WKN:
PET111
ISIN:
DE000PET1111
Straße, Haus-Nr.:
Fürst-zu-Salm-Salm-Str. 18,
D-46325 Borken - Burlo, Deutschland
Telefon:
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Herr Falk von Kriegsheim
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Prognosen für 2008 nach unten revidiert
Die Petrotec AG, Hersteller von klimafreundlichem Biodiesel auf Basis von Altspeisefett, erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2008 im Konzern einen Umsatz von 41,0 Mio. EUR, ein Plus von 29,1% gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber dem ersten Quartal 2008 steigerte das Unternehmen den Umsatz im zweiten Quartal durch erhöhte Produktions- und Absatzleistungen und eine positive Preisentwicklung, zu denen auch das neue Biodiesel Werk in Emden beigetragen hat, deutlich um 60,8% auf 25,3 Mio. EUR. Aufgrund von zu bildenden Drohverlustrückstellungen für Ende 2007 geschlossene Biodiesel-Kontrakte verbuchte Petrotec im ersten Halbjahr ein Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von minus 8,0 Mio. EUR (Vorjahr: minus 0,6 Mio. EUR). Nach Abschreibungen errechnet sich für das Halbjahr ein EBIT-Ergebnis von minus 11,3 Mio. EUR (Vorjahr: minus 5,0 Mio. EUR). Das Periodenergebnis nach Steuern beläuft sich auf minus 11,0 Mio. EUR (Vorjahr: minus 4,9 Mio. EUR), das entspricht einem Ergebnis pro Aktie (EPS) von minus 1,04 EUR (Vorjahr: minus 0,46 EUR). Die liquiden Mittel belaufen sich zum Ende der Berichtsperiode auf 9,1 Mio. EUR. Der Vorstand korrigiert die Jahresprognose 2008 und geht unverändert von einem Umsatz in Höhe von 90 - 100 Mio. EUR aber einem höheren EBITDA-Verlust von 8 bis 9 Mio. EUR (vorher: minus 5 Mio. EUR) aus.

Eigensammlung des Rohstoffs Altspeisefett um über 50% ausgebaut

Petrotec steigerte die Eigensammlung um 52,6% gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Petrotec Tochter Vital Fettrecycling entsorgt inzwischen europaweit bei über 16.000 Gastronomiebetrieben und Lebensmittelproduzenten gebrauchtes Brat- und Frittierfett. Das Wachstum leistet Petrotec sowohl organisch über den eigenen Vertrieb und Kooperationen als auch anorganisch über Beteiligungen und Übernahmen.

Biodiesel aus Altspeisefett bringt 77% CO2-Emissions-Verringerung

Der von Petrotec aus der veredelten Rohware Altspeisefett mit eigener Technologie hergestellte Biodiesel ist der mit Abstand klimafreundlichste und nachhaltigste produzierbare Biodiesel. Er wird aus einem Abfall gewonnen und steht nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion wie die pflanzlichen Frischöle. Ein CO2-Reduktions-Potenzial von mindestens 77% bestätigte die EU Kommission in ihrem Vorschlag für die EU Direktive 'zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen' dem Biodiesel aus Altspeisefett Ende Januar 2008. Damit ist der Beitrag zur CO2-Vermeidung eines Biodiesels auf Basis von Altspeisefett mehr als doppelt so hoch als der eines Rapsöl basierten Biodiesels (36%).

Neue Biodiesel Anlage mit 100.000 t in Emden in Betrieb genommen

Ende Juni 2008 hat Petrotec die Produktion ihres Werks Emden nach erfolgreichen Probebetrieb aufgenommen. Mit der neuen Produktionsanlage verfügt Petrotec über eine auf zwei Anlagen verteilte Gesamtproduktionskapazität von 185.000 Tonnen (ca. 210 Millionen Liter) jährlich. Für den europaweit dominierenden Beimischungsmarkt ist Petrotec mit der zweiten Biodiesel-Produktionsanlage im Wettbewerb sehr gut positioniert, da für die international agierenden Mineralölkonzerne ein Hafenstandort und die Versorgungssicherheit über mindestens zwei Produktionsanlagen wichtige Handelsvoraussetzungen sind. Im ersten Halbjahr produzierte Petrotec rund 34.900 t Biodiesel, leicht über der Vorjahresleistung von 34.500 t.

Beimischungsmarkt dominiert

Die Materialaufwandsquote hat sich im ersten Halbjahr mit 91,2% gegenüber der vergleichbaren Vorjahresquote von 89,0% leicht erhöht. Primär wirken sich die für Altspeisefett und andere Rohstoffe gestiegenen Einkaufspreise aus. Den Großteil ihrer Produktion hat Petrotec in den Beimischungsmarkt (B5) an Mineralölgesellschaften verkauft. Der Absatz in den Reinkraftstoffmarkt (B100) war gering, da zum einen die erhöhte Besteuerung auf 15 Cent pro Liter Reinkraftstoff seit 1. Januar 2008 die Nachfrage deutlich zurückgedrängt hat und zum anderen Petrotec ihre Produktionskapazitäten zum Großteil bereits für den Beimischungsmarkt kontrahiert hatte. Umsatzseitig ergibt sich für die Monate Januar bis Juni ein Split für den Verkauf von Biodiesel von 65% (Vorjahr: 37%) aus dem B5 Geschäft und 35% (Vorjahr: 63%) aus den B100 Kontrakten.

Mitarbeiter eingestellt

Petrotec hat für das weitere Wachstum und im Vorgriff auf die Inbetriebnahme der Biodiesel-Anlage im Tiefseehafen von Emden, den europaweiten Ausbau der Eigenerfassung von Altspeisefett sowie der internationalen Verstärkung des Biodiesel-Vertriebs ihren Personalbestand im ersten Halbjahr auf 99 Mitarbeiter um über die Hälfte erhöht (Vorjahresperiode: 64 Mitarbeiter). So stiegen auch die Personalkosten im Vergleich zum Vorjahr um rund 80% auf 2,9 Mio. EUR.

Vermögens- und Finanzlage

Die Eigenkapitalquote der Petrotec AG zum 30. Juni 2008 beträgt 53,0% (31. Dezember 2007: 63,6%), und die liquiden Mittel belaufen sich auf 9,1 Mio. EUR (31. Dezember 2007: 20,5 Mio. EUR). Petrotec weist zum Bilanzstichtag eine Bilanzsumme in Höhe von 76,4 Mio. EUR, das sind 4,6 Mio. EUR weniger als zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2007. Petrotec investierte im ersten Quartal 2,7 Mio. EUR in den Bau der neuen Biodiesel-Anlage in Emden. Das Eigenkapital reduzierte sich insbesondere durch den Periodenverlust auf 40,5 Mio. EUR (31. Dezember 2007: 51,5 Mio. EUR). Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beliefen sich zum Stichtag unverändert auf 18,1 Mio. EUR.

Ausblick: Drohverluste beeinflussen Jahresergebnis

Die Märkte für Rohöl und Agrarrohstoffe haben mit Beginn des dritten Quartals zu einer Korrektur angesetzt. Damit scheint die seit Jahren anhaltende Rohstoff-Hausse zumindest in eine Konsolidierungsphase zu gehen. Der Preis für einen Barrel Rohöl WTI hat sich innerhalb von sechs Wochen um 20% verringert, eine Tonne Palmöl ist um 27% günstiger geworden, Rapsöl kostet 13% weniger. Bisher kann Petrotec von dieser Entwicklung beim Rohstoff-Einkauf nicht profitieren, da die Preise für Altspeisefette aufgrund des intransparenten, heterogenen Marktes typischerweise erst mit deutlicher Zeitverzögerung auf Änderungen reagieren. Es zeichnet sich aber für den Rest des Jahres ein Sinken des Preisniveaus ab.

Mit dem in Betrieb genommenen neuen Biodiesel Werk in Emden kann Petrotec ihre Marktstellung auf der Einkaufs- wie auf der Absatzseite verbessern und Kostenvorteile realisieren. Mit dem Auslaufen der im Winter 2007 geschlossenen Absatzverträge für den Zeitraum bis September 2008 hat Petrotec wieder die Möglichkeit, das Biodiesel-Geschäft marktgerecht anhand der beiden Schlüsselgrößen Biodiesel-Preis und Preis Altspeisefett mit einem positiven Deckungsbeitrag zu betreiben.

Für das Geschäftsjahr 2008 korrigiert der Vorstand die Ende Mai 2008 abgegebene Jahresprognose, da zum einen das herrschende Marktumfeld aus heutiger Sicht keine ausreichenden Möglichkeiten bietet, die gebildeten Drohverluste zu vermeiden und zum anderen der Produktionsbeitrag der Biodiesel-Anlage in Emden auf Jahressicht geringer ausfallen wird als ursprünglich angenommen. Der Vorstand geht für das Geschäftsjahr unverändert von einem Umsatz von rund 90 - 100 Mio. EUR und einen EBITDA Verlust von 8 bis 9 Mio. EUR (vorher: -5 Mio. EUR EBITDA) aus.

Veröffentlichungsdatum: 21.08.2008 - 15:57
Redakteur: rpu
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