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Interview Axel Hölzer (Vorstandsvorsitzender der Marseille-Kliniken AG) - „Richtigkeit unserer Strategie wird sich in den nächsten 24 Monaten erweisen“

Sozusagen Schlag auf Schlag meldete der Pflege- und Rehabetreiber Marseille-Kliniken zunächst Ende Oktober die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007/08 (bis 30.6.) und dann am 10. November 2008 die Zahlen fürs erste Quartal des laufenden Jahres. So erhöhten sich die Umsatzerlöse im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 228,1 (Vj. 214,8) Mio. Euro. Der Konzernüberschuss kletterte dank außerordentlicher Erträge aus einer weiteren Sale-and-Lease-Back-Transaktion sowie Effekten aus der Unternehmenssteuerreform auf 13,8 (9,1) Mio. Euro bzw. 1,14 (0,75) Euro je Aktie.

In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres erhöhten sich die Umsatzerlöse um 5,8 Prozent auf 58,0 (Vj. 54,9) Mio. Euro. Infolge von Sondereffekten im Vorjahrszeitraum im Volumen von 4,9 Mio. Euro verminderte sich das Quartalsergebnis des Konzerns planmäßig auf 2,1 (7,0) Mio. Euro bzw. 0,17 (0,57) Euro je Aktie. Erneut verbessert hat sich die Auslastungsquote zum Bilanzstichtag auf 92,6 (92,3) Prozent bei einer auf 9.100 (8.801) Betten erhöhten Gesamtbettenzahl. Die Aktionäre erhalten anlässlich der Hauptversammlung am 12. Dezember 2008 in Berlin eine Dividende von 0,25 Euro je Aktie, zudem soll ein Aktiensplitt im Verhältnis 1:1 durchgeführt werden.

GSC Research nahm die Bekanntgabe der Zahlen zum ersten Quartal 2008/09 zum Anlass, mit dem Vorstandsvorsitzenden Axel Hölzer über die wesentlichen Entwicklungen der vergangenen Monate und die weiteren strategischen Überlegungen des Unternehmens zu sprechen. Das vorliegende Interview führte Alexander Langhorst.



Hölzer: „Die Richtigkeit unserer Strategie wird sich in den nächsten 24 Monaten erweisen“

GSC Research: Lassen Sie uns zunächst kurz auf die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr und hier insbesondere die Umsatzentwicklung zu sprechen kommen, welche ja unterhalb der von Ihnen abgegebenen Prognose von 240 Mio. Euro geblieben ist. Was waren die Gründe hierfür?

Hölzer: Erfreulicherweise war es im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht unser Sorgenkind der Vergangenheit – die Rehasparte. Vielmehr resultiert der unter meinen Erwartungen gebliebene Umsatz vor allem aus längeren Anlaufzeiten bei unseren Expansionseinrichtungen in der Pflege. Dieser Effekt wirkt sich natürlich in gewisser Weise auch auf der Ergebnisseite aus.

GSC Research: Könnten Sie das noch etwas näher erläutern?

Hölzer: Gerne. Von den länger als ursprünglich erwarteten Anlaufzeiten sind insbesondere unsere neuen 4-Sterne-Einrichtungen betroffen. Grund hierfür ist neben einem zunehmenden Wettbewerb insgesamt auch die Notwendigkeit, in der Belegungsphase die von uns gewohnte und angestrebte höchste Qualität sicherstellen zu können.

Nehmen wir mal unser neues Haus in Hamburg mit seinen insgesamt 336 Betten. Dort ist es maximal möglich, etwa 15 neue Betten pro Monat zu belegen, ohne die Qualität zu gefährden. Bedenken Sie bitte, dass ja auch das ebenfalls im Aufbau befindliche Personal entsprechend geschult und eingearbeitet werden muss.

GSC Research: Wie sieht es aktuell bei der Einrichtung für die türkische Zielgruppe in Berlin aus?

Hölzer: Die Belegung gestaltet sich hier schwierig und doch langwieriger als erwartet. Aus den Gesprächen mit den Angehörigen und potenziellen neuen Heimbewohnern sehen wir, dass das Thema Pflegeheim im türkischen Kulturkreis noch erklärungsbedürftig ist.

Kurz zum Hintergrund: Auch bei den zum Teil schon seit Generationen in Deutschland lebenden türkischen Mitbürgern ist es nach wie vor üblich und selbstverständlich, die Eltern oder andere pflegebedürftige Angehörige zu Hause zu pflegen. Vor diesem Hintergrund ist weiterhin noch erhebliche Überzeugungsarbeit zu leisten, die sich auch in der deutlich länger als ursprünglich erwarteten Belegungsphase niederschlägt.

Wir haben allerdings festgestellt, dass unser Angebot bei all jenen, die es sich vor Ort angesehen haben und konkret überlegen, ihre Angehörigen bei uns in Pflege zu geben, sehr gut ankommt und ein guter Teil der bestehenden Bedenken auf diese Weise zerstreut werden kann. Aus diesem Grund sind wir sehr zuversichtlich, dass sich die Ansprache dieser Zielgruppe als richtig und erfolgreich erweisen wird, auch wenn die Anlaufphase hier länger ausfällt als von uns ursprünglich erwartet.

GSC Research: Wann rechnen Sie damit, bei dieser Einrichtung den Break-Even zu erreichen?

Hölzer: Ausgehend von unseren bisherigen Erfahrungen bin ich dennoch zuversichtlich, dass wir den Fehlbetrag im laufenden Geschäftsjahr auf rund 800 TEUR mehr als halbieren können und dann im kommenden Jahr voraussichtlich den Break-Even erreichen werden bzw. den Verlust weitgehend minimiert haben.

GSC Research: Neben der Umsatzseite ist es aber auch auf der Ergebnisseite zu zusätzlichen und so im Vorfeld nicht erwarteten Belastungen gekommen. Was waren die Gründe hierfür ?

Hölzer: Wesentliche Effekte waren hier unter anderem witterungsbedingt stark gestiegene Energieverbräuche, verursacht durch die niedrigeren Durchschnittstemperaturen in einzelnen Monaten. Ferner wurden wir natürlich auch von der Preisentwicklung bei Lebensmitteln betroffen. Darüber hinaus haben wir im vergangenen Jahr konzernweit ein flächendeckendes eLearning-System für 2.800 Mitarbeiter eingeführt und ein konzernweites Qualitätsmanagementsystem etabliert. Allein für die beiden letztgenannten Maßnahmen haben wir Einmalaufwendungen in Höhe von 1,5 Mio. Euro getätigt.

GSC Research: Qualität in der Pflege ist ja in den letzten Monaten in der Öffentlichkeit breit diskutiert worden und wird sich sicherlich auch zu einem immer wichtigen Entscheidungskriterium bei der Auswahl einer geeigneten Pflegeeinrichtung entwickeln. Wie wirken in diesem Kontext ihre eingeleiteten Maßnahmen?

Hölzer: Sehr richtig – eine hohe Qualität und die Vermeidung von Fehlern ist nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern zuallererst auch aus ethischen Gründen absolut zwingend und notwendig. Hierbei spielen natürlich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine ganz zentrale Rolle. Ausgehend von dieser Erkenntnis haben wir ein konzernweites E-Learning-System entwickelt und eingeführt, so dass sich für unsere Mitarbeiter konzernweit jährlich insgesamt rund 60.000 Weiterbildungskurse ergeben.

Um dies auch sicherzustellen, haben wir jede Wochen hierfür in den Dienstplänen ein entsprechendes Zeitbudget von gut eineinhalb Stunden vorgesehen. Die einzelnen im Rahmen des E-Learning-Programms zu absolvierenden Module benötigen eine Bearbeitungszeit inklusive eines abschließenden Test von 8 bis 10 Stunden und werden im Regelfall innerhalb von 4 Wochen absolviert. Inhaltlich entfallen etwa zwei Drittel Module auf medizinische Themen und ein Drittel auf administrative Frage- und Problemstellungen.

GSC Research: In der Außendarstellung und Außenwirkung sind Ihre Bemühungen ja bereits positiv aufgenommen worden. Ist auch der interne Eindruck und die Resonanz in der Belegschaft entsprechend gut?

Hölzer: Wie immer, wenn man althergebrachte Strukturen verändert und Neuerungen einführt hat, man entsprechende Überzeugungsarbeit zu leisten. Das war auch bei uns der Fall. Ich freue mich aber sehr, dass inzwischen das Feedback in unserer Belegschaft überwiegend positiv ausfällt. Wichtige Schritte zur Überzeugung der Mitarbeiter waren rückblickend neben der Reservierung entsprechender Zeit für die Fortbildung im Rahmen des Dienstplans auch die Einführung eines Prämienmodells, mit dem die besten Leistungen innerhalb der jeweiligen Einrichtung auch entsprechend honoriert werden.

GSC Research: Neben Qualitätssicherung und E-Learning haben Sie im vergangenen Jahr weitere Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und Gewinnung von qualifiziertem Personal wie beispielsweise die Schaffung einer Pensionskasse auf den Weg gebracht. Welche strategischen Überlegungen verbinden Sie damit?

Hölzer: Ausgangspunkt für diese Maßnahmen ist die Veränderung des Arbeitsmarktes für Pflegekräfte. In den vergangenen Jahren – man kann sagen, in den letzten zwei Jahrzehnten – hat der Markt einen stetigen Zustrom von Personal erlebt, das in den klassischen Akut- und/oder Rehahäusern keine Beschäftigung mehr hatte und auf den Pflegesektor ausgewichen sind. Inzwischen sind jedoch die Personalanpassungen in diesem Bereich weitgehend umgesetzt, so dass der Zustrom neuer potenzieller Mitarbeiter deutlich nachlässt und es inzwischen auch schwieriger wird geeignetes Personal am Markt zu finden.

Auf der anderen Seite ist es für unseren hohen qualitativen Anspruch wichtig, unsere Mitarbeiter fortwährend weiterzubilden. Und hier ist es natürlich wichtig, die in der Vergangenheit sehr hohe Fluktuationsrate von fast 20 Prozent – in unserer Branche ein normaler Wert – zu senken.

GSC Research: Könnten Sie unseren Lesern die verschiedenen Maßnahmen hierzu noch einmal näher erläutern?

Hölzer: Sehr gerne. Wichtige Schritte sind die Einführung von konzernweiten und einheitlichen Einstellungstests. Wir haben nach entsprechender Analyse festgestellt, dass in der Vergangenheit die Rate der Mitarbeiter, denen wir gekündigt haben, vergleichsweise hoch ausgefallen ist. Nach Einführung dieser Einstellungstests erfolgt eine Einstellung nur dann, wenn dabei ein gewisser Score erreicht wird bzw. eine Einstellung von der Einrichtungsleitung explizit befürwortet wird.

Neben einer intensiveren Vorauswahl haben wir aber auch konsequent Schritte zur Verbesserung der Attraktivität von Marseille-Kliniken als Arbeitgeber auf den Weg gebracht. Hier zählt neben der bereits genannten Pensionskasse als Instrument der Mitarbeiterbindung, dass der Anteil der befristeten Verträge auf 15 Prozent gedeckelt worden ist. Darüber hinaus bieten wir bei befristeten Verträgen längere Laufzeiten an. Auch in puncto Voll- und Teilzeitverträgen haben wir Veränderungen vorgenommen.

Durch diese Schritte konnten wir die Fluktuationsrate erfreulicherweise bereits auf 10 Prozent halbieren. In der Branche und bei potenziellen Mitarbeitern ist es uns gelungen, Marseille-Kliniken als „Brand“ zu positionieren, der für qualitativ hochwertige Pflege steht und zusammen mit den geschilderten Angeboten auch verstärkt als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird. Ferner setzen wir inzwischen verstärkt auch auf die Ausbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Inzwischen gibt es konzernweit 320 Auszubildende, davon entfallen etwa 240 auf die Pflege und die übrigen 80 auf die Verwaltung.

Wenngleich diese Maßnahmen natürlich nicht zum Nulltarif zu haben sind, werden sich die Investitionen auszahlen.

GSC Research: Mit Ihren Maßnahmen insbesondere bei Fort- und Weiterbildung, aber natürlich auch beim Qualitätsmanagement ist Marseille-Kliniken ja Vorreiter in der Branche. Wie sehen Sie hier den zeitlichen Vorsprung vor Ihren Wettbewerbern und wann könnte der aktuell bestehende Wettbewerbsvorteil daraus „aufgezehrt“ sein?

Hölzer: Sicherlich ist es für andere Player im Markt möglich, unser Konzept zu kopieren oder eine ähnlich gelagerte Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Bei uns hat es von der Idee und Konzeption bis zur Umsetzung und reibungslosen Implementierung rund drei Jahre gedauert. Aus Sicht unserer Mitbewerber wird es dort je nach Struktur und Vorraussetzungen wohl etwa eineinhalb bis zwei Jahre dauern, ein solches System zu implementieren, so dass wir auf längere Sicht hier über einen entsprechenden Vorsprung verfügen und diesen natürlich auch aktiv im Markt nutzen können.

Neben dem zeitlichen Aspekt müssen Sie auch noch berücksichtigen, dass entsprechende Investitionen erforderlich sind. Zusammengerechnet haben wir hierfür nicht nur rund 1,5 Mio. Euro einmalig investiert, die sich natürlich auch zunächst belastend auf unsere Rendite auswirken, sondern nehmen auch jährlich einen zusätzlichen Aufwand von rund 3,5 Mio. Euro in Kauf.

GSC Research: Apropos verschärfter Wettbewerb in der Pflege. Gibt es hier regionale Unterschiede oder können Sie insgesamt eine Zunahme feststellen?

Hölzer: Insbesondere in den alten Bundesländern ist doch eine deutliche Zunahme erkennbar. Dies ist nicht zuletzt darin begründet, dass dort die Ausstattung mit Pflegebetten und damit die vorhandene Kapazität höher ist als in den neuen Bundesländern. Glücklicherweise sind wir ja nicht so stark in den westlichen Bundesländern und in einigen Regionen wie etwa Bayern kaum oder gar nicht vertreten, so dass wir von dieser Entwicklung sicherlich weniger stark betroffen sind als andere.

Mit unserer klaren Ausrichtung auf eine Qualitätsstrategie sehen wir uns aber im verschärften Wettbewerb insgesamt sehr gut aufgestellt und sind zuversichtlich, auch weiterhin auf überproportionale Belegungsquoten zu kommen.

GSC Research: Der Schwerpunkt des weiteren Wachstums in der Pflege soll im Bereich des 2-Sterne-Segments liegen. Wie sehen hier Ihre konkreten Ziele aus?

Hölzer: Unter dem 2-Sterne-Segment verstehen wir den Bereich des „betreuten Wohnens“, in dem wir bereits mit verschiedenen Einrichtungen aktiv sind. Der Hauptunterschied zu einem klassischen Bett im Pflegeheim besteht darin, dass wir beim „Betreuten Wohnen“ mit der Immobilie als solcher nichts zu tun haben. Hier existiert ein ganz normales Mietverhältnis zwischen Bewohner und Vermieter. Von Marseille-Kliniken werden dort lediglich ambulante Pflegeleistungen sowie weitere individuell zubuchbare Komponenten wie z.B. ein Hausmeisterservice angeboten.

Im Gegensatz zu einem klassischen Pflegeheim sind die Auflagen in Bezug auf das vorzuhaltende Personal deutlich abgeschwächt und mit denen der ambulanten Pflege vergleichbar. Angesichts der meist niedrigen Pflegestufen ist dies auch aus qualitativen Gesichtspunkten unproblematisch. Hierdurch lässt sich eine deutlich bessere EBIT-Marge, die den dreifachen Wert aus dem stationären Bereich erreichen kann, bei zugleich geringerem finanziellen Risiko für den Betreiber realisieren.

GSC Research: Das hört sich vielversprechend an. Wie kommen Sie denn an attraktive Standorte für solche Einrichtungen?

Hölzer: Mit den Immobilien als solchen haben wir wie gesagt nichts zu tun, hier arbeiten wir mit externen Investoren zusammen, die sich auf die Suche und Aufbereitung der Standorte fokussieren. Dies führt zur angenehmen Situation, dass wir die „Betten“ erst zum Zeitpunkt der Belegung übernehmen und auf diese Weise auch das Thema Anlaufverluste, wie wir es aus einem klassischen Pflegeheim kennen, vermeiden.

GSC Research: Welche zusätzliche Bettenzahl streben Sie hier mittelfristig an?

Hölzer: Auf Sicht der kommenden drei Jahre, also bis zum Geschäftsjahr 2011/12, gehen wir von etwas über 3.000 Betten aus. Diese werden überwiegend in den Jahren 2010 bis 2012 an den Start gehen.

GSC Research: Noch kurz zur Reha-Sparte. Hier ist die Entwicklung im Gegensatz zur Vergangenheit ja nunmehr ebenfalls recht deutlich. Wie sieht es aktuell mit der Auslastung und den Verkaufsbemühungen aus?

Hölzer: Per heute haben wir eine Auslastung von fast 99 Prozent. Dieser Wert zeigt, dass die in den letzten Jahren eingeleiteten Maßnahmen und auch die gezielte Reduzierung von Kapazitäten, verbunden mit einer Konzentration auf aussichtsreiche Standorte und Indikationen, vollkommen richtig war und nunmehr aufgegangen ist.

An unserer Verkaufsabsicht halten wir unverändert fest. Wir befinden uns hier in erfolgversprechenden Gesprächen mit zwei regionalen Adressen, welche an der Übernahme einzelner bzw. mehrerer Einrichtungen interessiert sind.

GSC Research: Könnten Sie uns noch etwas mehr zu den möglichen Käufern und dem angestrebten Zeitplan bis zum Verkauf sagen?

Hölzer: Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass im Rahmen der Gespräche Stillschweigen vereinbart wurde und ich daher keine näheren Details nennen kann und darf. Vielleicht noch soviel, es handelt sich um Erwerber, die selber aus der Branche stammen und ein strategisches Interesse an der Übernahme und dem Weiterbetrieb der Einrichtungen haben.

Wir sind bestrebt, die Verkäufe zeitnah zu realisieren, haben jedoch angesichts der inzwischen erfreulichen operativen Entwicklung hierbei keinen Verkaufsdruck.

GSC Research: Neben der Reha verfügt das Unternehmen mit dem Haus in Büren auch über eine Akutklinik in der Gruppe. Wie sieht hier die weitere Strategie aus?

Hölzer: Mit der Entwicklung unseres Hauses in Büren sind wir sehr zufrieden und sehen uns hier gezielt nach weiteren Expansionsmöglichkeiten am Markt um. Hierbei sehen wir durchaus Chancen bei Einrichtungen der Grund- und Regelversorgung und Häusern mit 300 bis 350 Betten. Ein solches Haus liefert in etwa ein Umsatzvolumen zwischen 40 und 45 Mio. Euro.

GSC Research: Haben Sie schon konkrete Objekte im Auge?

Hölzer: Wir sind am Markt präsent und sehen uns natürlich mögliche Akquisitionsobjekte an. Konkrete Verhandlungen gibt es auch. Wir stehen auch hier nicht unter irgendeinem zeitlichen Druck, sondern wollen in Ruhe sich bietende Chancen nutzen.

GSC Research: Lassen Sie uns noch einmal kurz auf das Ergebnis 2007/08 sowie den Dividendenvorschlag von 0,25 Euro je Aktie zurückkommen. Trotz neuerlicher positiver Sondereffekte gibt es für das abgelaufene Geschäftsjahr keinen Bonus. Bedeutet dies eine Abkehr von Ihrer bisherigen aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik?

Hölzer: Nein. Grundsätzlich wollen wir unsere Aktionäre in angemessener Weise am Unternehmenserfolg beteiligen und streben dabei eine Ausschüttungsquote von rund 30 Prozent an. Mit dem Dividendenvorschlag für das abgelaufene Geschäftsjahr sind wir mit der Dividendenrendite von über 4 Prozent aus meiner Sicht am Markt gut unterwegs.

GSC Research: Stichwort Aktiensplit. Ist ein solcher Schritt und dann im Verhältnis 1:1 beim aktuellen Kursniveau wirklich sinnvoll?

Hölzer: Die Überlegung zum Aktiensplit, den wir der Hauptversammlung vorschlagen, zielt vor allem auf eine Erhöhung der Aktienzahl und damit eine Steigerung des handelbaren Volumens an der Börse ab. Hier bin ich zuversichtlich, dass wir dieses Ziel auch erreichen werden.

GSC Research: Zum Abschluss: Wie sehen die Planungen des Unternehmens für das laufende Geschäftsjahr aus?

Hölzer: Für das Gesamtjahr 2008/09 (bis 30.6.) streben wir eine Ausweitung der Konzernumsatzerlöse um mindestens 6,5 Prozent bei einer EBIT-Rendite von mindestens 7 Prozent an. Generiert werden soll das weitere Wachstum neben der Inbetriebnahme neuer Häuser in Meerbusch – hier haben wir bereits im Juli 2008 eröffnet –, Oberhausen und Waldkirch sowie den gezielten Ausbau des 2-Sterne-Konzepts, also den Bereich betreutes Wohnen.

GSC Research: Die von Ihnen genannten Steigerungsraten entsprechen einem Konzernumsatz von rund 243 Mio. Euro bei einem EBIT von mindestens 17 Mio. Euro, richtig?

Hölzer: Ihre Rechnung ist korrekt (lacht).

GSC Research: Herr Hölzer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen mit der Marseille-Kliniken AG weiterhin viel Erfolg.
 



Veröffentlichungsdatum: 28.11.2008 - 10:28
Redakteur: ala
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