stützt sich auch die von der BaFin unter Auflagen ausgesprochene Befreiung vom Pflichtangebot. Die BaFin kommt bei der Beurteilung des von ICG vorgelegten Sanierungskonzepts zu dem Ergebnis, dass von der Sanierungsfähigkeit der PETROTEC auszugehen ist.
IC Green Energy Ltd. hat PETROTEC bestätigt, die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Bescheid über die Befreiung vom Pflichtangebot vom 26. Februar 2009 erteilten Auflagen fristgerecht zu erfüllen.
Das Maximalvolumen der von der BaFin festgelegten, zu erbringenden Sanierungsbeiträge beläuft sich auf rund 15 Mio. EUR. Die Auflagen sichern PETROTEC zum einen die weitere zukünftige Unterstützung der ICG, und zum anderen verbessern sie die Liquiditätssituation der Gesellschaft.
Vermögens- und Finanzlage Die Eigenkapitalquote der PETROTEC AG zum 31.12.2008 beträgt 24,7 % (63,6 %). Die liquiden Mittel belaufen sich auf 1,0 Mio. EUR (Vorjahr: 23,5 Mio. EUR inklusive der kurzfristigen Finanzanlagen). Die Gesellschaft weist zum Bilanzstichtag eine Bilanzsumme in Höhe von 39,2 Mio. EUR (81,0 Mio. EUR) aus. Das Eigenkapital
reduzierte sich durch die außerordentlichen Abschreibungen aus dem Impairment-Test sowie aufgrund des negativen operativen Ergebnisses um 41,8 Mio. EUR auf 9,7 Mio. EUR (51,5 Mio. EUR). Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beliefen sich zum Stichtag auf 18,3 Mio. EUR (Vorjahr: 18,1 Mio. EUR). Die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern beliefen sich zum Stichtag auf 4,8 Mio. EUR (Vorjahr: 0 Mio. EUR).
Ausblick Die wirtschaftliche Situation der Biodiesel-Branche hat sich in den ersten Monaten des laufenden Jahres nicht verbessert. Sie ist nach wie vor gekennzeichnet von einem sehr niedrigen Rohölpreis, Produktions-Überkapazitäten, subventionierten Billigimporten und industriefeindlichen gesetzlichen Regelungen in Deutschland. So blieb die Auslastung der Biodiesel-Anlagen von PETROTEC gering, da die Preisentwicklung auf den Märkten für Altspeisefett und Biodiesel eine kostendeckende Produktion überwiegend nicht zugelassen hat. Die Kurzarbeit für die Belegschaft beider Biodiesel-Anlagen in Südlohn-Oeding und Emden hat das Unternehmen darum ausdehnen müssen.
Der Vorstand erwartet für das Geschäftsjahr 2009 einen deutlichen Verlust, der sich im Geschäftsjahr 2010 gemäß Budgetplanung deutlich reduzierten sollte. Ein positives Ergebnis ist aber wahrscheinlich erst 2011 erzielbar. Dann wird es mit der Umsetzung der 'Renewable Energy Directive' (RED) der EU-Kommission in nationale Gesetzgebung für den Petrotec Biodiesel auf Basis von Altspeisefett mit einem CO2-Emissions-Verminderungspotenzial von mindestens 83 % voraussichtlich bessere Absatzmöglichkeiten geben.
Veröffentlichungsdatum:
31.03.2009
-
07:51
Redakteur:
rpu