Aufgrund der negativen Entwicklung des Verkaufsgeschäfts und infolge der angekündigten Überprüfung des Geschäftsmodells hat der Vorstand entschieden, den aktivierten Firmenwert des Tochterunternehmens cash.life Vertriebs GmbH in Höhe von 3,6 Mio. Euro vollständig abzuschreiben. Seit August 2007 konnten keine neuen Rahmenverträge über die Befüllung und das Servicing von Kapitalversicherungsfonds abgeschlossen werden. Angesichts der jüngsten Zuspitzung der Finanzmarktkrise ist nach Unternehmensangaben auch in absehbarer Zukunft nicht mit Anschlussgeschäft seitens der Emissionshäuser zu rechnen. Hinzu kommt, dass auch der Ankauf von Policen für das eigene Buch nur in beschränktem Umfang wirtschaftlich betrieben werden kann. Vor diesem Hintergrund ist der aktivierte Firmenwert der cash.life Vertriebs GmbH, die planmäßig noch im Laufe des vierten Quartals 2008 auf die cash.life AG verschmolzen wird, nicht mehr als werthaltig anzusehen. Mit der Abschreibung gehen keinerlei Zahlungsmittelabflüsse einher - sie erfolgt Cash flow neutral. Allerdings wirken sich dieser und weitere Einmaleffekte auf die Prognose für das Geschäftsjahr 2008 aus, die gegenüber dem veröffentlichten Stand vom 4. August 2008 für die fortzuführenden Bereiche wie folgt angepasst wird:
Die cash.life AG rechnet im Geschäftsjahr 2008 nunmehr mit Umsatzerlösen von mindestens 190 Mio. Euro (bisherige Prognose: 220 bis 240 Mio. Euro; Vorjahr: 500,5 Mio. Euro). Generell sieht es das Unternehmen nicht als gesichert an, dass der aktuell noch offene Auftragsbestand von den Fonds abgenommen wird; es bestehen keinerlei Abnahme- oder Lieferverpflichtungen. Entsprechend hat der Vorstand beschlossen, sämtliche für den Verkauf vorgesehenen Policen im Handelsbestand auf den Rückkaufswert abzuschreiben. Diese Wertberichtigung schlägt einmalig mit rund 2 Mio. Euro zu Buche. Das Rohergebnis dürfte entsprechend im Bereich von 28 Mio. Euro (bisherige Prognose: ca. 30 Mio. Euro; Vorjahr: 41,2 Mio. Euro) liegen.
Allerdings wird das EBIT durch mehrere Sondereffekte belastet. Zu der Abschreibung des Firmenwerts der cash.life Vertriebs GmbH kommt eine Wertberichtigung auf aktivierte langfristige Provisionsforderungen im Bereich von 0,5 Mio. Euro, die aus einer nicht mehr fortgeführten Randaktivität, der Vermittlung von fondsgebundenen Lebensversicherungen, stammen. Die Abschreibung wurde erforderlich, da der Investment-Anteil der vertriebenen Drittprodukte definitiv wertlos geworden ist und nur noch die Garantiezahlung geleistet wird. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) dürfte sich 2008 entsprechend in einem Bereich von 5 bis 7 Mio. Euro (bisherige Prognose: 12 - 14 Mio. Euro; Vorjahr: 12,2 Mio. Euro) bewegen.
Die Refinanzierungskosten für den Handelsbestand schwanken einerseits mit den Geldmarktzinsen (EURIBOR). Dank der Interest Rate Caps wird der Finanzaufwand durch steigende Zinsen infolge der Ausgleichszahlungen aus diesen Derivaten nicht weiter belastet. Eine Erhöhung der Bankmarge für bestehende Kreditlinien, etwa vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzmarktkrise, führt jedoch zur Zeit, trotz des abgesicherten Zinsniveaus, zu einer Verteuerung der Fremdfinanzierungskosten.
Das um die Marktwertschwankungen der Derivate und außerordentliche Einmaleffekte bereinigte Vorsteuerergebnis (EBT), das zum Halbjahr bei +0,3 Mio. Euro liegt, sieht cash.life bezogen auf das Gesamtjahr 2008 unverändert in einer Spanne von -1 Mio. Euro und +1 Mio. Euro (bisherige Prognose: -1 bis +1 Mio. Euro; Vorjahr: -2,8 Mio. Euro). Die Abschreibungen auf Firmenwerte sowie die Wertberichtigungen auf die langfristigen Provisionsforderungen und den Handelsbestand wurden dabei als Einmaleffekte klassifiziert und bereinigt.
Im Zuge der erwarteten mehrheitlichen Übernahme durch Augur Financial Holding Vier GmbH&Co. KG werden wir die aktiven latenten Steuern zum Jahresende voraussichtlich vollständig abschreiben.
In das Jahr 2009 möchte cash.life mit einer operativen Kostenbasis, ohne die anfallenden Maklerprovisionen, von maximal 8 Mio. Euro (bisherige Prognose: maximal 10 Mio. Euro) starten. Der Handelsbestand aus Kapitalversicherungen dürfte sich bis zum Jahresende in einer Größenordnung von 100 bis 160 Mio. Euro (bisherige Prognose: ca. 200 Mio. Euro) bewegen.
Veröffentlichungsdatum:
17.10.2008
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07:45
Redakteur:
rpu