Am 2. Oktober 2008 fand in München bereits die neunte Finanzmarktkonferenz der FUCHS PETROLUB AG statt. Gut 20 Analysten, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich wieder versammelt, um sich nach der Unternehmenspräsentation vor Ort beim Kunden MTU Aero Engines AG vom breiten Einsatzspektrum der Produkte des Unternehmens zu überzeugen.
Bericht des VorstandsDer Vorstandsvorsitzende Stefan Fuchs eröffnete die Konferenz und erläuterte dann zunächst die Investitionsoffensive der Gesellschaft für das zukünftige Wachstum. Nach einem Ergebniswachstum von jährlich über 30 Prozent seit 2002 und einem kräftigen Schuldenabbau ist FUCHS PETROLUB nun hervorragend aufgestellt und kann gezielt in die Zukunft investieren. Zum 1. Oktober 2008 hat FUCHS im Rahmen eines Asset Deals das Geschäft von MS FLUID TECHNOLOGIES erworben. Gekauft wurden der Kundenstamm und die Technologie, wobei die Produktion in das Werk von FUCHS bei Chicago integriert wird. MS FLUID ist nach Aussage von Herrn Fuchs vor allem im Bereich Umformung und Reiniger tätig und erzielte damit einen Umsatz von rund 11 Mio. US-Dollar.
In den kommenden drei Jahren will FUCHS zusätzlich 70 Mio. Euro in die Bereiche Forschung & Entwicklung (F&E), Vertrieb, Spezialitäten und Wachstumsmärkte investieren. Am Standort Mannheim entsteht ein neues Technologie- und Vertriebszentrum, und das Spezialitätengeschäft von FUCHS LUBRITECH wird am Standort Kaiserslautern gebündelt. Kurz vor der Einweihung steht der Neubau des Werks in China, teilte Herr Fuchs mit. Nach dem Grundstückskauf in Indien startet der Baubeginn in Mumbai, und auch Brasilien soll nach dem Erwerb eines geeigneten Grundstücks einen Werksneubau erhalten.
Wie der Vorstandsvorsitzende weiter ausführte, hat sich der Bereich FUCHS EUROPE SCHMIERSTOFFE nach der Auflösung des Joint Ventures vor einigen Jahren sehr gut entwickelt und erreicht nun schon fast einen Umsatz von 400 Mio. Euro. Allein seit 2001 wurde die Produktion in Mannheim auf 185.000 Tonnen mehr als verdoppelt bei einer Ausweitung der Belegschaft um 15 Prozent. Am Sitz der Gesellschaft sollen 20 Mio. Euro in ein neues Technologiezentrum, die Erweiterung der Prüfstandskapazitäten und den Bau eines Vertriebszentrums investiert werden. Nach Aussage von Herrn Fuchs sollen sich dabei die Investitionen in den kommenden beiden Jahren jeweils auf rund 10 Mio. Euro belaufen.
Auch der Bereich FUCHS LUBRITECH hat in den vergangenen Jahren ein beeindruckendes Wachstum an den Tag gelegt und ein Umsatzniveau von 70 Mio. Euro erreicht. Hier werden ebenfalls mehr als 20 Mio. Euro investiert, wobei man dann über ausreichend Fläche für weiteres Wachstum verfügt. Der Standort Shanghai erfährt Investitionen von 10 Mio. Euro, nachdem die chinesische Gesellschaft nach dem starken Wachstum der vergangenen Jahre bereits einen Umsatz von 83 Mio. Euro erwirtschaftet hat. In Indien sah Herr Fuchs zukünftig sehr große Chancen, nachdem man dort zunächst Probleme mit dem bestehenden Joint Venture hatte. Seit 2004 zeigen aber vor allem die Spezialitäten ein schönes Wachstum. Die brasilianische Gesellschaft arbeitet bei einem Umsatz von 27 Mio. Euro sehr profitabel, so der Vorstandsvorsitzende.
Wie Finanzvorstand Dr. Alexander Selent dann informierte, besitzt Corporate Governance bei FUCHS einen hohen Stellenwert. So wurde auch schon vor zwei Jahren ein Compliance Officer eingestellt. Zu einer guten Corporate Governance gehört nach Meinung von Dr. Selent eine verantwortungsbewusste und transparente Führung und Kontrolle des Unternehmens. Diese Maßnahmen fördern das Vertrauen in die Gesellschaft. Nach Aussage des Finanzvorstands besitzt FUCHS einen äußerst kompetenten, aber auch unabhängigen Aufsichtsrat, der auch einen Prüfungsausschuss etabliert hat.
Darüber hinaus hat FUCHS PETROLUB schon mehrere Preise für eine gute Investor Relations-Arbeit erhalten. Neben Finanzmarktkonferenzen hält die Gesellschaft auch mehrere Roadshows in europäischen Städten ab. Wie Dr. Selent weiter ausführte, will man im nächsten Jahr auch in die USA gehen, nachdem die Aktie nun im MDAX notiert. Als Ziel nannte der Finanzvorstand die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts. Die zentrale Steuerungsgröße ist dabei der Fuchs Value Added (FVA), der das Ergebnis angibt, das über die Deckung der Kapitalkosten hinausgeht. Seit 2001 konnte der FVA kontinuierlich gesteigert werden, und dieser Trend soll auch weiter fortgesetzt werden.
Laut Dr. Selent stieg der Umsatz seit 1997 jährlich um durchschnittlich 5,7 Prozent auf jetzt 1,365 Milliarden Euro. Dabei hat sich der asiatische Markt mittlerweile zur zweitgrößten Region entwickelt. In den letzten Jahren konnte die EBITDA-Marge kontinuierlich auf 15,8 Prozent ausgeweitet werden. Dementsprechend kletterte auch der Jahresüberschuss durchschnittlich um 36 Prozent per anno und erreichte in 2007 das Rekordniveau von 120,3 Mio. Euro.
Im Zuge der hervorragenden Geschäftsentwicklung konnten die Nettofinanzschulden seit 2001 von 348,5 auf nur noch 7,7 Mio. Euro abgebaut werden, betonte Dr. Selent. Auch die Dividende für die Vorzugsaktie legte seit 1985 um durchschnittlich 8,5 Prozent pro Jahr zu, und der Finanzvorstand versprach die Fortsetzung der aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik.
Im ersten Halbjahr 2008 verzeichnete die Gesellschaft den weiteren Angaben zufolge ein organisches Wachstum von 9 Prozent und eine Steigerung des EBIT von 4,6 Prozent. Nach Steuern legte das Ergebnis um 11,9 Prozent zu, und das Ergebnis je Aktie kletterte aufgrund des Aktienrückkaufs um 16 Prozent. Trotz des schwierigen Umfelds soll das EBIT im Gesamtjahr ebenfalls leicht zulegen, prognostizierte Dr. Selent. Durch einen geringeren Finanzierungs- und Steueraufwand und den fortgesetzten Aktienrückkauf wird das Ergebnis je Aktie überproportional profitieren. Bisher wurden bereits 6,5 Prozent des Grundkapitals über den Aktienrückkauf erworben. Wie Dr. Selent abschließend informierte, soll der Aktienrückkauf im ersten Halbjahr 2009 abgeschlossen werden.
Passend zum späteren Kundenbesuch bei MTU übernahm Carmen Freiler die Erläuterung des Einsatzes von Kühlschmierstoffen (KSS) bei der Metallbearbeitung. Dabei ist FUCHS EUROPE ein Vollsortimenter und bietet Produkte für die gesamte Prozesskette an. Dazu gehören auch Härtemedien, Öle und Fette für die Maschinenschmierung, Getriebeöle, aber auch Korrosionsschutz und Reiniger. Zum Produktprogramm gehören nicht wassermischbare und wassermischbare KSS, Härtemedien, Minimalmengenschmierung und biologisch abbaubare Öle auf Esterbasis, die laut Frau Freiler eine ganz wichtige Rolle spielen.
FUCHS PETROLUB ist Marktführer in der Technologie für Kühlschmierstoffe und bietet die Produkte weltweit verfügbar an, da die Kunden auf weltweite Verfügbarkeit Wert legen. Als Hauptmarkt für die Produkte nannte Frau Freiler die Automobil- und Zuliefererindustrie. Da es hier vor allem auf hohe Qualität und optimierte Standzeiten ankommt, spielt der Preis der Schmierstoffe nur eine untergeordnete Rolle. Darüber hinaus bietet FUCHS hier aber auch Servicedienstleistungen an.
Ein noch kleiner Markt, wenn auch stark wachsend, ist der Bereich der Medizintechnik. Laut Frau Freiler bietet der Wachstumsmarkt Windenergie ebenfalls hervorragende Zukunftschancen, da die installierte Leistung in den kommenden Jahren noch kräftig ansteigen soll. Hierbei fungiert FUCHS als Systemanbieter für die Getriebehersteller, und auch in diesem Bereich kommen verschiedenste Produkte des Unternehmens zum Einsatz.
Bei den Hochgeschwindigkeitsschleif- und Fräsölen hat FUCHS PETROLUB die Freigabe von allen wichtigen Maschinenherstellern erhalten. Diese Öle bieten nachgewiesenermaßen ein reduziertes Brand- und Explosionsrisiko. Darüber hinaus ist das Unternehmen auch freigegebener Lieferant für die Luftfahrtindustrie. Mit den Ölen von FUCHS werden reduzierte Verbrauchskosten, geringere Ausfallzeiten und kosteneffizientere Prozesse generiert. Ebenso ist FUCHS PETROLUB zertifizierter Lieferant für MTU Aero Engines, betonte Frau Freiler.
Als Beispiel eines Produkts nannte Frau Freiler Ecocool 2506S, das den Werkzeugverschleiß erheblich reduziert. Die Freigabe dieses Produkts war zwar sehr langwierig und auch teuer, hat man dies aber einmal hinter sich gebracht, dann bedeutet dies auch ein recht sicheres Geschäft. Laut Frau Freiler vertraut die bayrische Luftfahrtindustrie, die immerhin einen Weltmarktanteil beim Triebwerksmarkt von 8 Prozent aufweist, auf FUCHS. Um den Ansprüchen auch zukünftig gerecht zu werden, arbeitet die Gesellschaft in mehreren Forschungsprojekten mit der Luftfahrtindustrie zusammen. Insgesamt befindet sich diese weiter auf Wachstumskurs, und von der Forcierung der KSS-Technologie in der Luftfahrt will auch FUCHS überproportional profitieren, betonte Frau Freiler zum Ende ihrer Ausführungen.
Allgemeine AusspracheAngesprochen wurden zunächst mögliche Akquisitionen und die Entwicklung in den BRIC (Brasilien, Russland, Indien und China)-Staaten. Laut Herrn Fuchs befindet sich die Gesellschaft immer auf der Suche nach geeigneten Akquisitionskandidaten. Bei kleinen Unternehmen versucht man immer, die Übernahme in Form eines Asset Deals abzuwickeln. Wegen der aktuellen Finanzkrise dürften die Wachstumsaussichten weltweit etwas gedämpft sein, und in einigen Ländern wird sogar eine Rezession erwartet. In den BRIC-Staaten wird sich das Wachstum jedoch fortsetzen, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Dabei soll in China bei einem zweistelligen Wachstum bereits die Umsatzmarke von 100 Mio. Euro erreicht werden. Kräftiges Wachstum wird ebenfalls in Russland erwartet, wenn auch noch von einem niedrigen Niveau aus.
Weitere Fragen betrafen die Entwicklung im Bergbau und die weiteren Wachstumsaussichten. Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden entwickelt sich der Bereich Bergbau mit den größten Märkten in der Ukraine, Russland und China sehr erfreulich. Allein in China hat FUCHS schon 50 Strebausbauten unter Vertrag. In den letzten zehn Jahren erzielte das Unternehmen ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 5,7 Prozent, was sich Dr. Selent auch für 2008 und 2009 vorstellen kann. Auch auf der Margenseite sah er FUCHS gegenüber den Wettbewerbern deutlich im Vorteil.
Auf eine Nachfrage zur Marge infolge des gesunkenen Rohölpreises erklärte Herr Fuchs, der für FUCHS PETROLUB wichtige Grundölpreis habe sich vom Rohölpreis entkoppelt, und das größere Problem sah er sogar in der Verfügbarkeit der Rohstoffe. Trotz des gesunkenen Rohölpreises verblieb der Grundölpreis auf dem hohen Niveau, und Herr Fuchs rechnet auch nicht mit großen Rückgängen. Somit werde sich auf der Einkaufsseite kaum Entlastung einstellen. Allerdings fungiert FUCHS immer mehr als Technologiepartner der Kunden, eine Verbesserung der Marge dürfte jedoch nur sehr schwer zu erreichen sein.
In Bezug auf Neuentwicklungen von Produkten meinte Frau Freiler, normalerweise bestünden keine Exklusivrechte beim Produkt, ansonsten werde das schon vor dem Entwicklungsprozess klargestellt. Hinsichtlich der Entwicklung besteht ein gegenseitiges Verhältnis, teilweise erfolgt die Entwicklung direkt bei FUCHS PETROLUB, häufig kommt aber auch der Kunde direkt auf die Gesellschaft zu. Auf die Frage nach der Konkurrenzsituation meinte Frau Freiler, in der Luftfahrtindustrie sei es nicht möglich, einfach mal den Lieferanten zu wechseln, so dass sich die Konkurrenzsituation nach einer Auftragsvergabe recht angenehm darstellt. Ein Analyst erkundigte sich nach dem Umsatz mit den KSS, den Dr. Selent jedoch nicht genau beziffern wollte.
Befragt nach den zukünftigen Wachstumschancen sah Frau Freiler den Bereich Luftfahrt erst am Anfang der Entwicklung und somit noch riesige Chancen für FUCHS PETROLUB. Aber auch der Windenergie werden in der Zukunft noch hohe Wachstumsraten vorausgesagt, und hier profitiert FUCHS zunächst bei der Produktion, später dann aber auch bei der Wartung der Anlagen.
Fazit und eigene MeinungMit der diesjährigen Finanzmarktkonferenz konnte die FUCHS PETROLUB AG einmal mehr einen Einblick in das riesige Einsatzspektrum der Produkte des Unternehmens geben. Auf der operativen Seite hat sich die Gesellschaft von den Turbulenzen an den Märkten bisher wenig beeindruckt gezeigt. Auch wenn sich das Geschäft in den USA merklich abgekühlt hatte, konnte diese Entwicklung durch das starke Wachstum in Europa und Asien mehr als kompensiert werden.
Auch für den Rest des Jahres zeigte sich der Vorstand verhalten optimistisch, die extremen Entwicklungen der vergangenen Tage könnten jetzt aber doch stärkere Auswirkungen auf die Realwirtschaft zeigen als bisher angenommen. Trotzdem sollte FUCHS im laufenden Jahr beim Gewinn je Aktie die Marke von 5 Euro überspringen, womit das Papier aktuell gerade einmal ein KGV von 6 aufweist. Bei einer erwarteten Dividendenanhebung auf 2 Euro bietet die Aktie darüber hinaus eine attraktive Rendite von über 6 Prozent. Somit bleibt FUCHS PETROLUB auch weiterhin eine der interessantesten Aktien im MDAX und wird bei einer Erholung der Märkte auch wieder überproportional profitieren.
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Veröffentlichungsdatum:
11.10.2008
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