Die e-m-s new media AG befindet sich in einer Sanierungs- und Restrukturierungsphase. Eine wichtige Säule dieser Sanierung waren die Gespräche mit Gläubigern, um die Zinsbelastung zu verringern und die Bilanzstruktur zu verbessern. Diese Gespräche wurden im Juli 2008 mit einer umfangreichen Vereinbarung über Forderungsverzichte erfolgreich beendet. Da diese Vereinbarungen Auswirkungen auf die Jahresabschlüsse 2007 haben, konnten die Arbeiten hieran bisher nicht abgeschlossen werden. Wir erwarten, in Kürze die testierten Abschlüsse 2007 zu veröffentlichen. Die Verzögerungen bei den Abschlussarbeiten haben sich auch auf die Berichterstattung über die Geschäftsentwicklung 2008 ausgewirkt. Daher erscheint diese Zwischenmitteilung später, als sonst üblich.
Marktumfeld
Der DVD-Markt in Deutschland ist weiterhin geprägt von einem starken Wettbewerb. Besonders die deutschen Tochtergesellschaften der großen amerikanischen Studios senken die Preise ihre Blockbuster teilweise schon wenige Wochen nach der Erstveröffentlichung. Da wird es für die e-m-s group mit ihrem großen Angebote an B-Movies immer schwieriger, gegen Hollywood-Erfolge, die inzwischen in der selben Preisklasse wie die Filme von e-m-s angeboten werden, zu konkurrieren. Diese Strukturveränderung kommt nicht überraschend, das Ausmaß der Marktverschiebung ist jedoch deutlich heftiger ausgefallen, als es von der e-m-s erwartet wurde.
Geschäftsverlauf
Die e-m-s group hat in den Jahren 2004 bis 2006 rund 40 Mio. EUR in neue, zum Teil höherwertige Filmlizenzen investiert. Finanziert wurden diese Investitionen vornehmlich durch zwei strukturierte Nachrangdarlehen in Höhe von insgesamt 23 Mio. EUR sowie den Cashflow. Die Strategie, durch höherwertigen Content dem Wettbewerbsdruck zu entgehen, ist nur teilweise aufgegangen. Zwar wurden die Filme der e-m-s gut vom Handel und Verleih aufgenommen, jedoch wurden - besonders 2007 - wesentlich weniger Stücke verkauft als erwartet und bei den Preisen mussten schnell Zugeständnisse gemacht werden.
Mit niedriger als erwarteten Stückzahlen und geringeren Verkaufspreisen - sowohl bei Neuheiten als auch bei Katalog-Titeln - konnten die Umsatzerwartungen 2007 nicht erfüllt werden. Im Laufe des Jahres 2007 wurden Maßnahmen ergriffen, um die Kapazitäten der reduzierten Umsatzerwartung anzupassen. Im Mittelpunkt standen die Senkung der Fixkosten durch eine deutliche Reduzierung der Mitarbeiterzahl. Durch die Verbesserung der Einkaufskonditionen der DVDs haben sich die variablen Kosten vermindert. Im ersten Schritt der Sanierung wurden vor allem die fixen und variablen Kosten der Umsatzsituation angepasst. Auf strukturelle Maßnahmen hinsichtlich der Konzernorganisation wurde zunächst bewusst verzichtet, um die Wachstumschancen zu wahren und Zeit für detaillierte Potenzialanalysen zu gewinnen.
Nachdem sich die Umsatz- und Ertragslage weiter verschlechtert hat, wurden seit Beginn des Jahres 2008 zusätzlich strukturelle Veränderungen in der Konzernorganisation durchgeführt. Investitionen in neue Filmlizenzen wurden weitgehend gestoppt. Das Unternehmen konzentriert sich vorerst auf die Auswertung des vorhandenen Rechtestocks von rund 800 Titeln, von denen zirka 50 noch nicht veröffentlicht sind.
Umsatz- und Ergebnisentwicklung des e-m-s new media Konzerns
Bedingt durch die Konzentration der Vermarktung auf den vorhandenen Rechtestock verringerten sich die Konzernumsätze in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres um rund 20 Prozent auf 2,9 Mio. EUR. Die Herstellungskosten blieben mit rund 2,5 Mio. EUR nahezu unverändert zum Vorjahr. Da zu erwarten ist, dass sich die Umsatzerlöse bei bereits veröffentlichten Titeln relativ konstant über den restlichen Lizenzzeitraum erstrecken werden, hat e-m-s seit dem 01.01.2008 die Abschreibungsmethode für die Filmlizenzen dem tatsächlich zu erwartenden Umsatzstrom angepasst und wird von nun an die Restbuchwerte für die Lizenzen über die restliche Nutzungsdauer linear abschreiben.
Während die Vertriebskosten um mehr als 40 Prozent auf rund 0,5 Mio. EUR gesenkt werden konnten, nahmen die Verwaltungskosten nur geringfügig auf knapp 0,5 Mio. EUR ab. Das EBIT verringerte sich von minus 0,4 Millionen im ersten Quartal 2007 auf minus 0,6 Mio. EUR in der Berichtsperiode. Die im Juli 2008 erzielte Vereinbarung mit wichtigen Kapitalgeben schlägt sich bereits positiv im Abschluss des ersten Quartals nieder. Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen verringerten sich auf knapp 0,3 Mio. EUR - deutlich weniger als die Hälfte des entsprechenden Vorjahreszeitraum. So verbesserte sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 1,1 Millionen im Vorjahresquartal auf minus 0,9 Mio. EUR. Der Konzernverlust der ersten drei Monate beträgt 0,9 Millionen nach einem Verlust von 1,2 Mio. EUR im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Liquiditäts- und Vermögenslage
Die schwierige Situation des Unternehmens ist nicht überwunden. Die Umsätze blieben hinter den Planungen zurück. Die Liquiditätssituation ist nach wie vor angespannt. Zum 31. März 2007 hat sich die Verschuldung weiter erhöht. Die e-m-s new media AG weist ein negatives Eigenkapital aus. Sollten sich die Zahlungseingänge verschlechtern könnte das Unternehmen in seinem Bestand gefährdet sein.
Ausblick
Das vorrangige Ziel der e-m-s ist die Sicherung der Liquidität. Um dieses Ziel zu erreichen, sind unterschiedliche Maßnahmen eingeleitet worden: Die Verhandlungen mit den Gläubigern über ein Zinsmoratorium und Umschuldungen wurden intensiviert und zu einem positiven Abschluss geführt. Es wird geprüft, ob Verträge von bereits angezahlten Filmlizenzen storniert werden. Darüber hinaus wurden und werden auch weiterhin Lizenzpakete und nicht betriebsnotwendiges Vermögen verkauft. Das Management des Working Capital wird optimiert. Damit sollen Lagerbestände abgebaut und Zahlungsziele optimiert werden.
Die Kostensenkungsmaßnahmen dürften im laufenden Jahr 2008 zu Fixkosteneinsparungen von mehr als zwei Mio. EUR führen. Darüber hinaus werden auch die neuen Vereinbarungen mit den Lieferanten zu Einsparungen im variablen Bereich führen. Von großer Bedeutung sind die im Juli 2008 geschlossenen Verträge mit einem Teil der Gläubiger, durch die rund 1,3 Mio. EUR jährlich an Zinszahlungen eingespart werden.
Der Vorstand erwartet, dass e-m-s im Geschäftsjahr 2008 die operative Gewinnschwelle noch nicht erreichen wird. Der im Juli unterzeichnete Forderungsverzicht eines Teils der Gläubiger über insgesamt 14,5 Mio. EUR wird jedoch zu einem erheblichen Gewinn im e-m-s Konzern führen. 2009 soll e-m-s wieder einen positiven operativen Cashflow erzielen und damit die Verschuldung und die Zinslast reduzieren.
Veröffentlichungsdatum:
25.08.2008
-
18:52
Redakteur:
rpu