Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat schneller als erwartet auch den Geschäftsverlauf der HOMAG Group AG unmittelbar beeinflusst. Dies führte im 4. Quartal 2008 nach vorläufigen Zahlen zu einem deutlichen Rückgang beim Auftragseingang von 46 Prozent auf 77 Mio. Euro (Vj. 142 Mio. Euro). Aufgrund dieses schwachen Auftragseingangs befanden sich zum 31. Dezember deutlich weniger angearbeitete Anlagen als im vergleichbaren Vorjahresquartal in der Produktion, was in Verbindung mit der angewandten Percentage-of-Completion-Methode (PoC-Methode) bzw. der Umsatzrealisierung zu einem deutlichen stichtagsbedingten Umsatzrückgang im 4. Quartal führte. Geprägt war der Zeitraum zwischen Oktober und Dezember 2008 zudem von weiteren erheblichen Sondereffekten, die sich auf Umsatz und Ergebnis ausgewirkt haben. So ergaben sich bei zahlreichen Währungen wie dem britischen Pfund, dem brasilianischen Real, dem polnischen Zloty, dem australischen Dollar und dem kanadischen Dollar Wertverluste im 4. Quartal gegenüber dem 3. Quartal 2008 von bis zu 22 Prozent. Durch die Umrechnung der Umsätze in diesen Ländern kam es währungsbedingt zu einem weiteren Umsatzminus.
Der Vorstand der HOMAG Group AG geht deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nur von einem Umsatz im Gesamtjahr 2008 von 856 Mio. Euro (Vj.: 837 Mio. Euro) aus. Der Auftragseingang beläuft sich nach diesen vorläufigen Zahlen auf 618 Mio. Euro (Vj.: 747 Mio. Euro) und der Auftragsbestand lag zum 31. Dezember 2008 bei rund 164 Mio. Euro (Vj.: 255 Mio. Euro) inklusive der zum 1. Januar 2009 mehrheitlich übernommenen BENZ GmbH Werkzeugsysteme.
Die Sondereffekte, die das Ergebnis von 2008 belasten, sind Kursverluste in Höhe von mehr als 4 Mio. Euro, die aus den Wertverlusten zahlreicher Währungen resultieren, sowie negative Effekte aus der Anwendung der PoC-Methode und damit der Umsatzrealisierung in ungefähr ähnlicher Höhe. Außerdem führten die bereits angekündigten Restrukturierungsmaßnahmen und Einmalkosten an einigen Standorten im 4. Quartal zu einem außerordentlichen Aufwand in Höhe von rund 4 Mio. Euro. Daraus ergibt sich zum jetzigen Zeitpunkt ein EBITDA vor Aufwand aus der Mitarbeiterbeteiligung von rund 91 Mio. Euro (Vj.: 100,1 Mio. Euro nach IPO-Aufwand). Durch die gute Steuerquote und ein verbessertes Zinsergebnis rechnet der Vorstand jedoch annährend mit einem Jahresüberschuss nach Anteilen Dritter auf Vorjahresniveau (32 Mio. Euro). Ohne die genannten Sondereffekte hätte das Unternehmen das angestrebte Plus beim Jahresüberschuss nach Anteilen Dritter von 30 Prozent erreicht. Bei der Nettobankverschuldung ergab sich zum 31. Dezember 2008 mit rund 79 Mio. Euro trotz der belastenden Sondereffekte ein besserer Wert als erwartet. Zum Ende des 3. Quartals 2008 lag die Nettobankverschuldung noch bei knapp 95 Mio. Euro.
Die Anfang November 2008 abgegebene Prognose der HOMAG Gruppe für 2009 mit einem Umsatzrückgang auf 800 Mio. Euro stand unter dem Vorbehalt, dass es zu keinem dramatischen Abschwung kommt. Mittlerweile hat sich allerdings gezeigt, dass die Wirtschaftskrise doch tiefgreifend ist und sich die Investitionszurückhaltung nach Vorstandsangaben weiter verstärkt hat, so dass die gesamte Branche ein kräftiger Abschwung trifft. Damit ist ein Szenario realistischer geworden, bei dem der Umsatzrückgang wesentlich höher ausfallen kann. Eine genauere Prognose ist in dem derzeit sehr unsicheren Umfeld nicht möglich, zumal der Vorstand noch den Verlauf der wichtigen Branchenleitmesse LIGNA im Mai abwarten will.
Nach dem schwierigen Jahresstart rechnet der Vorstand mit einem schwachen 1. und 2. Quartal und weist darauf hin, dass in einzelnen Quartalen auch ein negatives Ergebnis nicht ausgeschlossen ist. Für das Gesamtjahr 2009 wird jedoch beim Jahresüberschuss ein deutlich positives Ergebnis angestrebt, da sich die HOMAG Gruppe auf einen deutlichen Abschwung gut vorbereitet hat.