Das Geschäftsjahr 2007/08 war für die HIRSCH Servo Gruppe ein wichtiges Jahr zur Neuausrichtung der Aktivitäten auf die Zukunft. Es war geprägt durch außerordentliche Belastungen in Form des schwierigen Marktumfeldes, des Brandes der Lagerhalle in Wroclaw und dringend notwendiger Investitionen in die Zukunft, die im abgelaufenen Jahr noch keine Früchte abgeworfen haben.
Der Gesamtumsatz ist aufgrund von Zahlungsverschiebungen zu Projektaufträgen auf 100,0 Mio. EUR gesunken (Vorjahr: 104,7 Mio. EUR). Das Betriebsergebnis (EBIT) ist auf 0,5 Mio. EUR (VJ: 4,7 Mio. EUR), das Ergebnis vor Steuern (EGT) auf -3,1 Mio. EUR (VJ: 3,8 Mio. EUR) zurückgegangen. Das Geschäftsfeld EPS-Verarbeitung konnte gegenüber dem Vorjahr eine Umsatzsteigerung realisieren. Das Geschäftsfeld Technologie erwirtschaftete den niedrigsten Umsatz seit neun Jahren. Der Schwerpunkt des 10,2 Mio. EUR Investitionsprogramms lag in der EPS-Verarbeitung.
Die beiden Bereiche EPS-Verpackungen und EPS-Dämmstoffe des Geschäftsfeldes EPS- Verarbeitung konnten das EBIT um 1,5 Mio. EUR auf 3,6 Mio. EUR (VJ: 2,1 Mio. EUR) trotz der um 1,6 Mio. EUR gestiegenen Abschreibungen und um 1,2 Mio. EUR gestiegener Konzernumlage erhöhen. Der Umsatz in der EPS-Verarbeitung wurde um 17% auf 80,8 Mio. EUR (VJ: 69,3 Mio. EUR) gesteigert und repräsentiert 81% (VJ: 66%) des Gesamtumsatzes der HIRSCH Servo Gruppe. Der Bereich EPS-Verpackungen steigerte den Umsatz um 12% auf 37,3 Mio. EUR (VJ: 33,3 Mio. EUR) und der Bereich EPS-Dämmstoffe um 21% auf 43,5 Mio. EUR (VJ: 36,0 Mio. EUR), wobei das starke Wachstum im Bereich EPS- Dämmstoffe zu rund 60% auf die Leistungssteigerung des Werkes in Rumänien, zu 25% in Österreich und zu 15% in Ungarn zurückzuführen ist.
Der Umsatz des Geschäftsfeldes Technologie (vormals Maschinen- Anlagenbau) ist um 46% auf 19,1 Mio. EUR (VJ: 35,2 Mio. EUR) gefallen, wobei vor allem das Produkt Formteilmaschinen mit 61% besonders stark zurückgegangen ist. Die Ursachen des Umsatzrückganges bestehen im schwachen US-Dollar, der Finanz- und Immobilienkrise sowie in Konsolidierungen am US-Verarbeitungsmarkt. Das EBIT reduzierte sich um 5,7 Mio. EUR auf -3,1 Mio. EUR (VJ: 2,6 Mio. EUR). Die Hauptgründe für die EBIT-Verschlechterung bestehen vor allem im Umsatzrückgang, der sich im Ergebnis mit rund 5 Mio. EUR auswirkte sowie in Wertberichtigungen von rund 1 Mio. EUR.
Das Geschäftsfeld Logistik hat aufgrund der Zukunftsinvestitionen und der noch geringen Erträge ein ausgeglichenes EBIT generiert. Der Jahresüberschuss reduzierte sich auf - 2,8 Mio. EUR (VJ: 2,8 Mio. EUR) und das Ergebnis pro Aktie auf - 5,55 Euro (VJ: 5,78 Euro). Der Cash Flow aus Betriebstätigkeit stieg auf 6,1 MEUR (VJ: -2,7 MEUR).
Zum Stichtag 30.6.2008 beschäftigte die HIRSCH Servo Gruppe 719 Mitarbeiter. Der Jahresdurchschnitt stieg auf 720 Personen (VJ: 604 Personen), wobei der Zuwachs zum Großteil in Osteuropa und in Österreich stattfand und auf die Kapazitätserweiterungen zurückzuführen ist.
Insgesamt wurden 10,2 Mio. EUR (VJ: 18,3 Mio. EUR) investiert, wovon 7,8 Mio. EUR für die EPS-Verarbeitung eingesetzt wurden. Den Schwerpunkt bildeten mit 3,2 Mio. EUR Investitionen in Polen, wovon 1,7 Mio. EUR auf den Wiederaufbau der im Oktober 2007 abgebrannten Lagerhalle Wroclaw entfallen, der von der Versicherung bezahlt wurde. Jeweils rund 1 Mio. EUR wurden für die Entwicklung des Palettenprojektes und in den Ausbau der EDV-Infrastruktur der Gruppe investiert.
Der Vorstand wird der 13. ordentlichen Hauptversammlung vorschlagen den Bilanzgewinn von 684.285,55 Euro auf neue Rechnung vorzutragen und keine Dividende auszuschütten (VJ: 2,35 Euro).
Andreas Zois ab 1. November neuer Finanzvorstand Andreas Zois wird als Finanzvorstand seine Funktion ab 1. November 2008 antreten. Die ursprünglich geplante fünfte Vorstandsfunktion wird aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisiert. Zur schnellstmöglichen Reduzierung der Fixkosten wird nun nach Beendigung der Jahresabschlussarbeiten der Vorstandsvertrag von Dr. Carsten Brinkmeier vorzeitig beendet (Vertragsende am 31.12.2008) und seine Tätigkeit für die HIRSCH Servo Gruppe als Beraterfunktion gestaltet. Dr. Brinkmeier bleibt dem Unternehmen somit für das Palettenprojekt sowie ausgewählte Technologiethemen erhalten.
Ausblick
Das Management erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2008/09 ein EBIT von 5,0 Mio. EUR und damit ein Ergebnis, das an bereits gezeigte Leistungen anknüpft. Aufgrund der starken Abhängigkeit der Prognoseerfüllung vom Projektgeschäft wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass zwar auf Basis der vorliegenden Informationen eine Erfüllung der Prognose trotz der Finanzkrise erwartet wird, der tatsächliche Verlauf der Geschäftsaktivitäten in Anbetracht der Ungewissheit über die weitere weltwirtschaftliche Entwicklung nicht vorhergesagt werden kann. Ab 2009/10 wird unter der Voraussetzung, dass es nicht zu einer stärker als derzeit erkennbaren Weltwirtschaftskrise kommt, aus dem Projektgeschäft mit Satellite Plants und Palettenanlagen ein weiterer positiver Impuls zur Ergebnisverbesserung erwartet.
Veröffentlichungsdatum:
31.10.2008
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09:11
Redakteur:
rpu