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Analystenkonferenz FUCHS PETROLUB AG - Aktionäre erhalten höhere Dividende
Am 27. März 2009 hielt die FUCHS PETROLUB AG ihre Analystenkonferenz für das Geschäftsjahr 2008 in Frankfurt ab. Nach sechs Rekordergebnissen in Folge musste auch der Mannheimer Schmierstoffspezialist der Finanzkrise Tribut zollen, trotzdem blieb das Ergebnis nur leicht unter dem Rekordniveau des Vorjahres zurück. Rund 30 Analysten, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich in der Villa Kennedy eingefunden, um sich vom Vorstand die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft erläutern zu lassen.


Bericht des Vorstands

Zu Beginn stellten sich die beiden neuen Vorstandsmitglieder Dr. Lutz Lindemann und Dr. Ralph Rheinboldt den Anwesenden kurz vor. Der Finanzvorstand Dr. Alexander Selent verwies dann gleich auf den Geschäftsbericht, der angesichts der derzeitigen Krise unter dem Motto „Wer in die Zukunft investiert, vergrößert seine Chancen“ stand.

Nach Aussage von Dr. Selent hatte die Gesellschaft einen hervorragenden Start ins Jahr 2008. Ab dem vierten Quartal zeigte sich jedoch ein massiver Nachfrageeinbruch. Trotzdem mussten keine wesentlichen Impairment-Abschreibungen vorgenommen werden, und bei der FUCHS PETROLUB AG wurde die sehr konservative Bilanzierung beibehalten.

Das Jahr 2008 brachte noch ein weltweites Wachstum von 2,7 Prozent, die traditionellen großen Volkswirtschaften verzeichneten aber schon eine deutliche Verlangsamung. Derzeit rechnen die Institute für 2009 mit einem Rückgang von 0,8 Prozent. Im abgelaufenen Jahr hat der Euro gegenüber wichtigen Währungen weiter zugelegt, und immerhin erwirtschaftet FUCHS rund 45 Prozent der Umsätze in Euro.

Die Entwicklung bei den Rohstoffkosten war in diesem Ausmaß noch nie zu beobachten, meinte Dr. Selent. Von einem bereits hohen Niveau aus kletterte der Preis des Grundöls auf über 1.500 US-Dollar. Seit Oktober 2008 fällt das Niveau jedoch blitzschnell auf jetzt nur noch 540 USD. Dies stelle für FUCHS eine große Herausforderung dar, so der Finanzvorstand.

Das abgelaufene Geschäftsjahr brachte einen Umsatzanstieg von 2,1 Prozent auf 1,394 Milliarden Euro. Das ausschließlich preisgetriebene interne Wachstum belief sich auf 5,3 Prozent, und auch das externe Wachstum steuerte 0,6 Prozent bei. Allerdings führten die Währungsverschiebungen zu einem negativen Effekt von 3,8 Prozent. Laut Dr. Selent haben alle Regionen zu diesem Wachstum beigetragen. Aufgrund höherer Rohstoffkosten sank das EBIT um 12,0 Prozent auf 171,7 Mio. Euro. Wegen einer geringeren Steuerquote verringerte sich das Ergebnis nach Steuern jedoch nur um 8,3 Prozent auf 110,3 Mio. Euro. Beim Ergebnis je Vorzugsaktie zeigte sich aufgrund des weiteren Aktienrückkaufs nur ein Minus von 4,3 Prozent auf 4,49 Euro.

Rückgänge beim EBIT ergaben sich im vergangenen Jahr in allen Regionen, trotzdem lag die Marge in allen Regionen weiterhin über 10 Prozent. Vor allem in Amerika konnte mit 16,8 Prozent ein sehr hohes Niveau gehalten werden. Die Firmenwertabschreibungen spielten mit 1,0 Mio. Euro auch in 2008 eigentlich keine Rolle, betonte Dr. Selent. Nach seiner Aussage verringerte sich die Steuerquote in 2008 um gut 3 Prozentpunkte auf 32,2 Prozent. Die steuerlichen Verlustvorträge von FUCHS belaufen sich lediglich auf 2,0 Mio. Euro, so dass keine latenten Steuern angesetzt werden.

Wie Dr. Selent weiter ausführte, hat man bei FUCHS die Hausaufgaben gemacht, und das Unternehmen weist weiterhin eine solide und gesunde Bilanz auf. Die Eigenkapitalquote blieb mit 44,8 Prozent auf einem hohen Niveau. Bei den Nettofinanzschulden ergab sich ein Anstieg um 7,7 auf 104,6 Mio. Euro, was allerdings planmäßig war. Da die Firmenwerte in der Bilanz lediglich 64,5 Mio. Euro ausmachen, sah Dr. Selent das Impairmentrisiko sehr gering. Durch eine Änderung in der Bilanzierung bei den Pensionsverpflichtungen kam es im vergangenen Jahr zu einer Aufstockung um 19 Mio. Euro.

Die stark gestiegenen Materialpreise und der rückläufige Umsatz im vierten Quartal haben zu einem starken Rückgang beim Free Cashflow geführt. Allerdings rechnete Dr. Selent im laufenden Jahr wieder mit einer deutlichen Verbesserung. Aufgrund von Werkserweiterungen sind auch die Investitionen kräftig auf 46,6 Mio. Euro gestiegen. Laut Dr. Selent erhöhte sich das Vorratsvermögen preis- und nachfragebedingt sehr deutlich. Auch hier erwartete der Finanzvorstand im laufenden Jahr wieder Verbesserungen.

Die Mitarbeiterzahl legte in 2008 um 68 auf 3.855 zu, informierte Dr. Selent. Auch im vergangenen Jahr konnte FUCHS wieder eine Prämie auf die Kapitalkosten verdienen. Dieser Fuchs Value Added sank jedoch um rund 19 Prozent auf 110,1 Mio. Euro. Nachdem die EBITDA-Marge in den letzten Jahren stetig angestiegen ist, verzeichnete FUCHS in 2008 einen leichten Rückgang um 2 Prozentpunkte auf 13,8 Prozent. Angesichts der guten Finanzausstattung sollen die Aktionäre mit einer um 0,10 Euro auf 1,60 Euro je Vorzugs- und 1,54 Euro je Stammaktie angehobenen Dividende belohnt werden. Damit setzt FUCHS laut Dr. Selent die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik der letzten Jahre fort.

Der Aktienrückkauf ist mittlerweile beendet, nachdem die Gesellschaft rund 9 Prozent des Grundkapitals erworben hat. Insgesamt hat FUCHS dafür 123,6 Mio. Euro aufgewandt.

In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres blieb die Entwicklung in hohem Maße unbefriedigend, so Dr. Selent. Aufgrund der Rezession rechnete er mit rückläufigen Umsätzen in allen Regionen. Allerdings sollten die rückläufigen Rohstoffpreise das EBIT stützen. Auch wenn die Gesellschaft in einer robusten Verfassung ins Jahr 2009 geht, dürfte das Vorjahresergebnis nicht erreicht werden.

Der Vorstandsvorsitzende Stefan Fuchs ging dann etwas näher auf die Planung für das laufende Jahr ein. Zunächst einmal zeigte sich Herr Fuchs mit dem Verlauf des letzten Geschäftsjahres vollauf zufrieden. Für das laufende Jahr steht die Neukundenakquisition auf dem Programm, da bestehende Kunden derzeit weniger kaufen. Einige Wettbewerber befinden sich aktuell bereits in Schwierigkeiten, was FUCHS helfen sollte. Gegebenenfalls wird auch über externes Wachstum nachgedacht, hier gehe es aber vor allem um Bewertungsfragen, meinte Herr Fuchs. Sollten Akquisitionen anstehen, dann werde man sich bei der Gesellschaft wieder auf einen Asset Deal fokussieren.

Mit dem breiten Produkt- und Kundenportfolio sah der Vorstandsvorsitzende das Unternehmen sehr gut aufgestellt. Trotzdem zeigte sich seit November 2008 in fast allen Branchen ein deutlicher Nachfrageeinbruch. Wie Herr Fuchs betonte, hat die Gesellschaft aber in keinem der Monate bisher rote Zahlen geschrieben. Im laufenden Jahr rechnete Herr Fuchs mit einer Verbesserung der Bruttomarge und weiterhin zukunftsweisenden Investitionen. Zudem wird das strikte Kostenmanagement konsequent weiterverfolgt.

Das Produktportfolio gliedert sich den weiteren Angaben zufolge in 57 Prozent Industrie-Schmierstoffe, 36 Prozent Kfz-Schmierstoffe und 7 Prozent Sonstiges. Bei den Kfz-Schmierstoffen ist jedoch nur die Hälfte OEM-Geschäft, die andere Hälfte entfällt auf das After Market-Geschäft. Auch das Kundenportfolio weist eine äußerst breite Verteilung auf viele Branchen auf. Insgesamt unterhält FUCHS Geschäftsbeziehungen zu über 100.000 Kunden, von denen der größte lediglich einen Umsatzanteil von 4 Prozent ausmacht.

Die extreme Volatilität bei den Rohstoffkosten bereitet dem Unternehmen große Probleme. Nach dem Abbau der jetzt noch bestehenden Vorräte wird die Marge für FUCHS aber wieder nach oben gehen, zeigte sich Herr Fuchs überzeugt. Im vierten Quartal 2008 war die Bruttomarge auf nur noch 32 Prozent eingebrochen.

Wie Herr Fuchs weiter berichtete, zahlen sich die Strukturanpassungen der vergangenen Jahre, in denen die Gesellschaft einige Werke geschlossen hatte, nun aus. So konnte der Anteil der Kosten am Umsatz seit 2002 von 37 auf nur noch 28,6 Prozent reduziert werden. 25 Prozent der Kosten sind dabei variabel. Den größten Kostenblock machen die Personalaufwendungen mit rund 200 Mio. Euro aus.

Kurzfristige Einsparungen sollen bei den Reisekosten und externen Dienstleistungen erzielt werden. Am Standort Mannheim werden 80 Leasingkräfte abgebaut, und an kleinen Standorten sind 130 Mitarbeiter von Kurzarbeit betroffen, so Herr Fuchs. Die Reduktion der deutschen Belegschaft um etwa 7 Prozent soll grundsätzlich über natürliche Fluktuation und Aufhebungsverträge erreicht werden. Weltweit soll die Belegschaft in 2009 um rund 10 Prozent reduziert werden. Diese Reduktion wird bereits in 2009 einen positiven Nettoeffekt bescheren.

Am Standort Mannheim werden in das neue Vertriebs- und Technologiezentrum über 20 Mio. Euro investiert. Der größte Anteil der Investitionen wird dabei nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden auf das Jahr 2010 entfallen. Auch in Kaiserslautern werden rund 20 Mio. Euro in den Standort für FUCHS Lubritech investiert, wobei dieses Projekt bis September 2009 realisiert sein soll. In das neue Werk in Shanghai hat die Gesellschaft 10 Mio. Euro investiert, immerhin erzielt FUCHS in China bereits 7 Prozent des Konzernumsatzes. Einige kleinere Investitionen habe man jedoch zeitlich nach hinten verschoben, meinte Herr Fuchs.

Der Vorstandsvorsitzende erwartete ein schwieriges Jahr, sah aber durchaus auch positive Ansätze. Dabei rechnete er im ersten Quartal mit einem ähnlichen Ergebnis wie in den letzten drei Monaten des Jahres 2008.


Allgemeine Aussprache

Die ersten Analystenfragen richteten sich auf die Entwicklung beim Net Operating Working Capital (NOWC) und auf mögliche Abschreibungen in der Lagerhaltung. Eine konkrete Schätzung für das NOWC konnte Dr. Selent nicht abgeben, er erwartete aber wieder einen Rückgang auf unter 20 Prozent. Die Vorräte werden absolut abnehmen, insgesamt hängt das NOWC aber von der zukünftigen Geschäftsentwicklung ab, die derzeit kaum einschätzbar ist. Der Finanzvorstand rechnete im laufenden Jahr nicht mit signifikanten Abschreibungen auf den Lagerbestand.

Befragt nach dem Goodwill USA sah Dr. Selent ebenfalls keine Probleme, falls keine großen Verwerfungen auftreten. Immerhin habe man schon mit einem Abschlag von 25 Prozent gerechnet. Auch bei den Wertberichtigungen war FUCHS schon aktiv, der Wirtschaftsprüfer hielt den Ansatz sogar für etwas zu hoch. Ein Analyst erkundigte sich nach etwaigen Zukäufen, die Herr Fuchs aber nur in Westeuropa und den USA sah, da in den anderen Regionen kein gewachsener Mittelstand besteht.

Angesprochen auf die Verbesserung der Bruttomarge meinte Herr Fuchs, man versuche Neukunden nicht über den Preis, sondern über die Technologie zu gewinnen, so dass dies nicht zu sinkenden Margen führt. Die sinkenden Rohstoffpreise werden nicht komplett weitergegeben, auf der anderen Seite konnte man im vergangenen Jahr auch den steilen Anstieg der Beschaffungskosten nicht komplett weitergeben. Insgesamt sollte dies aber zu einer Verbesserung der Marge führen.

Ein Analyst bat um Angabe der geplanten Investitionen, die Herr Fuchs in etwa auf dem Vorjahresniveau erwartete. Des Weiteren verlangte ein Analyst eine Konkretisierung der Umsatzerwartung und der EBIT-Marge. Wie Herr Fuchs hierauf erklärte, kann er derzeit keine konkrete Umsatzprognose abgeben, aber bei der EBIT-Marge könne nicht mit einer Steigerung gerechnet werden. Man werde im ersten Quartal schlecht beginnen und sich aber wohl im Laufe des Jahres steigern.

Weitere Fragen drehten sich um das ausgegebene Schuldscheindarlehen und etwaige Kosteneinsparungen. Das Schuldscheindarlehen belief sich auf 40 Mio. Euro mit einem variablen Zinssatz bei einer sehr attraktiven Marge. Die variablen Kosten dürften in etwa im gleichen Verhältnis sinken wie der Umsatz, führte Dr. Selent aus.

Ein Themenpunkt war auch das First-Fill-Geschäft in den USA und Japan. Nach Aussage von Dr. Lindemann befinden sich die USA in einem massiven Strukturwandel, und der dortige Bereich Maschinenbau muss sich radikal wandeln. Die angestoßenen Maßnahmen werden in den USA einen technologischen Schub bringen, woraus sich im Automobilbereich auch Chancen für FUCHS eröffnen dürften. In Japan stellt sich die Situation etwas schwieriger dar, da die japanischen OEM’s eine bestimmte Infrastruktur fordern, die FUCHS dort derzeit nicht bieten kann, so der Vorstand.

Die abschließenden Fragen beschäftigten sich mit der erwarteten Entwicklung in China und der Entlastung bei den Herstellkosten. China verzeichnete im letzten Jahr ein Wachstum von 13 Prozent, informierte Dr. Selent. Auch 2009 wird weiteres Wachstum bringen, jedoch dürfte es schwer werden, wieder ein zweistelliges Wachstum zu generieren. Die Effekte aus dem gesunkenen Grundölpreis werden sich erst mit Verzögerung einstellen, da zunächst noch die vorhandenen Vorräte, die bei deutlich höheren Preisen erworben wurden, abgebaut werden müssen. Darüber hinaus erwirbt FUCHS auch noch andere Grundstoffe und Additive, die im Preis nicht so stark gefallen sind, so dass sich hier noch keine große Entlastung einstellt, betonte Herr Fuchs.


Fazit und eigene Meinung

Auch die FUCHS PETROLUB AG hat im vergangenen Geschäftsjahr die Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren bekommen. Lag die Gesellschaft zum Halbjahr noch auf neuem Rekordkurs, kam das Geschäft speziell im vierten Quartal ins Stocken. Trotzdem wies FUCHS mit gut 110 Mio. Euro Jahresüberschuss das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte aus. Durch den fortgesetzten Aktienrückkauf ergab sich beim Ergebnis je Anteilsschein lediglich ein Rückgang von 4,3 Prozent. Die Aktionäre sollen auf der im Mai 2009 stattfindenden Hauptversammlung sogar über eine um 0,10 Euro angehobene Dividende abstimmen.

In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres hat sich die verhaltene Entwicklung fortgesetzt. Mit diversen Maßnahmen versucht man bei FUCHS, der schwächeren Entwicklung entgegenzuwirken. In den kommenden Monaten wird die Gesellschaft zunehmend von den gesunkenen Preisen bei den Rohstoffkosten profitieren. Trotzdem werden Umsatz und Ergebnis im laufenden Jahr unter dem Vorjahresniveau liegen. FUCHS ist jedoch hervorragend aufgestellt und wird eher gestärkt aus der Krise hervorgehen. Mit einem KGV von 7,5 und einer Dividendenrendite von 6 Prozent bleibt die FUCHS-Aktie weiterhin ein interessantes Investment.


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Veröffentlichungsdatum: 03.04.2009 - 11:45
Redakteur: tre
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