Die CONET Technologie AG fokussiert sich als Holding auf den Erwerb, das Halten und Verwalten und die Veräußerung von Beteiligungen an IT-Unternehmen sowie die Beratung von Firmen aus dieser Branche. Im Moment besteht die Gruppe aus vier operativen Gesellschaften, zwischen denen sich diverse Synergiemöglichkeiten eröffnen.
Die Aktie ist seit Februar 2007 im Entry Standard gelistet und hat in dem seither stark rückläufigen Börsenumfeld sogar noch etwas an Wert gewonnen. Dies ist zum einen der recht soliden Geschäftsentwicklung, zum Teil aber sicherlich auch der Tatsache zu verdanken, dass an der Börse lediglich die 750.000 Vorzugsaktien gelistet sind, nicht aber die 1,5 Millionen Stammaktien. Das Handelsvolumen ist entsprechend sehr gering.
Für den 6.10.2008 hatte die Gesellschaft zur Hauptversammlung über das am 31. März beendete Geschäftsjahr 2007/2008 eingeladen. Nur eine Handvoll Aktionäre hatte sich hierzu in den Räumen des Frankfurt Marriott Hotels eingefunden. Auf der Tagesordnung standen neben den üblichen Punkten im Zusammenhang mit der Neuordnung der Unternehmensstruktur die Änderung des Unternehmensgegenstands und die Sitzverlegung von Frankfurt nach Hennef (Sieg).
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Gerd Jakob eröffnete die Versammlung um 14 Uhr. Dieser begrüßte alle Erschienenen, darunter Matthias Wahler für GSC Research, und stellte die Herren auf dem Podium vor. Vom Vorstand war lediglich der Vorstandsvorsitzende Rüdiger Zeyen anwesend, da der Finanzvorstand Klaus Armbrust aus familiären Gründen verhindert war. Nach der Erledigung der Formalien erteilte der Versammlungsleiter dem Vorstandsvorsitzenden das Wort.
Bericht des VorstandsSeinen Bericht begann Herr Zeyen mit dem Einzelabschluss der CONET Technologie AG, die selbst kein operatives Geschäft betreibt. Der wesentliche Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sind hier die Beteiligungserträge, die mit 0,45 Mio. Euro die Ausschüttung der Tochtergesellschaft CONET Solutions GmbH umfassen. Daraus ergibt sich für die AG nach Abzug der Aufwendungen ein Jahresüberschuss von 0,345 Mio. Euro. Die Bilanzsumme erhöhte sich auf 3,8 (Vj.: 2,9) Mio. Euro, und die Eigenkapitalquote liegt bei nahezu 100 Prozent.
Interessanter ist der Blick in den Konzernabschluss, der mit Stichtag 31. März 2008 nach dem dreimonatigen Rumpfgeschäftsjahr 2007 erstmals ein komplettes Geschäftsjahr umfasst. Die Gesamtleistung liegt hier nach Aussage von Herrn Zeyen bei 24,7 (6,5) Mio. Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit bei 1,05 (0,37) Mio. Euro und der Jahresüberschuss bei 0,716 (0,227) Mio. Euro, woraus sich inklusive des Gewinnvortrags von 1,24 Mio. Euro ein Bilanzgewinn von 1,92 (1,24) Mio. Euro ergibt.
Herr Zeyen warf auch noch einen Blick in die Kapitalflussrechnung, die einen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit von fast 1,9 Mio. Euro aufweist. Zuzüglich der Einzahlungen aus der Kapitalerhöhung in Höhe von 0,6 Mio. Euro ergibt sich daraus ein Mittelzufluss von 2,5 Mio. Euro, durch den sich die liquiden Mittel auf 4,5 Mio. Euro erhöhten. „Dieser Betrag steht nun für den weiteren Geschäftsausbau und für Akquisitionen zur Verfügung“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Die Eigenkapitalquote liegt bei einer Bilanzsumme von 13,4 Mio. Euro bei 45 Prozent.
Mit der Entwicklung des Aktienkurses zeigte sich Herr Zeyen insbesondere mit Blick auf das schwierige Börsenumfeld sehr zufrieden. So hat die Aktie seit dem Listing im Februar 2007 sukzessive an Wert gewonnen und notiert aktuell bei 6 Euro. Der Firmenchef sieht darin widergespiegelt, was in den kommenden Jahren von der Gesellschaft zu erwarten ist.
Im ersten Quartal 2008/2009 entwickelte sich das Geschäft nach Angabe von Herrn Zeyen in der CONET Solutions GmbH noch leicht unter Plan. „Wir gehen aber davon aus, dass wir diesen Rückstand bis Jahresende aufholen können“, zeigte sich der Vorstandsvorsitzende überzeugt. Die CONET Informationssysteme GmbH liegt dagegen über Plan, und der Auftragsbestand deckt insgesamt bereits 73 Prozent des geplanten Rohertrags ab. Auch hier geht Herr Zeyen deshalb davon aus, dass die gesteckten Ziele erreicht werden.
Im Folgenden ging der Firmenchef im Detail auf die laufenden Projekte ein, die erst im laufenden Jahr in Angriff genommen wurden. Zunächst war dies zum 1.4.2008 der Erwerb einer Beteiligung von 55 Prozent an der Hamburger Oysterbay Werbeagentur GmbH, die im vergangenen Jahr mit zwölf Mitarbeitern einen Umsatz von 0,755 Mio. Euro erwirtschaftete und der man für 2008 von Erlösen von 1 Mio. Euro ausgeht.
Der große Pluspunkt dieser Gesellschaft ist nach Aussage von Herrn Zeyen deren große Erfahrung mit der Realisation und der Entwicklung von Internet-TV-Sendern und allgemein dem Bewegtbild im Internet. Herr Zeyen erwartet hier auf verschiedenen Ebenen Synergieeffekte und sieht als großes Plus für beide Unternehmen die zunehmende Größe und das umfangreichere Leistungspaket an, was in Ausschreibungen für beide Firmen von Vorteil sein wird. Wie er erläuterte, werden normale Internet-Auftritte mehr und mehr durch bewegte Bilder ergänzt.
Eine weitere Akquisition war die Münchner Accelsis Technologies GmbH, die am 28.8.2008 zu 100 Prozent übernommen wurde. Dieses im Jahr 2001 gegründete Unternehmen ist ein unabhängiger IT-Dienstleister und Anbieter von innovativen IT-Lösungen auf Basis Enterprise Java und SOA und plant für 2008 mit inzwischen knapp 50 Mitarbeitern einen Umsatz von über 4 Mio. Euro. Das Besondere an Accelsis ist nach Angabe von Herrn Zeyen deren sehr frühe Beschäftigung mit den Themen Enterprise Java und SOA, weshalb sie bereits auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken kann.
Der Vorstandsvorsitzende verspricht sich von dieser Übernahme für die CONET-Gruppe eine Erweiterung und Komplettierung des Know-hows und Synergieeffekte. Außerdem eröffnet sich auf diesem Weg der Zugang zu renommierten Kunden wie der Deutschen Post, der Telekom oder der Stadt München, mit denen Accelsis bisher nur kleinere Aufträge abwickelt, mit denen gemeinsam aber nun auch größere Projekte gestemmt werden können.
Als drittes größeres Ereignis nannte Herr Zeyen die zum 1.10.2008 erfolgte Ausgründung des Geschäftsbereichs Products & Sales in eine eigene GmbH, die CONET Products GmbH. Von dieser Maßnahme verspricht er sich eine klarere Abgrenzung des Dienstleistungs- vom Produktionsgeschäft, damit verbesserte Steuerungsmöglichkeiten und auch eine bessere Wahrnehmung als Produktanbieter für Kunden, Partner und Investoren.
Wie der Vorstandsvorsitzende weiter mitteilte, gibt es Planungen, strategische Investoren wie SAP Venture Capital zu gewinnen. Mit diesem Engagement will SAP Produktnischen abdecken, die der Softwareriese nicht selbst bearbeiten möchte. Eine klare Trennung der Geschäftsbereiche ist hierzu absolut erforderlich, da SAP kein Interesse am Dienstleistungsgeschäft hat.
In einem nächsten Schritt sollen zum Beginn des kommenden Geschäftsjahres alle Stabsfunktionen auf die CONET Technologie AG als Holding übertragen werden. Die Serviceleistungen werden dann in ihrem Auftrag für alle Tochtergesellschaften erbracht. In diesem Zusammenhang ist nach Angabe von Herrn Zeyen auch die vorgeschlagene Sitzverlegung von Frankfurt nach Hennef zu sehen, nachdem diese Arbeiten schon heute von dort aus erledigt werden.
Nach den Akquisitionen der letzten Monate und dem Abschluss der Neuorganisation ist die CONET Technologie AG als Holding dann an vier Unternehmen beteiligt. Jeweils 100 Prozent hält sie an der Accelsis Technologies GmbH, der CONET Products GmbH und der CONET Solutions GmbH und 55 Prozent an der Oysterbay Werbeagentur GmbH. Zudem ist die Gruppe, wie der Vorstandsvorsitzende anhand einer Grafik aufzeigte, mit ihren Niederlassungen bundesweit vertreten. Er sieht den Konzern damit gut aufgestellt für das geplante Wachstum. Sich bietende Übernahmechancen will er weiterhin nutzen.
AbstimmungenNachdem auf seine Nachfrage kein Aktionär das Wort wünschte, stellte Dr. Jakob die Präsenz mit 2.208.210 Aktien oder 98,14 Prozent des Grundkapitals fest. Vertreten waren sämtliche 1,5 Millionen Stamm- und außerdem 708.210 Vorzugsaktien, die ebenfalls weitestgehend von den Gründungsaktionären und dem Management vertreten wurden. Da sich sämtliche Stammaktien im Festbesitz befinden, wurden alle Beschlüsse einstimmig gefasst.
Im Einzelnen beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 0,15 Euro je Aktie an die Vorzugsaktionäre (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 5) und die Wahl der DPHG Dr. Harzem & Partner KG zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2008/2009 (TOP 6).
Weitere Punkte waren die Anpassung des Unternehmensgegenstands an die neue Holdingstruktur (TOP 7), die Sitzverlegung nach Hennef (Sieg) (TOP 8), die Schaffung eines bedingten Kapitals (TOP 9) und eines genehmigten Kapitals I und II (TOP 10) sowie weitere Satzungsänderungen betreffend die Hauptversammlung (TOP 11).
Nach dem Büffet fand noch eine gesonderte Hauptversammlung der Vorzugsaktionäre statt. Dies war notwendig, da das bedingte Kapital und die genehmigten Kapitalien noch extra genehmigt werden mussten. Bei einer nahezu unveränderten Präsenz wurden auch diese beiden Beschlüsse einstimmig gefasst.
Um 15:45 Uhr waren beide Versammlungen beendet.
FazitDas Geschäftsmodell der CONET Technologie AG, die als Holding Beteiligungen an IT-Unternehmen erwirbt, hält und veräußert, klingt klar und vernünftig. Es werden auch Gewinne geschrieben, und zumindest die Vorzugsaktionäre erhalten eine Dividende. Die liquiden Mittel von immerhin 4,5 Mio. Euro sollen nun zum Erwerb weiterer Beteiligungen genutzt werden.
Die Aktie hat sich in dem widrigen Börsenumfeld bisher sehr gut gehalten, ja sie hat gegenüber dem ersten Kurs im Februar 2007 sogar etwas zugelegt. Allerdings ist der Free Float sehr gering, und notiert sind auch nur die Vorzugsaktien, so dass die Kursentwicklung nicht unbedingt sehr aussagekräftig ist.
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Ansprechpartner Investor Relations Rüdiger Zeyen
Veröffentlichungsdatum:
24.10.2008
-
13:25
Redakteur:
mwa
