Der bisherige erfolgreiche Verlauf des Geschäftsjahres 2008 dokumentiert für die GARANT SCHUH + MODE AG das nach den schwierigen Jahren wieder gewonnene Vertrauen der Geschäftspartner - Fachhändler und Lieferanten - in das Leistungsangebot der Verbundgruppe. Als wesentlicher Erfolgsfaktor erweist sich die internationale Ausrichtung des Verbunds mit Präsenz in 14 europäischen Ländern. Vor allem im Ausland wurde das Wachstum realisiert.
Die Dienstleistungen für die der Verbundgruppe GARANT SCHUH + MODE AG angeschlossenen Fachhändler wurden im Warenbereich und im Marketing für die Saison Frühjahr/Sommer 2009 weiterentwickelt und durch neue Angebote - z.B. innovative Konzepte zur Shop- und Schaufenstergestaltung - nachhaltig und erfolgreich ergänzt. Darüber hinaus wurden die Vertriebsaktivitäten in Deutschland deutlich ausgebaut, um die Wettbewerbsfähigkeit des selbständigen Fachhandels nachhaltig zu stärken und die Kundenbindung zu GARANT zu erhöhen.
Fachhändler
Die Anzahl der Fachhändler, für die Zentralregulierungs- und andere Dienstleistungen erbracht wurden, lag Ende September bei 3.426 nach 3.380 zu Beginn des Jahres. Diese Fachhändler aus dem Schuh-, Sport- und Lederwarenfachhandel führen in 14 Ländern Europas über 5.100 Fachgeschäfte und Filialen. Der internationale Anteil liegt bei 60 Prozent.
Das gewachsene Vertrauen in die Leistungen von GARANT ist belegt durch die steigende Zahl der kooperierenden Fachhändler. Seit Jahresbeginn schlossen sich 189 Fachhändler der Gruppe neu an, während 18 die Geschäftsbeziehung kündigten. Weitere 86 Unternehmen gaben ihre Geschäfte auf bzw. veräußerten ihren Geschäftsbetrieb, bei 39 Unternehmen wurden die Vertragbeziehungen durch GARANT beendet. Der Saldo aus Zugang und Abgang beläuft sich für den Zeitraum vom 01. Januar bis 30. September 2008 auf plus 46 - davon im dritten Quartal plus 25.
Der GARANT-Verbundgruppe selbst gehören 2.085 Fachhändler an.
Segmente Zentralregulierung und Handel
Die Geschäftstätigkeit des GARANT-Konzerns gliedert sich in die Bereiche Zentralregulierung und Handel. Während die GARANT SCHUH + MODE AG die operativen Leistungen der Zentralregulierung übernimmt, werden die Leistungen im Bereich Handel von Tochtergesellschaften wahrgenommen.
Zentralregulierung GARANT übernimmt die Zentralregulierung für die Fachhändler der GARANT- Verbundgruppe und ist Zentralregulierungspartner u.a. für die Fachhändler der Tochtergesellschaften REXOR-Schuh-Einkaufsvereinigungs GmbH, GOLDKRONE Lederwaren Handelsgesellschaft mbH (Lederwaren) und der internationalen Sportverbundgruppe FAIR PLAY.
Bis zum 30. September 2008 belief sich das von GARANT zu finanzierende Zentralregulierungsvolumen auf 638,8 Mio. Euro; gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum mit einem Volumen von 616,4 Mio. Euro bedeutet dies ein Plus von 3,7 Prozent. Die positive Entwicklung wird vor allem von den Märkten außerhalb Deutschlands getragen. In den europäischen Nachbarländern legte das ZR-Volumen um insgesamt 6,6 Prozent auf 443,2 Mio. Euro zu. In Deutschland musste - vor dem Hintergrund eines schwierigen Marktumfeldes - ein Rückgang von 2,3 Prozent auf 195,6 Mio. Euro verzeichnet werden. Der internationale Anteil am ZR-Volumen beträgt nunmehr rund 70 Prozent.
Die Abrechnung der im dritten Quartal eines Jahres an die Fachhändler ausgelieferten Herbst-/Winterware führt zu einer Saisonspitze, die gleichzeitig eine Spitze in Jahresverlauf darstellt. So belief sich die Zentralregulierung auf 250,3 Mio. Euro, gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 246,8 Mio. Euro ein Plus von 1,4 Prozent. Das Zentralregulierungsvolumen im ersten Quartal 2008 lag bei 243,7 Mio. Euro (Vorjahr 222,0 Mio. Euro) und im zweiten Quartal bei 144,8 Mio. Euro (Vorjahr: 147,2 Mio. Euro).
Handel
Im GARANT-Konzern decken die Tochtergesellschaften Pasito-Fricker AG, Spreitenbach/Schweiz, und die GAREX Abrechnungs GmbH, Düsseldorf, das Geschäftsfeld Handel ab. Während Pasito-Fricker mit 60 Filialen im Bereich des Einzelhandels vorwiegend im deutschsprachigen Teil der Schweiz aktiv ist, sorgt GAREX für die passgenaue Warenversorgung der angeschlossenen GARANT- und REXOR- Fachhändler durch Geschäftsbeziehungen mit Lieferanten, die für diese Lieferungen nicht an der Zentralregulierung der GARANT teilnehmen. Darüber hinaus werden die Eigenmarken FIRETTI und Franco Buzzato über diese Gesellschaft ausgeliefert.
Die witterungsbedingt schwierigen Rahmenbedingungen im Handel in der Frühjahr/Sommer-Saison 2008 führten allgemein und auch bei unserer Tochtergesellschaft Pasito-Fricker AG, Schweiz, zu Umsatzrückgängen. Zwar lagen die Umsätze der Pasito-Fricker auf Euro Basis mit 24,9 Mio. Euro um 0,8 Prozent über den Vorjahresumsätzen, allerdings bereinigt um währungsbedingte Einflüsse verzeichnete diese Gesellschaft einen Umsatzrückgang von 4,2 Prozent.
In der Umsatzentwicklung des Großhandels wirken sich leichte Umsatzverluste der Frühjahr-/Sommersaison sowie eine schwache Auftragslage für Herbst- und Winterware aus. Zum 30. September 2008 lag der Umsatz bei GAREX mit 4,3 Mio. Euro um 9,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
Die Vermögenslage der GARANT SCHUH + MODE AG ist durch einen saisonal bedingten Anstieg der Forderungen aus dem Zentralregulierungsgeschäft gekennzeichnet. Diese beliefen sich zum 30. September 2008 auf 103,7 Mio. Euro (31.08.2007: 77,0 Mio. Euro)
Während die Finanzierung des Sach- und Finanzanlagevermögens von 19,7 Mio. Euro (31.08.2007: 25,4 Mio. Euro) durch das mit Abschluss des Insolvenzverfahrens wiederherstellte Eigenkapital und langfristige Absprachen mit Kreditinstituten sichergestellt ist, erfolgt die Refinanzierung des Umlaufvermögens, insbesondere der Forderungen aus dem Zentralregulierungsgeschäft, über ein Konsortialdarlehen und über eine ABS-Transaktion (Assets Backed Securities).
Im Februar 2008 haben GARANT und Dresdner Kleinwort die im Jahr 2002 gemeinsam aufgelegte ABS-Transaktion um weitere fünf Jahre verlängert. Das ABS-Volumen beläuft sich auf weiterhin maximal 100 Millionen Euro. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf den internationalen Kapitalmärkten erfolgt die Refinanzierung der ABS-Transaktion durch die Ausgabe von kurzfristigen Schuldverschreibungen (commercial papers).
Während insolvenzbedingte und außerordentliche Faktoren die Ertragslage im Vorjahr wesentlich beeinflussten, wurde die wirtschaftliche Basis in den ersten neuen Monaten des Geschäftsjahres 2008 durch die gute operative Entwicklung der wichtigsten Werttreiber - Zentralregulierungsvolumen und Anzahl der Vertragspartner - gestärkt.
Ausblick
Der selbständige Fachhandel für Schuhe, Sport und Lederwaren wird sich den Folgen aus der Finanzkrise und einer sich abzeichnenden Abkühlung der Weltwirtschaft nicht entziehen können. Die schwache Branchenentwicklung in Deutschland und in weiten Teilen Europas im ersten Halbjahr 2008 kann durch die aktuellen Ereignisse noch verstärkt werden.
Gegenwärtig können Dauer und Auswirkungen der internationalen Finanzkrise auf Konjunktur und Beschäftigung in den einzelnen Ländern nur schwer abgeschätzt werden. Aufgrund der strategischen Aufstellung der GARANT SCHUH + MODE AG erwarten wir aber auch vor diesem Hintergrund im laufenden Jahr eine Fortsetzung der guten planmäßigen Entwicklung. Für das Gesamtjahr 2008 gehen wir von einem deutlich über dem Vorjahr liegenden Zen-tralregulierungsvolumen sowie von Zuwächsen bei den Umsatzerlösen und beim operativen Ergebnis (EBIT) aus.
Zinsschranke
Durch das Unternehmenssteuerreformgesetz 2008 wurden mit Wirkung ab 01. Januar 2008 rechtsformübergreifend neue Vorschriften zur Beschränkung des Zinsabzuges beschlossen. Die steuerliche Abzugsfähigkeit von Zinsaufwendungen hängt danach von der Höhe des erzielten Ergebnisses ab. Bei GARANT kann die Zinsschranke erhebliche nachteilige Auswirkungen haben, da eine der wesentlichen Ertragskomponenten die Lieferantenskonti sind, die zwar wirtschaftlich betrachtet dem Zinsertrag entsprechen, aber eben im engeren, rechtlichen Sinne kein Zinsertrag darstellen. Obschon unter dem Grundsatz der Gleichmäßigkeit der Besteuerung und dem Grundsatz der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit höchst angreifbar, droht GARANT bei wortlautgetreuer Anwendung der Zinsschrankenregelung in erheblichem Umfang nicht abzugsfähiger Zinsaufwand mit entsprechenden nachteiligen Konsequenzen für die absolute Höhe der Steuerbelastung und die Steuerquote. GARANT hat die Gleichstellung von Skontoerträgen und Skontoaufwendungen mit den wirtschaftlich zusammenhängenden Zinserträgen und Zinsaufwendungen beantragt.
Veröffentlichungsdatum:
13.11.2008
-
19:33
Redakteur:
rpu
