Die SAF-HOLLAND S.A. hat seinen Finanzierungsspielraum für die nächsten Monate gesichert. Dazu wurde heute eine Vereinbarung mit dem derzeitigen Bankenkonsortium unter Führung von Dresdner Kleinwort und UniCredit unterzeichnet. Mit dem Abschluss hat das Unternehmen einen wichtigen Schritt zur Anpassung seiner Finanzierung vom Februar 2008 an die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erreicht.
Vor dem Hintergrund der im ersten Halbjahr 2008 stark gewachsenen Märkte hatte das Unternehmen im Februar eine Kreditlinie über 325 Mio. Euro zu günstigen Zinskonditionen verhandelt, die im Gegenzug an die Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen gebunden waren. Die nun getroffene Vereinbarung ist das Ergebnis intensiver Verhandlungen, mit dem Ziel der Anpassung der Finanzierungsbedingungen vor dem Hintergrund sich verändernder Märkte und der schlechten Prognostizierbarkeit der weiteren Branchenentwicklung. Die Vereinbarung setzt die Prüfung der besagten Finanzkennzahlen zum 31. Dezember 2008 und zum 31. März 2009 aus.
Die Stillhaltevereinbarung mit den beteiligten Banken gilt bis Juni 2009. In diesem Zusammenhang wurde auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit der Erstellung eines Gutachtens zur weiteren Finanz- und Liquiditätsplanung beauftragt. Nach Vorliegen des Gutachtens am 20. April soll innerhalb von 60 Tagen, also bis zum 19. Juni 2009, ein Finanzierungskonzept für die nächsten Geschäftsjahre erstellt werden.
Vor diesem Hintergrund wird SAF-HOLLAND seinen Jahresabschluss statt am 2. April 2009 erst am Montag, den 27. April 2009, veröffentlichen. Die Hauptversammlung der Gesellschaft wird ebenfalls um einige Wochen verschoben.
Die Geschäftsentwicklung 2008 war für SAF-HOLLAND von gegensätzlichen Einflüssen geprägt. Nach dynamischen Wachstumsraten im ersten Halbjahr sah sich das Unternehmen im vierten Quartal 2008 mit einem erheblichen Nachfragerückgang konfrontiert. Darauf reagierte das Management zügig und konsequent, um die Kosten an die neue Situation anzupassen. Das umfangreiche Maßnahmenprogramm beinhaltete die deutliche Reduzierung von Personal- und Logistikkosten, die Zusammenlegung von Standorten und die Reduzierung der Kapitalbindung an Vorräten. So hat das Unternehmen zuletzt einen Standort in Nordamerika verlagert und einen weiteren in der Slowakei geschlossen. Insgesamt reduzierte SAF-HOLLAND seine Kosten in den letzten vier Monaten 2008 um rund 15 Mio. Euro, der Vorratsabbau umfasste im selben Zeitraum ein Volumen von rund 20 Mio. Euro.
Für das Gesamtjahr 2008 erreichte SAF-HOLLAND nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 798 Mio. Euro gegenüber 812,0 Mio. Euro im Vorjahr. Vor allem durch den erheblichen Umsatzrückgang im vierten Quartal sank das bereinigte Jahresergebnis vor Zinsen und Steuern (nach IFRS) auf etwa 41 Mio. Euro. Die bereinigte EBIT-Marge lag dementsprechend bei rund 5,1%. Auf Basis der Annahmen von aktuellen Absatzerwartungen in der Truck- und Trailer-Industrie geht SAF-HOLLAND davon aus, dass der Umsatz des Unternehmens in allen Segmenten unter dem Vorjahresniveau liegen wird. Die Entwicklungen belasten auch deutlich das Ergebnis 2009. Um die Ergebnissituation dauerhaft zu verbessern, wird das Unternehmen die schon eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung und Liquiditätsverbesserung ausbauen. Im laufenden Geschäftsjahr sollen die Vorratsbestände um weitere 30 Mio. Euro reduziert werden und das Kostensenkungsprogramm beinhaltet Einsparungen von zusätzlich 35 Mio. Euro. Das erfolgt über Personalkostenmaßnahmen, Sachkostenreduzierungen, Investitions-kürzungen und Werkszusammenlegungen. Eine Werksstilllegung betrifft eine Produktionsstätte in Bessenbach bei Aschaffenburg.Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wird die Gesellschaft keine Empfehlung zur Zahlung einer Dividende geben. Im Fokus stehen derzeit die Verschlankung der Kosten- und Unternehmensstrukturen sowie die Refinanzierung des Unternehmens.