Am 12. September 2008 fand in Kaiserslautern die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Volkmann Vermögens Verwaltungs AG statt. Rund 30 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich diesmal im Novotel eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren. Die Aufsichtsratsvorsitzende Helga Volkmann eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Alleinvorstand Hans-Eberhard Volkmann.
Bericht des VorstandsVor dem Beginn des Vorstandsberichts fragte Dr. Roß nach der Stimmberechtigung der Vorzugsaktien. Das Bankhaus Neelmeyer habe die Unterlagen an das Unternehmen geschickt, und da in diesem Jahr alle Vorzugsaktien stimmberechtigt sind, sei bei der Eintrittskarte keine Unterscheidung getroffen worden, so Herr Volkmann. Laut Dr. Roß stammen einige Vorzugsaktien aber aus der Kapitalerhöhung September/Oktober 2006 und sind noch nicht stimmberechtigt, da noch keine zwei dividendenlose Jahre abgelaufen sind. Herr Knebel unterbreitete daraufhin den Vorschlag, darüber abzustimmen, dass alle Vorzugsaktien stimmberechtigt sind.
In diesem Zusammenhang mahnte Dr. Roß die den Vorzugsaktionären zustehende Mindestverzinsung von 4 Prozent an, die Satzung der Gesellschaft beinhalte in dieser Hinsicht keine Regelung. Aus diesem Grund hätte die Satzung gar nicht eingetragen werden dürfen, meinte der Aktionär. Nach einer kurzen Diskussion wurde dann über die Stimmberechtigung aller Vorzugsaktien abgestimmt, was auch mit rund 99 Prozent angenommen wurde. Allerdings erklärten einige Aktionäre Widerspruch zu Protokoll.
Nach Aussage von Herrn Volkmann war das Wirtschaftswachstum im letzten Jahr vor allem von China, Indien und Russland getragen. Dagegen verringerte sich das Wachstum in den USA, und die dort aufgetretene Immobilienkrise verursachte kräftige Turbulenzen an den Finanzmärkten. Dies führte zu einer zusätzlichen Bereitstellung von Liquidität und einer Senkung der Leitzinsen. Im Euroraum hat sich der Aufschwung mit 2,5 Prozent gefestigt, jedoch wirkte sich die Stärke des Euro negativ aus.
Die Mehrwertsteuererhöhung führte in Deutschland zu einem verhaltenen Start in das Jahr 2007, der gute Export bescherte der Wirtschaft jedoch weiteres Wachstum. Dies brachte auch eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt mit sich, die Arbeitslosenzahl verringerte sich auf 3,5 Millionen. Nach einer äußerst erfreulichen Entwicklung der Börsen bis zur Jahresmitte setzte anschließend im Zuge der Liquiditätskrise eine deutliche Korrektur ein. Profiteure waren dann allenfalls Exportwerte, so Herr Volkmann.
Laut Vorstand hat die Volkmann Vermögens Verwaltungs AG trotz eines teilweise schwierigen ökonomischen Umfelds auch in 2007 ein erfreuliches Ergebnis erzielt. Insbesondere bei kleinen Werten konnte das Unternehmen zum Teil hervorragende Gewinne erwirtschaften. Zur Minimierung der Risiken erfolgte beim Depot weiterhin eine breite Streuung. Als größte Posten nannte Herr Volkmann Eisen- und Hüttenwerke, Südwestdeutsche Salzwerke, Allgussa und RTF.
Im vergangenen Jahr hat sich die positive Entwicklung bei Gold und Silber fortgesetzt. Auf Dollarbasis legte Silber um 15 Prozent und Gold um rund 35 Prozent zu. Der Buchwert des gesamten Bestands belief sich zum Jahresende auf knapp 291 TEUR. Insbesondere die asiatischen Länder entwickeln einen zunehmenden Bedarf an Gold, und in China ist nun der Erwerb von Gold für jedermann erlaubt. Beim Immobilienbestand ergaben sich keine Veränderungen, den Instandhaltungskosten von 31 TEUR standen Mieteinnahmen von 30 TEUR gegenüber. Nach Aussage von Herrn Volkmann hat sich der Bestand an Antiquitäten um 18.380 Euro erhöht, und auch der Bestand an historischen Wertpapieren stieg um 5.100 Euro.
Das vergangene Geschäftsjahr brachte der Gesellschaft Erträge von 756 TEUR, und nach Abzug der Aufwendungen von 508 TEUR verblieb ein Jahresüberschuss von 248 TEUR. Auch die Bilanzsumme erhöhte sich um rund 10 Prozent auf 2,5 Mio. Euro. Durch den erneuten Gewinn verbesserte sich die Eigenkapitalquote um 3 Prozentpunkte auf 80 Prozent. Vom Jahresüberschuss sollen 100 TEUR in die Gewinnrücklagen eingestellt und der Rest auf neue Rechnung vorgetragen werden, berichtete Herr Volkmann. Seit Mai 2007 werden die Aktien der Gesellschaft im Open Market der Börsen Frankfurt und Berlin/Bremen gehandelt.
Wie Herr Volkmann weiter informierte, haben die negativen Impulse aus den USA zu einer Korrekturbewegung an den Börsen im ersten Halbjahr 2008 geführt. Die Tendenz zu mehr Liquidität hat sich auch bei Kapitalerhöhungen und Börsengängen negativ ausgewirkt. Trotz dieser Einschränkungen verzeichnete China ein starkes Wachstum bei den Einzelhandelsumsätzen und blieb damit ein Motor der Weltwirtschaft. Für Deutschland erwarten die Wirtschaftsforschungsinstitute in 2008 ein abgeflachtes Wachstum. Somit kann auch nicht mit einer steigenden Konsumnachfrage gerechnet werden.
Trotz dieser Bedingungen konnte die Gesellschaft im ersten Halbjahr Gewinne erzielen, die jedoch unter dem Vorjahresniveau lagen. Aufgrund der unsicheren Entwicklung an den Finanzmärkten konnte Herr Volkmann keine konkrete Schätzung für das Gesamtjahr abgeben. Bei Papieren wie Royal Bank of Scotland, UBS, Daimler oder Patrizia Immobilien musste die Gesellschaft bis zum heutigen Tag Buchverluste hinnehmen, der endgültige Erfolg der Investments werde sich aber erst in Zukunft zeigen, meinte der Vorstand.
Im laufenden Jahr konnte das Unternehmen das Grundkapital um weitere 0,1 Mio. auf jetzt 1 Mio. Euro erhöhen, teilte Herr Volkmann mit. Angesichts der latenten Risiken bei Rohstoff- und Energiekosten sowie der rezessiven Einflüsse aus den USA sei der Erfolg für das Jahr 2008 aktuell kaum vorherzusagen, betonte Herr Volkmann. Vor kurzem hat die Gesellschaft von der ARQUES Industries AG 25 Prozent der Xerius AG übernommen. In der Gesellschaft war nur eine Cashposition vorhanden, und man werde jetzt versuchen, das Geld gut anzulegen. Es könne aber auch sein, dass man die Gesellschaft als Mantel wieder verkauft.
Allgemeine DiskussionDr. Roß bat um Einschätzungen zur aktuellen Entwicklung bei Kammgarn Leipzig, Südwestdeutsche Salzwerke und RTF. Laut Herrn Volkmann war er selbst auf der Hauptversammlung von Kammgarn Leipzig, und derzeit gehe es um eine Erhöhung des Angebots, die Position im Depot sei jedoch relativ klein. Bei der Südwestdeutsche Salzwerke AG waren die beiden letzten Winter hinsichtlich des Einsatzes von Streusalz äußerst schlecht, interessant ist jetzt aber, dass in den Bergwerken auch Müll entsorgt werden soll, was ein gutes Geschäft bedeuten würde. Die Mehrheit an RTF liegt in den Händen einer Aktionärsgruppe, die rund 96 Prozent hält. So ist der Kurs in den letzten Monaten von 13 Euro auf über 50 Euro geklettert, und Herr Volkmann war dementsprechend mit dieser Depotposition sehr zufrieden.
Auf die Frage nach den weiteren Planungen hinsichtlich Kapitalerhöhung oder Dividende erklärte Herr Volkmann, eigentlich sollte für das vergangene Jahr eine Dividende ausgeschüttet werden. Aufgrund der aktuellen Börsenentwicklung hat man sich jedoch dafür entschieden, weitere Reserven anzusammeln, um in Zukunft Gratisaktien anstatt einer Dividende ausgeben zu können. Nach Meinung von Dr. Roß müsste man vor der Gewinnverwendung erst die Rücklagen für die Vorzugsaktien absetzen. Im Anschluss an eine Diskussion über diesen Punkt gab Herr Volkmann die Zusage, dass im nächsten Jahr die außenstehenden Vorzugsaktionäre mit einer Dividende bedient werden, die Familie wolle auf eine solche aber verzichten.
Herr Knebel sah eine mangelnde Klarheit in den Beschlussvorschlägen, und aufgrund der im Raum stehenden Widersprüche schlug er eine Vertagung der Hauptversammlung vor. Man werde ins Protokoll aufnehmen, dass die Satzung bis zur nächsten Hauptversammlung überarbeitet wird, betonte hierauf Herr Volkmann. Des Weiteren erkundigte sich Herr Knebel nach den Anlagen in Gold und Silber und nach den asiatischen Aktien. Wie Herr Volkmann daraufhin ausführte, liegen 98 Prozent der Anlagen in Gold und Silber in numismatischen Objekten mit zum Teil sehr geringen Auflagen. In den letzten beiden Jahren hat die Gesellschaft mit asiatischen Aktien ein sehr gutes Geschäft gemacht. Insbesondere kleine Gesellschaften haben sich hervorragend entwickelt. Auch hier wurde aber auf eine breite Streuung geachtet, um das Risiko zu minimieren.
Auf die Frage von Dr. Roß nach dem möglichen Erwerb eines Grundstücks meinte Herr Volkmann, man habe bei der Gesellschaft verschiedene Objekte im Blick, jedoch entspreche der Preis noch nicht den Vorstellungen. Allerdings werde sich der Immobilienmarkt auch weiterhin schwierig gestalten, zumal in den nächsten Jahren eine ganze Siedlung der Amerikaner frei wird.
AbstimmungenVor Beginn der Abstimmungen gab die Aufsichtsratsvorsitzende die Präsenz auf der Hauptversammlung bekann. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 1 Mio. Euro waren demnach 622.916 Euro entsprechend 62,3 Prozent vertreten. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden entweder einstimmig oder bei wenigen Gegenstimmen verabschiedet. Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2) sowie über die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4).
Fazit und eigene MeinungAuch wenn es einige Diskussionen um die korrekte Vorgehensweise bei den Vorzugsaktien gab, operativ konnte die Volkmann Vermögens Verwaltungs AG auch im vergangenen Jahr wieder einen deutlichen Jahresüberschuss ausweisen. In den letzten drei Jahren wurden somit jetzt schon 1,2 Mio. Euro an Gewinn erwirtschaftet. Auch im ersten Halbjahr 2008 fiel wieder ein Gewinn an, der jedoch unter dem Vorjahresniveau lag.
Sehr erfreulich hat sich die Position RTF AG (vormals Rheinische Textilfabriken AG) entwickelt. Hier explodierte der Kurs in den letzten Monaten bis auf aktuell 53 Euro, und damit könnten im zweiten Halbjahr durchaus auch einige Gewinne realisiert werden. Nach den erneuten Gewinnen liegt der Buchwert der Aktie nun über 2 Euro und damit deutlich über den Kursen, die derzeit an der Börse bezahlt werden. Angesichts der guten Gewinnaussichten speziell bei der RTF AG dürfte sich dies in Zukunft auch noch positiv auf den Aktienkurs auswirken.
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Veröffentlichungsdatum:
15.09.2008
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