Der Solarpark Gut Erlasee hat eine Gesamtleistung von 12 Megawatt und produziert pro Jahr etwa 14.000 Megawattstunden Strom aus Sonnenkraft. Somit kann der jährliche Strombedarf einer Kleinstadt mit 9.000 Einwohnern gedeckt werden. Die SOLON AG, einer der führenden Hersteller von Solarmodulen und Photovoltaikanlagen für solare Großkraftwerke, installierte hier 1.408 SOLON- Mover. Dieses industriell in Großserie hergestellte Photovoltaiksystem wurde für den Bau solarer Großkraftwerke entwickelt. Damit ist es erstmals möglich, effizient und wirtschaftlich ganze Gemeinden mittels Sonnenenergie zu versorgen.
Jeder dieser SOLON-Mover ist auf einem drehbaren Untergestell installiert, was bei einer minimalen Flächenversiegelung eine exakte Ausrichtung der Solarmodule zur Sonne hin ermöglicht. So ist gewährleistet, dass die Sonne immer senkrecht auf die Modulfläche scheint. Gegenüber leistungsgleichen statischen Solaranlagen ergibt sich dadurch ein Mehrertrag von bis zu 35%.
Anlässlich der Einweihung fand ein energiepolitsches Gespräch unter der Leitung des Moderators Franz Alt zum Thema "Solarenergie - Energie der Zukunft oder teure Liebhaberei?" statt. Dabei betonte der Bundestagsabgeordnerte Dr. Herrmann Scheer (SPD), dass es das größte Versäumnis des 20. Jahrhunderts gewesen sei, die erneuerbaren Energien zu vernachlässigen. Den Solarpark Gut Erlasee dagegen bezeichnete er als ein hervorragendes Beispiel, wie Energie ohne Lärm, Abgase oder Bodenversiegelung erzeugt werde könne. Zum Abschluss forderte er, dass das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) erhalten bleiben müsse, bis herkömmliche Energien verschwunden seien. "Damit dieses Gesetz verbessert und nicht verwässert wird, bedarf es einer wachsamen und aktiven Öffentlichkeit. Dies ist wichtig, da die Gegner erneuerbarer Energien gegenwärtig eine massive Lobbyarbeit betreiben", betonte Scheer.
Auch der Bundestagsabeordnete Hans-Josef-Fell (Bündnis 90/Die Grünen) hat Befürchtungen, dass das EEG zum Nachteil der erneuerbaren Energien verändert werden könnte. Ein zentrales Argument der herkömmlichen Energiewirtschaft, es gäbe keine Speichertechnik für erneuerbare Energien, lässt Fell nicht gelten: " Die Techniken sind da. Wer anderes behauptet, beleidigt unsere Ingenieure." Jetzt komme es darauf an, Speichertechnologien zu fördern und damit eine technologische Entwicklung schnell voran zu treiben.
Die Europaabgeordnete Dr. Anja Wiesgerber (CSU) betonte, dass die Europäische Union eine Triebfeder für die Förderung erneuerbarer Energien sein kann und sein will. Aus diesem Grunde werde Anfang 2007 eine europäische Roadmap für erneuerbare Energien vorgestellt. Sie wünscht sich einen Energiemix, mit dem schnellstmöglich eine Unabhängigkeit von Kohle und Gas erreicht werde. "Der Solarpark Gut Erlasee leistet dabei einen wichtigen Beitrag."
Der SOLON-Gründer und Aufsichtsrat Alexander Voigt erläuterte seine Vision, als er vor fünf Jahren auf der Suche nach einem Standort für ein Solarkraftwerk war: "Wir wollten soviel Energie erzeugen, um damit die nächste Stadt versorgen zu können. Dies haben wir hier in Arnstein geschafft." Von Franz Alt nach Wünschen für die Zukunft gefragt antwortete Alexander Voigt, dass es sein Ziel sei, demnächst eine gesamte Insel mit Sonnenenergie zu versorgen.
Im Anschluß an das Gespräch erfolgte die Einweihung des Solarpark: Hierbei zogen, bei strahlendem Sonnenschein die Podiumsteilnehmer sowie die Bürgermeisterin der Stadt Arnstein, Frau Plappert-Metz und der Landrat des Kreises Main-Spessart, Herr Grain symbolisch die Schrauben des 1408. Movers fest.
Veröffentlichungsdatum:
01.09.2006
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17:24
Redakteur:
rpu