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HV-Bericht Oil & Gas Capital AG - Der Mantel notiert deutlich unter dem inneren Wert von rund 1 Euro
Die Oil & Gas Capital AG hatte ihre Aktionäre für den 21. November 2007 zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung nach Königsbronn eingeladen. Als Versammlungsort war das Gasthaus „Weißes Rössle“ gewählt worden, das sich im Besitz der Schwestergesellschaft Klosterbrauerei Königsbronn AG befindet, deren Hauptversammlung am Vortag in den gleichen Räumlichkeiten stattgefunden hatte. 

Da der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Erhard Reich verhindert war, eröffnete sein Stellvertreter Hans-Jochen Grüninger die Veranstaltung kurz nach 18 Uhr in sehr übersichtlicher Runde. Einige Anteilseigner hatten ihr Kommen aufgrund der am Tag zuvor ergangenen Sturmwarnung kurzfristig abgesagt, so dass sich mit Herrn Fuerbeck lediglich ein Aktionär eingefunden hatte und als Gast Matthias Wahler für GSC Research. 

Herr Grüninger erläuterte die Formalien und übergab das Wort anschließend an den Alleinvorstand Wolfgang Wilhelm Reich. Die Tagesordnung umfasste, da sich die Erstellung der Jahresabschlüsse aufgrund der Beschlagnahmung von Unterlagen durch die Staatsanwaltschaft verzögert hatte (Details hierzu finden Sie im Bericht von GSC Research zur Hauptversammlung 2008 der Klosterbrauerei Königsbronn AG), die Vorlage der Jahresabschlüsse 2006 und 2007.


Bericht des Vorstands

Zunächst ging Herr Reich in seinem Bericht auf die Historie der Oil & Gas Capital AG ein, die bereits im Jahr 2001 als ACI Aquileia Capital und Immobilien AG gegründet worden war. Im Oktober 2005 erfolgte dann die Umfirmierung in Cashbet AG, und kurz darauf wurde die ODDSLINE Sportwetten AG gegründet, in die anschließend das operative Geschäft ausgegliedert wurde. Im März 2006 wurde die Cashbet AG dann im Freiverkehr gelistet. 

Die Ausgliederung des Geschäfts erschien damals sinnvoll, da dem Sportwettengeschäft aufgrund der veränderten politischen Rahmenbedingungen die Rechtsgrundlage entzogen worden war. Nachdem der Kurs der Cashbet-Aktie daraufhin erheblich an Wert verloren hatte, sollte mit der Abspaltung noch größerer Schaden von der Gesellschaft abgewendet werden. Die Aktien der ODDSLINE Sportwetten AG erhielten dann die Cashbet-Aktionäre im Wege eines Spin-off, wonach von Seiten Cashbet keine Beteiligung mehr an diesem Geschäft bestand. 

Danach stellte sich laut Herrn Reich die Frage, was mit dem Mantel geschehen soll. Nachdem sich eine neue Geschäftsmöglichkeit auftat, wurde schließlich die erneute Umfirmierung auf den heutigen Namen beschlossen. Der Gesellschaft war damals nämlich die Option eingeräumt worden, sich an einem Öl- und Gas-Explorationsunternehmen über den Erwerb von 9,68 Millionen Aktien zu beteiligen. Eine Verpflichtung, diese Aktien abzunehmen, bestand jedoch nicht. 

Am 27. Juni 2007 hat der Vorstand der Oil & Gas Capital AG dann bekannt gegeben, dass er die Option nicht ausüben wird, da die Gesellschaft es nicht geschafft hat, die nötigen Mittel zur Finanzierung aufzubringen. Seither ist die Oil & Gas Capital AG ein im Freiverkehr notierter Börsenmantel, und das Vermögen ist als Darlehen an verbundene Unternehmen weitergereicht. Die Verzinsung liegt laut Herrn Reich über Geldmarktniveau, und das Zinsergebnis betrug in 2007 netto 125 TEUR. 

An diesen Gegebenheiten hat sich bis heute nichts geändert. Auch für das laufende Jahr erwartet der Vorstand aufgrund des Zinsertrags ein positives Ergebnis. Der innere Wert der Aktie ergibt sich aus der Bilanz mit etwa 1 Euro. 

Bezüglich der künftigen Ausrichtung gibt es noch keine Pläne. Insofern wundert es den Vorstand nicht, dass die Aktionäre von dem unterbreiteten Umtauschangebot in operative Gesellschaften der Gruppe regen Gebrauch gemacht haben. Falls sich dauerhaft keine Erkenntnisse über die künftige Aufstellung des Unternehmens ergeben sollten, will Herr Reich die Gesellschaft auflösen und das verbliebene Kapital an die Aktionäre auszahlen.


Abstimmungen

Da Herr Fuerbeck als einziger anwesender Aktionär nicht das Wort wünschte, leitete Herr Grüninger sogleich zu den Abstimmungen über. Bei einer Präsenz von 856.002 Aktien oder 38,91 Prozent des in 2,2 Millionen Aktien eingeteilten Grundkapitals wurden alle Beschlüsse einstimmig gefasst. Dieses waren die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für die Geschäftsjahre 2006 und 2007 (TOP 3 bis 6) und der Verzicht des Aufsichtsrats auf eine Vergütung für diesen Zeitraum (TOP 7). 

Nach einer halben Stunde war das Treffen bereits beendet.


Fazit

Der geplante Einstieg der Oil & Gas Capital AG ins Explorationsgeschäft ist gescheitert, da die erforderlichen Mittel für den Erwerb der Beteiligung nicht aufgebracht werden konnten. Die Gesellschaft ist damit weiterhin ein leerer Mantel, und es gibt bisher keine Pläne, wie dieser wieder mit Leben erfüllt werden könnte. Immerhin verfügt das Unternehmen über liquide Mittel von nahezu 2,5 Mio. Euro, die im Moment komplett an andere Gesellschaften der Gruppe ausgeliehen sind. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass die Aktie mit 0,30 Euro bei weniger als einem Drittel ihres Buchwerts notiert. Solange nicht absehbar ist, wie es weitergeht, wird sich daran aber wohl nicht viel ändern.


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Veröffentlichungsdatum: 25.11.2008 - 20:03
Redakteur: mwa
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