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Bilanzpressekonferenz Mensch und Maschine Software SE - Aktivitäten werden auf Systemhausgeschäft ausgeweitet

Am 16. März 2009 hielt die Mensch und Maschine Software SE (MuM) in München ihre Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2008 ab. Rund 15 Interessierte, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Hotel Le Meridien eingefunden, um sich nach der verkündeten Erweiterung des Geschäftsmodells (siehe hierzu auch den ausführlichen Bericht in den

Nachrichten zum Unternehmen von GSC Research) über die weiteren Zukunftsplanungen der Gesellschaft zu informieren.


Bericht des Vorstands

Der Großaktionär und Verwaltungsratsvorsitzende Adi Drotleff ging zu Beginn seiner Ausführungen zunächst auf das Geschäftsmodell des Unternehmens ein. Demnach ist MuM ein führender Anbieter von CAD/CAM-Lösungen mit einem Marktanteil von rund 7 Prozent in Europa. Bereits seit 25 Jahren am Markt ist MuM der führende Großhändler in Europa für den CAD-Weltmarktführer Autodesk. Des Weiteren entwickelt die Gesellschaft eine eigene Software unter den Marken Open Mind und Dataflor.

Das Geschäftsmodell basierte somit auf den beiden Säulen Software von MuM und Distribution von Software des Partners Autodesk. Bei der eigenen Software wurde ein Umsatz von 25,2 Mio. Euro bei einem Rohertrag von 91 Prozent und einer EBIT-Marge von 15,7 Prozent erwirtschaftet. In der Distribution lag der Umsatz bei 196,5 Mio. Euro mit einem Rohertrag von 16,4 Prozent und einer EBIT-Marge von 3,1 Prozent. Für den Bereich Großhandel hielt Herr Drotleff dies für eine gute Marge. Der Verkauf der eigenen Software erfolgte dabei überwiegend über Direktvertrieb, während der Bereich Autodesk indirekt über Vertriebspartner abgewickelt wurde.

Ab 2009 verfolgt MuM nun ein Drei-Segment-Modell, wie Herr Drotleff weiter berichtete. Neu hinzugekommen ist dabei das Systemhausgeschäft im deutschsprachigen Raum. Der Markteintritt erfolgt dabei über eine Marktoffensive und über Akquisitionen. Im laufenden Jahr sollen in diesem Segment bei einem Umsatz zwischen 40 und 50 Mio. Euro ein Rohertrag von etwa 25 Prozent und eine EBIT-Marge bis hin zu 10 Prozent erzielt werden. Laut Herrn Drotleff dürfte sich der Rohertrag etwa hälftig auf Dienstleistungen und auf Verkauf von CAD-Software verteilen.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres wurden schon sechs Vertriebspartner in der DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz)-Region übernommen, bis Anfang 2010 soll sich deren Anzahl auf mindestens 20 erhöhen. Dabei erfolgt die Übernahme durch Aktientausch, die endgültige Bewertung wird aber erst in Abhängigkeit der Ergebnisse nach frühestens zwei Jahren vorgenommen. In 2009 erwartete Herr Drotleff eine hälftige Aufteilung des Einkaufsvolumens zwischen Systemhaus und Distribution. Für 2010 soll die Verteilung dann schon 80:20 zu Gunsten Systemhaus ausfallen.

Außerhalb der DACH-Region sei derzeit kein Systemhausgeschäft geplant, betonte Herr Drotleff. Bei MuM sei man aber jederzeit auf eine mögliche Änderung des Autodesk-Vertriebsmodells eingestellt. Bisher war der Bereich Distribution beim Umsatz klar vorherrschend, und beim Ergebnis lag der Anteil ebenfalls deutlich über 50 Prozent. Für 2009 wird die Distribution immer noch knapp 70 Prozent des Umsatzes ausmachen, beim Ergebnis dürfte sich jedoch eine gleichmäßigere Verteilung zwischen Distribution, eigener Software und Systemhaus ergeben.

Derzeit ist MuM den weiteren Angaben zufolge in 16 Ländern präsent, daneben bestehen noch Vertriebsniederlassungen in Japan, den USA und im asiatisch/pazifischen Raum. Die Mitarbeiterzahl wird im laufenden Jahr von 388 auf über 500 zulegen, was auf den Aufbau des Systemhausgeschäfts zurückzuführen sei, informierte Herr Drotleff. MuM weist eine breite Branchenverteilung bei den Kunden auf. Dabei entfallen 50 Prozent auf den Bereich Maschinenbau, 25 Prozent auf Architektur und Bauwesen, 15 Prozent auf Garten- und Landschaftsbau sowie 10 Prozent auf den Bereich Elektrotechnik. Bei über 50.000 Endkunden hat die Gesellschaft mehr als 500.000 Arbeitsplätze installiert, wobei über 50.000 Arbeitsplätze pro Jahr hinzukommen. Nach Aussage von Herrn Drotleff reicht das Preisgefüge dabei von 1.000 Euro bis über 100.000 Euro pro Arbeitsplatz.

Anschließend gab der Verwaltungsratsvorsitzende einige Beispiel für den praktischen Einsatz der Produkte von MuM. Mit der CAM-Software der Tochter Open Mind werden demnach Hochleistungsarbeitsplätze ausgestattet. Bei einer Preisspanne von 15.000 bis über 100.000 Euro pro Arbeitsplatz werden knapp 10 Prozent des Umsatzes, aber über 30 Prozent des Rohertrags erwirtschaftet. Mit hyperMill lassen sich deutliche Produktivitätsvorteile erzielen, so dass sich die Anschaffungskosten für den Kunden schnell amortisiert haben. Einsatz finden Produkte von MuM auch bei der Produktentwicklung, der Teilefertigung und im Formenbau.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz um 5 Prozent auf 223,1 Mio. Euro, währungsbereinigt lag der Zuwachs sogar bei 8 Prozent. Negativ wirkte sich hier vor allem das britische Pfund aus. Seit 1997 verzeichnete MuM ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 14 Prozent, und der Umsatz je Aktie hat sich in dieser Zeit auf 16,44 Euro mehr als verdoppelt. Nachdem sich die ersten beiden Quartale des letzten Jahres laut Herrn Drotleff sehr erfreulich entwickelt haben, kam es in den beiden letzten Quartalen zu einer deutlichen Abschwächung.

Das Betriebsergebnis legte ebenfalls um 4,6 Prozent auf 10,28 Mio. Euro zu, was einer unveränderten Rendite von 4,6 Prozent entsprach. Nach Aussage von Herrn Drotleff hoben sich die beiden Sondereffekte aus dem Verkauf ecscad und der Abschreibung auf Creata gegenseitig fast vollständig auf. Beim Jahresüberschuss kam es dagegen zu einem leichten Rückgang von 6,03 auf 5,76 Mio. Euro, was auch eine Abweichung gegenüber den vorläufigen Zahlen bedeutete.

Hier kam es noch zu Belastungen aus den latenten Steuern, die aber andererseits die Bilanz entlasten, meinte Herr Drotleff. Aus dem Gewinn je Aktie von 0,42 Euro sollen die Aktionäre erneut eine steuerfreie Dividende von 0,20 Euro erhalten. Wie Herr Drotleff weiter ausführte, kann die Gesellschaft noch rund 25 Mio. Euro steuerfrei aus dem Einlagekonto ausschütten. Sehr zufrieden zeigte er sich mit dem operativen Cashflow, der von 3,65 auf 9,32 Mio. Euro kletterte.

Bei einer auf 84,99 Mio. Euro ausgeweiteten Bilanzsumme verringerte sich die Nettobankverschuldung von 15,98 auf 11,16 Mio. Euro. Die Nettobankschulden dürften bei planmäßigem Verlauf Anfang 2010 gegen Null tendieren, so die Einschätzung von Herrn Drotleff. Allerdings sah er die Verschuldung als ein unbedeutendes Thema an, da sich MuM aktuell zu 3 Prozent refinanzieren könne. Angesichts eines Eigenkapitals von 26,4 Mio. Euro wies die Gesellschaft eine Eigenkapitalquote von 31,1 Prozent aus.

Die Eigenkapitalrendite lag mit 21,8 Prozent zum dritten Mal in Folge über der Marke von 20 Prozent. Keine großen Veränderungen zeigte die Aktionärsstruktur. So stehen dem Free Float von 48,5 Prozent und den eigenen Aktien von 1,2 Prozent die Aktien von Herrn Schwenkert mit 6,1 Prozent und seine eigenen Anteile von 44,2 Prozent gegenüber, wie Herr Drotleff ausführte. Seit Anfang 2006 habe er mehr als 800.000 Aktien für über 4 Mio. Euro zugekauft und damit mehr investiert, als ihm über Dividenden zugeflossen ist. Vor dem Hintergrund dieser Aktionärsstruktur sei MuM börsennotiert und eigentümergeführt, stellte der Verwaltungsratsvorsitzende klar.

Wert legt man bei MuM laut Herrn Drotleff auch auf den Bereich Investor Relations. So hat die Gesellschaft zwei Designated Sponsoren beauftragt. Derzeit wird die Aktie von fünf Analysten gecovert, die diese allesamt zum Kauf empfehlen. In den vergangenen Jahren hat die Aktie auch den TecDAX und den Prime Software-Index outperformt. Das günstige Kursniveau wurde nach Aussage des Verwaltungsratsvorsitzenden dazu genutzt, ein Aktienrückkaufprogramm zu starten.

Als Grundziele für das laufende Jahr nannte Herr Drotleff zumindest schwarze Zahlen und eine konstante Dividende. Kurzfristig stehe die Konzentration auf Kostenkontrolle und Cashflow im Vordergrund. Das erste Quartal erwartete er auf dem Niveau des vierten Quartals 2008, und angesichts der Umstellung auf das Systemhausgeschäft dürfte das zweite Quartal seines Erachtens eher schwächer ausfallen. Ab dem dritten Quartal hielt Herr Drotleff Wachstum jedoch wieder für möglich.

Mögliche Wachstumstreiber könnten dabei die antizyklischen Investitionen im Bereich Maschinenbau/Elektrotechnik und die diversen Konjunkturprogramme darstellen. Außerdem sollte die MuM-Marktoffensive mehr Momentum entwickeln. Trotzdem sei eine Prognose nur schwer abzugeben. Von 180 Mio. Euro Umsatz und einer schwarzen Null bis hin zu einem unveränderten Umsatz und Ergebnis sei alles denkbar, meinte Herr Drotleff. Mittel- und langfristig will man bei MuM wieder zu einem jährlichen Umsatzwachstum von 10 bis 15 Prozent zurückkehren. Darüber hinaus seien auch eine Steigerung der EBIT-Marge durch Skaleneffekte und eine bessere Marge im Systemhausgeschäft möglich, betonte Herr Drotleff zum Ende seiner Ausführungen.


Allgemeine Aussprache

Die erste Frage beschäftigte sich mit der Änderung des Geschäftsmodells und damit, wie dies bei Partnern und Autodesk ankam. Laut Herrn Drotleff lagen die Pläne für die Umstellung schon lange in der Schublade, den letzten Trigger habe dabei jedoch Autodesk gegeben. Grundsätzlich sei dies jetzt auch das betriebswirtschaftlich bessere Modell.

Bei Autodesk selbst begrüßt man nach Aussage von Herrn Drotleff die Änderung des Geschäftsmodells, da man dort selbst eigentlich keinen Direktvertrieb aufbauen könnte. Mit MuM verfügt Autodesk über einen kompetenten Partner, der auch für Autodesk hilfreich ist. Bisher hatte Autodesk mit seinem indirekten Vertrieb insbesondere bei Großkunden Probleme gehabt, die jetzt durch MuM gelöst werden können. In den kommenden zwei Jahren sei aber keine Ausweitung des Modells auf weitere Länder geplant, betonte der Verwaltungsratsvorsitzende.

Bei den Händlern haben sich eigentlich zwei Lager entwickelt, einerseits MuM und andererseits TechData. Innerhalb der jeweiligen Lager habe es zwischen den Händlern keine großen Probleme gegeben, informierte Herr Drotleff. Mit der Übernahme sei man jetzt nur noch mehr zusammengerückt. Nachdem bisher sechs Partner übernommen wurden, soll die Anzahl im nächsten Schritt auf 15 bis 20 ausgebaut werden. Im Vorfeld war auch lediglich mit zehn Kandidaten gesprochen worden, da die geplante Änderung des Geschäftsmodells geheimgehalten werden musste.

Angesprochen auf den Preisdruck meinte Herr Drotleff, Europa sei bisher noch eine Insel der Seligen, und hier vor allem der deutschsprachige Raum. Bisher sei von einer Rezession und damit verbundenen Auswirkungen noch nichts zu spüren. In vielen Branchen ist MuM aber nach Aussage des Verwaltungsratsvorsitzenden auch eher antizyklisch unterwegs. Es sei zwar möglich, dass einige Wettbewerber preisaggressiv agieren, dies sei aber meist nur von kurzer Dauer.

Weitere Fragen drehten sich um das Finanzergebnis und den Rückkauf eigener Aktien. Nach Meinung von Herrn Drotleff sollte sich das Finanzergebnis weiter verbessern, nachdem in den letzten Jahren die Währungseffekte den Ausweis belastet haben. Allerdings werde die Gesellschaft kaum unter 1 Mio. Euro kommen. Vom zeitlichen her gesehen weist MuM, wie der Verwaltungsratsvorsitzende anfügte, zum 31. März eher eine höhere Verschuldung auf, die dann bis zum 30. September auf ein Minimum fällt. Im vierten Quartal zeigt sich aber gewöhnlich wieder eine höhere Verschuldung.

Im vergangenen Jahr erfolgte der Rückkauf eigener Aktien zu einem durchschnittlichen Kurs von 3,17 Euro. Wie Herr Drotleff informierte, hat MuM im ersten Quartal 2009 nur eine geringe Stückzahl eigener Aktien erworben, zumal er auch überzeugt war, dass die Aktienmärkte ihren Tiefpunkt noch nicht gesehen haben. Außerdem wolle man nur so viele Aktien kaufen, wie für die Akquisitionen benötigt werden, und für die erste Runde habe man schon fast alle Aktien zusammen.

Befragt nach einem langfristigen Ausblick hielt Herr Drotleff innerhalb von fünf bis sechs Jahren eine Umsatzverdoppelung bei einer dann erzielbaren EBIT-Marge von 7 Prozent für möglich. Hinsichtlich Verschiebungen beim Erwerb von Software durch Kunden meinte er, es könne schon zu zeitlichen Verzögerungen kommen. Andererseits werden seiner Ansicht nach aber auch viele Kunden merken, dass beim Einsatz einer neuen Software Zeit und auch einige Wartungsaufwendungen eingespart werden können.

Ein Teilnehmer erkundigte sich dann noch nach der Softwareentwicklung, bei der sich das Unternehmen vor allem auf Open Mind und Dataflor konzentriert. In den vergangenen Jahren konnte in diesem Bereich ein konstantes Wachstum zwischen 10 und 15 Prozent erwirtschaftet werden, so Herr Drotleff.


Fazit und eigene Meinung

Auch wenn die Mensch und Maschine Software SE im abgelaufenen Geschäftsjahr die ursprünglichen Ziele nicht erreichen konnte, so hat die Gesellschaft trotzdem hervorragende Ergebnisse präsentiert. Lediglich aufgrund höherer Belastungen aus latenter Steuer blieb der Jahresüberschuss leicht unter dem Vorjahresniveau. Aus dem Ergebnis je Aktie von 0,42 Euro erhalten die Aktionäre wiederum eine steuerfreie Dividende von 0,20 Euro, was auf dem aktuellen Kursniveau einer Dividendenrendite von annähernd 6 Prozent entspricht.

Die Aussichten für das laufende Jahr lassen sich nur äußerst schwer bis gar nicht abschätzen. So sieht man denn bei der Gesellschaft Umsatz und Ergebnis in einer breiten Spanne. Vermutlich dürfte sich das Ergebnis in der Mitte einpendeln. Gute Chancen dazu bietet auch der neue Bereich des Systemhausgeschäfts, da hier höhere Margen erzielt werden können. Mit einem KGV von 9 und einer Dividendenrendite von 6 Prozent dürfte die MuM-Aktie weiterhin ein Kauf bleiben.


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Veröffentlichungsdatum: 19.03.2009 - 19:52
Redakteur: tre
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