Branchenspezifische Rahmenbedingungen
Der Markt der Kabelnetzbetreiber verändert sich stetig. Gab es bislang nur den Wettbewerb untereinander, treten nun die Telekommunikationsdienstleister verstärkt als direkter Wettbewerber gegenüber den Kabelnetzbetreibern auf.
Dieser Wettbewerb findet zum einen in den Produktpreisen und -angeboten statt; zum anderen im Ausbau einer modernen Netzstruktur, die als Voraussetzung für die Wiedergewinnung und zur Verlängerung von auslaufenden Gestattungsverträgen mit der Wohnungswirtschaft anzusehen ist. Dieser Trend beschleunigt in der Branche die Umsetzung der für den Triple-Play-Ausbau notwendigen Investitionen.
Ein enormer Konkurrenzdruck lastet auf den klassischen Betreibern der Netzebene 4, ausgelöst durch Bestrebungen der ursprünglich überwiegend reinen Netzebene 3-Betreiber, die Endkundenbeziehung an Ihre Netzstruktur anzubinden.
Neben dem Konkurrenzdruck ist ebenfalls eine Kostensteigerung der Signallieferung an den Netzbetreiber der Ebene 4 zu beobachten, denen Angebote an die Wohnungswirtschaft unter diesem Niveau gegenüberstehen.
Inwieweit die jüngste Einstufung der großen Netzebene 3-Betreiber als "marktbeherrschend" durch die Bundesnetzagentur diese Entwicklung bremsen bzw. korrigieren kann, bleibt noch abzuwarten.
Der eingeleitete Konzentrationsprozess der Branche dürfte sich in jedem Fall weiter fortsetzen, wie nicht zuletzt aus dem erfolgreichen Übernahmeangebot der Orion Cable Gruppe für PrimaCom im Oktober 2007 zu ersehen ist.
Gesamtbewertung 3. Quartal PrimaCom Gruppe
Die PrimaCom Gruppe konnte im 3. Quartal 2008 die gesetzten Ziele weitgehend erreichen. Die durch die weiteren Kundenverluste im analogen Kabelgeschäft verursachten Umsatzrückgänge konnten durch die hohen Zuwachsraten im Telefonie- und Internetbereich und durch die straffe Kostenkontrolle kompensiert werden. Somit konnte die von der Gesellschaft angestrebte EBITDA-Größe (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erreicht werden.
Am 1. September 2008 hat die Gesellschaft den Verkauf ihrer Kabelnetze in Wiesbaden und Aachen an Unitymedia für 49,3 Mio. EUR abgeschlossen. Diese beiden Netze lagen außerhalb der PrimaCom Schwerpunktregionen. Damit verfolgte die Gesellschaft ihre regionale Fokussierungsstrategie weiter und konnte einen weiteren Beitrag zur Entschuldung des Unternehmens leisten.
Umsatzentwicklung 3. Quartal
Der Umsatz aus dem analogen Kundengeschäft beträgt im 3. Quartal 2008 22.461 TEUR, was eine Verminderung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von acht Prozent bedeutet. Davon sind 1,1 Mio. EUR (4,5 Prozent) auf den Verkauf von Wiesbaden und Aachen zurückzuführen. Demgegenüber sind die Umsätze im Telefoniebereich (1.464 TEUR, plus 60 Prozent) und dem Internetbereich (2.766 TEUR, plus 37 Prozent) angestiegen.
Der Gesamtumsatz des 3. Quartals liegt mit TEUR 28.576 (minus 2,3 Prozent) leicht unter dem Vorjahresumsatz.
Ergebnisentwicklung 3. Quartal
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag, bedingt durch nicht wiederkehrende Effekte und dem Verkauf von Wiesbaden und Aachen, im Berichtszeitraum mit 9.908 TEUR deutlich unter dem Vorjahresergebnis (11.476 TEUR) und unter Plan.
Bereinigt um nicht wiederkehrende Effekte und dem Verkauf von Wiesbaden und Aachen lag das EBITDA leicht über dem Vorjahr und deutlich über Plan.
Vermögens- und Finanzlage
Die Investitionen in das moderne und Triple Play-fähige Breitbandkabelnetz betragen im 3. Quartal 2008 6.521 TEUR gegenüber im Vorjahreszeitraum 11.348 TEUR. Zum Ende des 3. Quartals waren 394.657 Wohnungen Triple Play-fähig ausgebaut. Die Summe der Umsatz generierenden Einheiten (RGU) betrug 847.200.
Ausblick
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Übernahmeangebotes der Orion Cable Gruppe entsteht für PrimaCom eine völlig neue Situation. Durch die Zusammenführung der beiden Unternehmensgruppen entsteht der drittgrößte Kabelnetzbetreiber in Deutschland. Insbesondere der hohe technische Standard von PrimaCom eröffnet zusammen mit den hohen Subscriber-Zahlen der Orion Cable Gruppe ein erhebliches Synergie- und Marktpotential. Dies bedeutet eine weitere Festigung der Gesellschaft, den Anforderungen des Marktes auch zukünftig gewachsen zu sein. Nach wie vor ist das Management überzeugt, die gesetzten langfristigen Ziele der Gesellschaft auch in der neuen Konstellation zu erreichen.
"Unsere Risikoeinschätzung im vergangenen Konzernlagebericht ist insgesamt immer noch gültig", so der Vorstand.
Veröffentlichungsdatum:
19.11.2008
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09:27
Redakteur:
rpu