Der Konzernumsatz der ElringKlinger-Gruppe stieg im Geschäftsjahr 2008 aufgrund der Beiträge aus der Akquisition der Schweizer SEVEX-Gruppe und des Zukaufs von weiteren Anteilen an der ElringKlinger Marusan Corporation, Japan, um 8,2% auf 657,8 (607,8) Mio. Euro. Im vierten Quartal belastete der deutliche Nachfrageeinbruch der Pkw- Märkte in Nordamerika und Europa die Geschäftsentwicklung. Das operative Ergebnis ging in 2008 um 38,3% zurück. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit erreichte dagegen annähernd das Rekordniveau des Vorjahres.
Im Erstausrüstungsgeschäft mit den Fahrzeugherstellern erhöhten sich die Umsatzerlöse um 9,4% auf 476,5 (435,5) Mio. Euro. Das Ersatzteilgeschäft konnte vor allem durch Zuwächse in Osteuropa und auf dem heimischen Markt um 3,5% auf 98,1 (94,8) Mio. Euro zulegen. Das stärkste Wachstum erzielte die ElringKlinger-Gruppe auf den asiatischen Märkten. In dieser Region erhöhte sich der Umsatz um 21,0% auf 73,7 (60,9) Mio. Euro.
Für die Entwicklung neuer Produkte und Technologien, u.a. bei Brennstoffzellen und Batteriekomponenten, gab die ElringKlinger- Gruppe 6,6 Mio. Euro mehr aus als im Vorjahr. Die Forschungs- und Entwicklungskosten stiegen um 22,3 % auf 36,5 (29,9) Mio. Euro. Die Investitionen
in Sachanlagen wurden in 2008 um 41,3 Mio. Euro auf 132,2 (90,9) Mio. Euro erhöht. Die Schwerpunkte lagen auf Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen an den deutschen und asiatischen Standorten des Konzerns sowie auf der Vorbereitung von Produktneuanläufen bei den Gesellschaften der zugekauften SEVEX-Gruppe in den USA und China.
Die starke Abschwächung der Fahrzeugnachfrage führte im vierten Quartal 2008 zu Abrufreduzierungen der Fahrzeugindustrie, die sich auch bei den internationalen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften der ElringKlinger-Gruppe auswirkten. Dennoch gelang es, den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit bei 98,2 (99,3) Mio. Euro und damit nahezu auf dem hohen Niveau des Vorjahres zu halten.
Operatives Ergebnis sinkt Belastend wirkten sich die in 2008 im langfristigen Durchschnitt immer noch hohen Materialpreise sowie stark gestiegene Energiekosten aus. Ergebnismindernd wirkten zudem Rückstellungen für die rohwarenbezogene Materialpreisabsicherung der Edelstahl- Legierungszuschläge in Höhe von 15,9 Mio. Euro. Die im jüngsten Tarifabschluss festgelegte einmalige Sonderzahlung belastete das Ergebnis im vierten Quartal 2008 mit 1,1 Mio. Euro. Das operative Ergebnis ging in 2008 um 47,2 Mio. Euro oder 38,4 % auf 75,8 (123,0) Mio. Euro zurück. Vor Kaufpreisallokation (3,6 Mio. Euro) auf die erfolgten Unternehmenserwerbe und bereinigt um die Einmaleffekte des Jahres 2008 - Mehrwert aus der Übernahme der Anteile an Marusan Corporation, Japan (5,8 Mio. Euro), Einmalzahlung aus Tariferhöhung (1,1 Mio. Euro) und ein Sondergewinn aus Versicherungsleistungen (2008: 0,7 Mio. Euro; 2007: 5,0 Mio. Euro) - erreichte das operative Ergebnis 74,1 (118,0) Mio. Euro.Die operative Marge lag damit bei 11,5 %. Ohne die Aufwendungen für die Bildung von Rückstellungen
für rohwarenbezogene Absicherungsgeschäfte (15,9 Mio. Euro) lag das bereinigte operative Ergebnis mit 90,0 Mio. EUR um 23,7 % unter dem Vorjahresniveau. Beim EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen
) erzielte die ElringKlinger-Gruppe einen Wert von 71,5 (121,0) Mio. Euro. In der Überleitung vom operativen Ergebnis zum EBIT ergab sich eine Ergebnisbelastung von 4,3 Mio. Euro, die vor allem auf negative Währungskurseinflüsse zurückzuführen war.
Das Finanzergebnis lag bedingt durch die gestiegenen Zinsaufwendungen bei minus 15,8 (- 8,1) Mio. Euro. Darin enthalten war ein Währungsverlust von 5,0 Mio. Euro aus der Stichtagskursbewertung der in Schweizer Franken erfolgten Finanzierung
des Kaufpreises für die übernommene SEVEX-Gruppe. Die ElringKlinger-Gruppe erzielte damit ein Ergebnis vor Ertragsteuern von 60,0 (114,9) Mio. Euro. Unter Herausrechnung der bereits genannten Einmaleffekte erreichte das Ergebnis vor Ertragsteuern vor Kaufpreisallokation 58,2 Mio. Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 47,0% gegenüber dem entsprechend bereinigten Vorjahreswert (109,9 Mio. Euro). Ohne die Aufwendungen für die Bildung von Rückstellungen für rohwarenbezogene Absicherungsgeschäfte (15,9 Mio. Euro) lag das bereinigte Ergebnis vor Ertragsteuern bei 74,1 Mio. Euro.
Die Ertragsteuerquote des Konzerns ging in 2008 auf 28,1% (30,1%) zurück. Das Periodenergebnis verringerte sich um 46,2% auf 43,2 (80,3) Mio. Euro. Nach Abzug der Minderheitsanteile lag der Konzerngewinn (Ergebnisanteil der Aktionäre der ElringKlinger AG) bei 39,8 (75,9) Mio. Euro. Vor Kaufpreisallokation und bei Herausrechnung der Einmaleffekte erreichte der Konzerngewinn 38,7 (67,2) Mio. Euro. Im Vorjahresergebnis waren Sondereffekte von 3,2 Mio. Euro aus der Versicherungserstattung für den Werksbrand am Standort Runkel und von 5,5 Mio. Euro aus der Neubewertung der latenten Steuern enthalten. Das Ergebnis je Aktie
ging in 2008 auf 0,69 Euro (2007: 1,32 Euro, adjustiert um Aktiensplit 1:3) je Aktie zurück.
Dividendenvorschlag bei 0,15 Euro Der Vorstand schlägt im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2008 eine Ausschüttung von 0,15 Euro (2007: 0,47 Euro, adjustiert um Aktiensplit 1:3) je Aktie vor. Dieser Vorschlag berücksichtigt den rückläufigen Jahresüberschuss und das derzeit besonders schwierige Branchenumfeld.
Auftragsbestand 15 % unter Vorjahr Der abrupte Einbruch
in der Pkw-Nachfrage im vierten Quartal 2008 spiegelte sich in der Entwicklung der Auftragslage wider. Beim Auftragseingang war in der Gruppe ein Minus von 3,6% auf 621,3 (644,7) Mio. Euro zu verzeichnen. Der Auftragsbestand des ElringKlinger-Konzerns ging um 14,9% zurück und lag zum 31. Dezember 2008 bei 208,6 (245,1) Mio. Euro.
Schwieriger Ausblick für 2009 Die Fahrzeugmärkte weltweit befinden sich seit dem 4. Quartal 2008 in einer schwer planbaren Situation. Die bislang bestehende relativ gute Planungssicherheit ist vor allem aufgrund der stark schwankenden Abrufe und Auftragskorrekturen der Fahrzeughersteller - sei es nach oben oder nach unten - eingeschränkt. Die Prognostizierbarkeit der Geschäftsentwicklung ist in dieser historisch außergewöhnlichen Marktsituation sehr schwierig. Aufgrund der globalen Rezession und der hohen Unsicherheiten über die kurz- und mittelfristige Weiterentwicklung der Fahrzeugkonjunktur bereitet sich ElringKlinger daher für 2009 auf unterschiedliche Szenarien vor.
Diese reichen bestenfalls von einem Erreichen der Umsatz- und EBIT- Werte des Jahres 2008 unter der Annahme, dass sich die weltweiten Pkw-Märkte zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder deutlich erholen, bis zum Szenario eines Rückgangs der Fahrzeugproduktion auf den Märkten in Nordamerika und Europa von weiteren 20 bis 25% bei zusätzlich abgeschwächten Fahrzeugverkäufen auf den Schwellenmärkten. Sollte dieses letztere Szenario eintreten, plant ElringKlinger für das Gesamtjahr 2009 mit einem Konzernumsatz in der Größenordnung von 580 bis 600 Mio. Euro und einer EBIT-Marge von 8 bis 10%. Dies beinhaltet Umsatzerlöse aus geplanten Produktneuanläufen und die Umsatz- und Ergebnisbeiträge der SEVEX- Gruppe und ElringKlinger Marusan Corporation. In den ersten beiden Monaten schwächte sich der Markt deutlich stärker ab als im bislang angenommenen Negativszenario. In Europa lag der Rückgang bei den Fahrzeugverkäufen im Januar bei über 25 %, in den USA bei 37%. Noch stärker fielen die Rückgänge in der Fahrzeugproduktion aus. Sollte sich dieses extrem niedrige Niveau der Fahrzeugverkäufe über das Gesamtjahr 2009 fortsetzen, kann ElringKlinger einen Umsatzrückgang in Richtung 500 Mio. Euro nicht ausschließen. Mit dem bereits in Umsetzung befindlichen konzernweiten Einsparungsprogramm in Höhe von 10,0 Mio. Euro bei den Sach- und Personalkosten, im Einkauf sowie durch ein intensiveres Working Capital Management plant ElringKlinger auch in diesem Fall, eine positive EBIT-Marge von 5 bis 8% zu erreichen. Die Investitionen (ohne Werkzeuge) werden von ca. 95 Mio. Euro in 2008 auf maximal 40 Mio. Euro in 2009 zurückgefahren. Rationalisierungsinvestitionen und Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen werden unvermindert fortgeführt.
Aufgrund der durch verlängerte Werksferien, Kurzarbeit und die Bestandssituation verringerten Produktionszahlen bei den Fahrzeugherstellern geht die ElringKlinger-Gruppe für die ersten sechs Monate 2009 von einem im Vergleich zum zweiten Halbjahr deutlich schwächeren Geschäftsverlauf aus. Erst für die zweite Jahreshälfte 2009 und verstärkt für das Jahr 2010 wird mit dem Beginn einer schrittweisen Belebung der Fahrzeugkonjunktur gerechnet. Die erstmals seit vielen Jahren rückläufigen Rohstoff- und Materialpreise beginnen sich mittelfristig positiv auf die Kostensituation auszuwirken.
In diesem schwierigen Umfeld zeigt sich nach Unternehmensangaben immer häufiger, dass neben der technologischen Kompetenz, die Finanzstärke und Eigenkapitalausstattung bei der Gewinnung von Kundenneuprojekten und Entwicklungsaufträgen stark an Bedeutung gewonnen haben. ElringKlinger kann von dieser Entwicklung profitieren und seine Wettbewerbsposition stärken. Mit Produkten, die zur Verringerung des Kraftstoffverbrauchs und zur CO2-Reduzierung wesentliche Beiträge leisten, sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt, mittelfristig wieder ein organisches Umsatzwachstum von 5 bis 7% und ein mindestens proportionales Ergebniswachstum zu erreichen.
Veröffentlichungsdatum:
30.03.2009
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09:18
Redakteur:
rpu