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im stilwerk, Kantstraße 17 ,
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HV-Bericht C. Bechstein Pianofortefabrik AG - Mit neuem Siegel "Made in Europe" zu weiteren Erfolgen
Am 4. Juli 2008 fand im Stilwerk in Berlin die Hauptversammlung der C. Bechstein Pianofortefabrik AG statt. Um 10:30 Uhr begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Senft die anwesenden Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Martina Schäfer von GSC Research. Beurkundender Notar war Herr Prof. Dr. Walter Rust. Nach dem Bericht des Aufsichtsrats sowie den üblichen Formalien übergab Herr Senft das Wort an den Vorstandsvorsitzenden der Bechstein AG, Herrn Karl Schulze.


Bericht des Vorstands

Zu Beginn seines Vortrags betonte Herr Schulze, dass das vergangene Jahr ein Wechselbad der Gefühle mit sich brachte. Damit bezog er sich ausdrücklich nicht auf das Unternehmen, sondern auf die weltweite wirtschaftliche Lage. Insbesondere sprach er hier die Krise an den Finanzmärkten an. Allerdings sah der Vorstandsvorsitzende in dieser Situation nicht nur eine Beeinträchtigung, sondern auch eine Chance. Denn dadurch war es notwendig, die Situation genau zu analysieren und daraus dann den weiteren Weg zu bestimmen.

Beeinträchtigungen für Bechstein ergaben sich 2007 jedoch durch die Absatzmärkte, die zum Teil eine große Kaufzurückhaltung erlebten. Eher bescheiden entwickelte sich daher auch das Weihnachtsgeschäft. Dazu kam ab Oktober vergangenen Jahres ein äußerst unattraktiver Wechselkurs zum Dollar. Und auch in Asien entstand eine gewisse Rückwärtsentwicklung, obwohl Teilbereiche dort sogar Wachstum verzeichneten.

Allgemein ließen sich nur geringe Renditen erwirtschaften. Allerdings beobachtete die Gesellschaft in Deutschland auch ein Abklingen der Geiz-ist-geil-Mentalität. Dies war für Bechstein Anlass, das Geschäftsmodell nochmals zu überdenken. Dazu analysierte das Unternehmen seine künftigen Möglichkeiten und leitete daraus ab, was es für die Zukunft anstrebt.

Verstärkt auf dem Markt nachgefragt wird zurzeit das Discountpiano. Von China ausgehend sehen sich damit inzwischen auch die übrigen Hersteller weltweit konfrontiert. Aus dieser Situation ergibt sich nun vor allem ein starker Druck auf die Margen, da die Preise sich im freien Fall befinden. Bechstein konnte sich vom Globalmarkt jedoch eher abkoppeln und setzt auf die Märkte Deutschland und Europa. Trotzdem verzeichnete die Gesellschaft aber einen Rückgang bei den verkauften Stückzahlen und konnte ihre Ziele damit nicht ganz erreichen.

Wie der Vorstandsvorsitzende dann erklärte, strukturierte Bechstein außerdem seine Aktivitäten in den USA neu. Hier musste das Unternehmen erhebliche Mengen an Ware zurücknehmen. Inzwischen ist die Gesellschaft jedoch mit den eigenen Bechstein-Centern gut vertreten und verkaufte so auch größere Mengen als zuvor über die Distributoren. Entsprechend positiv sind die Erwartungen in Bezug auf die künftige Entwicklung.

Weiterhin berichtete Herr Schulze, dass das Bechstein-Center in Münster 2007 geschlossen wurde, da sich dort die Erwartungen nicht erfüllt hatten. Den Ausstieg bewältigte die Gesellschaft, ohne weitere Lasten oder Risiken einzugehen. Die übrigen Center entwickeln sich sehr gut. Etwas zurückhaltend laufen zurzeit lediglich die Geschäfte im Bechstein-Center Hannover. Aber auch hier erwartete der Bechstein-Chef in absehbarer Zukunft schwarze Zahlen.

Die Aktie der Bechstein AG wurde besonders in der Zeit von Mitte April bis Ende Juni stark gehandelt. Grund hierfür war, dass einige Fonds sich aufgrund ihrer Vorgaben von ihren Engagements trennen mussten. Das daraus entstandene Angebot wurde vom Markt dann aber schnell aufgesaugt. Hieraus schloss der Vorstandsvorsitzende, dass die Volatilität der Aktie sich positiv gestaltet und auch der Preis insgesamt interessant ist. Herr Schulze berichtete außerdem, dass er selbst und seine Frau nochmals Aktien gekauft haben und jetzt zusammen einen Anteil von 30,5 Prozent an der Gesellschaft halten. Der Streubesitz beträgt zurzeit etwas über 50 Prozent.

Danach erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass die Bechstein AG den Fokus weiterhin auf hochwertigen Instrumenten hat. Diese sollen dann zu einem guten Preis verkauft werden. Er unterstrich hier auch nochmals die Position des Unternehmens, eine gute Qualität zu einem fairen Preis zu verkaufen. Allerdings berichtete er auch, dass die verkaufte Stückzahl bei der Gesellschaft zurückgegangen ist. Da jedoch der durchschnittliche Preis der verkauften Instrumente anstieg, verlief die Entwicklung der Gesellschaft trotzdem positiv.

Ihre Position im wichtigsten Markt Deutschland konnte die Bechstein AG gut halten. Den nächstbedeutenden Rang nahm dann der europäische Markt ein. Dieser wird zudem insgesamt immer interessanter und auch die Positionierung der Gesellschaft verbesserte sich hier immer weiter. Im Export stieg auch der Umsatz beim Flügel an. Allerdings zeigte sich im letzten Jahr der osteuropäische Markt leicht beeinträchtigt. In diesem Jahr verzeichnete das Unternehmen hier aber schon erste gute Erfolge.

Herr Schulze betonte mit Blick auf die Zahlen, dass die Gesellschaft einen minimal geringeren Umsatz bei deutlich besserer Leistung erwirtschaftete. Er bestätigte aber auch, dass die Bechstein AG 2007 ihr Wunschergebnis verfehlte. Trotzdem konnte er ein respektables positives Ergebnis vermelden. Außerdem wies er auch noch einmal auf die gute Eigenkapitalausstattung des Unternehmens hin. Dies galt besonders vor dem Hintergrund der Investitionen in Tschechien und den Bechstein-Centern in den USA, die eine höhere Verschuldung notwendig machten.

Aus diesem Grund hat das Unternehmen den Dividendenvorschlag leicht unter dem der Vorjahre ausgerichtet. Wie Herr Schulze erläuterte, will die Bechstein AG damit vor allem ihre Handlungsfähigkeit wahren. Außerdem wies er auf das Potenzial im Kurs der Aktie hin. Er unterstrich aber auch, dass das Unternehmen nicht zu Aktionen bereit ist, die die Kursentwicklung kurzfristig beeinflussen. Vielmehr ist der Vorstand an einer nachhaltigen Entwicklung interessiert. Innerhalb der nächsten 18 Monate erwartet er daher auch eine Beruhigung beim Aktienkurs und dazu eine positive Entwicklung.

Im Folgenden ging der Vorstandsvorsitzende dann auf die Geschäftszahlen des ersten Halbjahres 2008 ein. Umsatz und Ertrag lagen in diesem Zeitraum leicht über den Vorjahreswerten. Für das Gesamtjahr gab Herr Schulze daher als realistisches Ziel ein Wachstum von 5 Prozent an. Die genauen Zahlen für das erste Halbjahr wird die Bechstein AG um den 20. Juli 2008 veröffentlichen.

Die Center in Deutschland konnten ihren Umsatz in diesem Jahr bisher um 15 Prozent steigern. In Osteuropa verdoppelte der Umsatz sich sogar im ersten Halbjahr. Die Umsätze in Asien fielen dagegen allerdings um etwa 40 Prozent geringer aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zudem ging der Umsatz in den USA um eine Million Euro zurück. Dies war jedoch so beabsichtigt und lag daran, dass dorthin einige Zeit nicht geliefert wurde, um den Bestand zunächst abbauen zu können. Nach Aussage von Herrn Schulze trägt die Bechstein AG damit dem Markt Rechnung. Er äußerte aber die Hoffnung, dass im zweiten Halbjahr wieder Lieferungen erfolgen werden.

Weiterhin erläuterte der Vorstandsvorsitzende, dass die Gesellschaft in Tschechien aus den zwei übernommenen Betrieben einen gemacht hat. Dort greifen inzwischen die Investitionen, was sich sowohl in der Qualität als auch bei der Effektivität und den Absätzen bemerkbar macht. Außerdem wurde in Tschechien Personal abgebaut, womit das Unternehmen den Mitarbeiterstamm an seine Bedürfnisse und Notwendigkeiten anpasste. Dazu kam noch eine Verlagerung von Produktion vom Werk in Sachsen nach Tschechien, sodass auch in Sachsen eine Anpassung der Personalsituation erfolgte. Herr Schulze betonte aber, dass das Unternehmen für sozialverträgliche Anpassungen gesorgt hat und sich den Mitarbeitern und den Aktionären verpflichtet fühlt. Er unterstrich, dass lediglich zwei der betroffenen Mitarbeiter bisher keine neue Beschäftigung haben.

Für Ende dieses Jahres kündigte Herr Schulze das neue Siegel „Made in Europe“ an. Damit sollen die in Tschechien hergestellten Instrumente gekennzeichnet werden, die dem mittleren Preissegment zugeordnet sind. Ziel dieses neuen Siegels ist es, Marktanteile zurückzugewinnen und den Wettbewerbern aus Asien Paroli zu bieten.

So verzeichnete der Markt bereits im ersten Halbjahr 2008 einen leichten Rückgang bei den Billiginstrumenten und einen Zuwachs im Premiumbereich. Dies sollte sich dann auch positiv bei der Rendite auswirken. Herr Schulze erwähnte hier, dass selbst der traditionell schwache Juli positiv gestartet ist. Normalerweise wirkt in diesem Monat die Urlaubszeit als Bremse beim Absatz.

Als weitere Schritte für die kommenden Monate kündigte er eine Anpassung der Strukturen in den Bechstein-Centern an. Hier erwähnte er besonders das Bechstein-Center in Frankfurt, das in Kürze direkt neben der Musikhochschule einziehen wird. Diese neuen Räume sind damit nicht nur günstiger gelegen, sondern kosten dazu noch weniger Miete. Auch beim Bechstein-Center in Berlin befindet sich das Unternehmen derzeit in Verhandlungen, da der Vertrag dort im nächsten Jahr ausläuft.

Weiterhin strebt die Bechstein AG eine Lösung mit mehr Mitspracherechten in Asien an. Wie Herr Schulze berichtete, ist die gegenwärtige Situation in China eher negativ für das Unternehmen. Allerdings gibt es hier bereits eine Vision, die zu besseren Ergebnissen führen sollte. Dazu gehören mehr Marketing und eine bessere Profilierung. Wie der Bechstein-Chef aber ausführte, wird die Gesellschaft diese Lösung gewohnt gut vorbereiten, um eine positive Entwicklung sicherzustellen.

Eingehend auf die Tagesordnung der HV erklärte er, dass der angestrebte Beschluss zur Kapitalerhöhung im Wesentlichen einen Vorratsbeschluss darstellt. Er kündigte aber an, dass die Gesellschaft eventuell eingeschränkt Gebrauch davon machen würde. Ziel sollte es dann sein, die Eigenkapitalsituation weiter zu stärken und Raum für Investitionen zu gewinnen. Der Vorstandsvorsitzende betonte aber auch, dass die Voraussetzung dafür eine gute Entwicklung der Kapitalmärkte ist.

Schließlich erklärte Herr Schulze, dass die nächsten 12 Monate seine letzten als Vorstand der Bechstein AG sein werden. Die übrigen Vorstandsmitglieder werden dem Unternehmen jedoch erhalten bleiben. Herr Schulze betonte aber, dass er und seine Frau der Gesellschaft weiterhin treu und unterstützend als Aktionäre zur Seite stehen werden. Außerdem habe er ein gutes Team aufgebaut und mit Arnd-Christian Schmitz einen Nachfolger für sich als Vorstand gefunden. Er wies darauf hin, dass auch der Nachfolger gelernter Klavierbauer ist und den Markt entsprechend gut kennt. Seit dem 1. Juli 2008 arbeitet er bereits als stellvertretender Vorstand bei der Bechstein AG. Danach stellte der Vorstand das Zukunftsteam im einzelnen vor.

Zum Abschluss unterstrich Herr Schulze nochmals, dass er an die Zukunft des Unternehmens und des Produktes glaubt und große Chancen für die weitere Entwicklung der Bechstein AG sieht.


Allgemeine Diskussion

Als erster Redner lobte Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), dass das Unternehmen in seinen Zielen eine Mindestlohnsteigerung angegeben hat. Außerdem sprach er Herrn Schulze Anerkennung aus und dankte ihm für seinen hohen persönlichen Einsatz für die Gesellschaft. Weiterhin merkte der Aktionärsschützer positiv an, dass Bechstein eine EBIT-Rendite von über 6 Prozent erzielt hat und hier sogar eine Steigerung angekündigt wurde. Allerdings bat er um nähere Erläuterung der Hintergründe zur geschäftlichen Entwicklung in den USA.

Den vorgeschlagenen Aktienrückkauf fand Herr Labryga nicht sinnvoll. Auch die mögliche Beschränkung des Rederechts auf Hauptversammlung fiel ihm negativ auf, da dies bei der Bechstein AG in seinen Augen nicht notwendig und angemessen erscheint. Außerdem regte er an, zum besseren Ablauf der Hauptversammlung als Wechselspiel zwischen Vortrag und Fragerunde die Tagesordnung künftig erst nach der allgemeinen Diskussion zu verlesen.

Schließlich lobte der Vertreter der SdK noch die Vorstellung des Nachfolgers von Herrn Schulze. Er regte aber auch an, im Hinblick auf einen positiven Eindruck am Kapitalmarkt Hinweise auf den Corporate Governance Codex in den Geschäftsbericht aufzunehmen. Positiv hob er dann noch den Ton des Geschäftsberichts und des Vortrags des Vorstandsvorsitzenden hervor, da dieser sich wohltuend von anderen Gesellschaften abhebt.

Raike Schuldt von Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) erkundigte sich als nächster Redner zunächst nach dem Qualitätsunterschied zwischen Discountpianos und höherwertigen Klavieren und Flügeln. Auch das neue Siegel „Made in Europe“ interessierte ihn. Dazu bat er um Informationen, ob Bechstein künftig einziger derartiger Anbieter sein wird und wie der Wettbewerb damit umgeht.

Dann fragte auch er nach der Marktbereinigung in den USA und ihrer Ursache. Konkret wollte er wissen, ob ähnliche Vorgänge auch in der Zukunft wieder möglich sind. Hier erkundigte Herr Schuldt sich auch nach der Höhe der Kosten der Filiale in Manhattan. Außerdem wollte er wissen, ob diese sich schon amortisiert hat. Abschließend wies er darauf hin, dass Russland ein bekannter Markt für Luxusgüter ist. Daher erkundigte er sich, ob dieser Markt auch für die Bechstein AG interessant ist.

Als weiterer Redner erinnerte der Aktionär Jürgen Stöber an Max Weber (Anmerkung: bekannter Nationalökonom, lebte von 1864 bis 1920) und die drei von ihm postulierten wichtigsten Eigenschaften Leidenschaft, Augenmaß und Verantwortlichkeit. Er betonte, dass Herr Schulze diese Eigenschaften exzellent im Unternehmen eingebracht hatte.

Der nächste Redner Aktionär Sven-Christoph Müller ging auf die verschiedenen Preissegmente bei Bechstein ein. Er zeigte Verständnis dafür, dass zusätzlich zum hochwertigen auch ein niedrigeres Segment bedient werden muss. Da China jedoch im Segment Discountpianos agiert, erkundigte er sich nach der dortigen Beteiligung und wie diese ins Portfolio der Gesellschaft passt. Er regte an, die Beteiligung vielleicht genau wie das Bechstein-Center Münster aufzugeben. Weiterhin schloss er sich dem Lob seiner Vorredner an.

Als nächster Aktionär schlug der Aktionär Helmut Meier vor, die Hauptversammlung künftig Ende Juli abzuhalten, da dann die gesicherten Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt werden könnten. Außerdem mahnte er die korrekte Schreibweise der tschechischen Produktionsstätte im Geschäftsbericht an.

Weiterhin ging Herr Meier auf die Ausbildungssituation bei der Bechstein AG ein. Er wollte wissen, wie die Qualität sichergestellt werden kann. Dabei bezog er sich vor allem auf Berichte, nach denen Schüler heute oft kein ausreichendes Wissen für eine Ausbildung aufweisen. Abschließend sprach er das Engagement von Yamaha beim österreichischen Wettbewerber Bösendorfer an. Hier erkundigte er sich, ob dies nicht ausgeglichen werden könnte.

Als weiterer Redner bat Herr Eckel um mehr Details zum Werdegang des Nachfolgers von Herrn Schulze oder um dessen persönliche Vorstellung.

In einem weiteren Wortbeitrag erklärte die Aktionärin Frau Kroll, dass man das Discountproblem in China hätte voraussehen müssen, und warnte außerdem davor, das Know-how und den Namen ohne Absicherung in den dortigen Markt zu bringen.

Als letzter Redner erkundigte sich der Aktionär Herr Pantlick danach, ob das Unternehmen genau wie die Wettwerber Pianisten verpflichtet hat. Er wies darauf hin, dass das Renommee von Pianisten entscheidend zur Entwicklung einer Marke betragen kann. Außerdem regte er an, sofort auf die einzelnen Wortmeldungen zu antworten und damit eine bessere Zuordnung zu ermöglichen.


Antworten

Zunächst berichtete der Vorstand Karl-Heinz Geishecker über die geschäftliche Situation der Bechstein AG in den USA. Er erklärte, dass sich die ehemalige Vertriebspartnerschaft dort bis 2005 gut entwickelte. Ab dem 30. Juni 2006 wurde dann jedoch kein Umsatz mehr erzielt und auch die Forderungen wurden nicht mehr bezahlt. Aus diesem Grund nahm Bechstein den Vertrieb danach in die eigenen Hände und suchte nach einer Lösung mit dem bisherigen Partner.

In diesem Rahmen wurden die Lagerbestände von 1,5 Mio. Euro zurückgekauft und in den Betrieb eingebracht. Weitere Bestände wurden dann 2007 für 1,1 Mio. Euro zurückgekauft. Damit hielt Bechstein nun einen erheblichen Warenbestand, der wegen seines Alters aber zum Teil schwer zu verkaufen war. Aus diesem Grund wurde der Bestand ergänzt. Durch die wirtschaftliche Krise geriet der Absatz dann aber in Rückstand. Daher lieferte die Bechstein AG zunächst nur in geringem Umfang weitere Ware in die USA, sodass der Lagerbestand auf ein vernünftiges Niveau reduziert werden konnte. Ab April wurden nun Produkte im Wert von 2,3 Mio. Euro an Endkunden verkauft.

Weiter erklärte dann Herr Schulze, dass sich auf dem Weltmarkt für Pianos etwa 95 Prozent der Absätze im Segment 800 bis 3.500 Euro bewegen. Er berichtete auch, dass der Qualitätsanspruch zum Beispiel in China eher gering ist. Dort steht bei einem Konzert eher der Eventcharakter als der Klang im Vordergrund. Japan hat dagegen aufgrund einer diesbezüglich längeren Tradition einen etwas anderen Anspruch. Der Vorstand unterstrich aber, dass Europa ein vollkommen anderer Markt mit einem wesentlich höheren Qualitätsbewusstsein ist. Der Markt in den USA gestaltet sich wiederum anders, denn dort zählt vor allem der Konsum zu niedrigen Kosten.

Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch, dass schon die Materialauswahl entsprechend unterschiedlich ausfällt. Außerdem dauert die Herstellung eines Qualitätsproduktes mindestens sechs Monate, wogegen in Asien ein Discountpiano in etwa sieben Tagen produziert wird. Herr Schulze wies darauf hin, dass es wichtig ist, auch über Kulturmarketing ein Bewusstsein für Qualität zu schaffen. Problematisch erweist sich in Deutschland dabei, dass der deutsche Lohn auf das globale Angebot trifft.

Zu „Made in Europe“ führte der Vorstand aus, dass die Bechstein AG keine Kundengruppen ausgrenzen will. Daher stellt sie damit ein Angebot im mittleren Preissegment. Im Billigsegment wird die Gesellschaft dagegen nicht vertreten sein. Allerdings wird das neue Siegel auch in Asien und den USA beachtet. Wie Herr Schulze erklärte, ist Bechstein der beweglichste Hersteller in Europa und mit seinem Sortiment am besten aufgestellt. Dem Wettbewerber Yamaha kann die Gesellschaft aber schon aufgrund des Größenunterschieds nicht Paroli bieten.

Bei der Beteiligung in China wird es in Zukunft eine Umstrukturierung geben. Wie gewohnt wird die Bechstein AG dies aber nicht übers Knie brechen, sondern partnerschaftlich nach einer Lösung suchen. Der Vorstand betonte, dass durch die derzeitige Situation für die Gesellschaft keine Risiken bestehen.

Bezüglich des Wettbewerbers Bösendorfer erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass dieser in Österreich derzeit nur einen geringen Absatz erzielt. Da der österreichische Markt weitgehend ausgestattet ist, zeigt er sich auch für die Bechstein AG nicht interessant. Allerdings äußerte Herr Schulze die Hoffnung, dass sich dies in den nächsten drei bis vier Jahren ändern wird. Dazu wird die Gesellschaft auch den Partner vor Ort wechseln, was jedoch ebenfalls wieder langfristig und partnerschaftlich gelöst wird.

Weiterhin berichtete Herr Schulze, dass die Bechstein AG eigene Konzertreihen in Deutschland durchführt, namentlich die „Next Generation“ und die „Legenden“. In beiden Reihen hat die Gesellschaft Pianisten fest eingebunden. Allerdings verzichtet das Unternehmen auf Exklusivverpflichtungen, da man den Pianisten nicht wie die Wettbewerber Fesseln anlegen will. Als besonders wertvoll für die Markenbildung bezeichnete der Vorstand die Kulturarbeit des Unternehmens. Er wies auch darauf hin, dass aktuell wieder ein Pianist seine Vorliebe für Bechstein geäußert hatte, obwohl er beim Wettbewerb unter Vertrag steht.

Im Folgenden informierte der Vorstand, dass das Unternehmen 10 bis 12 Auszubildende beschäftigt. Damit nimmt die Bechstein AG im Bundesvergleich die erste Position ein und agiert extrem erfolgreich. In der Vergangenheit wurden stets etwa 90 Prozent der Auszubildenden entweder im Unternehmen oder in den Bechstein-Centern übernommen. Herr Schulze erklärte auch, dass eine Ausbildung wie in Deutschland in Tschechien unbekannt ist. Daher bildet die Gesellschaft die dortigen Mitarbeiter im sächsischen Werk weiter. Er betonte, dass die Qualitätsstandards bisher immer gehalten wurden und keine Probleme bestehen, entsprechend qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Schließlich stellte sich der künftige Vorstand Arnd-Christian Schmitz wie von einigen Rednern gewünscht noch persönlich vor.


Abstimmungen

Nach Abschluss der allgemeinen Diskussion erläuterte der Aufsichtsratsvorsitzende das Abstimmungsprozedere. Abgestimmt wurde im Subtraktionsverfahren bei einer Präsenz von 60,18 Prozent.

Nachfolgend wurden sämtliche Beschlüsse zu den TOP 2 bis 8 mit Mehrheiten von 99,46 Prozent bis 100 Prozent gefasst. Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Ermächtigung zu Erwerb und Verwendung eigener Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts (TOP 5), die Satzungsänderung hinsichtlich § 30b Abs. 3 WpHG (TOP 6), weitere Satzungsänderungen (TOP 7) sowie die Wahl der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young AG zum Abschlussprüfer für 2008 (TOP 8).


Fazit

Die Entwicklung der C. Bechstein Pianofortefabriken AG lässt weiterhin Positives erwarten. Vor allem verspricht das Unternehmen ein solides Wachstum. Die kompetente Unternehmensleitung und qualifizierte Mitarbeiter stehen für die Qualität der Produkte und eine solide und transparente Information aller interessierten Personengruppen. Das dadurch gewachsene Vertrauen bildet eine gute Basis für weitere Geschäftserfolge.

Und auch das künftige Führungsteam lässt Kontinuität erwarten. Die frühzeitige Einarbeitung sollte hier für eine Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit und des guten Stils bei der Bechstein AG sorgen.


Kontaktadresse

C. Bechstein Pianofortefabriken AG
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Ansprechpartner Investor Relations

Karl-Heinz Geishecker

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Veröffentlichungsdatum: 09.07.2008 - 15:00
Redakteur: msh
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